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Igor Matanovic blickt stolz auf die vergangenen Wochen. Foto: IMAGO / osnapix

Matanovic: “Bin unfassbar dankbar und versuche alles zurückzugeben!”

Die letzten Wochen dürften SGE-Angreifer Igor Matanovic wie im Traum vorgekommen sein, denn nicht nur ist der Angreifer einer der Gewinner der bisherigen Saison inklusive Vorbereitung der Frankfurter Eintracht, sondern er konnte in der letzten Länderspielpause auch gleich zwei Einsätze für das Heimatland seiner Eltern Kroatien feiern. “Ich konnte die Woche Revue passieren lassen und konnte mich etwas erholen, weil zuvor sehr viele positive Dinge passiert sind. Es war wirklich ein Highlight nach dem anderen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich reinkomme und dann war ich der erste Einwechselspieler. Dann nach dem Spiel hatte ich noch das Foto mit Cristiano Ronaldo. Ich bin seit klein auf Fan von hm und ich habe mir erhofft ein Foto zu bekommen. Dann hatte ich ihn erst nicht erwischt, dann stand er bei den Interviews neben mir und dann haben wir ein Foto machen können”, erinnert sich der 21-Jährige im Podcast “Eintracht vom Main”. Er habe noch immer “sehr präsente” Emotionen, wenn er daran denke, für das eigene Land spielen zu dürfen: “Ich bin da sehr stolz auf mich selbst. Das war ein Moment, wovon ich als kleiner Junge geträumt habe.”

In Frankfurt tritt Matanovic als Kroate in große Fußstapfen, denn der letzte Kroate, der in der Mainmetropole Eindruck hinterlassen hat, war Ex-Trainer Niko Kovac, der den Angreifer im Podcast per Sprachnachricht lobte. “Er ist ein ehemaliger Spieler Kroatiens, der alles erlebt hat, was ich vielleicht jemals erleben will. Er ist ein ganz großer Name auch hier im Verein. Es macht mich glücklich, solch positive Worte von ihm zu hören. Das stärkt mich und ich hoffe, dass ich dem Ganzen gerecht werden kann”, freute sich Matanovic über das Lob. Kovac war es auch, der für viele nicht nur einer der Hautbausteine des derzeitigen SGE-Erfolges ist, sondern auch die “Balkan-Mentalität”, nämlich niemals aufzugeben, nach Frankfurt gebracht hat. Diese will der junge Angreifer auch zeigen: “In erster Linie werden Stürmer an Toren gemessen. Aber wenn man keine Tore schießt, dann gilt es, weiterhin zu kämpfen und den gegnerischen Innenverteidigern und Sechsern das Leben schwer zu machen und vielleicht die Mitspieler in Position zu bringen. Wenn es natürlich als Stürmer läuft und man nicht mehr nachdenkt, dann läuft es.” Diese Mentalität wolle er auch schon jetzt zeigen, wenn er noch nicht zu den Stammspielern gehöre: “Egal in welcher Situation ich mich befinde, mein Ziel und meine Aufgabe ist es immer Gas zu geben und vorne Druck zu machen. Natürlich sind Tore Balsam für die Seele. Aber es ist der Anfang der Saison. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht gedacht hätte, dass es schon so gut läuft wie bisher.”

Keine Abgangs-Gedanken trotz Leihen

Dass es für den Kroaten in Frankfurt so gut läuft, war in den letzten Jahren nicht abzusehen. Zwar wurde er schon 20221 verpflichtet, dann aber gleich wieder zurück zum FC St. Pauli und in der letzten Saison, nachdem er die Vorbereitung in Frankfurt absolviert hatte, zum Karlsruher SC verliehen. Vor allem die Zeit in Baden habe ihn geprägt: “In Karlsruhe war es schon eine prägende Zeit, weil ich auch das erste Mal raus von zuhause war. Aber das Entscheidende war, dass ich mal raus aus der Komfortzone komme. Ich war zuvor immer bei meinen Eltern und bin ihnen sehr dankbar für alles. Aber der Tapetenwechsel hat mir sehr gut getan, auch dass ich neben dem Fußball noch selbstständiger werde. Beim KSC bin ich viel mehr gereift und bin erwachsener geworden. Hier hatte ich auch viele gute Mitspieler, die mir viel beigebracht haben. Ich bin für die Zeit ins Karlsruhe und St. Pauli sehr dankbar.” Hier empfinde er auch große Dankbarkeit der SGE gegenüber: “Es ist nicht selbstverständlich, dass sie mich hier nach einer schwachen Saison in St. Pauli aufgenommen haben. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich im Stich gelassen werde. Daher bin ich wirklich unfassbar dankbar, dass ich hier sein darf und versuche alles zurückzugeben.” Im Nachhinein sei er sehr glücklich über die Leihen – auch wenn er es schon vor der vergangenen Saison gerne in der Mainmetropole und bei der SGE versucht hätte. “Ich denke, dass es genau so richtig war, wie es gemacht wurde. Aber natürlich hätte ich auch gerne Bundesliga gespielt. Aber als junger Spieler ist es wichtig, dass man viel Spielzeit bekommt. Zuvor lief es nicht gut. In Karlsruhe habe ich dann das Vertrauen bekommen und dann kommt man irgendwann in den Flow. Dann habe ich irgendwann immer gespielt und konnte mich dann belohnen”, erklärte der Rechtsfuß. Daher sei ihm auch schnell klar geworden, dass er den Weg in die Bundesliga gehen möchte: “Ich habe nicht lange überlegt, die SGE zu verlassen. Daher habe ich schon im März klar gemacht, dass ich Bock auf die Eintracht habe. Hier gab es schon viele Kroaten und ich habe mir dann auch Spiele hier angeschaut und es war einfach ein außergewöhnliches Gefühl. Und die Eintracht stand immer an meiner Seite und das möchte ich zurückzahlen.”

Jetzt ist Matanovic aber in Frankfurt und will hier durchstarten. Während ihn viele schon als potenziellen Stammspieler sehen, ist Matanovic erst einmal bescheiden. Es sei “außergewöhnlich was derzeit passiert” und er sei “dankbar für den Moment und versuche ihn zu genießen”. Bei der SGE trifft er – bei allem Respekt vor dem Karlsruher SC und der zweiten Bundesliga – auch auf ein anderes Kaliber Spieler. “Ich muss mich in Frankfurt schon etwas anpassen, weil wir ganz andere Spieler haben mit einer anderen Qualität. Omar Marmoush und Hugo Ekitiké sind Spieler mit brutaler Qualität und ich kann viel von ihnen lernen. Wenn ich mit den Jungs spiele, muss ich mich schon anpassen”, so Matanovic, der auch ein Beispiel lieferte: “Bei Omar Marmoush muss ich zum Beispiel im Strafraum sein, weil er gerne rund um den Stürmer spielt. In der zweiten Liga geht es hart zur Sache und ich bin hier im Zweikampf cleverer geworden. Da habe ich schon viel gelernt.”

Wenn Matanovic dieses Gelernte in den kommenden Wochen für die SGE umsetzt und dann auch zu den ersten Toren in der Liga kommt, dürfte kein SGE-Fan etwas dagegen haben…

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7 Kommentare

Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 1. Fozzi 18. September 24, 09:16 Uhr

Wenn Igor so fleißig und bodenständig ist, wie er bei mir rüberkommt, kann man ihm und seinen Eltern nur gratulieren. Mach so weiter!

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Fallback Avatar 2. Ostwestfalen-Adler 18. September 24, 12:23 Uhr

hört sich super und geerdet an! überspitzt gesagt: schön, dass mal jemand bei uns seinen traum lebt, statt öffentlich von anderen ligen zu träumen (was ich niemanden vorwerfen möchte.)

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Fallback Avatar 3. Holz 18. September 24, 12:32 Uhr

Ich glaube, Matanovic wird uns noch viel Freude bereiten. In Anbetracht der vielen Pflichtspiele ist es sehr gut, noch einen Stürmer im Kader zu haben, der nicht erst auf Betriebstemperatur kommen muss (das kam er schon letzte Saison in Karlsruhe).

Wenn er den Bart noch ein bissel wachsen lässt und am Kinn weiß färbt, kann er sogar den Trainer doubeln :-)

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Fallback Avatar 4. adelaar 18. September 24, 14:20 Uhr

Angesichts unserer aufgewerten Defensive wird DT vielleicht eher früher als später Hugo+Omar+Igor auf die Koppel schicken. Zumal diese Kombi nach der Winterpause je nach eingehenden Angeboten von der Insel dann wohl eh Geschichte wäre.

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Fallback Avatar 5. hadabambata 18. September 24, 14:56 Uhr

Einfach ein richtig geiler Typ. Geerdet und das Herz am rechten Fleck.

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Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 6. eldelabeha 19. September 24, 00:08 Uhr Zitat - Ostwestfalen-Adler hört sich super und geerdet an! überspitzt gesagt: schön, dass mal jemand bei uns seinen traum lebt, statt öffentlich von anderen ligen zu träumen (was ich niemanden vorwerfen möchte.) Path

Der Junge hört sich in der Tat sehr geerdet an. Aber man braucht sich auch nichts vormachen. Wenn er auf das Level kommt, dass er für andere Vereine interessant wird und er dann die Chance hat sich finanziell und sportlich zu verbessern, wird er das vermutlich tun. Er hat schließlich auch seinen Jugendverein verlassen, um bei uns den nächsten Schritt zu machen und sich auch verleihen lassen - alles dem Plan untergeordnet sich so gut zu entwickeln, wie möglich.
Irgendwie deshalb mag ich auch Spieler wie Koch, Abraham, Hinti oder Tuta so gerne - sie pass(t)en von ihrer Qualität ziemlich perfekt nach Frankfurt, da gibt es zumindest sportlich nicht viel bessere Vereine, bei denen sie Chancen auf die Startelf haben.
Auch bei Kristensen kann ich mir gut vorstellen, dass er hier alt wird.

Und das freut mich neben unseren tollen Talenten, die Spaß machen und viel Geld in die Kassen spülen, aber eben auch früher oder später weiter ziehen, so richtig.

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Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 7. Boris 19. September 24, 11:05 Uhr

@6, das muss man nicht so negativ sehen, Matanovic hat nicht etwa einen Wechsel forciert, sondern St.Pauli war in einer finanziellen Schieflage und hat schnell Geld gebraucht. Sie wollten also Spieler zu Geld machen. Da kam ihnen der Verkauf mit anschließender Leihe gerade Recht. Daraus lässt sich noch keine Söldnermentalität ableiten.
Es gibt ja etliche Spieler, die den großen Durchbruch mit spätestens 20 erwarten und dann gleich Stunk machen wie Fabio Blanco. Matanovic ist einfach ein ganz anderer Typ und man braucht nicht fatalistisch davon auszugehen, dass alle Fußballer und inzwischen alle in der Gesellschaft eigentlich tief in ihrer Seele turbokapitalistische Arschlöcher sind.

Hinti ist schon ein Sonderfall und nicht mit irgendwem vergleichbar, er ist eine treue Seele, aber er hat schon auch seine Macken. Er ist ein wenig exzentrisch, er steht gerne im Mittelpunkt und ist ein Hitzkopf. Da stellt er im Zweifelsfall manchmal unbedacht den Erfolg des Teams hintenan, denn interne und externe Unruhe führt schnell auch zu sportlichem Misserfolg. Dann kann sich plötzlich niemand mehr auf das Sportliche konzentrieren.

Bei den sonst genannten Koch, Tuta, Abraham, Kristensen heißt das auch nicht, dass die spielerisch zu limitiert für andere Vereine wären.
Koch wurde nach einer absoluten Sahnesaison bei Freiburg nach England abgeworben, der Wechsel kam vermutlich zu früh und zum falschen Team. Vielleicht hatte er eine Söldnermentalität oder falsche Berater, wurde ein bisschen geläutert und besinnt sich jetzt auf Demut und Werte, das ist zu hoffen, bleibt aber abzuwarten.

Kristensen hat auch in England bei Koch im Team gespielt und in anderen Ligen schon zig Titel abgeräumt. Der ist kein Wandervogel, aber das ist zumindest sein vierter großer Wechsel. Er ist jetzt geliehen, kriegt dann vermutlich 3 Jahre Vertrag und hat große Chancen auf die Nationalelf, wenn er Stamm spielt. In Frankfurt hat er diese Möglichkeit und kann vielleicht noch ein paar Titel nachlegen. :)

Tuta ist einfach eher ein ruhigerer Typ und weniger exzentrisch als manch andere, vermutlich fährt er keinen Maserati und ist generell ganz zufrieden damit, nicht jedes Jahr umzuziehen. Ich glaube schon auch, dasss der sich wohl fühlt und selbst bei tollen Angeboten erstmal mit der Eintracht reden würde. Ich kann mir schon vorstellen, dass er ein Typ ist, der auch gerne etwas aufbaut und demütig bleiben würde, auch wenn er bei konstanten Leistungen durchaus das Potential für mehr hätte. Er weiß schon, was er an der Eintracht hat.

David Abraham hatte vermutlich auch das Potential zu mehr, er ist als Kapitän immer mit Leistung voran gegangen, mit der Einstellung, dem großen Teamgeist und der großen Siegermentalität wäre er auch für jedes Team ein Gewinn gewesen. Er wurde mit Argentinien U20-Weltmeister, aber in den Fokus spielen sich da die Top 3 Goalgetter und Assistgeber, nicht ein IV. So blieb er halt noch 4 Jahre in Argentinien bei seinem Mittelklasse-Verein und kam dann über Spanien zum FC Basel, wo er das erste Mal Vereins-Titel geholt hat. Bei der Eintracht hat er dann nachgelegt. Das Potential war immer da.

In England hat ohnehin jeder Abstiegskandidat mehr Geld und einen stärkeren Kader als fast jeder Bundesligist. Jede "kleine" Mannschaft da würde mit einem solchen Kader in jeder anderen Liga um die internationalen Plätze spielen. In der Premier League hat exakt ein Aufsteiger einen weniger wertvollen Kader als die Eintracht, alle anderen sind darüber:

https://www.transfermarkt.de/premier-league/startseite/wettbewerb/GB1

Daher hat fast jeder, der in England spielt, vielleicht nicht immer das Potential für Bayern oder Real, aber definitiv für eine Spitzentruppe in einer etwas schwächeren Liga wie Niederlande oder Portugal, mit Titelsammlung und inklusive Champions-League-Teilnahme oder auch für ein anderes Team aus Top Ligen mit CL-Potential. Auf so hohem Niveau, nicht nur unter den Erstliga-Kickern, sondern in sämtlichen Vollprofi-Ligen, da entscheiden Nuancen, ein gutes Umfeld, familiäre Absicherung, verletzungsfrei zu bleiben, generell gute Gesundheit, der richtige Wechsel, das alles muss stimmen.

Auch ein Kicker aus der dritten deutschen Liga wie Deniz Undav zeigt gerade überall seine große Klasse, Bierhoff wurde mit 28 das erste Mal in der ersten Liga eingesetzt, hat dann noch den Fussballer des Jahres, mit AC Milan die Torjägerkrone und die Meisterschaft abgesahnt.

Wenn die Stürmer vor Bierhoff in der Nationalmannschaft nicht verletzt gewesen wären, hätte er dann je diesen großen Durchbruch geschafft und noch große Titel geholt? Wenn Undav nicht von Brighton entdeckt worden wäre und dann mit Stuttgart auch endlich genug Spielzeit bekommen hätte, hätte er dann jemals in der Champions League und Nationalmannschaft getroffen?

Die Abstände unter Vollzeit-Profis in stabilen, gut organisierten Verbänden, die den ganzen Tag immer nur kicken und rennen, sind so gering. Es gibt Unzählige mit großem Potential, die einfach nie die Chance hatten, sich auf großer Bühne zu beweisen. Manche hatten irres Potential, aber nie das Glück entdeckt zu werden und haben das deswegen niemals ausgereizt, weil sie nie Profis geworden sind und sich so niemals nur dem Sport widmen konnten oder wollten. Wenn einer der Top 5 IV, Top 3 Außenverteidigern oder Top 3 Stürmern seiner Generation ist in einem Land ist, andere aber bei größeren Vereinen sind und deswegen in allen U-Nationalmannschaften immer Stamm gespielt haben, ist der dritte dann etwa viel schlechter als seine Kollegen?

Das Potential ist trotzdem da und konnte manchmal auch wegen aller möglichen Unwägbarkeiten im Leben nicht richtig abgerufen werden. Es Unter den richtigen Umständen hätte fast jeder der Profifußballer das Potential, auch CL zu spielen.

Manche Leute fordern immer Vereinstreue, sprechen aber jedem, der so etwas hat, leicht das Potential für mehr ab. Aber nur, weil es einem reicht, ein richtig guter Handwerker zu sein und keine Berühmtheit, heißt das ja nicht, dass der Typ kein Potential für mehr hatte. Pele hat einen Fußballer, den er aus seiner Liga kannte und der immer nur ohne viel Öffentlichkeit bei seinem Kleinstadtverein geblieben ist, als einen der besten Spieler aller Zeiten bezeichnet. Der Name ist mir leider gerade entfallen.

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