Er brüllte, er tanzte, er jubelte. Diego Maradona im Waldstadion bei der WM 2006. (Foto: Heiko Rhode)

Elegant umschlingt der schwarz-weiß-rote Eintracht-Schal seinen Hals, auf dem Kopf trägt Diego Armando Maradona ein schwarzen Hut. Doch so ganz glücklich sieht er auf dem Foto nicht aus, dass an jenem Januar 2001 im Frankfurter Waldstadion entstand. Vielleicht war es die Kälte, vielleicht auch das, was er auf dem Platz zu sehen bekam. Leichtigkeit war an diesem kalten Wintertag nur beim Gegner der Eintracht zu sehen.

Als Maradona im Waldstadion den Eintracht-Schal trug

Maradona, am Mittwoch im Alter von 60 Jahren an einem Herzstillstand verstorben, war auf Einladung des Frankfurter Gastronoms Angelo Brizzi ins Waldstadion gekommen. Was er mit ansah, ging als Teil der „schwarzen Serie“ in die Frankfurter Fußball-Geschichte ein. Frankfurter Ballkunst suchte die argentinische Fußball-Legende an diesem Abend vergeblich. 1:5 hieß es am Ende aus Frankfurter Sicht. Es war die sechste Pleite in Folge für die Elf von Felix Magath gewesen. Die Niederlage ließ die Hessen auf einen Abstiegsplatz fallen, von dem sie bis zum Ende der Saison nicht mehr runterkamen. 

Markus Kurth mit einem Doppelpack, Matthias Scherz und Torsten Kracht mit einem Eigentor brachten Köln schon vor der Pause auf die Siegerstraße, Pawel Kryszalowicz erstes Bundesliga-Tor für die SGE war nur Ergebniskosmetik. Achil Arweladse stellte den Endstand her. „Wir sind gnadenlos ausgekontert worden“, analysierte Frankfurts Eigentorschütze Kracht seinerzeit nach dem Abpfiff. Kollege Thomas Sobotzik ergänzte: „Die Kölner haben uns mehr oder weniger vorgeführt.“

Es sollte nicht der letzte Besuch im Waldstadion sein. 2012 herrschte große Aufregung beim Länderspiel Deutschlands gegen Argentinien. Maradona war auf der VIP-Tribüne gesichtet worden. Später stellte sich heraus: es war sein Doppelgänger, der sogar einst Robbie Williams veräppelt hatte. Bei der WM 2006 war es jedoch die Fußball-Legende persönlich, die von sich Reden machte, als er beim Duell seiner Argentinier gegen die Niederlande wie wild auf der Tribüne tanzte und seine Elf anfeuerte. Mit seiner „10“ auf dem Rücken sprang er herum, brüllte Richtung Schiedsrichter und herzte Umstehende bei Argentiniens Toren. Peinlicher Maradona-Auftritt, titelten nachher die Gazetten. Doch Maradona war nun mal Maradona – unvergleichbar genial auf dem Platz und nicht selten tragisch abseits davon. Dafür wurde die „Hand Gottes“ vergöttert – und so bleibt er auch in Frankfurt in Erinnerung.

Mach’s gut, Diego!

- Werbung -

3 Kommentare

  1. ich erinnere mich vage an die wm 90…wm spiele mit der ganzen italienischen Familie…ich 6 Jahre alt…kein Interesse an fussball…wir Kinder spielten lieber im Nebenzimmer…ich erinnere mich, dass wir immer aus 2 Gründen ins Wohnzimmer rannten…bei toren der Italiener weil die Erwachsenen so laut jubelten…und wenn es um Maradona ging..“Maradona spielt“…“Maradona Maradona“…“Maradona bravoooo“…wir rannten rüber und hatten Spaß daran zu behaupten wer ihn zu erst entdeckte….auch beim Spiel Argentinien Italien kein böses Wort über ihn der Erwachsenen…nur pure Anerkennung und Respekt vor diesem Fußballer….nach der WM begann das Interesse und die Liebe zum Fussball

    Jetzt ist es so, als wäre dieses Projekt abgeschlossen…der Grund für diese Leidenschaft von uns gegangen

    Es gibt weitaus schlimmere Dinge im Leben und vor allem in dieser Zeit…aber Diego ist Diego

    RIP Idol

    0
    0
  2. @1 Großartige Erinnerung.
    Diese Geschichte wirst Du Deinen Enkeln noch erzählen.

    0
    0
  3. Danke aber glaube nicht, dass meine Enkelkinder irgendwann daran Interesse haben werden wie ich zum Fußball kam

    Eher ob und wie wir die 1. virtuelle Meisterschaft der SGE gefeiert haben….oder wie es war als Amazon nur im Internet war und nicht als Droid im Haushalt

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -