Felix Magath formte die Eintracht im Jahr 2000 zum drittbesten Rückrundenteam.
Felix Magath formte die Eintracht im Jahr 2000 zum drittbesten Rückrundenteam.
Unmittelbar vor dem Rückrundenstart gegen den VfL Wolfsburg am kommenden Sonntag herrscht in und um Frankfurt eine gewisse Anspannung. Die Hinrunde lief bei weitem nicht optimal und auch nach der Wintervorbereitung weiß noch niemand, wo die SGE genau einzuordnen ist. Für einen Fan gibt es wahrlich entspanntere Ausgangssituationen und doch ist das alles nichts im Vergleich zur Saison 1999/2000. Damals gab die Eintracht im Sommer einen zweistelligen Millionenbetrag (D-Mark) für Neuzugänge aus und träumte wieder einmal vom ganz großen Wurf. Nach starkem Saisonstart ging am Main jedoch ziemlich schnell gar nichts mehr und so standen die Hessen zur Winterpause mit nur elf Zählern abgeschlagen auf einem Abstiegsplatz. Trainer Jörg Berger musste gehen, Felix Magath kam und im Vorstand herrschte das blanke Chaos. Während die Turbulenzen in der Führungsebene später sogar noch zu einem Punktabzug aufgrund von Lizenzvergehen führen sollten, brachte Magath die Eintracht sportlich wieder in die Spur und legte eine der erfolgreichsten Rückserien der Vereinsgeschichte hin. Am 32. Spieltag reiste mit dem VfL Wolfsburg eines der auswärtsstärksten Teams der Liga ins Waldstadion und erlebte eine böse Überraschung …

„Es wird Zeit, dass die auswärts mal wieder ein Spiel verlieren“, hatte Magath vor der Partie selbstbewusst angekündigt und den Fans damit nicht zu viel versprochen. Vor 34.000 Zuschauern startete die Eintracht von Beginn an ein wahres Offensivspektakel und ließ den Wölfen nicht den Hauch einer Chance. Vor allem die starke linke Seite mit Horst Heldt und Marco Gebhardt wirbelte die überforderten Niedersachsen in der Anfangsphase gehörig durcheinander und bereitete in der achten Minute den ersten Treffer vor. Nach einer Flanke von Gebhardt wuchtete Bachirou Salou den Ball mit einem Flugkopfball zur Führung in die Maschen. Für den Angreifer war der Treffer eine besondere Genugtuung, wurde ihm doch noch vor der Partie in den Medien eine Alkoholsucht nachgesagt. Die Frankfurter blieben auch in der Folge offensiv und zogen angeführt vom starken Heldt ein begeisterndes Offensivspiel auf. Das 2:0 besorgte Gebhardt nach einer Vorlage des heutigen Schalke-Managers (16.). Gäste-Trainer Wolfgang Wolf sah sich nun zum Handeln gezwungen und ließ Linksaußen Gebhardt fortan in Manndeckung nehmen. Die Eintracht nahm im weiteren Verlauf das Tempo heraus und brachte das Ergebnis mühelos in die Pause.

Chen Yang erzielte gegen Wolfsburg einen Doppelpack.
Chen Yang erzielte gegen Wolfsburg einen Doppelpack.
Die Wolfsburger, für die es noch um den Einzug in den internationalen Wettbewerb ging, erhöhten in Durchgang zwei das Risiko und brachten Stürmer Nummer drei und vier auf den Rasen. Den Frankfurter öffneten sich nun die Räume zum Kontern, was vor allem dem schnellen Chinesen Chen Yang zugute kam. Mit einem Doppelschlag in der Schlussphase (77./79.) entschied Yang nach zwei tollen Umschaltaktionen der Hausherren schließlich die einseitige Begegnung. Den vierten Treffer bereitete Jan-Aage Fjörtoft mit einer verunglückten Flanke vor – an diesem Tag ging scheinbar alles. Während Wolfsburg-Coach Wolf im Nachgang von einem „hoch verdienten Sieg“ der Frankfurter sprach, blieb man im Lager der Hessen ob der immer noch gegebenen Abstiegsgefahr bescheiden. „Der Trainer wird uns schon wieder runterholen, morgen wird es den längsten Waldlauf der Geschichte geben“, kommentierte Fjörtoft in gewohnter Manier.

Die Rückrundenbilanz zu diesem Zeitpunkt war derweil fast schon reif für die Champions League. Aus 15 Partien holte die Eintracht 27 Punkte bei einer Tordifferenz von 22:12. Am Ende stellten die Hessen gar das drittbeste Rückserienteam, mussten aber aufgrund des Abzugs von zwei Zählern bis zum 34. Spieltag um den Ligaverbleib zittern. Erst ein 2:1-Erfolg über den SSV Ulm sorgte für das sportlich versöhnliche Ende einer nervenaufreibenden Saison, in der sich Magath als überragender Feuerwehrmann erwies.

Tore: 1:0 Bachirou Salou (8.), 2:0 Marco Gebhardt (16.), 3:0, 4:0 Chen Yang (77., 79.).

Eintracht Frankfurt: Heinen – Rasiejewski, Houbtchev, Kutschera, Kracht, Schur, Gebhardt (78. Falk), Heldt (64. Bindewald), Guie-Mien, Salou (74. Fjörtoft), Yang. Trainer: Magath.

VfL Wolfsburg: Reitmaier – Thomsen, Weiser, Juskowiak, Greiner (46. Banza), Nowak, Maltritz, Kryger, Biliskov (70. Rische), Akpoborie (83. Ballwanz), Akonnor. Trainer: Wolf.

- Werbung -

6 Kommentare

  1. Nun ein ähnliches Ergebnis erwarte ich auch am Sonntag, wenn auch schon zur Halbzeit!
    Als Unke muss ich das von mir geben!
    Hoffe das mich einmal im Leben als Fan der Eintracht, die Eintracht positiv überrascht indem sie meine bedenken zerstreut. Gemeint ist nicht das Ergebnis oder ein einzelnes Spiel, sondern meine bedenken hinsichtlich des Kaders. Insbesondere die Viererkette, egal wer spielt macht diese mir Kopfzerbrechen, da es keinen „Spielaufbau-Spieler“ gibt, welcher mit Stendera/Hasebe/Huszti den Ball laufen lassen kann. Die ganze Saison laufen die gegnerischen Stürmer in eins zu eins Situationen auf unseren Torwart zu, und zwar in jedem Spiel vier, fünf mal. Warum? Entweder Ballverlust am Strafraum, oder sinnloser langer Ball der sofort zurück kommt, wenn alle bei uns in der Vorwärtsbewegung sind. Geht überhaupt nicht. Wolfsburg und Augsburg liegen uns da überhaupt nicht. Hoffe inständig ihr könnt am Sonntag-Abend über mich herfallen!

    0
    0
  2. So, und jetzt noch was positives von mir. Fabian scheint ja ein sympathischer Typ zu sein. Kling t sehr gut was er im FR-online Interview von sich gibt.

    0
    0
  3. @2:
    Gebe dir Recht!
    Das Interview ist sehr interessant. Auch das es hauptsächlich Veh war, der ihn hierher lotste. Auch interessant, dass wir ein Angebot der Schalker ausstechen konnten und das er die Stimmung bei uns besser findet als auf Schalke… 😛
    Er ist 26 Jahre alt, denke die Flausen sind da aus dem Kopf größtenteils raus. Er tut alles dafür, dass er sich schnell einlebt. Ebenfalls erwähnenswert ist, dass er die Unterstützung vom Verein positiv hervorhebt. Hier wird ja öfter mal die Meinung vertreten, dass man die Spieler versauern ließe. Kommt wohl auch ein wenig auf den jeweiligen Spieler an.
    Insgesamt kommt er sehr sympathisch rüber und ich denke er hat den Ehrgeiz hier Fußabdrücke hinterlassen zu wollen. Ob er es kann, wird sich zeigen.
    Also entgegen meinen anfänglichen Befürchtungen, dass Südamerikaner gerne mal die Seele baumeln lassen. Glaube ich hatte was geschrieben mit Samba, Fiesta, Strand und Sonne. Finde die kommunizierte Einstellung, sollte er sie so auch in die Praxis umsetzen können, sehr professionell. Hoffe er widerlegt meine anfänglichen Befürchtungen auch auf dem Platz, jetzt und in Zukunft.
    Liest sich vielversprechend, bin gespannt.

    0
    0
  4. Vielleicht hat der Berater auch gesagt: „Schalke spielt in Europa. Wenn du da n paar kilo zu viel auf den Rippen hast, wirst du nicht spielen. Da musst du konstant Leistung bringen um zu spielen. Geh lieber zu Frankfurt. Da schauen sie nicht sooo auf deine Fitness. Die sind dankbar, dass sie einen haben (dich) der mit dem Ball umgehen kann. Hier kannst du Spielpraxis holen und nach 2 Jahre immernoch innerhalb der Liga zu einem Topclub wechseln. Überlegs dir Marco“. So könnte es gelaufen sein.

    0
    0
  5. Vielleicht, vielleicht auch nicht.
    Da du in anderen Themen auch öfter realitätsfremde Ansichten hast, überrascht es mich nicht so sehr, dass du ein solches Szenario für wahrscheinlich hältst.

    0
    0
  6. @5 lass ihn einfach, er schreibt doch nur des Schreibens Willen und sagt aber meistens nichts dabei. Das kennen wir doch von ihm…
    Einfach nicht drauf eingehen.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -