Warum gehen Leute gerne ins Stadion? Natürlich – sie wollen ihren Lieblingsverein spielen sehen. Eben jener Lieblingsverein soll dabei möglichst attraktiven Fußball spielen und das Publikum möglichst mitreißen. Dafür braucht man neben Einsatz und Wille auch die richtigen Spieler. Ein solcher Spieler bei der Frankfurter Eintracht ist Omar Marmoush. Spätestens seit dieser Saison muss man den Ägypter als Ausnahmespieler bezeichnen, der wegen seiner enormen Antrittsstärke und Endgeschwindigkeit gepaart mit guter Technik und Unvorhersehbarkeit, jedem Verteidiger der Bundesliga große Probleme bereitet. 13 Tore in 14 Spielen, dazu acht Assists machen in Summe 21 Scorer. Marmoush ist ein Unterschiedsspieler – das merkt man bei der Eintracht derzeit sehr deutlich. Denn wenn der Stürmer mal nicht gut im Spiel ist, dann ist das kein gutes Zeichen für die Mannschaft. Ein Stück weit wird Marmoush in letzter Zeit seiner Stärke regelwidrig beraubt. Eine Situation, die frustrierend ist – sowohl für den Spieler selbst, als auch für die Zuschauer und die Mannschaft.
Verwarnungen statt Freifahrtscheine
Gerade in den letzten Spielen haben die Gegner Marmoush immer besser im Griff und das liegt zu einem großen Teil auch daran, dass er durch Foulspiel gestoppt wird. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass man den 25-Jährigen am besten stoppt, indem man ihn zu Boden bringt. Nicht auszuschließen, dass die Spieler der gegnerischen Mannschaften sogar die Anweisung erhalten, Marmoush möglichst früh zu foulen, damit dieser sein volles Potenzial nicht entfalten kann. Mit großem Abstand ist der Frankfurter Offensivmann der am meisten gefoulte Spieler der Liga. 48 (!) Mal wurde regelwidriges Einsteigen gegen ihn schon geahndet. Das ist etwa dreieinhalb mal pro Spiel. Dazu kommen die ganzen Fouls, die nicht als solche gesehen oder eingeordnet wurden. Der am zweitmeisten gefoulte Spieler ist der Leipziger Lois Openda: 37 Mal. Der Unterschied von elf Fouls ist da schon enorm und signifikant. Gegenüber der „Bild“-Zeitung äußerte sich Sportvorstand Markus Krösche jüngst dazu, dass er einen gewissen Schutz für Marmoush von den Schiedsrichtern fordert: „Es geht nicht darum, Platzverweise für die Gegner zu fordern. Aber die Schiedsrichter müssen nach Fouls an ihm früher Verwarnungen aussprechen.“ Ein taktisches Foul zu ziehen, um einen schnellen Spieler wie Marmoush zu stoppen, ist ein legitimes Mittel, aber es kommt eben mit dem Preis einer Gelben Karte. Wird diese Verwarnung allerdings nicht ausgesprochen, so kann der Verteidiger getrost damit weitermachen und somit einen Spieler wie Marmoush – der für attraktiven und erfolgreichen Tempo-Fußball steht – komplett seiner Stärke berauben. In der Tat wäre es wünschenswert, wenn Schiedsrichter in solchen Situationen etwas rigoroser durchgreifen würden. Marmoush ist nämlich kein Spieler, der sich sofort bei der ersten Berührung fallenlässt. Nicht einmal im Strafraum des Gegners gibt der Ägypter auf, sondern versucht meistens noch den Ball irgendwie produktiv zu verarbeiten, statt sich fallenzulassen um den vermeintlich leichten Strafstoß zu ergaunern.
Die Stärken ausspielen können und dürfen
Wir lieben doch den Fußball vor allem auch wegen Spielern wie Marmoush, die uns mitreißen und positiv überraschen. Er ist die offensive „Superwaffe“ der SGE. Liebe Bundesliga-Schiedsrichter: Wieso soll er seine Stärke nicht ausspielen dürfen, nur weil Verteidiger für ihr teilweise überhartes Einsteigen einfach nicht (oder erst viel zu spät) bestraft werden? Erhält der Verteidiger in der 86. Minute erst den „Gelben Karton“, dann ist das teilweise einfach zu spät. Sobald ein Verteidiger gelbverwarnt ist, kann er sich nicht mehr leisten, Spieler wie Marmoush „um jeden Preis“ zu stoppen. Ab diesem Zeitpunkt kann Frankfurts Nummer 7 wieder ordentlich am Spiel teilnehmen und seine Stärken gewinnbringend einsetzen. Mehr Gelbe Karten für Fouls an Marmoush wären wünschenswert!
12 Kommentare
super kommentar
sehe das genauso
es nimmt deutlich überhand mit den fouls an ihm
das schürt die wut beim fußball schauen was nicht gut gehen kann
wir bekommen bei jeder kleinigkeit eine karte und in der anderen richtung fast nie
3 punkte morgen und alles past
nur die SGE
'Marmoush ist nämlich kein Spieler, der sich sofort bei der ersten Berührung fallenlässt. Nicht einmal im Strafraum des Gegners gibt der Ägypter auf, sondern versucht meistens noch den Ball irgendwie produktiv zu verarbeiten, statt sich fallenzulassen um den vermeintlich leichten Strafstoß zu ergaunern.'
So ist es. Und das ist in diesem Sport leider(!) kontraproduktiv. Irgendjemand muss Marmoush beibringen, wie man richtig fällt. Dann kommen die gelben Karten und Strafstöße von ganz alleine.
Der Außenstürmer von Leverkusen hat das perfekt vorgemacht. Fuß rausstrecken, den Ball erreichen und nach dem Kontakt direkt fallen. Und dann kommt noch die 'Kunst des Fallens' dazu.
Mit Händen vorm Gesicht etc
Es gibt da garantiert Statistiken dazu (irgendwo), welche Art des Fallens von den Schiris eher mit nem Foul bewertet werden und welche eben nicht.
Marmoush sollte sich seinen Kumpel M. Salah ein paar Stunden ausleihen, der ihm das zeigt. Der bekam früher auch wenig Fouls, und wollte sich dringend durchsetzen. Doch über die Jahre hat er gelernt und weiß jetzt genau, wann er wie ein Foul zieht, wenn nötig.
Ich denke, es geht einerseits um das Gefühl, zu wissen, wann du definitiv mit deiner Aktion erfolgreich bist und der Gegner keine Chance auf nen Kontakt hat. Dann ziehst du durch.
Und je größer die Chance, dass der Gegenspieler irgendwie in nen Zweikampf kommt, desto schneller fällst du beim Kontakt.
Ich bezweifle, dass er dieses Gefühl erlernen kann, denn ich denke das kommt mit Erfahrung.
Doch wie man dann in welcher Situation am Besten fällt, damit ein Schiedsrichter pfeift, das sollte man definitiv von Experten lernen können.
Von daher bin ich hier nicht beim Autor, dass Schiris grundsätzlich mehr Gelbe geben sollten, weil auf dem Trikot Marmoush draufsteht. Marmoush selbst sollte an diesem Problem arbeiten, um ein noch besserer Spieler zu werden. Unser Trainerteam hat m.E. die Aufgabe, ihm das beizubringen und sei es durch Hilfe externer Experten.
Es gibt einen Grund, warum Spieler von Real Madrid bspw aus vergleichbaren Aktionen mehr rausholen.
Ich denke, es geht da auch um Selbstschutz. Also der (Top-)Stürmer sollte selbst ein Interesse daran haben, so wenig wie möglich gefoult zu werden: sich einerseits die Abwehr vom Leib zu halten (wenn die schon alle Gelb haben) und andererseits, um nicht verletzt zu werden.
Auch der Verein sollte ein Interesse daran haben, dass sein Topstürmer nicht verletzt wird und die gegnerische Abwehr im Spiel frühzeitig mit gelben Karten belastet wird. Denn das sind Details, die am End Spiele gewinnen.
Also SGE, bringt den Kids mal bei, wie man richtig fällt. Vielleicht mal an der alten Oper vorbeischauen..Kreativität ist gefragt ;)
Am Samstag trifft dann Marmoush als meistgefoulter Spieler auf Dominik Kohr, den "Rüpel der Liga". Man darf gespannt sein...
Ich reposte hier nochmal, nicht um Likes zu bekommen, nur als Ergänzung zum guten Kommentar. Insgesamt werden wir recht wenig gefoult mit 136 (Platz 15), insofern ist das Missverhältnis schon krass mit mehr als 1 Drittel ein einziger Spieler, da kann man schon mal drauf hinweisen als sportliche Leitung. Leider kann ich nirgendwo finden, wieviele Karten ein Spieler "gezogen" hat, vielleicht findest du das, Folke. Kane übrigens 7 Mal gefoult worden, wir wissen alle, was los wäre, wenn Kane/Marmoush umgekehrt wäre...
Beides, natürlich muss Marmoush da auch abgewichster werden, die Gegner sind es ja auch. Es sind ja keine Sachen mit offener Sohle wo ein Aufschrei durch Europa hallt sondern meist kleine Zupfer oder halt Fouls, die den Angriff unterbrechen. Ich denke, die Buli-Abwehrspieler wissen, gegen unseren Sturm wird man in 90+ Minuten ein paar Mal zu spät sein und dosieren das so, dass am Ende halt maximal ungefähr eine Gelbe und 2 Ermahnungen stehen. Aber ich bin da auch bei Folke, bei mehr als 3 Fouls pro Spiel müssen die Schiris mehr eingreifen. Wenn überall FairPlay groß steht, muss das auch durchgesetzt werden. Das o. g. Beispiel ist zwar schlau aber eben unfair.
Du hast vermutlich Recht mit dem was du schreibst. Aber als Idealist weigere ich mich ein Stückweit von unseren Spielern das "Fallenlassen" zu fordern. Es gibt für mich nichts abstoßenderes als Verhalten wie es Neymar oder auch Davie Selke so oft gezeigt haben: Normaler Zweikampf, normaler Körperkontakt und ein Spieler geht schreiend zu Boden und füllt noch im Fallen den Gelben Schein aus (dieser gilt dann aber nur bis die Situation vorbei ist, dann geht's direkt wieder super).
Ja, wenn Marmoush sich öfter fallenlassen würde, gäbe es mehr Karten und auch Strafstöße. Aber ich finde das Verhalten von Omar sehr löblich. Dieses "nie aufgeben". Ich erinnere mich an eine Situation von Gacinovic (ich kritisiere ihn hier, fand ihn aber immer einen unterbewerteten, guten Spieler), wo Mijat eine krass gute Kontergelegenheit hatte und einfach frei aufs Tor hätte laufen können. Stattdessen ließ er sich bei einer kleinen Berührung fallen. Zu dem Zeitpunkt hätte er immer noch aufstehen und weiter Richtung Tor laufen können, aber stattdessen gestikulierte er wild Richtung Schiedsrichter. Sowas mag ich überhaupt nicht. Da hab ich es viel lieber, der Spieler beißt die Zähne zusammen und gibt alles, um die Situation auszuspielen.
Wann immer gegnerische Spieler in unserem Strafraum nach einem Kontakt weiterspielen haben sie meinen Respekt. Wenn sie dann sogar das Tor treffen bin ich kaum sauer. Das ist nämlich einfach fairer Sportsgeist.
Ich will die die Wahrheit dessen, was du geschrieben hast, aber keinesfalls absprechen. Recht hast du definitiv. Nur gefällt mir die Wahrheit nicht. ;-)
Ach, noch eine Ergänzung aus taktischer Sicht:
Wenn sich Marmoush im Mittelfeld fallen lässt in einer Kontersituation, dann hat die SGE dadurch taktisch mehr verloren als gewonnen. Ja, der Gegenspieler sieht vielleicht gelb. Aber es gibt dann einen Freistoß und die gegnerische Abwehr ist sortiert. Marmoush will aber viel freie Wiese vor sich haben, um seine Geschwindigkeit ausspielen zu können. Er MUSS also versuchen, durchzukommen - selbst bei Gegnerkontakt - um funktionieren zu können. Marmoush ist zwar ein quirliger Dribbler mit vielen guten Ideen, aber wenn er 11 Gegenspieler vor sich hat, dann ist er limitiert, weil seine Stärken im Umschalten liegen.
@6
Es ging mir nicht ums 'öfter fallen lassen', sondern ums 'wie fallen lassen'.
Oder ist mein Beispiel Salah jetzt ein Spieler, der in England ständig ausgepfiffen wird, weil er als Diver verschrien ist? Ich glaub nicht.
Ich bin natürlich bei dir, dass es mir am Liebsten wäre, wenn ein Stürmer die 'Art des Fallens' nicht erlernen müsste und 'einfach nur Fußball spielen' ausreicht und die Aktionen dann schlichtweg fair bewertet werden. Deswegen schrieb ich ja zu Beginn des Kommentars 'leider kontraproduktiv'. Aber so läuft das Spiel nicht, nirgends! Vielleicht manchmal beim Privatkicken, wenn keiner sonderlich ehrgeizig ist :-D
Mir geht's darum, dass Marmoush dem Abwehrspieler aufzeigt: 'Don't fuck with me! Wenn du mich umtrittst, darfst du nicht mehr mitspielen bzw es gibt Elfmeter'.
Ich denk da an Immobile bspw
Ja, der macht mir grundsätzlich zu viel Theater, auf jeden Fall !
Aber eins muss man ihm lassen:
als Abwehrspieler weißt du, wenn du gegen den spielst:
'Uffbasse! Der ist mit allen Wassern gewaschen! Einmal net aufgepasst und du hast den Elfmeter gegen dich. Weil er genau weiß, welche Bewegungen er wann machen muss, damit dem Gegenspieler gar nichts mehr Anderes übrig bleibt, als dich zu treffen. Und wenn er getroffen wird, weiß er dann auch, wie er fällt, damit der Schiri pfeift oder der Video Assistant ihn zumindest darauf aufmerksam macht.
Die einzige Möglichkeit, die dem Abwehrspieler dann noch bleibt, ist den Zweikampf zu vermeiden und zu versuchen, den Schuss zu blocken bzw die Torchance zuzulassen und darauf zu hoffen, dass der Stürmer verschießt.
Das ist ein Skill! Und für mich auch kein unfairer Skill, sondern Teil des Spiels.
Was wurden Spieler wie Salah und auch C. Ronaldo zu Beginn ihrer Premier League - Karriere umgetreten, weil sie genauso grün wie Marmoush waren und trotz Tritten stets weiterspielten? Wenn die nicht genau diese Skills erlernt hätten, um sich selbst zu schützen, wären sie schon lange Sportinvaliden. Die haben immer noch nach jedem Spiel blaue Flecken, doch sie spielen noch.
Bei Eintracht-TV sagte einer: das macht dem Marmoush nix aus, wenn er hier und da mal umgetreten wird.
Sorry, aber ich war selbst früher ein quirliger Stürmer mit gutem Dribbling. Für mich ist das Blödsinn.
Natürlich beeinflusst es dein Spiel und deine Stimmung, wenn du ständig umgetreten wirst. Erstens durch physische Schmerzen, und zweitens (wahrscheinlich wesentlich mehr) mental, wenn du das Gefühl hast, dass die Bestrafung für diese Tritte nicht fair war.
Dann denkst du irgendwann: das einzige, was ich in diesem Spiel erreichen kann, sind mehr physische Schmerzen, aber meine Gegenspieler werden nie dafür bestraft.
Und dann musst du als Stürmer eben dafür sorgen, dass dem nicht so ist und dein Gegenspieler lieber wegbleibt, weil deine Bewegungen so geschickt sind, dass der Verteidiger am Ende ständig Fouls gegen sich gepfiffen bekommt, selbst bei Kleinigkeiten. Also das Spiel umdrehen, damit der Verteidiger schon Angst hat, mit dir in den ZK zu gehen. Und dann kannst du als Stürmer genau das machen, was du am liebsten machst: Tore und Assists.
Ganz ehrlich: ich hatte diesen Skill damals (in Spielen gegen gute Gegner) überhaupt nicht drauf. Ich wurde eher getreten und die Laune verschlechterte sich...zum Ende der Karriere gabs die ein oder andere rote Karte wegen Selbstjustiz. Wenn ich diese Skills (Foulziehen und Fallen) richtig erlernt hätte, dann hätte ich garantiert länger gespielt.
Ich bin sowohl bei Folke als auch bei braumer. Beides löst das Problem auf seine Weise. Aber vom Typ her bin ich eher bei Folke: wo offensichtlich ein Foul passiert, darf man das auch offiziell ahnden. Ein harter Tackle ist kein Foul und es geht weiter. Aber halten am Trikot oder klammern ist halt ein Foul und das ist fest definiert. Fertig.
Warum eigentlich immer noch mehr Verkommenheit und Perfidie?
Und nicht stattdessen pro(!!) Fairness und Sportsmangeist?
Ich plädiere schon seit langem dafür, diese Kategorien als Wertung einzuführen. Es gibt (nicht nur von mir) seit Jahren diverse Ideen und Vorschläge wie man sowohl faires als auch unfaires Spiel von Einzelspielern wie auch von Mannschaften am Ende von Wettbewerben als Punktwertung - zumindest aber in Form von Awards zu etwas macht, um das es sich zu "kämpfen" lohnt.
Und abgesehen davon: Ein vernünftiger, gerechtigkeitsfördernder Einsatz des VAR könnte grundsätzlich zu deutlich mehr Fairness/weniger Täuschung bzw. Betrug beitragen, wenn man das nur wollte und täte.
Ja, ich verstehe deine Punkte vollkommen. Realistisch gesehen würde alles was du beschreibst, Marmoush zu einem (wohl) erfolgreicheren Spieler machen. Da wir in einer realistischen Welt leben, gebe ich dir zu 100% recht - es wäre in der Tat sinnvoll, er würde das "Wie" und "Wann" im Fallen besser lernen.
In einer idealen Welt kommt es mir aber so vor als macht man eine Sünde zur Tugend. In einer idealen Welt bekommen Verteidiger bei zu hartem Einsteigen aber einfach die Gelbe Karte und können danach nicht mehr in die Vollen gehen im Zweikampf. Was die grundsätzliche Einstellung von Omar angeht bleibe ich aber dabei, dass ich den Willen, weiterzumachen, den Ball im Spiel zu halten und alles zu geben, um doch noch irgendwie zum Abschluss zu kommen, einfach geil finde. Das gibt es viel zu selten.
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