Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche ist auf der derzeitigen USA-Reise der Frankfurter Eintracht ein gefragter Mann. Mal hier ein Foto, mal dort ein kurzes Interview, mal dort ein Meeting mit potentiellen Partnern. Trotzdem geht es vor allem um das Sportliche und die Vorbereitung auf die kommende Saison – damit einher geht aber auch immer ein wenig die Nachbereitung der vergangenen Spielzeit.
Im Interview mit der „Bild“ betonte der 43-Jährige nun, dass er eine Steigerung im Gegensatz zur letzten Saison erwarte – vor allem im Fußballerischen. Die Voraussetzungen dafür sieht er besser gegeben als in der letztjährigen Vorbereitung: „Wir haben diesmal vom ersten Tag an die Mannschaft zusammen. Und wir sind in allen Bereichen ein Jahr weiter, konnten zudem ein wenig nachjustieren, auch im Staff. Deshalb erwarte ich einfach, dass wir uns weiterentwickeln.“ Es gehe nun darum, dass man Durchschlagskraft entwickle und „die Ansätze, die wir bereits vergangenes Jahr gezeigt haben, jetzt zu Ende führen.“ Er betonte, dass der Mannschaft in der letzten Saison die Einstellung und Mentalität eben nicht gefehlt habe. Aber die Konsequenz in ihren Aktionen: „Es geht darum, dass wir jetzt einfach konsequenter Fußball spielen. Sowohl in der Defensive als auch in der Offensive.“
Für den ehemaligen Mittelfeldspieler ist in seiner Funktion als Sportvorstand natürlich auch die persönliche Entwicklung der Spieler wichtig – einfach auch, weil man bei der SGE die Taktik verfolgt, junge Spieler zu kaufen, weiterzuentwickeln und dann teurer zu verkaufen. Hier hat er zwei besondere Spieler im Fokus, von denen er etwas erwarte: „Hugo Larsson war am Ende etwas überspielt, doch jetzt ist er wieder frisch, er wird diesen Schritt gehen. Von Niels Nkounkou erwarte ich mir auch den nächsten Entwicklungsschritt. Er blüht jetzt richtig auf, auch als Typ, ist nicht mehr so zurückhaltend wie zu Beginn.“ Aber auch die erfahrenen Spieler seien in ihrer Entwicklung noch nicht am Ende: „Robin Koch wird noch mehr Verantwortung bekommen als in der letzten Saison. Und ich bin sicher, dass Kevin Trapp und Mario Götze wieder eine wichtige Rolle spielen werden.“
Erwartungen nicht nur an Toppmöller
Aber nicht nur die Mannschaft wurde in der letzten Saison kritisiert, oft sammelte sich die Kritik bei Cheftrainer Dino Toppmöller. Hier machte Krösche klar, dass er zwar auch hier Erwartungen habe, die aber nicht nur auf dem 43-Jährigen abladen möchte. „Meine Erwartungen betreffen nicht nur den Trainer, sondern uns alle im Klub“, so der Sportvorstand. Er führte aus, wie die Fußball-DNA der SGE in der kommenden Spielzeit aussehen soll: „Auf dem Platz wollen wir mutigeren und offensiven Fußball zeigen und natürlich mehr Konstanz. Wir werden auch mal Spiele verlieren und wir werden auch mal schlechte Leistungen bringen. Für mich ist grundsätzlich wichtig, dass wir mutig sind, uns viele Torchancen rausspielen und trotzdem eine gewisse Kontrolle haben. Wir haben sehr viel Qualität in der Offensive, und die wollen wir ins Spiel bringen.“
Einer, der diese Qualität in die Offensive bringen kann, ist ohne Frage Hugo Ekitiké. Der Winterneuzugang aus Paris brauchte etwas, ließ in den letzten Spielen der vergangenen Rückrunde aber sein Können regelmäßig aufblitzen – und schraubte die Erwartungshaltung an ihn dadurch nach oben. Nicht wenige vergleichen ihn schon mit Landsmann Randal Kolo Muani, der den umgekehrten Weg von Frankfurt nach Paris ging und der SGE rund 95 Millionen Euro einbrachte. „Sie sind nicht zu vergleichen. In puncto Geschwindigkeit haben sie zwar ähnliche Voraussetzungen“, betonte Krösche und erklärte weiter: „Kolos Stärken waren die Geradlinigkeit und das Nutzen der Tiefe. Hugo ist eher ein filigranerer Spieler. Er kann mit dem Rücken zum Spiel den Ball festmachen, auf engem Raum Fußball spielen. Wenn er topfit ist, hat er Fähigkeiten, die uns extrem helfen können.“ Bei einer weiteren Leistungsexplosion dürfte es auch bei Ekitiké nicht lange dauern, bis es wieder Gerüchte um einen möglichen Abgang gibt. Hier ist Krösche aber entspannt – was auch an der Vita des französischen Stürmers liegt. „Für ihn waren die eineinhalb Jahre in Paris eine lehrreiche Zeit, in vielerlei Hinsicht. Zum einen hat er Erfahrung sammeln können, in einem großen Klub mit Messi, Neymar und Mbappé. Aber er hat auch gesehen, wie wichtig es ist, zu spielen“, machte der 43-Jährige klar und betont, wie wichtig das Psychologische ist und dass man hier in Frankfurt sehr darauf achte: „Das Gefühl zu bekommen, dass auf ihn gebaut wird. Und das merkt er bei uns jeden Tag. Er ist ein bescheidener Junge, der sehr glücklich ist, hier zu sein. Er hat das Potenzial ein Top-Stürmer in Europa zu werden, aber er wird aufgrund der Erfahrung bei PSG die nächsten Schritte behutsam angehen. Von daher bin ich überzeugt, dass er länger bei der Eintracht bleibt.“
Bald noch mehr 20 Millionen-Transfers?
Für Ekitiké legte die SGE insgesamt 20 Millionen Euro hin – das bedeutet in Frankfurt Rekordeinkauf. Sportvorstand Krösche betonte aber, dass diese auch in Zukunft beim passenden Transfer geknackt werden könnte: „Diese Summe war ein Meilenstein und es kann durchaus sein, dass es auch nochmals dazu kommt.“ Dies liege auch an der Entwicklung der SGE: „In den vergangenen drei Jahren ist unser Anspruch ein anderer geworden, ebenso die Ziele und Erwartungen. Um all dem gerecht zu werden, müssen wir investieren. Wir werden also immer mal wieder solche Summen ausgeben müssen, um wettbewerbsfähig zu sein.“ Dann könne es auch passieren, dass mal wieder ein Abgang aus der Kategorie Kolo Muani komme. „Sicherlich war die Situation im letzten Jahr besonders und für Eintracht Frankfurt war es die Summe auch“, resümierte er und gab weiter an: „Auf dem Transfermarkt können immer außergewöhnliche Dinge passieren, auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung nicht hoch ist, da nur sehr wenige Klubs diese hohen Beträge bezahlen können.“
2 Kommentare
Langsam lasse selbst ich mich von der Euphorie anstecken :) Aber fragt mich mal am 1. September ;)
Ich denke mal die Auskunft wird auch ungefragt kommen :-)
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