Nachwuchschef Armin Kraaz bewahrt trotz katastrophaler Form- und Leistungskurve der U19 die Ruhe.
Nachwuchschef Armin Kraaz bewahrt trotz katastrophaler Form- und Leistungskurve der U19 die Ruhe.

Sie war acht Minuten alt, die Partie zwischen den U19 Mannschaften von Eintracht Frankfurt und dem TSV 1860 München, da stand es schon 3:0 für den Gastgeber aus dem Süden der Republik. „Wir haben in der Anfangsphase völlig neben uns gestanden“, sagte Trainer Alexander Schur nach der bitteren 0:5 Pleite und erkannte an: „Sie haben uns überrollt.“ Die Nachwuchsmannschaft der Frankfurter befindet sich im Abwärtsstrudel. Der letzte Punktgewinn liegt lange zurück, es war am 29. November ein 3:3 beim FC Bayern München. Seitdem gab es sechs Niederlagen am Stück, in den letzten beiden Begegnungen gegen die Löwen und zuvor den 1. FSV Mainz 05 (1:6) gar elf Gegentreffer. „Das tut schon weh“, gab auch Nachwuchschef Armin Kraaz im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau zu.

Der 51-Jährige zeigte sich überrascht, dass die jungen Adler in der letzten Partie so passiv agierten, „denn die Ansprache vom Trainer war sehr gut, und die Jungs wollten eigentlich.“ Gegen den Tabellenführer, der 15 seiner 18 Spiele gewinnen konnte, gab es für den Nachwuchs der Eintracht allerdings nichts zu holen. In den kommenden Wochen geht es nun darum, die entscheidenden Punkte für den Klassenerhalt zu holen. Um 13 Uhr erönte der Anpfiff gegen den SC Freiburg am Riederwald, danach geht es zur starken TSG Hoffenheim, bevor die direkten Duelle gegen den FC Ingolstadt, 1. FC Saarbrücken, 1. FC Heidenheim und Karlsruher SC auf dem Programm stehen.

Co-Trainer Uwe Bindewald betitelte die gerade stattfindende Partie gegen den SC Freiburg bereits als Endspiel. So weit möchte Kraaz nicht gehen und bewahrt die Ruhe: „Endspiel ist erst dann, wenn es ein Endspiel gibt – am letzten oder vorletzten Spieltag. Wir stehen jetzt auf dem elften Platz, es sind noch acht Spiele, wir sind punktgleich mit Ingolstadt und Heidenheim. Wir müssen einfach zusehen, dass wir einen Punkt mehr holen, als die beiden. Das ist machbar.“ Ein „dreckiges“ 1:0 sei aktuell wichtig, um verloren gegangenes Selbstvertrauen wieder aufzubauen. Kraaz nimmt die Übungsleiter in die Pflicht: „Das wiederherzustellen ist jetzt die Aufgabe der Trainer.“

Die Personalie Enis Bunjaki spielt hierbei eine nicht ganz unwichtige Rolle. Mit dem Gerücht, dass der junge Angreifer, der mit einem Profivertrag bis 2017 ausgestattet wurde, seinem Coach Schur nach einer Auswechslung den Vogel gezeigt haben solle, räumte Kraaz auf. Aber er bestätigt: „Im Herbst ist etwas vorgefallen, woraufhin er für zwei Wochen suspendiert worden ist.“ Kraaz ermahnt den Stürmer: „Zu einem guten Spieler gehört eben nicht, dass er mit dem Ball umgehen kann, sondern auch, dass er ein Teamplayer ist.“ Näher wollte der Nachwuchschef dennoch nicht auf diesen Vorfall eingehen. Er blickt lieber auf die tolle Entwicklung von Marc Stendera: „Wir freuen uns natürlich riesig über Marc Stendera. Er ist zu einer echten Stütze für die Mannschaft geworden, wird auch vom Trainerteam sehr gefördert.“

Luca Waldschmidt erlebt bislang ein sportlich enttäuschendes Jahr 2016.
Luca Waldschmidt erlebt bislang ein sportlich enttäuschendes Jahr 2016.
Etwas enttäuscht verfolge er allerdings den Werdegang von Luca Waldschmidt. Kraaz fand die Einsätze des Angreifers in der Hinrunde „nicht schlecht, im Gegenteil: Er hat oft frischen Wind gebracht.“ Einen kleinen Seitenhieb konnte er sich nicht verkneifen: „Aber Armin Veh sieht die Jungs natürlich jeden Tag im Training, ich nicht.“ Die Ausleihe von Joel Gerezgiher zum FSV Frankfurt sieht er hingegen als gute Idee an. Auch wenn der Deutsch-Eritreer beim Nachbarn erst eine Minute zum Einsatz kam, weiß Kraaz, „dass Thomas Oral keine Angst hat, auch mal einen 20-Jährigen zu bringen.“ Grundsätzlich – so findet der Nachwuchschef – „ist das ein gutes Modell, wenn man, wie wir, keine U23 hat.“

Er würde sich dennoch mehr Mut zum Risiko wünschen, manchmal täte „so ein bisschen Unbekümmertheit im Abstigeskampf ganz gut.“ Die fehlt den Hessen aktuell in der Tat. Die Rucksäcke der Leistungsträger, wie Haris Seferovic, Stefan Aigner oder Bastian Oczipka, sind gefüllt mit schweren Steinen. Dennoch pendelt ein großes Talent, wie es Waldschmidt ist, zwischen Bank und Tribüne und sammelte am Mittwoch seine ersten elf Rückrundenminuten – zu wenig, um aktuell wirklich den Durchbruch bei der Eintracht schaffen zu können.

 

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1 Kommentar

  1. Joel hat eine Minute gespielt ….hab ich gar nicht mitgekriegt
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    He der spielt ja heute…
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    Ich bin dann mal weg ….ich guck den FSV jetzt

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