Es gibt sie – diese Niederlagen, die einem Trainer auch einige Tage später noch im Magen liegen und im Kopf rumschwirren. Eine solche kassierte Eintracht Frankfurt am vergangenen Samstag im Derby gegen den SV Darmstadt 98. Es lief der Schlussakkord im Jonathan-Heimes-Stadion, als die Lilien erstmals in der gesamten Partie konterten und den Ball mit ihrer einzigen Chance der Partie im Netz unterbrachten. Die Bogenlampe, “von denen”, wie Niko Kovac anmerkte, “bei 100 Versuchen nur einer reingeht”, hat richtig weh getan. Der Coach gibt zu: “Ja, das ist so, dass mich diese Niederlage beschäftigt hat. Warum, wieso, weshalb? Diese Fragen habe ich mir häufiger gestellt.” Dabei sei nicht alles schlecht gewesen, was seine Mannschaft gezeigt habe: “Wir haben uns drei gute Möglichkeiten herausgespielt.” Es fehlte aber das letzte Quäntchen Entschlossenheit in der gefährlichen Zone des Spielfelds.
Kovac erinnert sich dabei an das Heimspiel gegen Borussia Dortmund aus der vergangenen Saison zurück. Die Frankfurter nahmen hier die Position von Darmstadt ein, erzielten ihr Tor und überließen dem Vizemeister das gesamte Spiel. Der BVB konnte mit 84 Prozent Ballbesitz kaum etwas anstellen, verrannte sich permanent in das eng gestrickte Defensivnetz und kam somit auch kaum zu einer gefährlichen Möglichkeit. “Aber”, stellt der 44-Jährige lächelnd fest, “so ist der Fußball eben.” Der Trainer wollte nicht länger in der Vergangenheit herumwühlen und richtete den Blick sogleich auf die Zukunft – schließlich steht eine englische Woche auf dem Programm, die am Samstag mit dem Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen beginnt. Vor ziemlich genau 37 Jahren trafen die beiden Mannschaften erstmals in der Bundesliga aufeinander. Am 5. Spieltag der Saison 1979/80 hieß es am 8. September 3:0 für die Eintracht, die den damaligen Aufsteiger in Person von Bruno Pezzey, Charly Körbel und Bum-Kun Cha überrannten.
Seitdem sind 63 Spiele vergangenen, in denen es noch kein 0:0 gab. Wenn sich Frankfurt und Leverkusen duellieren, sind Tore also garantiert. Alleine in den 25 Partien in diesem Jahrtausend gab es im Schnitt drei Treffer, somit insgesamt 75. Kovac, der als Spieler drei Jahre von 1996 bis 1999 die Schuhe für die Werkself schnürte, gerät mit Blick auf die Möglichkeiten des Gegners ins Schwärmen: “Sie spielen sehr aggressiv, sind laufstark, verteidigen sehr hoch und beherrschen das Gegenpressing.” Gegen ZSKA Moskau zeigte die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt in der Champions League 35 Minuten lang eine herausragende Partie. Durch Treffer von Admir Mehmedi und Hakan Calhanoglu stand es 2:0 – und damit war der russische Meister lange Zeit noch gut bedient. Der Kommentator prophezeite in dieser Phase etwas voreilig: “Wer jetzt noch auf einen Sieg von Moskau tippt, wäre sehr mutig.”
Wie schnell eine Partie kippen kann, zeigten die folgenden Minuten. Kovac erklärt, was passierte: “Eigentlich hätte Leverkusen schon mindestens 4:0 führen müssen – und dann kassieren sie nach einer großen Chance im Gegenzug den Anschlusstreffer und kurz danach sogar den Ausgleich.” Er spekuliert, wie das passieren konnte: “Vielleicht haben die Kräfte nachgelassen oder vielleicht war der eine oder andere Spieler nicht mehr bereit, für die Defensive mitzuarbeiten. Auf dem Niveau werden solche Fehler bitter bestraft.” Die Eintracht wird genau auf diese Nachlässigkeiten, die letztlich zum Endstand von 2:2 führten, warten und diese dann eiskalt ausnutzen müssen. Dabei lauert die größte Gefahr im Umschaltspiel der Gäste: “Sie überlassen dem Gegner gerne den Ball und nutzen es dann, wenn er unorganisiert ist. Dann gehen sie vehement auf den zweiten oder dritten Ball und versuchen mit einem Pass nach vorne ihre schnellen Leute einzusetzen.”
Es ist, wenn auch freilich auf einem höheren Niveau praktiziert, die neue Spielidee der Eintracht. Im letzten Heimspiel gegen den FC Schalke 04 klappte dies beim 1:0 phasenweise schon auf einem guten Niveau: Das Mittelfeld wurde zügig überbrückt, über wenige Stationen der direkte Weg zum Tor gesucht – und überraschend häufig auch gefunden. Kovac geht allerdings nicht davon aus, “dass wir in jeder Halbzeit zehn Möglichkeiten bekommen werden.” Es komme demnach darauf an, noch effektiver zu werden und die wenigen Chancen eiskalt zu nutzen. Könnte Shani Tarashaj, der sich selbst als Verwerter sieht, nicht sofort weiterhelfen? “Nein, das ist noch zu früh”, sagt der Trainer und geht ins Detail: “Shani war zehn Tage richtig mitgenommen. Wir haben mit den Ärzten aus der Schweiz gesprochen und sie haben bestätigt, dass er völlig kaputt war. Die Krankheit ist jetzt zwar vorüber und er hat in den letzten beiden Trainingstagen alles mitgemacht. Trotzdem ist er noch keine Alternative.“ Slobodan Medojevic wird ebenfalls noch keine Rolle spielen bei der Suche nach der richtigen Startelf: “Medo wurde diese Woche bisschen geschont, er hat Probleme am äußeren Wadenbeinköpfchen.” Neben Joel Gerezgiher, der sich noch immer in Therapie befindet, kann er sonst auf alle Akteure zurückgreifen.
Schlägt in dieser Woche, für die Kovac bereits Rotation und Veränderungen ankündigt, die Stunde von Haris Seferovic? Der Schweizer kam bislang noch nicht zum Zug: Die EM in Frankreich, späterer Start in die Vorbereitung, Zahnprobleme und schließlich die nächste Länderspielpause – andere Akteure hatten bislang mehr Gelegenheit, sich zu zeigen. Sein Coach ist weiterhin überzeugt vom Angreifer und betont mit Nachdruck, dass “Haris ein ‘Krieger’ ist. Ich bin mit ihm immer sehr zufrieden. Er ist ein Spieler, der immer sein letztes Hemd für den Verein und die Mannschaft auf dem Platz hergibt. Ich erinnere mich noch an die Worte im Sommer, als gesagt wurde: ‘Den brauchen wir nicht!’ Jetzt höre ich auf einmal, er soll unbedingt spielen. Was denn nun? Ich bin sehr positiv gestimmt bei ihm und vielleicht hilft er uns morgen schon.” Neben Seferovic konnte auch Ante Rebic in dieser Woche vollständig mittrainieren und seine Rückstände peu á peu aufholen.
Sie alle sollen mithelfen, den positiven Trend vor heimischen Publikum fortzusetzen. Saisonübergreifend wurden die letzten drei Bundesligapartien gewonnen. Kovac weiß um die Wichtigkeit der Partien im eigenen Wohnzimmer: “Ein Heimspiel ist etwas anderes als ein Auswärtsspiel. In der Fremde ist unsere Bilanz sehr schlecht – daran arbeiten wir. Deshalb müssen wir die Heimspiele so angehen, dass wir dort die nötigen Punkte holen und darüber den Klassenerhalt sichern. Wenn wir von mehr träumen wollen, dann müssen wir auch in anderen Stadien gewinnen.” Jetzt liegt der Fokus allerdings voll auf der Partie gegen die Werkself: “Die Jungs sind gut drauf und freuen sich auf das Spiel.”
18 Kommentare
@sleip: Nerv nicht ab und verzapf doch bitte nicht in jedem Beitrag deinen Blödsinn. Geh in Foren, wo es die Leute bockt - wir bleiben halt hier in unserem Täuscherland.
@ Sleipnir
Du hast dich verirrt. Das hier ist ein Eintracht- und kein AfD-Forum
@Admins bitte übernehmen sie!
Zum Sefe: hoffe er findet seinen Platz im Kader - finde auch in schlechten Spielen stimmt seine Einstellung.
@Tobias K: Da gebe ich dir Recht, zumal Sefes fußballerische bullige Veranlagung - auch wenn er sie zuletzt nicht konsequent abrufen konnte/abgerufen hat - auch positive Signalwirkung auf die Mannschaft haben kann.
Hochverehrtes Publikum,
Sleipnir ist nun von uns gegangen worden, weil er den sich selbst auferlegten Boykott dieses Forums nicht aufrecht erhalten konnte.
Entschuldigen Sie diesen tragischen Zwischenfall, der so manches Problem rund um die Eintracht in einem milderen Licht erscheinen lässt.
@Redaktion: Amen und Danke!...........nun zurück zum Tagesgeschäft und den wirklich relevanten Dingen rund um unsere SGE.
Morgen zum Beispiel ein Heimsieg ;-) .....ForzaSGE
Zum Thema hier:
Man könnte gemäß dem Bild oben auch (spassig gemeint) fragen: greift Niko Kovac morgen selbst spielerisch in das Spiel ein? ;-)
Spass beiseite........
Haris Seferovic sollte mal wieder von Anfang an spielen dürfen, oder zumindest direkt zur 2. HZ gebracht werden. Ein BU für die 89. Min. ist er definitiv nicht.
Mir wäre es lieber, Sefe würde statt dem allerletzten Hemd eine baldige Vertragsunterschrift geben. Im übrigen bekommt er ja pro Saison 5 Trikots für umme ...
Sleipnir darf nur noch mit 47 Punkten wiederkommen.
Alle Punkte gerne, aber ich als peinliche Figur Big-Diktator würde seine Wiederauferstehung in diesem Gedankengefängnis per Gedankenkontrolle verhindern. Vgl. Spieltagscomic. :)
@10: oh gott. hab das mal gelesen und kurz angeschaut. schade, dass der User nicht mehr unter uns weilt - NOT
Da wir ja noch ganz am Anfang der Saison sind kann ruhig mal schön rotiert werden in der Offensive. Ich bin auch dafür das Sefe jetzt mal von Anfang ran kann. Wenn sein Nati-Kollege vielleicht noch dazu eingewechselt wird, könnte das eventuell ein neuer unberechenbarer Sturm werden. Naja ich kann mich natürlich auch total täuschen ;-). AUF GEHTS SGE
Reinhold ob das wirklich Schade ist wage ich zu bezweifeln aber ich verstehe Deinen Ansatz. Dr. Hammer versteht auch Reinhold Fanz!
Mein Vorschlag wäre Sefe bringen, 3 Punkte holen und RF sagen lassen, noch 44 Punkte!
Gedankenkontrolle? Big-Diktator?
Da hab ich ja wohl auch ein Wörtchen mitzureden. Frag nach bei 65428-supporter.
??? Ich hab´ da wohl in Sachen " Odins Pferd" was verpasst??? Was muss man denn schreiben, damit man hier rausfliegt? :-)
Ansonsten wünsche ich mir noch immer, dass Sefe bald unterschreibt. Wenn der erst einmal an die verlorene Form anknüpfen sollte, wird´s teuer oder unmöglich.
Du musst nur einen der Moderatoren in wirklich jedem thread gleichlautend als Systemschergen beschimpfen und dann dem Rest der Kundschaft unterstellen, er sei zu blöd zu erkennen, dass er von vorne bis hinten verarscht und eingelullt wird. Ist ganz einfach. Eine Anleitung zum Start findet sich wie Matthias geschrieben hat unter dem Cartoon.
Ich hoffe das Sefe bald seinen neuen Vertrag unterschreibt. Seh sonst kommen das er nächstes Jahr ablösefrei geht. Das wäre sehr ärgerlich und vorallem unprofessionell. Ist ja schon irgendwie verdächtig das man davon so gar nichts mehr hört. Hoffe das beste, und morgen 3Punke. Auf geht's Eintracht
Kevin trapp scheint nicht mehr die Nummer 1 im Pariser Tor zu sein.
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