Kann Änis Ben-Hatira die gewünschten Impulse setzen und vorangehen?
Kann Änis Ben-Hatira die gewünschten Impulse setzen und vorangehen?

Änis Ben-Hatira kam als „Last-Minute-Deal“ am letzten Transfertag von Hertha BSC Berlin zu Eintracht Frankfurt. Der Außenbahnspieler und U21-Europameister aus dem Jahr 2009 konnte in seinen wenigen Einsatzminuten noch keine gewünschten Akzente setzen und pendelte bislang zwischen Bank und Tribüne. Niko Kovac sieht in ihm dennoch einen potenziellen Führungsspieler, der „jetzt mächtig Gas gibt und seine Chance sucht.“ Haris Seferovic zähle ebenfalls, wie auch Carlos Zambrano und Marco Russ, in den Kreis der Auserwählten. Der Angreifer sei ein „Spieler, der Mentalität hat.“ Der Schweizer konnte diese Eigenschaft in den vergangenen Wochen und Monaten allerdings nur selten auf den Platz bringen. Gegen Borussia Mönchengladbach gab er zwar den einzigen gefährlichen Torschuss ab – die restliche Zeit verbrachte der Nationalspieler dann allerdings mit Abwinken, Lamentieren oder Stehenbleiben.

Kovac, der das Wort Disziplin ganz nach oben auf seine Liste setzte, passt solch ein Verhalten freilich nicht ins Konzept. Der Übungsleiter und sein Bruder Robert haben diese negative Körpersprache allerdings auch bei anderen Spielern ausgemacht: „Wir haben es vor versammelter Mannschaft angesprochen, es den Jungs vor Augen geführt, damit alle verstehen, was wir meinen. Ich möchte gegenseitiges Pushen und Auf-die-Schulter-klopfen sehen!“ Diese Mentalität und diesen Willen, sich aufzuopfern und an den anderen zu denken, müssen sich die Spieler allerdings hart erarbeiten. Das könne man, so Kovac, nicht einfach einimpfen. Er selbst habe nie gerne verloren, „am wenigsten ein Trainingsspiel.“ Selbst beim „Mensch-ärger-dich-nicht“ gegen die Tochter könne der 44-Jährige nur sehr schwer geschlagen geben.

Diesen Ehrgeiz „kann man nicht im Supermarkt kaufen.“ Es sind die Dinge, die sich das Team im täglichen Trainingsbetrieb aneigenen müsse, damit sie dem Druck am Samstag im Kellerduell gegen Hannover 96 standhalten könne. Hierbei setzt Kovac auch auf den Faktor Anhang: „Wenn die Mannschaft von der ersten Minute an kämpft, bekommt sie die Unterstützung der Fans, das setzte Kräfte frei.“ Der Trainer hofft, dass sich dann ein Flow entwickelt: „Wir wollen gegen Hannover mit aller Macht gewinnen, egal wie.“ Dafür brauche es scheinbar Balkan-Gene, wie er durchblicken ließ, eine gewisse „Bolzplatz-Mentalität.“

Doch das magische Wort lautet vor allem Tempo. Die Geschwindigkeit ging dem Spiel der Hessen viel zu häufig ab. Die Laufleistungen waren häufig nicht nur mager, sondern auch zu wenig explosiv. Kovac ahnt bereits, dass die Mannschaft, die viel sprintet, das „Spiel dominieren wird. Intensive Läufe und Sprints machen den Unterschied aus.“ Es ist nur eine von vielen Baustellen, die bei der Eintracht aktuell geöffnet ist. Ob auf dem Trainingsplatz oder bei der Suche nach einem Sportvorstand und Hauptsponsor – es hakt und klemmt aktuell an allen Ecken und Enden.

Verträge gelten auch für die 2. Bundesliga

Oliver Frankenbach blickt mit sorgenvoller Miene in die Zukunft.
Oliver Frankenbach blickt mit sorgenvoller Miene in die Zukunft.

Finanzvorstand Oliver Frankenbach muss bei der Planung für die kommende Saison freilich auch mit einem Abstieg in die 2. Bundesliga rechnen. Die Hessen würden bei Klassenerhalt mit einem Umsatz von 95 Millionen Euro und bei einem Absturz ins Unterhaus mit 45 Millionen Euro kalkulieren. Das Budget für die Personalkosten betrage demnach 37 beziehungsweise 22 Millionen Euro. Die Eintracht würde in der TV-Geld-Tabelle einen schmerzhaften Sturz hinnehmen müssen – 12 Millionen statt 36 Millionen Euro kämen in die Kasse. „Ein Abstieg würde uns um Jahre zurückwerfen„, bringt Frankenbach das Dilemma auf den Punkt.

Immerhin: Sportdirektor Bruno Hübner bestätigte gegenüber dem Kicker, dass der Vertrag aller Spieler auch für die 2. Bundesliga gelte und kein Profi ablösefrei wäre: „Eintracht Frankfurt ist ein Verein, der aufgrund seiner Historie auch einen Abstieg einkalkulieren muss. Deshalb sind alle Verträge dementsprechend aufgebaut.“ Der Lizenzspieleretat von 22 Millionen Euro ließe sich aber nur stemmen, wenn das Eigenkapital, das bei rund 8,5 Millionen Euro liegen soll, eingesetzt wird. Der Weg in die 2. Bundesliga – er würde die Hessen sehr teuer zu stehen kommen.

 

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20 Kommentare

  1. Immerhin ich finde es gut dass der konkurrenzkampf belebt wird. Fabian kommt linksaussen nicht wirklich zum trageb. Ben hatira wurde immer nur eingewechselt und dann auch erst wenn das spiel richtig zerfahren war. Ein einsatz von anfang an wäre wünschenswert so finde ich auch als weiteres zeichen an die spieler aus der zweiten reihe. Kovac hat gute ideen und liest die situationen gut. Er scheint zu wissen was die derzeitige situation erfordert. Schlecht ist nur dass sich das team nicht einspielen kann und die zeit drängt. Jede woche die mannschaft neu aufzubauen ist vielleicht auch nicht zielführend. Aber ich denke so oder so werden wir 96 schlagen. Es muss zu schaffen sein

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  2. 8,5 Mio Eigenkapital ist doch garnicht mal so schlecht… für unsere Verhältnisse.
    Wenn man dann noch Zambrano und Seferovic verkaufen kann, für sagen wir mal 10-15 Mio beide zusammen, käme noch weiteres Geld hinzu.
    Minus 15 Mio Euro Personaletat sind andererseits natürlich auch ne Hausnummer… große Sprünge kann man damit nicht machen. Allerdings sollte es trotzdem möglich sein direkt wieder aufzusteigen. Die Hochkaräter Leipzig und Freiburg sind ja dann weg… Hannover würde ich da als einzigen Konkurrenten auf Augenhöhe sehen…

    So und jetzt ist Schluß mit dem Geschwätz, wir bleiben nämlich drin!!!!!

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  3. Da ist es ja auch gut, dass die Eintracht mit initiiert, dass die 2. Liga nicht mehr so bei den Fernsehgeldern mit profitiert soll! Hochmut vor dem Fall! Aber wir werden ja nicht betroffen sein!

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  4. Das alle Spieler einen Vertrag für die zweite Liga haben (sollen) ist eine gute Nachricht. Spielt zwar bestimmt keine Rolle …

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  5. Das hat nix mit Hochmut zu tun. Das ist einfach sinnvoll. Ich finde das auch okay so. Und das wir für eine sinnvolle Regelung sind unabhängig von unserer Situation zeigt, das uns etwas an dem System liegt. Wenn wir es nicht da verbessern wo es Sinn macht, wird es irgendwann nicht mehr da sein und die Großen sich selbst vermarkten. Und das will keiner.

    Übrigens , die Bayern haben diese Saison in der CL schon ca. 79 Mio vedient und Wobu über 50 mio. das ist krass. Hier müsste sich was ändern damit die Schere nicht weiter aufgeht.

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  6. @Fozzi. Das bedeutet nur, das wir dann mehr Ablöse kriegen würden 😉 Aber wir bleiben einfach drin und gut is.

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  7. Bolzplatz – Mentalität. Kovac bringt es auf den Punkt.
    Spielerisch werden wir diese Saison keine Glanzleistungen mehr bringen

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  8. I have a Dream

    Relegation Nürnberg : Frankfurt Rückspiel und Günther Koch ruft „Hallo, hier ist Nürnberg, wir bleiben im Abgrund“!

    Legendär sind seine Reportagen, kultig ist jene aus der Saison 1998/99, als sich Frankfurt, Rostock und Nürnberg diesen nervenaufreibenden Abstiegskrimi geliefert hatten. „Hallo, hier ist Nürnberg, wir melden uns vom Abgrund“, hatte Günther Koch in der Konferenz von Manni Breuckmann übernommen. Und am Ende hatten seine „Clubberer“ das Nachsehen, mussten in Liga zwei

    Hoffentlich gibt es keine Rache!!!

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  9. Ich liebe Deinen Optimismus. Aber ich glaube immer noch an uns. Und ich bin mir sicher, das da noch einer plötzlich nach unten rutscht, von dem es keiner erwartet.

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  10. Das Stadion muß lodern, so wie es noch nie gelodert hat. Und das in allen restlichen Heimspielen.
    Und wenn die Spieler mit ziehen, bleiben wir auch drin.

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  11. Die 37 Millionen muss man aufgliedern.
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    37 Millionen Personalaufwand
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    Auszug aus dem Bundesanzeiger
    Die Gesellschaft beschäftigte während des Geschäftsjahres durchschnittlich 343 Mitarbeiter (Vorjahr 290 Mitarbeiter), getrennt nach den Vollzeitbeschäftigungsgruppen Lizenzfußball 52 (48), Vorstand 2 (2), Back Office 77 (69). Darüber hinaus wurden 212 (171) Mitarbeiter im Durchschnitt als Teilzeit-/Aushilfskräfte beschäftigt. Die Personalkosten i. H. v. 37,3 Mio. Euro sind zu 83,3 % (31,1 Mio. Euro) dem sportlichen Bereich zuzurechnen.
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    Momentan liegt der reine Linzenz Spieleretat bei ca 28 Millionen.
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    Es müssten 6 Millionen an Spielergehälter eingesparrt werden.
    Prämienreduzierung 40 % vielleicht 2Millionen.
    So 3 bis 4 Spieler werden wohl verkauft werden müssen.
    Haris sowieso da sein Vertrag ausläuft….4-5 Millionen Ablöse..Tendenz eher weniger.
    Meier müsste man eigentlich auch verkaufen….2 Millionen Ablöse…. nur noch ein Jahr Vertrag
    Hasebe und Russ müsen gehen…..2,6 Millionen Gehaltseinsparrung wird verechnet mit doppelten Trainergehalt Kovac und Armin

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    Abgänge weil nicht finanzierbar für zweite Liga
    Hasebe ….Ayhan…..Ben Hatira…..Djakpa…..Russ….Zambrano…Meier….. Serferovic…(Aigner)
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    Angesichts dieser Tatsache hätte man Joel und Kinsombi nicht abgeben dürfen…
    Jetzt ist man quasi gezwungen wieder ablösefreie Spieler zu holen.
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    Man müsste mindestens 8 neue Spieler verpflichten….
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    Spieler nicht Transferierbar wegen zu hoher Gehälter
    Medojevic….Ignjovski….Oczipka…..Chandler…..
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    Reinartz könnte sein Vertrag auflösen…glaub aber nicht das er das macht….den werden wir noch 1 Jahr durchfüttern….
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    Wenn es nach mir ginge müsste man sich von 14 Spielern trennen.

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  12. Ich geh nicht auf Deinen ganzen Mist ein, der einfach nur falsch ist. Aber im Bundesanzeiger ist nur der Abschluß für das Jahr 2014 .

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  13. Im übrigen Zambrano wird keine massgeblichen Transfergewinne erzielen.
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    Erst ab einer Verkaufsumme ab 5 Millionen erzielt der Verein überhaupt relevante Überschüsse.
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    Ob der Horscht überhaupt weiss , wohin er überhaupt geht.
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  14. @Grantler
    Er wird sich hoffentlich nicht rächen! Es hieß nämlich ‚Ich melde mich vom Abgrund‘ 🙂
    Wie auch immer, für mich war das der live erlebte Höhepunkt meiner innigen Beziehung zur SGE. Und die Ausgangslage war in jener Saison nicht besser. Nach dem 27. Spieltag 23 Punkte und keine Relegation. Brauchen tu ich’s nicht nochmal.
    Also Kopf hoch und genießen.
    http://www.11freunde.de/artikel/breuckmann-zum-krimi-1999
    Unten: Die Radiokonferenz von damals

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  15. Wir werden 0:2 zurückliegen, dann aufwachen und 4:2 gewinnen!
    (Ich glaub ich hab gestern zuviel Champions Liga gesehen)

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  16. Alpi!
    Sorry alpi! der kicker zitiert korrekt …laut Aussage Frankenbach ist der gemeldete Spieleretat für die zweite Liga nur durch Transfererlöse zu stemmen.
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    Bei einem Abstieg werden definitiv verkaufbare Spieler den Verein verlassen.
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    Jedoch den Umsatzrückgang kann ich nicht ganz nachvollziehen. Die 45 Millionen können nicht stimmen.
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    Einahmen Rückgang bei Abstieg
    Spielbetrieb 2-3 Millionen
    Marketing…8 Millionen
    Fernsehgelder…16 Millionen
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    85-26= 59 Millionen…..Umsatz 60 Millionen …ohne Transfereinnahmen
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    25 Millionen müssen kompensiert werden
    Spieleretat 6 Millionen
    Stadionmiete 3 Millionen
    Transferüberschüsse 10 Millionen
    Eigenkapitalverlust 6 Millionen

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  17. Nix gegen Kovač, aber der Balkan-Gen wurde vom deutschen Gen bereits 1954 besiegt. Kampf und Disziplin ist eine deutsche Tugend die schon immer im Weltfussball gefürtet ist. Ich hoffe, dass das die einzige Fehleinschätzung ist und bleibt.

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  18. So ganz unrecht hat Kovac nicht.
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    Ich hab keine Statistik , aber ohne einen Spieler aus dem ehemaligen Yugoslawien ist die Wahrscheinlichkeit die Champions League zu gewinnen geringer als mit !
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    Die Mentalitätsqualität hat aber abgenommen….mittlerweile spielen Algerier und Marokaner eine wichtigere Rolle.
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    Der Balkan verweichelt…..
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    1954 war schon Doping im Spiel….die Chemie hat gewonnen …
    Steroide Analbolika Hormone …..
    Vorsprung durch INOVATION…….eine typisch deutsche Herangehensweise

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