Niko Kovac will sich mit seiner Mannschaft ein Punktepolster anlegen.
Niko Kovac will sich mit seiner Mannschaft ein Punktepolster anlegen.

Abschalten verboten! Trainer Niko Kovac richtet den Blick nach der Partie gegen den FC Augsburg sofort wieder nach vorne in Richtung TSG Hoffenheim. In fünf Tagen geht es für die Frankfurter Eintracht weiter mit dem Spitzenspiel der 14. Runde. Die Kraichgauer sind in dieser Spielzeit noch ungeschlagen und konnten am Samstag ergebnistechnisch eindrucksvoll den 1. FC Köln vor heimischem Publikum mit 4:0 besiegen. „Das ist ein tolles Team und die haben schon viele gute Spiele gezeigt“, drückte Kovac seinen Respekt am Montag aus.

Der 45-Jährige erkannte Parallelen in der Entwicklung der Hoffenheimer und seiner eigenen Mannschaft – und fand daher auch lobende Worte für den Kollegen Julian Nagelsmann: „Er hat sie in einer schwierigen Situation übernommen und gerettet. Er hat ein klares Konzept und entwickelt viele neue Ideen.“ Mit Mäzen Dietmar Hopp weiß er eine starke Persönlichkeit und einen potenten Geldgeber hinter sich: „Monetär haben die Hoffenheimer einen klaren Vorteil und können ganz andere Spieler kaufen.“ Verstecken müssen sich die Hessen mit 25 Punkten aus 13 Partien allerdings nicht.

Eintracht seit sieben Bundesligaspielen ohne Niederlage

Gegen den FC Augsburg blieb die Eintracht im siebten Bundesligaspiel in Folge ungeschlagen. 15 Zähler konnten in diesem Zeitraum gesammelt und ein Rang in der Spitzengruppe der Liga erreicht werden. Kovac sah in den ersten 20 Minuten in der Fuggerstadt ein „außerordentlich gutes Spiel“ seiner Mannschaft. Allerdings fand sein Team in der Phase bis zur Halbzeitpause nur schwerlich eine Antwort auf die taktische Veränderung des Gegners. Die Viererkette schob deutlich nach vorne, verengte so das Feld und die Frankfurter agierten zu hektisch und ungeau. „Es war unnötig, dass wir uns auf die vielen kleinen Nickeligkeiten eingelassen haben. Leider haben wir auch die zweiten Bälle nur selten bekommen und ärgerliche Fouls begangen.“

Kovac, der kurz vor Abpfiff der Begegnung fast schon freundschaftlich im Verbund mit Dirk Schuster dem Ende entgegenblickte, zeigte sich daher zufrieden mit dem Remis: „Wir hätten das Spiel durchaus auch verlieren können und dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen.“ Das ausgegebene Ziel, noch zehn Zähler bis Weihnachten zu holen, wurde bereits Anfang Dezember erreicht: „Jetzt hoffe ich, dass wir weitere Punkte sammeln. Wir wollen ein Polster schaffen und haben wieder einen Zähler auf den Relegationsrang gut gemacht und mit Augsburg einen Konkurrenten auf Distanz gehalten.“

Lob für Hrgota und „Fuddler“ Barkok…

Ein Akteur, der dazu entscheidend beigetragen hat, war Branimir Hrgota. Dem Schweden gelang sein erster Bundesligatreffer im Trikot der Eintracht – er war somit der elfte Torschütze im Kader der Hessen. „Wir sind vielseitig und konnten Alex Meier entlasten. Es freut mich für Hrgota, dass er endlich getroffen hat. Den schwierigsten macht er dann rein“, konnte sich Kovac ein Grinsen nicht verkneifen. Ein weiterer Grund zur Freude lieferte die Leistung von Aymen Barkok. Das hochtalentierte Eigengewächs durfte fast dreißig Minuten mitwirken und überzeugte mit einem selbstbewussten und technisch starkem Auftritt. „Das ist ein richtiger Bolzplatzkicker, ein ‚Fuddler'“, beschrieb der Trainer den Mittelfeldspieler und sagte: „Er hat frischen Wind reingebracht und ist körperlich stark.“ Womöglich ein Kandidat für die Startelf gegen Hoffenheim? „Warum nicht“, ließ Kovac offen, der ferner nicht vergaß, die Arbeit am Riederwald zu loben: „Wir haben drei Spieler von der U19 mitgenommen. Das spricht für eine gute Ausbildung, die von Alex Schur und den anderen Trainern betrieben wird.“

Ante Rebic kam erst fünfmal zum Einsatz. Kovac fordert ihn auf, mehr zu tun.
Ante Rebic kam erst fünfmal zum Einsatz. Kovac fordert ihn auf, mehr zu tun.

… harsche Kritik an Rebic

Haris Seferovic und vor allem Ante Rebic müssen sich daher zunächst hinten anstellen. Vor allem Rebic wird sich mächtig strecken müssen, um noch eine Zukunft bei der Eintracht haben zu können: „Wir mussten auf die Situation reagieren und das Mittelfeld dicht bekommen. Ante Rebic hat zwar nach vorne hin starke Aktionen, aber seine Defensivarbeit ist weiterhin ausbaufähig.“ Kovac ermahnte den 23-Jährigen dementsprechend scharf: „Er muss es lernen, ansonsten wird es für ihn überall schwierig und er wird immer dieselben Probleme bekommen. Wenn er nicht mit nach hinten arbeitet, stimmt das Gleichgewicht nicht mehr. Es liegt jetzt an ihm, unsere Hinweise auch anzunehmen.“

Dabei bräuchte der Trainer der Eintracht derzeit alle seine verbliebenen Akteure in Topform. Regeneration steht also auf dem Programm, bevor die starke Heimbilanz (vier Siege, zwei Remis) am Freitag weiter ausgebaut werden soll. Der Kader ist auf Kante genäht und Rotation kaum mehr möglich. Immerhin kam in Augsburg keine weitere Gelbsperre oder Verletzung hinzu. Im Defensivbereich kann auch den angeschlagenen Spielern wie Makoto Hasebe (Sprunggelenk), David Abraham oder dem letzte Woche grippekranken Jesús Vallejo keine Pause gegeben werden. Mit Ausnahme von Michael Hector hat Kovac keine Möglichkeiten mehr, zu reagieren. „Und mein Bruder Robby darf ja leider nicht mehr mitspielen“, bedauerte der Trainer mit einem Augenzwinkern diese fehlende Option.

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5 Kommentare

  1. Schon erstaunlich was NK aus diesem, zur Zeit auf Kante genähtem Team, heraus kitzelt.
    Ich hoffe dass bis zur Winterpause keine weiteren Verletzungen dazu kommen.
    Die Kritik an Rebic dient wohl vor allem dazu, ihn an seinem Stolz zu packen, kein schlechter Schachzug

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  2. @AlterSack: Die Rebic-Sache sehe ich schon etwas – naja tiefgründiger. Ich sage mal so: Wenn sich ein Profi, der seine letzte Chance bei einem Verein sieht, nicht davon gekitzelt sieht, dass ihm dreimal ein gerade 18-Jähriger Profi ohne jegliche Profierfahrung vorgezogen wird, dann gute Nacht. Rebic hat nicht verstanden, worauf es im Fußball ankommt – und das mit diesen Fähigkeiten. Er denkt scheinbar noch immer es langt, ab und zu mal eine gute Flanke in die Mitte zu schlagen und die Gegenspieler ein bisschen auszufummeln. Wenn man gesehen hat, wo und wie Barkok gestern unterwegs war… da kann sich Rebic einiges abschauen.

    Ich bin der Meinung, wenn es da jetzt nicht bald den sogenannten geplatzten Knoten gibt, dann ist die Akte Rebic im Sommer bei der Eintracht schon wieder geschlossen…

    Deine ersten beiden Sätze hingegen sind genauso zu unterschreiben: 25 Punkte mit diesem auf Kante genähtem Team sind Spitzenklasse. Go on SGE 🙂

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  3. In der op stand noch: „Wir geben ihm Hinweise und Tipps, aber es ist auch eine Kopfsache.“

    Kovac hätte für Rebic auch Bunjaki auf die Bank setzen können, wenn er nicht zufrieden mit der Trainingsleistung ist. Insofern muss Bunjaki wohl noch schwächer trainieren 😉

    Am letzten Spieltag saß Bunjaki ja zumindest noch (statt Lopez) auf der Bank. Ich schätze diese Aussage von Kovac bzgl. Rebic‘ Trainingsleistungen wurmt Enis am meisten!

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  4. Rebic ist offensiv gut. Defensiv nicht. Und daran muss er arbeiten. Das überrascht micht nicht als er ( ich glaube gegen Berlin ) für Haris reinkam ( der defensiv besser mitarbeitet) war das defensiv eine Schwächung. Aber genau wie Fabian ( der letzte Saison für uns defensiv ja oft gefährlich war, wenn er mal getan hat ) , kann auch Rebic sich da deutlich verbessern. Wir werden sehen, ob er den Willen dazu hat.

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