Niko Kovac wird auch weiterhin in Frankfurt die Richtung vorgeben - und das ist auch gut so!
Niko Kovac wird auch weiterhin in Frankfurt die Richtung vorgeben – und das ist auch gut so!

Es war eine große Überraschung, als Niko Kovac am 8. März 2016 bei der Frankfurter Eintracht als Nachfolger von Ex-Trainer Armin Veh vorgestellt wurde. Der 45-Jährige besaß noch keine Bundesligaerfahrung und war nach seinem Rauswurf bei der kroatischen Nationalmannschaft nicht mehr auf dem Schirm der deutschen Fußballwelt. Der Entschluss, einen „No-Name“ zu verpflichten, um die Klasse zu halten, wurde nicht nur mit Applaus bedacht.

Genau neun Monate später – am 8. Dezember – gab die Eintracht die inzwischen lang ersehnte Vertragsverlängerung mit dem Kroaten bekannt und entfachte damit einen Jubelsturm bei den Fans, wie die Reaktionen in den Foren und sozialen Netzwerken zeigen. Bis 2019 gilt das neue Papier für ihn und seinen in der Öffentlichkeit oft vernachlässigten Bruder Robert. Endlich verlängert! Eine Entscheidung, die folgerichtig war und eine Signalwirkung nach außen hat: ‚Seht her, unseren Coach bekommt ihr nicht!‘ Den Geschwistern ist es – in enger Zusammenarbeit mit Sportvorstand Fredi Bobic, Sportdirektor Bruno Hübner und dem gesamten Betreuerstab – gelungen, frischen Wind in das zuvor verstaubte Gebilde des Vereins wehen zu lassen.

Intensive und umfangreiche Trainingsformen sind inzwischen an der Tagesordnung, unbekannte und unverbrauchte Spieler aus dem Ausland wurden integriert, die gesamte Infrastruktur öffentlich kritisiert, eine gewisse Unabhängigkeit von den Toren von Alex Meier erlangt und der Zusammenschluss zwischen Mannschaft, Verein und Fans erreicht: Kovac hat einen Marathon im Sprint begonnen – und denkt nicht daran, auf die Bremse zu treten.

Doch wie lange kann dies noch so weitergehen, ist die sorgenvolle Frage im Umfeld. Kritiker bemängeln – wenn auch nur sehr leise – zu Recht, dass von den neun Neuzugängen nur zwei Stück tatsächlich zu unumstrittenen Stammspielern wurden. Vor allem der teuerste Einkauf, Taleb Tawatha, floppte bislang. Ante Rebic zeigt sich noch beratungsresistent, Guillermo Varela und Shani Tarashaj hatten bislang Pech mit ihren Verletzungen und Krankheiten. Der Kader ist somit auf Kante genäht und kann keine Ausfälle oder Formschwächen abfangen.

Allerdings konnte das Trainerteam vielen Akteuren Lösungen an die Hand geben, wie sie sich verbessern können. Timothy Chandler, Bastian Oczipka, Marco Fabián, Mijat Gacinovic, Makoto Hasebe oder Szabolcs Huszti – sie alle haben große Sprünge nach vorne gemacht und sich konditionell und spielerisch deutlich verbessert. Dazu integrierte Kovac mit Aymen Barkok ein Eigengewächs, das dem Gesicht des Vereins gut steht.

Allerlei Niederlagen und Rückschläge, die bereits prophezeit wurden, sind bislang nicht eingetroffen. Kovac sammelte 37 Punkte in seinen 22 Partien als verantwortlicher Trainer des Klubs. Er rettete den Verein in der Relegation vor dem Absturz in die zweite Liga und führte das Team in das Achtelfinale des DFB-Pokals. Und der Glaube daran, dass es keine schwere Negativserie geben könnte, wird trotz des strammen Spielplans in der Rückrunde – wenn alle Topteams auswärts bespielt werden müssen – immer größer.

Kovac hat es geschafft, einen ganzen Verein und dessen Umfeld hinter sich zu bringen und als der eigentlich „Star“ des Teams wahrgenommen zu werden. Die Causa Meier, der zwischenzeitlich auf der Bank saß, löste er genauso unaufgeregt, wie zuvor den Umgang mit den 0:1-Niederlagen beim SV Darmstadt 98 und dem SC Freiburg. Jetzt wird er in Zusammenarbeit mit der Mannschaft auf dem Platz und dem Team hinter dem Team versuchen, die Erfolgsstory weiterzuschreiben. Der Druck wird nicht kleiner werden – doch wie sagte FPS-Sprachrohr Paul Taaffe bei einem Talk? „Niko kann auch über Wasser laufen!“ Man mag es, ob bibelfester Theologe oder nicht, fast glauben.

Autor Christopher

- Werbung -

11 Kommentare

  1. Morgen werden wir aber was hören im Stadion!!!! 😀

    KOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOVVVVVAAAAAACCCCC (S)

    Ick freu mir schon!

    0
    0
  2. schöner Artikel bei dem ich gerne eine Sache anmerken möchte:
    ich finde unser Kader ist überhaupt nicht auf kante genäht. wir haben nur 11 verletzte Spieler. das wir am ende dennoch eine schlagkräftige Truppe aufm platz stellen ist aller ehre wert….

    0
    0
  3. GrabbiGrabbi
    Nico Kovac ist kein Wunderheiler, sondern ein Trainer, der neueste Erkennnisse aus der Sportwissenschaft einbezieht. Er kann eine Mannschaft führen und Spieler weiterentwickeln. Zudem hat er noch Visionen. Einen besseren gibt es für die Eintracht nicht. Trainer werden oft völlig überschätzt und dabei nicht ernst genommen. Das darf jetzt bei Nico Kovac nicht passieren. Die eigentliche Arbeit eines Trainers kann von Außenstehenden nicht im vollem Umfang gewürdigt werden: Sichtbar sind nur öffentliches Auftreten, Erfolg und Mißerfolg.
    Jetzt schon von Fehleinkäufen zu sprechen ist zu diesem Zeitpunkt völlig unangebracht und vermessen. Viele Spieler wurden krank oder waren verletzt und müssen jetzt erst mal den Anschluß an ein eigespieltes Team finden. Aber unser Trainerteam macht das schon. Ich habe sehr großes Vertrauen, auch wenn wir zur Winterpause kein Spiel mehr gewinnen sollten. Wichtig im Moment ist doch nur, das in die verschnarschten Vereinsstrukturen frischer Wind weht und die Eintracht sich zu einen wirklich modernen Verein mausern kann.

    0
    0
  4. Auch der Zeitpunkt der Vertragsverlängerung ist super, so wird auich an eventuell neue Spieler gleich das richtige Signal der Kontinuität gegeben. Ich glaube schon, dass hier der ein oder andere Spieler gerne unter Niko trainieren möchte 😉 !

    Ich finde die Vertragsverlängerung einfach Klasse und freue mich riesig über diese Nachricht 🙂 !!!

    FORZA SGE

    0
    0
  5. Zu @1
    Ja lasst uns Morgen im Stadion die Kovacs und die Vertragsverlängerung feiern.
    Vielleicht schaffen unsere Ultras ja noch eine Mini Coreo dazu oder etwas ähnliches.
    Auf jedenfall die beste Nachricht der Vorweihnachtszeit.

    0
    0
  6. Vorab. Ich begrüße die Vertragsverlängerung mit den Kovacs.
    Wir sollten aber alle auf den Boden bleiben und keine Erwartungshaltung aufbauen, die niemand bei der Eintracht erfüllen kann. Siehe Köln und Hertha wo die Trainer weitestgehend ruhig arbeiten können.

    0
    0
  7. Ich finde, man kann Tawatha bislang noch gar nicht bewerten. Soweit ich mich erinnere, hatte er nicht die komplette Vorbereitung mitgemacht und war auch in der Folgezeit öfters verletzt. Da Kovac in einigen Interviews zu TT nur gutes erwähnte, sollten wir einfach mal abwarten. Wenn TT die Wintervorbereitung durchziehen kann und anschließend keine Leistung zeigt, können wir immer noch über einen Flop reden. Wir sehen doch gerade in dieser Halbserie, was die Fitness bei den Spielern ausmacht. Haben ja genügend Beispiele mit Chandler, Fabian, Huszti und und und.

    0
    0
  8. @7. schleifer
    Sehe ich ähnlich.
    Ein topfitter Tawatha dürfte mit zunehmender BL-Praxis und entspr. angepasster Defensivstärke an Oczipka vorbei ziehen. Er ist fussballerisch überdurchschnittlich gut, pfeilschnell, kann flanken und ist torgefährlich.
    Selbst bei seinem bislang einzigen, z.T. suboptimal verlaufenen Einsatz, waren diverse Aktionen dabei, in denen man gesehen hat, dass er richtig gut kicken kann. Und wenn ihm die Kovacs nicht den adäquaten Defensivschliff verpassen können, wer eigentlich sonst?

    0
    0
  9. @zizou: Darf ich – und das ist nicht böse gemeint – fragen, ob das ein ernst gemeinter, oder ein ironischer Beitrag war…? Ja, vielleicht wurde bislang schon etas zu schnell der Stab über Tawatha gebrochen – aber die diversen Aktionen, die auch nur annähernd das andeuteten, was du über ihn beschreibst, habe ich beim besten Willen und mit ganz viel Wohlwollen durch die Eintracht-Brille nicht gesehen…

    0
    0
  10. Habe ihn in CL- u. EL-Spielen u. auch mal in einem Länderspiel gesehen. Und da ist er einfach positiv aufgefallen.
    Ich glaube mit „suboptimal“ ist das, was er bei seinen bisherigen Kurzeinsätzen hier gezeigt hat doch hinreichend beschrieben, oder? Und trifft sich wohl auch weitgehend mit Deiner Wahrnehmung.
    Bei aller z.T. grotesken v.a. taktischen Desorientierung, habe ich, offenbar anders als Du, jedoch Ansätze der besagten Qualitäten deutlich wiedererkannt. Übrigens sehe ich mich darin durchaus nicht als Ausnahme.
    Warten wir vielleicht einfach mal ein Weilchen ab und kommen drauf zurück. Marco Fabian z.B. wurde vor nicht allzu langer Zeit auch schon so gut wie abgeschrieben bzw. feilgeboten, z.T. übrigens auch in hier zu lesenden Artikeln.
    Und damit von meiner Seite OT-Stop.

    0
    0
  11. Hat mich bis jetzt auch gar nicht überzeugt.
    Aber „blind“ haben wir ihn auch nicht gekauft.
    Ich vertraue Bruno und Co auch hier.
    Stammtisch Time is coming

    Forze SGE

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -