09.07.2014, Fussball, 1. BL, Testspiel, TuS Norderney - Eintracht FrankfurtEs war ein ganz bitterer Moment in der noch so jungen Karriere des Marc Stendera. Am 16.Mai 2012 trafen die U17-Mannschaften Deutschlands und der Niederlande im Endspiel in Slowenien aufeinander. Die Jung-Nationalspieler zeigten schon damals ihre Klasse und der Mittelfeldspieler der Hessen bereitete an diesem Mittwochabend den Führungstreffer von Leon Goretzka vor. Jedoch glichen die Holländer noch in allerletzter Sekunde – mit dem ersten Gegentreffer für die Deutschen in diesem Turnier- aus und so nahm das persönliche Drama des gebürtigen Kasselers seinen Lauf. Als vierter Schütze angetreten, verschoss er seinen Elfmeter und konnte die bittere Niederlage somit nicht verhindern. Zwei Jahre später sieht man einen anderen Stendera. Einen gereiften jungen Mann, der sich von einer schlimmen Kreuzbandverletzung zurückgekämpft und in das U19-Turnier in Ungarn von stetig reingebissen hat.

Zunächst prägte der 18-Jährige das Halbfinale gegen Österreich, als ihm nicht nur ein schöner Treffer, sondern auch zwei Vorlagen gelangen. Und dann schwang sich das große Talent der Hessen zu einer ganz starken Leistung im Finale gegen Portugal auf und bereitete gestern mit einer tollen Flanke den Siegtreffer vor. Danach ließen es die Nachwuchs-Nationalspieler krachen und wurden heute von Wolfgang Niersbach am Frankfurter Flughafen empfangen. „Klasse Jahrgang – klasse Jungs„, lobte der DFB-Präsident im hr-Fernsehen die Talente. Die Mannschaft sei 17 Spiele ungeschlagen gewesen und habe im Turnier mit vier Siegen und einem Unentschieden große Klasse gezeigt. Vor allem begeisterte Niersbach, dass die von Marcus Sorg betreute U19 als Einheit aufgetreten sei: „Jeder hat sein Können in den Dienst der Mannschaft gestellt. Das war vergleichbar mit dem, was wir bis zum 13. Juli in Brasilien beobachten durfte.“

Jedoch hebt der 63-Jährige sofort mahnend den Finger. „Im Zeichen des Erfolgs werden die meisten Fehler gemacht. Macht deshalb weiter so, wie bisher und ihr werdet euren Weg gehen.“ Kaum vorstellbar, dass Stendera nach diesem Turnier nun abhebt und den Halt verliert. Zu bodenständig tritt der ehemalige Spieler des OSC Vellmar auf, wie auch sein ehemaliger Trainer Heiko Illian bestätigt: „Wenn er hierherkommt, dann nimmt er einen in den Arm und ist ganz normal, wie er früher war.“ Daher habe man in Nordhessen bei der EM so mitgefiebert, wie zuvor schon bei der A-Nationalmannschaft in Brasilien.

Für Stendera geht nach diesem erfolgreichen Turnier der Alltag gleich wieder los. Der Europameister muss bereits am Sonntag nach Italien reisen und bei der Eintracht in die Vorbereitung einsteigen. Vielleicht gelingt ihm ja nun auch der große Durchbruch bei den Hessen.

 

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