Im ersten europäischen Spiel der neuen Saison brachte sich Eintracht Frankfurt in naiver Art und Weise um den verdienten Lohn. 3:3 trennten sich die Hessen mit dem tschechischen Vertreter Viktoria Pilsen, die damit den ersten Punktgewinn gegen einen deutschen Vertreter seit über 12 Jahren feierten (1:1 gegen Schalke 04 in der Saison 11/12). Der späte Doppelschock in der Schlussphase beweist, dass der Mannschaft noch viel Arbeit bevorsteht. Gerade im Hinblick auf konsequentes Wegverteidigen.
Vor den ersten Englischen Wochen schmiss Dino Toppmöller zumindest in Teilen die Rotationsmaschine an. Bei Robin Koch derweil auch gezwungener Maßen. Der Ersatzkapitän fehlte mit Hüftproblemen. Hugo Larsson und Fares Chaibi mussten auf der Bank Platz nehmen, dafür kamen Igor Matanovic und Mo Dahoud zu ihren Startelf-Debüts.
An der Leser-Bewertung gemessen, betrug die durchschnittliche Mannschaftsleistung gegen Viktoria Pilsen der dreizehn zensierten Spieler den Wert 3,46. Die Leistungen innerhalb einer Kategorie sind von oben nach unten zu bewerten. Der erste Spieler einer Kategorie hatte das beste Gesamtergebnis, der letzte Spieler das Schlechteste innerhalb der Kategorie.
Die Einzelnoten der über 480 abstimmenden SGE4EVER.de-User im Überblick:
– Spieler des Spiels – Rasmus Kristensen: Bisher glänzte Kristensen vor allem durch Zweikampfführung und Emotionalitöt mit unbändigem Willen. Gegen Pilsen steuerte er nicht nur die Vorlage zum wichtigen 1:0 bei, sondern traf auch selbst zum zwischenzeitlichen 3:1. Seine Herausnahme wirkte sich nachhaltig schlecht auf das Gesamtgefüge aus. Wirkte am Ende sehr geknickt, dass sein erstes Eintracht-Tor kein Matchwinner Tor war. Zumindest heimste er den Titel „Spieler des Spiels“ bei SGE4EVER.de nach dem Spiel ein.
Hugo Ekitiké: In Co-Produktion mit Kristensen brachte er die wichtige 1:0-Führung. Das 2:1 durch Dina Ebimbe geht ebenfalls zu großen Anteilen an ihn. War Dreh- und Angelpunkt und beweist nun auch auf internationaler Bühne, welch klasse Stürmer er ist.
Junior Dina Ebimbe: Viele erwarteten ihn in der Startelf. Begann dieses Mal aber zunächst wieder als Einwechselspieler und war von Beginn an voll da. Solch ein „Comeback“ mit Tor kann sich der Franzose nur gewünscht haben. Nun gilt es, die gleiche Art und Weise mit in die nächsten Wochen zu transportieren.
Tuta: Seine Frau ist weiter hochschwanger. Auch bei ihm war nicht sicher, ob er auflaufen kann. Führte seine Mannschaft dann erstmals als Kapitän auf das Feld: „Es ist eine große Ehre, heute die Kapitänsbinde getragen zu haben, auch wenn es einen bitteren Beigeschmack gibt“, erklärte er hinterher am Mikro.“ Machte einen wackeren und soliden Eindruck und war zumindest als Einzelakteur nicht an den Gegentoren direkt beteiligt.
Arthur Theate: Anders als Theate, der beim 2:3-Anschlusstreffer doch zu zögerhaft ist. Ansonsten war der Belgier aber gewohnt lauf- und kampfstark. Leitete wie gewohnt viele Angriffe ein, da er blitzschnell umschalten kann. Dadurch ist das Umschaltspiel der Hessen auf ein neues Level gekommen.
Mo Dahoud: Erstes Mal von Beginn an! Das war in Summe doch recht ordentlich. Auch, wenn ihm anzumerken war, dass er noch hin und wieder fremdelt. Aber das ist völlig normal für einen neuen Spieler.
Omar Marmoush: Wieder sehr aktiv und laufstark. Brachte die Pilsen-Abwehr doch häufig in Verlegenheit. Ein Tor gelang ihm nicht. Wirkte nach dem Schlusspfiff mental doch arg angeschlagen.
Fares Chaibi: Hatte in der 89. Minute noch einmal eine große Chance. Sein Schuss rauschte aber doch weit über das Gehäuse. Gerade als Einwechselspieler bekommst du nicht so viele Chance. Da muss die eine sitzen, wenn sie einem serviert wird.
Ansgar Knauff: Viel Einsatz, aber zu wenig Ertrag. Knauff ist ein echter Kämpfer, der immer alles auf dem Platz gibt. Das leidige Thema Chancenverwertung wird bei ihm immer wieder zum Problem.
Igor Matanovic: Viele haben Matanovic in der Startelf gefordert. Argumente für weitere Starter hat er aber nicht gesammelt. War in seinen Aktionen nicht zwingend genug oder schaffte es nicht, seine Abschlüssel platziert oder mit Bumms auf das Tor zu bringen.
Ellyes Skhiri: Vermochte es nicht, dem Team gegen Ende Struktur zu verleihen. Ging ein wenig mit den vielen jungen Spielern unter. Vor allem die unnötigen Fehlpässe bleiben in Erinnerung.
Niels Nkounkou: Viel mehr Schatten als Licht beim Franzosen. Hinten ist er weiter zu zaghaft und laissez-faire. Mitunter bekommt man bei ihm das Gefühl, er schätze manche Situation viel weniger als brenzlig ein, als sie in Wirklichkeit sind.
Kaua Santos: Zuletzt war er der gefeierte Rückhalt. Sein erstes internationales Pflichtspiel endete in einem kleinen Debakel. Mitschuldig am Ausgleich in der Schluss-Sekunde. Springt hier gefühlt am Ball vorbei. Auch beim 2:2-Anschlusstreffer hat er seine Aktien drin. Der Schuss von Adu war nicht wirklich platziert. Bitter dieser Rückschlag, an dem er nun wachsen muss.
3 Kommentare
Mit einem Tag Abstand - was nimmt man mit aus diesem Spiel?
Wenn wir gut im Spiel sind, sind wir richtig gut. Dann läuft es auch mal schnell und direkt bis in den gegnerischen Strafraum.
Mit Theate und Ekitiké haben wir zwei Spieler, die uns auch gegen tiefstehende Gegner Chancen eröffnen. Der eine durch schnelle, präzise und intelligente Spieleröffnung, der andere, weil er auch auf engstem Raum immer wieder Ideen hat.
Aber auch: wir haben einen junge Mannschaft und manchmal merkt man, dass einige doch noch grün hinter den Ohren sind. Ab Minute 83./84. waren sie mit dem Kopf schon beim Feiern in der Kabine und hatten nicht mehr den vollen Fokus.
Santos hat großes Potential, aber man sieht, dass es für ihn nicht leicht war, du kurz hintereinander über 90 Minuten voll konzentriert zu bleiben. Die unsinnige Aktion vor dem 3:3 ist für mich ein typisches Beispiel dafür, dass man, wenn der Kopf müde wird, Situationen einfach mal falsch einschätzt.
Aber für ihn, wir für die Mannschaft gilt - das müssen sie noch lernen und das ist die Seite der Medaille (tolle, junge, hungrige Spieler) die man einfach einplanen muss.
Und Toppi muss sich auch genau überlegen, ob es nötig ist, immer alle Wechseloptionen auszuschöpfen, um Spielern zu zeigen, dass sie nah dran sind. Gerade der Wechsel in der Defensive Collins/Kristensen hat uns gar nicht gut getan.
Collins hat Unsicherheit ausgestrahlt, aber das ist kein Wunder. Er hat diese Saison zuvor nur eine Minute gespielt und es war sein erster international Einsatz überhaupt.
Und dann kommst du in den letzten Minuten rein, um die Führung über die Zeit zu retten, während der Gegner noch mal die letzten Reserven aktiviert, um das Ruder herum zu reißen - klar zeigt man da Nerven.
Also alles kein Beinbruch, aber viel aufgezeigt bekommen, an dem man noch arbeiten muss.
Benotungen der Community gehen völlig in Ordnung. Allein bei Matanovic würde ich ein wenig relativieren. Es stimmt, er hätte bei der Anzahl an kleinen Möglichkeiten eine Bude machen können. Aber er kommt zumindest in die Situationen - das alleine ist ja schon eine Kunst. Darauf gilt es aufzubauen und dann werden die Tore schon fallen.
Für mich hat er darum trotzdem ein okayes Spiel gemacht.
Leider ausgewechselt ... .
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