Jan Zimmermann, Kaua Santos und ein besonderer Küchendienst

Wenn das Frankfurter Waldstadion am kommenden Samstagabend Heimat des Bundesligaspiels der Frankfurter Eintracht gegen Borussia Mönchengladbach ist, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit ein besonderes Debüt geben. Dann wird Torhüter Kaua Santos nicht nur sein erstes Heimspiel für die SGE machen, sondern auch sein erstes Pflichtspiel von Beginn an für die Frankfurter.

Nachdem sich Stammkeeper Kevin Trapp bei einem Abschlag kurz vor der Halbzeit des 2:1-Auswärtssieges beim VfL Wolfsburg verletzt hatte, rückte Santos schon zur Halbzeit ins Tor und wird nun von Beginn an das Tor hüten. Im Podcast “Aufstehen mit der Eintracht” äußerte sich nun Torwarttrainer Jan “Zimbo” Zimmermann zu seinen Schützlingen. “Mein erster Gedanke bei Kevin Trapp war, dass er raus muss. Ich kenne Kevin sehr, sehr gut und habe in der ersten Millisekunde gedacht, dass das eine Verletzung ist, die ihn am Weiterspielen hindert. Es hat mir sehr, sehr leid getan”, erinnerte sich der 39-Jährige an den Moment der Verletzung Trapps. Obwohl er nicht im Stadion war, da er sein Kind, das mittlerweile geboren wurde, erwartete und obwohl Santos noch kein Pflichtspiel für die SGE gemacht hatte, sei er “relativ entspannt” ob der Einwechslung gewesen: “Wir arbeiten ja nicht erst seit gestern zusammen. Ich weiß von seinen Qualitäten. Ich habe mich dann gefreut ihn in der Bundesliga zu sehen.”

Diese Überzeugung von Santos sei schon lange ihn ihm gewachsen – auch schon vor der Verpflichtung. “Vor einer Verpflichtung gibt es noch ein paar Prozesse. Wir schauen uns immer wieder weltweit in den Altersregionen umschauen. Er ist uns schon vorher positiv aufgefallen und wir haben ihn schon vorher live gescoutet. Ich hatte ein paar Online-Meetings wegen ihm. Wir verpflichten niemanden, von dem wir nicht überzeugt wären”, erklärte er und betonte, dass die “brasilianische Mentalität” eine Stärke sei und er “mit dem Ball am Fuß sehr cool und gelassen” sei. Aber: “Das könnte natürlich auch zur Gefahr werden. Ich bin da jetzt auch als Mahner gefordert. Er ist die Bundesliga noch nicht gewohnt und da darf er nicht jedes Risiko gehen. Da muss er das richtige Maß finden.” Es wird nun auch auf Santos ankommen, dass er seine Mentalität mit der mischt, die man als Profi braucht: “Kevin hat sehr viel bei der Integration und bei der Vermittlung der Werte geholfen. Wenn am Schluss die geforderte Seriosität da ist, passt das. Wir wollen ihm ganz klar und konsequent aufzeigen, was ihm hilft und was ihm nicht hilft. Wir sind alles Leistungssportler und wollen besser werden. Bis jetzt läuft es ganz gut.” Allgemein sehe er hier aber in Santos einen “sehr lernwilligen” Spieler, der “die Mentalität und die Bereitschaft zum Lernen” habe.

Besonderer Trick

Aber: Zimmermann habe den 21-Jährigen hier auch schonmal etwas härter rannehmen müssen. “Ich erwarte von jedem Torwart, dass er alles unterordnet, um bestmögliche Leistung für Eintracht Frankfurt zu bringen. Und wenn einer das nicht macht, kann ich nicht mehr sichergehen, dass er Profi wird, weil er macht nicht alles dafür. Und wenn ich junge Torhüter verpflichte, sehe ich mich in der Verpflichtung, ihm bestmöglich zu helfen”, erklärte er. Als er dies bei Santos nicht gesehen habe, habe er zu einem speziellen Trick gegriffen: “Dann habe ich ihm ganz nüchtern erklärt, dass ich ihm das nicht mehr garantieren kann und ich ihn jetzt auf das wahre Leben vorbereiten muss. Deswegen musste er morgens um 5 in der Küche antreten und Küchendienst machen. Er war kurzfristig nicht begeistert, aber er ist mittlerweile leidenschaftlicher Koch und schickt mir ab und zu Bilder. Er hat es verstanden.”

Natürlich bereitet aber auch der Küchendienst nicht auf das erste Spiel im vollen Waldstadion vor. Zimmermann sieht hier aber kein Problem und den Brasilianer bereit: “Wir haben das Stadion beim Training immer als Mahnmal. Seit einem Jahr bereiten wir uns darauf vor. Man muss relativ nüchtern drangehen. Er hat die Fähigkeiten. Er ist ein junger Kerl, da passiert aber auch mal ein Fehler aber ich denke auch, dass es viele gute Aktionen geben wird. Ich freue mich und bin entspannt. Wir machen jetzt nichts anderes. Wir versuchen und Tag für Tag zu verbessern und dann Gladbach zu schlagen.”