Eintracht-Coach Adi Hütter ist mit seiner ersten Saison bei der SGE zufrieden.

Als vor etwas mehr als einem Jahr zum ersten Mal der Name Adi Hütter als Nachfolger Niko Kovacs auftauchte und die Eintracht wenig später die Verpflichtung als neuen Cheftrainer bekannt machte, war der Österreicher nur Fußballfachleuten ein Begriff. Gewiss, bei seinen bisherigen Trainerstationen in Österreich und der Schweiz hatte der 49-Jährige stets Erfolg gehabt, in den Top-Ligen Europas war er bis dahin aber noch nicht aktiv und ein unbeschriebenes Blatt. Das alles ist heute, eine Spielzeit später, Geschichte. Mittlerweile kennt jeder, der sich auch nur ein wenig mit der Bundesliga auseinandersetzt, den Namen des Coaches. Gemeinsam mit seiner Mannschaft ist er in den vergangenen Monaten durch Europa gestürmt, begeisterte durch viel Menschlichkeit, sympathischen Aussagen und vor allem durch bedingungslosen Offensivfußball.

Gemeinsam mit „Eintracht TV“ blickte der Österreicher nun auf seine erste Spielzeit bei der Eintracht zurück – und zog ein tolles Fazit: „Ich empfinde die abgelaufene Saison als sehr positiv, weil wir die uns gesteckten Ziele insgesamt erreicht haben. Wir wollten von vornherein wieder international dabei sein, haben bis zum Schluss um die Champions-League-Plätze gekämpft und haben in der Europa League erst in der Gruppenphase überzeugt, es dann mit unglaublich tollen Leistungen bis ins Halbfinale geschafft und dadurch Sympathien in ganz Deutschland gewonnen.

Dabei gab Hütter zu, dass ihn die Geschwindigkeit, mit der sich sein Team entwickelt hat, überrascht habe. Nachdem man zu Beginn im Supercup-Finale mit 0:5 gegen den FC Bayern München verloren hatte, im DFB-Pokal als Titelverteidiger in der ersten Runde beim SSV Ulm scheiterte und in der Bundesliga nur vier Punkte aus fünf Spielen geholt hatte, fing sich die Mannschaft im Laufe der Hinrunde und legte eine wahnsinnige Siegesserie in Bundesliga und Europa League hin. Hier bleiben natürlich auch die begeisternden Auftritte im Europapokal in Erinnerung: „Allein in dieser schweren Europa-League-Gruppe weiterzukommen, war eine große Leistung. Was wir anschließend in der K.o.-Phase gegen Champions-League-Mannschaften gezeigt haben, hat mich schwer beeindruckt.“

Mit Ruhe und Vertrauen zum Erfolg

Um diese Entwicklung der Mannschaft durchführen und leiten zu können, habe es ihm geholfen zu jeder Zeit die Unterstützung von Sportvorstand Fredi Bobic und Sportdirektor Bruno Hübner gespürt zu haben, so der Österreicher: „Diese Ruhe und Geduld, die meiner Arbeit entgegengebracht wurde, habe ich genossen. Für mich war es natürlich eine ungewohnte Situation, aber ich habe aus meiner zehnjährigen Trainererfahrung auch gewusst, dass ich die Situation meistern würde.“ Nur so habe er seine Arbeit machen und das Team Stück für Stück weiterentwickeln können: „Deswegen waren Ruhe und Vertrauen ganz wichtige Faktoren, was ich gegenüber der Mannschaft auch versucht habe auszustrahlen. Die Mannschaft ist mir daraufhin gefolgt und hat unsere Spielidee in die Tat umgesetzt.“

Erst gegen Ende der Spielzeit gab es ein kleines Leistungstief bei der Mannschaft. Platt von der kräftezehrenden Saison mit insgesamt 50 Pflichtspielen fiel die Eintracht aus den Champions League-Plätzen und schaffte es mit viel Unterstützung des FSV Mainz 05 auf Platz sieben der Bundesliga. Hütter betonte, dass dieser „Einbruch“ der hohen Belastung zuzuschreiben ist. „Aus psychologischer Sicht hat uns das Ausscheiden in London sicher einen Knick gegeben. Hinzu kommt, dass unsere Konkurrenten eine geringere Belastung hatten und obendrein über starke Kader verfügt haben. Ein Knackpunkt war für mich das Spiel in Wolfsburg, als wir nach der Führung in der Nachspielzeit den Ausgleich kassiert haben. Gegen Hertha BSC hat man gesehen, dass wir am Limit angelangt waren. Vielleicht hat uns auch der Ausfall Sébastien Hallers geschwächt, der für uns ein unheimlich wichtiger Spieler ist“, erklärte der 49-Jährige. Er betonte jedoch auch, dass er selbst und auch die Mannschaft asu der Schlussphase der Saison lernen müsse: „Nichtsdestotrotz müssen wir reflektieren, wie wir eine mögliche ähnliche Konstellation nächstes Jahr besser lösen. So mussten wir uns mit Platz sieben begnügen, was aber vor der Saison jeder unterschrieben hätte.“

Ein ganzer Verein lebt den Europapokal

Dieser Platz sieben bedeutet auch die erneute Teilnahme am Europapokal. Hier hofft nun natürlich die ganze Eintracht-Familie auf ähnlich begeisternde Nächte wie in der vergangenen Saison. Diese seien aber nur möglich gewesen, weil der ganze Verein eben diese Europa League gelebt habe: „Wie sich alle auf die Europa League gefreut haben, war etwas Besonderes. Exemplarisch dafür stand die Nachfrage bei den Blind-Date-Pässen für alle drei Heimspiele in der Gruppenphase, die am ersten Tag vergriffen waren, obwohl nicht einmal die Gegner feststanden. Die Fans waren hungrig auf Europa. Diese Haltung haben wir angenommen und konnten mit dementsprechenden Leistungen überzeugen. Es war unübersehbar, dass wir unbedingt weiterkommen wollten.“ Die erneute Teilnahme am internationalen Wettbewerb freue ihn vor allem für die Fans, die jetzt weitere Reisen durch Europa beschert bekommen. Auf diesen hatten sie in den vergangenen Monaten ganz Europa begeistert. Diese Unterstützung sei der Mannschaft eine große Hilfe gewesen: „Ich bin von unseren Fans begeistert, die uns nicht nur in den Heim-, sondern gerade auch in den Auswärtsspielen extrem unterstützt haben. Sie haben jederzeit hinter uns gestanden, auch wenn wir mal verloren haben.“

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14 Kommentare

  1. Schade, Max Kruse steht vor einem Wechsel zu Fenerbahce Istanbul. Jahresgehalt 6 Mio. €.

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  2. So schade find ich das nicht….der geht einfach dahin wo das geforderte Gehalt gezahlt, alles andere zählt nicht viel!

    „Im Fokus des Ex-Nationalspielers sei ein Zwei-Jahres-Vertrag mit Option auf eine weitere Saison. Kruse soll ein Jahresgehalt in Höhe von sechs Millionen Euro fordern. Der türkische Klub spielte eine extrem schwache Saison und konnte sich nicht für das internationale Geschäft qualifizieren. Das Gehalt kann sich Fenerbahce aber offenbar leisten. Vorteil für Kruse: Die Spieler in der Süper Lig zahlen deutlich weniger Steuern als in der Bundesliga auf ihre Einkünfte.“

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  3. Wenn’s so ist mit Kruse, dann gehört er da hin und mit Sicherheit nicht zur Eintracht.
    Aber noch ist es ein Gerücht.
    Wir brauchen Spieler, die alles was die Eintracht, Frankfurt und wir Fans bieten, lieben und zu schätzen wissen.
    Forza SGE !

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  4. Ja, die Menschen (Spieler) sind nun mal verschieden. In Bremen oder Frankfurt hätte Kruse von seinem Honorar auch 2 x warm pro Tag essen können. Und “ deutlich weniger Steuern zahlen “ ist in unserer Gesellschaft halt sehr beliebt. Ich verstehe diese Menschen, die Wohlfühlfaktor und „Heimat“ gegen einige Hunderttausend mehr eintauschen, nicht wirklich. Immerhin kamen bislang keine Argumente wie „neue Herausforderung“ und ähnliches Geschmarri aufs Tapet. Ein ehrlicher Abgezockter … irgendwie dann doch sympathisch. Ich für meinen Teil mache nicht mal Urlaub in der Türkei (Vielleicht in ein paar Jahren …? – kommt auf die Umstände an.)

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  5. Als Chef-Unke, die schon schlimme Sachen mit seinem Herzensverein erlebt hat und immer die 40 Punkte im Blick hatte, will ich heute über meinen Entspannungszustand berichten. 🙂

    Paderborn und Union sind aufgestiegen. Euphorie-Aufsteiger Düsseldorf ist auch noch dabei.

    Sollten wir aus welchen Gründen auch immer die kommende Saison „verkacken“ , zum Worstcase kann es nicht kommen. Das ist doch schon mal was.

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  6. Na mein Lieber da unke ich mal mehr. Wie es zum worst case kommen kann hat ja gerade der VfB eindrucksvoll bewiesen. Nur weil die Mannschaften Paderborn und Union Berlin heißen bleibt immer Respekt vor dem Gegner angesagt. Wer weiss schon ob kommende Saison nicht wieder einer der Renommierten oder zwei mit reinrutschen? Ich nicht. Vielleicht sinkt die Wahrscheinlich

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  7. Der VFB ist mit seinem Abstieg schon ein äusserst interessanter Fall.
    Da marschierte man letzte Saison in der RR durch die Buli. Schlug gar die Bayern haushoch und wurde 7.
    Alle dort rechneten mit dem Europäischen Einzug, da die SGE im Finale verlieren werde.
    Der VFB investierte sein frisch erhaltenes Kapital von Mercedes, ca 50-60 Mio mein ich gelesen zu haben, in viele Spieler.
    Viele, auch hier im Forum, schauten neidisch rüber und attestierten dem VFB rosige Zeiten.
    Es wurde in tolle Spieler investiert.
    Bei uns kam ein zum 2. Mal abgestiegener Kostic und unbekannte Spieler.
    Nun sind sie abgestiegen und die vielen Millionen sind weg.
    Es veranschaulicht, dass viel Geld nicht gleichzusetzen mit Erfolg ist, sondern es ist entscheidend, wem du das Geld in die Hand drückst.
    Bobic ist das Beste was uns nach der Heribert Era passieren konnte.

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  8. So, so, nu‘ isses raus, wieder international spielen zu dürfen, war also doch gestecktes Saisonziel. Glückwunsch zum Erreichen dieses!

    Nicht falsch verstehen, das geht absolut nicht gegen Mainz, aber Mainz hätte uns viel geholfen (s.o.), wenn es gegen uns nicht gewonnen hätte. Aber so hat es beide seiner letzten Spiele, in denen es für es um nichts mehr ging, gleichermaßen ernst genommen. Sollte das nicht selbstverständlich sein?!
    Wenn uns jemand geholfen hat, dann vielleicht Hoffenheim, die ihre 2:0-Führung verspielt haben.

    Unterm Strich war die Saisonleistung unerwartet herausragend, auch wenn „nur“ das kleinste Zählbare herausgekommen ist. Und nichtsdestotrotz wurde in Summe die Latte für nächste Saison sehr hoch gelegt, für deren Ende auf jeden Fall wieder die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb allseits erwartet werden dürfte.
    In diesem Sinne: Forza SGE!

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  9. @ Dr. Hammer. Nein, es sollte nicht arrogant rüber kommen. Aber die Wahrscheinlichkeit sinkt in der Tat.

    Und was den VfB angeht. Wer am Saisonende 28 Punkte auf dem Konto hat, hat nicht mal die Relegation verdient. So sah es vermutlich auch der Fußballgott …

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  10. Ich finde, bei einem ausländischen Trainer sollte man erwarten können, dass er auch irgendwann mal die Landessprache spricht. Ansonsten ziehe ich auch ein positives Saisonfazit und freue mich, dass unser neuer Trainer Sympathien in ganz Frankfurt gewonnen hat. Weiter so.
    Spannend wird sein, was passiert, wenn Hütter nun erstmals für sein System einkaufen kann. Die Saisonanalyse hat mMn einiges richtiges ergeben, zB dass das Personal keinen Plan B (tief stehen) umsetzen konnte und der neue Kader das können soll.

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