Adi Hütter will mit breiter Brust nach Nürnberg fahren. Kann er auf Außenverteidiger Danny da Costa setzen?

Knapp 62 Stunden liegen für die Eintracht zwischen Limassol und Nürnberg. Zwischen einem stimmungsvollen Flutspiel in Europa und dem Bundesliga-Auswärtsspiel zur Amateurspielzeit am Sonntagmittag. Blitzschnell muss die Mannschaft wieder umschalten, regenerieren und den Fokus auf das Spiel beim Aufsteiger legen. Doch hinter vielen Personalien stehen noch Fragezeichen.

Gänsehaut bei Hütter

Eine erneut magische Nacht wie zuletzt gegen Düsseldorf und Lazio Rom blieb gegen Apollon Limassol zwar aus. Auch aufgrund der mangelhaften Chancenverwertung. Die Stimmung an sich aber ging auch am Trainer nicht spurlos vorbei: „Am Anfang habe ich die Atmosphäre genossen, mich hingesetzt und rundum geschaut. Da bekomme ich Gänsehautfeeling.“ Und auch wenn er während dem Spiel einen anderen Fokus hat, genießt der 48-Jährige den Support von den Rängen: „Der ist beeindruckend, teilweise atemberaubend. Das hilft der Mannschaft unglaublich“, sieht er auch im Anhang einen Grund für den aktuellen Erfolg. 3917 Fans werden offiziell auch nach Nürnberg ins Max-Morlock-Stadion reißen und ihre Mannschaft tatkräftig unterstützen. Doch wie wird diese Mannschaft aussehen?

Fragezeichen und Hoffnung im Lazarett – da Costas Wunderheilung?

Danny da Costa, Lucas Torró, Kevin Trapp und Kapitän David Abraham – alle vier wurden entweder im Limassolspiel verletzt ausgewechselt oder gar nicht erst dabei. Beim Monopol-Rechtsverteidger da Costa sprach Hütter direkt nach dem Spiel von einem Stich im Muskel und befürchtete Schlimmstes. Eine Nacht später könnte es beim 24-Jährigen zur Wunderheilung kommen: „Es könnte sein, dass es doch nicht so schlimm ist. Die Chance ist groß, dass er am Sonntag wieder fit ist.“ Sollte er doch widererwartend passen müssen, steht mit Jetro Willems, der gegen Apollon auch schon für da Costa eingewechselt wurde und die rechte Seite beackerte,  die erste Alternative bereit: „Er hat eine gute Figur gemacht. Als Linksfuß auf der rechten Seite.“ Nicolai Müller sei hingegen keine Option für die Position. Positiv sind ebenfalls die Signale von Lucas Torró. Der wird am Sonntag ziemlich sicher wieder zum Kader der Hessen gehören. Deutlich unsicherer sind dagegen die Einsätze der anderen zwei Spieler. David Abraham wird sich im Laufe des Freitags noch einer Kernspinuntersuchung unterziehen müssen. Hütter hofft, „dass er nicht mehr hat.“ Prognosen sind derzeit aber noch nicht möglich. Ebenso wie bei Torhüter Trapp, der immer noch Probleme mit Abschlägen und langen Bällen hat. Eine Resthoffnung auf einen Einsatz besteht zwar noch, „aber wenn er nicht hundertprozentig fit ist, steht Rönnow im Tor“, machte der Österreicher unmissverständlich klar.

Der Däne konnte sich in den letzten Wochen empfehlen und hielt gegen die Zyprioten auch die Null: „Wir haben das hundertprozentige Vertrauen in ihn.“ Dessen Degradierung durch die Verpflichtung von Kevin Trapp habe für den Schlussmann auch etwas Positives gehabt: „Möglicherweise ist ihm auch ein Stein vom Herzen gefallen. Man hat große Erwartungen in ihn gesetzt und wenn er dann physisch nicht in der Lage ist Topleistung zu bringen, war das sicher nicht einfach für ihn.“ Einfach wird erneut auch nicht die Entscheidung, welches Sturmpaar Hütter nominieren wird. Sicher dürfte allerdings sein, dass Youngster Luka Jovic wieder starten darf. „Luka brennt. Haller und Rebic aber auch. Ich bin in der glücklichen Lage drei Topstürmer zu haben.“

Spieler bleiben auf dem Boden

In jedem Fall soll die Serie von zuletzt fünf Siegen in Folge bei den Franken ausgebaut werden. „Die fünf Siege in Folge sind für Eintracht Frankfurt keine Selbstverständlichkeit. Was die momentane Situation betrifft, dürfen wir stolz sein.“ Und die Hessen schweben folgerichtig auf einer Erfolgswelle. Zu Kopf steigt die in Frankfurt aber niemand. „Ich beobachte, dass die Jungs konzentriert bleiben. Sie sind aber soweit, dass sie sich selbst sehr gut im Griff haben.“ Hütters Aufgabe bestehe nun darin, das Team wieder optimal vorzubereiten und heiß zu machen auf den nächsten Dreier: „Das ist mein Part. Ich versuche sie so zu pushen, dass sie Sonntag um 13:30 wieder parat sind und bereit sind, eine gute Leistung abzuliefern.“

Keine Angst vor Nürnberg – wohin führt der Weg der Eintracht noch?

Gegen Nürnberg ist die SGE wie in den vergangenen beiden Spielen der Favorit. Nach anfänglichen Problemen eine ungewohnte Situation: „Wichtig ist, dass wenn wir in diese Rolle gedrängt werden, dass wir ihr standhalten können.“ Aber die Mannschaft mache eine gute Entwicklung. „Ich habe einfach das Gefühl, wir müssen niemanden fürchten, wenn wir die Leistung der letzten Wochen abrufen können.“ Auch den FCN nicht, der zuletzt zweimal auswärts in Leipzig (0:6) und in Dortmund (0:7) unterging. „Bei ihnen muss man aber unterscheiden, wie sie auswärts und zu Hause spielen“, machte Hütter die zwei Gesichter deutlich. Wie gegen Limassol ist also der nötige Respekt angesagt, aber falsche Bescheidenheit gibt es bei der aktuellen Euphorie auch von Hütter nicht: „Die Spieler sind richtig gut in Form, haben Selbstvertrauen und das Gefühl, schwer zu schlagen zu sein.“ Ziele werden in Frankfurt dennoch keine korrigiert. Hütter und seinen Team wähnen sich auf dem richtigen Weg. „Uns ist es in relativ kurzer Zeit gelungen, eine Mannschaft auf den Platz zu bringen, die begeisternden Fußball spielt. Wohin der am Ende führt, kann ich noch nicht sagen. Wichtig ist, dass der Weg, den wir eingeschlagen haben, absolut richtig ist.“ Der soll am Sonntag im Optimalfall mit dem sechsten Sieg in Folge fortgesetzt werden. Mit einem neuen Selbstverständnis und breiter Brust.

 

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