Adi Hütter blickt auf eine ereignisreiche Saison zurück. (Bild: imago images / Poolfoto)

Die Bundesliga-Saison 2019/2020 ist beendet und die Eintracht schaffte es gegen Paderborn schlussendlich den neunten Tabellenplatz zu verteidigen. Es war eine denkwürdige Saison mit vielen Hochs und Tiefs. Gegen Bayern konnte man furios 5:1 gewinnen, danach folgte eine wochenlange Durstrecke ohne Punkte. Nicht zuletzt wegen der Corona-Unterbrechung wird diese Spielzeit wohl so schnell keiner vergessen. Cheftrainer Adi Hütter gab nun ein langes resümierendes Interview auf eintracht.de und schaute noch einmal auf die vergangene Spielzeit zurück.

Es sei grundsätzlich schade gewesen, so der 50-Jährige, dass die Saison wegen Corona so lange pausiert werden musste. Dankbar sei er aber, dass es schlussendlich doch weiterging und die Teams die Saison fertig spielen durften. Aber die lange Zwangspause hatte auch ihr Positives für Hütter: „Ich konnte die Zeit nutzen, um persönlich zur Ruhe zu kommen, weil keine Spiele am Wochenende stattfanden.“ Aber auch sportlich konnte die Pause gut genutzt werden. „Ich konnte mich im Rahmen eines verstärkten Individualtrainings mehr mit jedem einzelnen Spieler beschäftigen.“ Grundsätzlich aber, sei die Situation sehr schwierig gewesen. Am schlimmsten, so der Coach, war es, nicht zu wissen, wann und wie es weitergehe. „Die Jungs haben mich immer wieder danach gefragt, wann es weitergeht, aber ich wusste es selbst nicht und habe immer gesagt: Wir sind nur Beifahrer.“  Die vielfachen Befürchtungen, dass durch Geisterspiele auch die Qualität des Fußballs abnehme, sah Hütter nicht bestätigt. So seien „richtig gute Spiele“ dabei gewesen und das Niveau habe sich gut entwickelt. Aber eins stellte der Österreicher auch klar: „Auf Dauer machen diese Verhältnisse keinen Spaß. Ich freue mich schon auf den Tag, wenn wir wieder vor Publikum auflaufen dürfen.“

Achterbahnfahrt der Gefühle

Um den Verlauf der Saison für sein Team zu beschreiben bediente sich Hütter einer Achterbahn-Metapher. „Wir haben einen guten Start erwischt, mit dem 5:1 gegen den FC Bayern als Krönung. Vielleicht haben danach viele gedacht, es geht von alleine so weiter.“ Aber so kam es nicht. Was folgte beschreibt Hütter als eine „unglaubliche Negativserie“ und ergänzt: „Mich stören Niederlagen wie zu Hause gegen Köln und Union Berlin. Gerade auswärts waren wir lange Zeit wirklich schlecht, das müssen wir in der neuen Saison besser machen.“ Fakt sei, dass sein Team insgesamt zu viele Spiele verloren und zu viele Gegentore kassiert habe. „Andererseits haben wir nur ein Tor weniger geschossen als in der vergangenen Saison, als von unseren sogenannten Büffeln die Rede war (lacht). In dieser Saison haben sich die Torschützen auf mehrere Schultern verteilt“, freit sich der Österreicher.

Der Start ins neue Jahr sei nach der Durststrecke vor Weihnachten sehr positiv gewesen, bevor es nochmal richtig schlimm geworden sei: „Einhergehend mit einer taktischen Umstellung sind wir umso besser ins Jahr gestartet, hatten aber nach je zwei Niederlagen vor und nach der Corona-Pause die nächste schwierige Phase zu durchstehen, als viele uns schon im Abstiegskampf gesehen haben.“

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Schließlich sei aber Souveränität, Überzeugung und Vertrauen der Schlüssel dazu gewesen, diese Situation zu meistern. Den erreichten neunten Tabellenplatz dürfe man nicht isoliert betrachten, mahnt Hütter. Man müsse die 54 Pflichtspiele und die schwerwiegenden Abgänge im Sommer mit in die Bilanzierung nehmen. Ein Statement zum internationalen Abschneiden fällt Hütter indes nicht leicht: „International tue ich mir mit einer Bewertung schwer, weil ich nicht weiß, wie das Hinspiel gegen Basel mit Zuschauern gelaufen wäre.“ Gleiches gelte auch für den DFB-Pokal, wo man bis ins Halbfinale kam aber dann  mit dem Auswärtsspiel bei den Bayern das schwerstmögliche Los gezogen habe. „Logisch, dass wir immer mehr wollen, aber nach einer solchen Saison dürfen wir auch mal mit Platz neun zufrieden sein. Kompliment an alle Beteiligten!“

104 Pflichtspiele in zwei Jahren – Highlight gegen Bayern

Dass 54 Pflichtspiele in einer Saison an der Substanz zehren weiß Hütter sehr gut. Ihm helfe dabei sehr, dass er selbst über zwanzig Jahre lang Profi war. Wenn man, wie die Eintracht in den letzten zwei Jahren, 104 Partien bestreiten muss, dann müsse man hier und da eben auch mal Abstriche in Kauf nehmen. Die Mentalität seiner Spieler sei es dennoch, immer alles zu geben – sowohl im Spiel als auch täglich im Training.

Mehr alles gab sein Team im vergangenen Jahr beim Heimspiel gegen den FC Bayern. Nach einem fulminanten Spiel stand am Ende ein unglaubliches 5:1 für die SGE. Hütter schwärmt noch heute von diesem Nachmittag: „Es ist sicherlich außergewöhnlich, fünf Tore gegen die Bayern zu erzielen, auch wenn uns die Umstände mit der Roten Karte gegen Jerome Boateng bewusst sind.“ Ihm seien aber auch andere „geile Spiele“ in Erinnerung geblieben. „Zum Beispiel das Play-off-Spiel gegen Strasbourg, als wir in Unterzahl und mit der großen Unterstützung unserer Zuschauer in die Gruppenphase eingezogen sind, oder das 3:0 gegen Leverkusen“, erinnert sich der Österreicher.

Ende Juli bittet der Trainer seine Mannschaft nach einer vierwöchigen Pause wieder zum Training. Eine Auszeit, die sich sein Team verdient habe. Nur wenige Tage später steht das Rückspiel in der Europa League gegen den FC Basel an. Eine Partie, in der die Eintracht das 0:3 aus dem Hinspiel versuchen will irgendwie wett zu machen. Hütter wolle das „Unmögliche möglich“ machen, um „anschließend in der Endrunde so weit wie möglich zu kommen“. Und diese Vorhaben scheint gar nicht so unrealistisch zu sein, wie es sich zunächst anhört. Der Coach weiß, dass „Basel zuvor sechs Englische Wochen zu bewältigen hat, um den Wettbewerb in der Schweiz zu Ende zu spielen, während wir aus einer neuntägigen Vorbereitung kommen. Wir gehen in nahezu unveränderter Besetzung in die neue Saison und werden eingespielt sein.“

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15 Kommentare

  1. OT: Silva träumt von CL und ist dabei nicht mal alleine.
    Etwas frühzeitig wie ich finde, aber vielleicht ja Einfluss nehmend auf unsere Transferpolitik.
    Mir sind große Ziele symphatischer als immer zu sagen, „die Tabelle sei zementiert“.

    https://1.ftb.al/4uPLfoidL7

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  2. Mit Marco Russ wär das nicht passiert.!!!

    Das letzte Spiel das die ganze Runde spiegelte .Etwas Licht aber auch viel Schatten. Hütter hat nun die Vorrunde Zeit um zu zeigen warum die Eintracht mit ihm verlängern soll.Ein Stillstand spricht nicht für weitere Jahre. Man darf auch nicht vergessen das er im 1 Jahr noch von der Arbeit Nico Kovac profitierte.
    Corona hin oder her.Schon vorher wurde viel verkackt. Was AH wünscht ist nebensächlich. er soll gute Arbeit leisten versuchen die Fehleinkäufe noch einzuarbeiten oder verkaufen. Nach der Vorrunde muss Bilanz gezogen werden.

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  3. @3 Seltsamer Kommentar. Das das mit Marco Russ nicht passiert wäre !? Nun gut, jedem seine Sichweise und Beurteilung. Ebenso dabei, das viel „verkackt“ worden ist…. Die Frage ist einfach was man erwartet und wie man vorhandene Mittel versucht optimal einzusetzen. Ich bin auch kein Freund von dieser „Tabelle ist zementiert“ – Nummer, aber es gilt trotzdem die Gesetze des Marktes zu respektieren. Dazu gehört ohne Zweifel für einen Mittelklasseclub die vorhandenen Mittel optimal einzusetzen und zu investieren. Das ist aber immer mit Risiko und einem gewissen Teil „Bauchgefühl“ zu verbunden. Die Millionen für Haller und Jovic sind abzüglich der 20 Mio für Trapp, Hinti und Rode und den vertraglich vereinbarten Zahlungen für Jovic auch relativ zu sehen. Viel Geld ist das nicht, wenn man die Summen alleine von Hertha und Leipzig sieht, die sie gerade erst wieder durch zweifelhafte Deals eingegangen sind. Die Werksclubs, Dortmund und Bayern sind ohnehin in einer anderen Galaxie beheimatet. Risiko wird auch in den nächsten Jahren immer ein Wegbegleiter sein, und vorallem werden Spieler teilweise länger in der Eingewöhnungsphase brauchen. Beispiele gibt es auch bei uns genug. Ob und wieviel dann „verkackt“ worden ist…..nun gut ! Als Beispiel fällt mir spontan Silva ein. Einfach das Archiv bemühen und einige wenige Monate zurückgehen. Was ist dieser Junge hier angefeindet, als Fehleinkauf abgestempelt und schlechtgeredet worden. Die Rufe nach Rebic und eine Rückabwicklung des Deals konnte nicht schnell genug kommen. Ein paar Monate später ist er einer der Hoffnungsträger und man muß unter allen Umständen mit ihm verlängern. Im Winter ist zudem unsere medizinische Abteilung wegen seiner Blessuren extrem schlecht bei diesem Thema weggekommen. Alles Geschwätz von gestern. Im Hier und Jetzt ist er plötzlich einer unserer „Unverkäuflichen“. Vielleicht hätte Mama früher kochen sollen…. In der Summe ist sicherlich nicht alles rund gelaufen, aber so schlecht war es man Ende des Tages auch nicht. Die letzten 2 Jahre waren sehr ordentlich und es geht stetig nach oben. Man sollte aber durchaus das Tempo im Auge behalten und eher etwas langsamer, dafür aber nachhaltig voran gehen. Hütter wird auch aus seinen, vereinzelt „unglücklichen“ Entscheidungen in Punkto Aufstellung und taktische Marschrichtung lernen. Da bin ich sicher. Die Analyse der gesamten Saison wird mit Bobic und den Verantwortlichen Jungs hinter verschlossenen Türen sicherlich ebenfalls schonungslos sein. Auch wenn es danach in der Öffentlichkeit alles friedlich und harmonisch dargestellt wird. Genau so soll es auch sein.

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  4. @6
    Das ist doch leider bei vielen hier.
    Verloren = alles falsch gemacht
    Gewonnen = alles richtig gemacht

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  5. Jo my Man das Video iss voll krass ey.. Arche fulltime from the east to the west.. Was ist das denn ? Selten so was arrogantes gesehen. Der Manager lobt ihn in den Himmel und baut jetzt schon echten Druck auf den jungen auf. European Player, never weakness, never forsaken ei ei ei …

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  6. @turmadler
    Sorry,habe mich bei dem Vornamen vertan. Valon Berisha , 27 Jahre , 36 EL Spiele , 5 Tore , 6 EL-Quali Spiele , 1 Tor , 12 CL Spiele 2 Tore , 13 BL Spiele 0 Tore , 20 Länderspiele , 3 Tore
    Gruß aus dem Odenwald

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  7. Dann hoffen wir mal das der Ragnar Prince auch so abliefert, wie angekündigt. 🙂 Bissel dick aufgetragen, aber wir werden es ja sehen.

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  8. @6/7. – wer keine Verantwortung trägt, dem fällt’s leicht zu kritisieren, verurteilen und niederzumachen. Weil – ohne Verantwortung, keine Haftung, kein Beweis – zudem noch zumeist erst im Nachhinein angemerkt. Das ist doch in jeder Organisation so – die Nutzung von WIR oder IHR richtet sich nach Erfolg und Misserfolg. Am liebsten hätte ich eine „Ich zitiere dich“ Funktion – zu dem, was die Person nicht vor allzu langer Zeit noch zu dem Thema/zur Person geschrieben hat.

    @3: Wolltest du sagen – wäre Marco Russ aufgestellt worden, hätte Paderborn niemals zwei Tore geschossen?

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  9. Die Gazzetta dello Sport meldet, dass der AC Milan Rebic fest verpflichten will. Als Ablöse sind 25 Mio. genannt. Davon gehen ja ca. 50% an Florenz. Ob Silva in dem Preis schon verrechnet wurde?

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  10. @3
    was für ein schwacher Kommentar. Nahezu alles falsch was du schreibst. Wahnsinn auf welchem Planet hier manche leben. Einfach gucken wer uns so verlassen hat nachdem Pokalsieg (und wer bereits da war und oft auf der Bank saß unter NK), danach merkst du schon, dass dein Kommentar an Realitätsverlust grenzt.

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  11. @12 Ich hoffe mal das wenn sie Rebic fest verpflichten wollen, es eher zu einem Tausch mit Silva kommt. Es sollte ja auch im Interresse von Milan sein, einen Konkurrenten in der Liga nicht noch mit 12.5 Milllionen zu unterstützen.

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  12. @13 ich wollte es etwas moderater in meinem Post ausdrücken. Die Aussage ist die gleiche. Hätte ich auch so schreiben können. Cheers !
    @11 Diese „Zitierfunktion“ wäre großartig. Gute Idee, Chapeau !

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