Sportdirektor Bruno Hübner blickt voller Spannung auf die kommende Bundesligasaison.

So langsam wird der Fan schon unruhig. Exakt zwei Wochen sind es noch zum ersten Pflichtspiel der Saison im DFB-Pokal beim TuS Erndtebrück am 12. August in Siegen (15:30 Uhr). Vielerorts ist schon von den bekannten Sommerlöchern die Rede, die gefüllt werden müssen. Doch bald rollt der Ball wieder und Sportdirektor Bruno Hübner zieht schon mal ein Zwischenfazit der Vorbereitung, spricht über Ziele in der kommenden Saison und weitere Schauplätze, die der Sommer so mit sich gebracht hat.

Konter für USA-Kritiker – Lehren aus der Rückrunde gezogen

Derzeit wird in den Medien der Sinn und Unsinn von Trainingslagern in fernen Ländern heftig diskutiert. Uli Hoeneß ist wieder da und bereit – in diesem Fall vor allem mit den Leipzigern – verbale Schlammschlachten bis zum Ende zu führen. Doch auch die Eintracht hat sich in diesem Sommer bereit erklärt, Botschafter für den deutschen Fußball in den Vereinigten Staaten zu sein. Sportdirektor Bruno Hübner gibt sich aber gegenüber der „FAZ“ ob der ganzen Debatte nüchtern: „In Amerika haben die Spieler allerhand erlebt, von dem jeder einzelne, der dabei war, noch lange zehren wird. Es hat sich gelohnt. Wir wollen wiederkommen.“ – ein sehr positives Fazit, auch wenn er zugleich zu bedenken gibt, dass das Risiko einer Überlastung von Spielern gegeben sein kann: „Die Gefahr ist da und wir haben entsprechend aufgepasst. Unsere Spieler sind an Grenzen gestoßen, doch sie wurden nicht überfordert.“ Vielmehr seien die Spieler im aktuellen Trainingslager in Gais (Südtirol) körperlich deutlich mehr gefordert. Eine Kerbe, in die auch Fredi Bobic gegenüber der „Bild“ stieß: „Diese Diskussion ist schlecht für die Liga. Die Spieler fliegen ja nicht im Frachtraum.“ Auch er hebt die abwechslungsreiche Reise und die Wichtigkeit für die Liga und damit auch für die Marke Eintracht Frankfurt hervor: „Das Ziel aller Bundesligisten sollte es sein, die Liga in andere Länder zu tragen – auch wenn es ein Spagat ist.“

Ein Spagat war sicher auch die aktuelle Transferperiode, in der sich die Frankfurter für ihre Verhältnisse deutlich gestreckt haben. Der Sportdirektor liefert die Erklärung dafür: „Bei der Analyse ist uns klargeworden, dass der Kader noch breiter und ausgeglichener werden muss.“ 24 Spieler und drei Torhüter sollen es am Ende sein. Und die Neuen haben bisher einen sehr guten Eindruck hinterlassen: „Sie haben uns bestätigt, dass wir richtig liegen können.“ Charakterlich wären sie schon jetzt Volltreffer, sportlich betrachtet deutet sich das Potential eindeutig an. Eine Runde, wie die vergangene Rückrunde soll auf keinen Fall mehr passieren: „Dort ging der Flow verloren, der sich positiv auf das Selbstvertrauen der Spieler ausgewirkt hatte.“ Verletzungen, Sperren, aber auch – ganz selbstkritisch vom Verantwortlichen – der Wechsel von Szabolcz Huszti seien Gründe für das katastrophale Abrutschen gewesen.

Mutige Spielweise – Willems soll Oczipka mehr als nur ersetzen

Nun ist man gewillt, Positionen mehrfach mit einer hohen Qualität zu besetzen. Sollte die erste Garde ausfallen, rückt eine zweite nach, die nahezu gleichwertig anzusiedeln ist: „Sie sollen sofort die Lücke füllen.“ Die neuerlichen Optionen auf dem Transfermarkt sind vor allem dem neuformierten Team im Hintergrund geschuldet. Ben Manga & Co behalten den Markt weiterhin im Auge: „Und wenn sich eine Chance ergibt, von der wir glauben, dass sie zu uns passt und unser Niveau anhebt, würden wir überlegen, nochmal zu handeln.“ Einfügen soll sich jeder Spieler aber in eine Gesamtdevise, die die SGE in der vergangenen Vorrunde ausgemacht hat: „Wir wollen mutig spielen, mit hohem Tempo den Gegner beschäftigen, körperlich robust auftreten.“

Als körperlich robust bezeichnet Hübner auch den Neuen für die linke Defensivseite: „Jetro Willems ist ein wahres Kraftpaket und macht einen guten Eindruck.“ Bei ihm hat man die berechtigte Hoffnung, dass er mehr als nur ein Ersatz für den abgewanderten Oczipka wird: „Wir glauben, dass er eines Tages noch besser sein kann als Bastian.“ – eine Investition mit Mehrwehrt also. Dennoch blickt der 56-Jährige Oczipka auch mit einem weinenden Auge hinterher: „Wir wurden in einem Prozess unterbrochen, denn Oczipka hatte auch noch mal einen weiteren Entwicklungsschritt gemacht: Er war sehr stabil in seinen Leistungen, und hat auch als Innenverteidiger seinen Mann gestanden.“ Unter Niko Kovac habe sich der 28-Jährige konstant weiterentwickelt und sei deshalb folglich auch in den Fokus des FC Schalke gerückt. Dieser hatte auch klar signalisiert, dass ein Wechsel spätestens 2018 stattfinden würde, weshalb man handeln musste.

Fokus liegt auf eigenem Nachwuchs – Europa „zu ambitioniert“

Der 18-Jährige Noel Knothe ist nur einer von diversen Jugendspielern auf denen die Hoffnungen ruhen.

Bastian Oczipka war einer, der nicht nur eine gewisse Identifikation mit sich brachte nach fünf Jahren Frankfurt, sondern auch zwischenzeitlich als potentieller Hoffnungsträger galt, wenn es um das Thema Eintracht und Nationalmannschaft ging. Dazu – muss man schlussendlich resümieren – waren seine Leistungen aber eindeutig zu schwankend. Dennoch kam in dieser Transferperiode immer wieder die Frage nach deutschen, jungen, entwicklungsfähigen Spielern auf: „Ich verfolge die Diskussionen auch, in denen uns eine fehlende Identität vorgeworfen wird, weil wir viele Zugänge aus dem Ausland verpflichten“, gibt sich Hübner genervt von den ganzen Debatte.

Allerdings macht er auch deutlich, wie die Fans bald deutsche Talente bei der Eintracht sehen sollen: „Wir haben jetzt die Maschinerie angeworfen, um verstärkt den eigenen einheimischen Nachwuchs heranzuführen.“ – unter Bobic, Kovac & Co werden immer wieder junge Talente herangeführt – als bestes Beispiel dient hier Aymen Barkok, der nun folglich auch mit der Fritz-Walter-Medaille ausgezeichnet wurde. Hübner kritisiert die öffentlich geführte Diskussion und verweist auch darauf, dass selbst der FC Bayern zeitweise das Ziel gehabt hatte, im Optimalfall nur noch mit deutschen Spielern aufzulaufen, daran aber ebenso gescheitert sei: „Wunsch und Wirklichkeit liegen auch im Fußball leider oft auseinander.“ Alle Bundesligisten verfolgen dieses Ziel, was das Ganze nicht leichter macht. Für die SGE gibt es daher nur die eine Lösung: „Wir schauen daher, dass wir jetzt intensiver deutsche Talente, die vom Riederwald kommen, fördern und herausbringen.“

Doch wo geht die Reise hin für die Eintracht? Derzeit gleicht der Kader eine Wundertüte und doch fangen einige an zu träumen Richtung Europa. Träumen, denen der Sportdirektor eine Absage erteilt: „Das wäre zu ambitioniert.“ Hübner verweist auf die starken Aufsteiger und auch Teams wie Wolfsburg, Leverkusen, Gladbach und Schalke, die finanziell in einer anderen Liga spielen und diese Saison auch keiner Doppelbelastung ausgesetzt sind. Doch dann kommt das Aber: „Wir haben sicherlich viel vor, sind ehrgeizig und glauben an uns. Wir wollen das Maximum unserer Möglichkeiten ausschöpfen.“ So oder so steigt die Vorfreude – beim Team, den Fans, aber auch beim gebürtigen Wiesbadener selbst: „Es wird spannend, wir fühlen uns aber gewappnet.“

 

 

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11 Kommentare

  1. Ich nehme das Interview von Bruno zum Anlass, um meine Vorfreude auf die neue Saison zum Ausdruck zu bringen. Ich gebe zu, dass ich mich seit einiger Zeit sehr schwer getan hab, mich überhaupt auf Fußball und auch auf die Eintracht zu freuen. Aber am Donnerstag ging es los, dass ich mich mittags schon gefreut habe, abends das Testspiel zu sehn. Ich kann es gar nicht genau begründen, warum das so ist, aber scheinbar steckt die Eintracht tiefer in meinem Herzen als es logisch zu erklären wäre. Ich habe auch keine Lust mehr ständig nach hinten zu schauen und mich ständig mit Schuldzuweisungen mancher User hier auseinanderzusetzen, sei es gegen Bruchhagen oder Veh oder sonstwen. Ich bin der Meinung, dass eben diese Schuldzuweisungen von uns Usern und Fans unangebracht sind, weil wir im Einzelnen viel zu wenig Details der einzelnen Vorgänge kennen. Vielleicht fühlt sich der eine oder andere von uns ja wohler, wenn er jemanden gefunden hat, dem er alles Mögliche in die Schuhe schieben kann, bringt aber außer schlechter Laune auch nix und zwar egal ob begründet oder unbegründet. Es zählt nur das Jetzt und die Hoffnung darauf, dass es Stück für Stück bergauf geht. Wir haben jetzt eine Ausrichtung mit mehr Risiko, eine Tatsache die viele schon früher gefordert haben. Ich denke, wir hoffen alle, dass die Richtung passt und uns die Eintracht weiterhin mit geilen Spielen begeistert und wissen sicher auch alle, dass es auch wieder Spiele zum Davonlaufen geben wird. Aber hey, auch deshalb sind WIR Eintracht Frankfurt.

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  2. Ich bleibe dabei das diese Saison eine der schwersten wird.
    Wir haben Mannschaften letzte Saison hinter uns gelassen die eigentlich deutlich vor uns stehen müssten. Wenn wir diese Saison ohne Abstiegssorgen zu Ende bringen wäre ich mehr als zufrieden.
    Ich hoffe Herr Fanz hat dieses Jahr recht und wir holen die 50 Punkte !

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  3. Ja die Vorfreude wächst. Als unverbesserlicher Optimist denke ich mal, dass es diese Saison anders herum läuft als letzte Saison. Das heißt in der Hinrunde werden wir uns noch etwas schwer tun, um dann die Rückrunde auf Platz 6 abzuschliessen. Ich will wieder Europa!

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  4. Kommt Rebic ggf. doch zurück?

    +++ Eintracht sucht offensiven Flügelspieler +++

    Fredi Bobic hat das weitere Vorhaben der Eintracht auf dem Transfermarkt konkretisiert. Haben die jüngsten Offensiv-Zugänge in erster Linie das zentrale Mittelfeld oder die Sturmspitze verstärkt, soll der nächste Einkauf in der Flügelspieler-Abteilung stattfinden. „Wir überlegen, einen offensiven Mann für die rechte oder linke Außenbahn zu holen“, sagte Frankfurts Sportvorstand Bobic der Bild-Zeitung. Mit Sébastien Haller, Luka Jovic und Daichi Kamada hatten die Hessen zuletzt ihre Möglichkeiten in der Zentrale vergrößert.

    http://hessenschau.de/sport/fussball/aktuelles-von-eintracht-frankfurt–darmstadt-98,bundesliga-ticker-100.html

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  5. Jetzt stellt euch mal vor wir holen noch Rebic und Vallejo käme auch noch. Das wäre der Hammer !

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  6. Bei Rebic hab ich auch noch Hoffnungen, aber ich glaube Vallejo wird bei Real den Backup IV machen dürfen um herangeführt zu werden. Aber ein weiterer IV wäre mir von allem am wichtigsten.

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  7. Das glaube ich nicht, an Rebic,dann eher an Vallejo, da sind mehr Chancen ihm zu kriegen. Zidane ist richtig streng mit seinen Spielern. Guckt James an.

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  8. Real wird Vallejo niemals ziehen lassen, wenn die selber keinen mehr holen. Die haben ja die Dreifachbelastung, da wäre es sehr gewagt nur mit 3 IVs in die Saison zu starten.
    An einen Rebic Transfer glaube ich auch nicht. Den hätte man auch gleich holen können, damit er sich in der Vorbereitung ordentlich einspielen kann. Zudem war er halt auch einfach nicht wirklich effektiv.

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  9. Ich denke auch, dass es die schwierigste Saison seit langem wird. Ziel kann nur Klassenerhalt sein. Ich wäre sehr froh, wenn dieser 3 Spiele vor Saisonende eingetütet wäre.

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