Philip Holzer ist der Aufsichtsratsvorsitzende bei der SGE. (Foto: IMAGO / eu-images)

Die Euphorie rund um die Champions League ist riesig in Frankfurt – daran hat auch die 0:3-Auftaktniederlage gegen Sporting Lissabon am vergangenen Mittwochabend nichts geändert. Am heutigen Dienstagabend spielen die Hessen zum zweiten Mal in der „Königsklasse“, um 21 Uhr gastiert die SGE bei Olympique Marseille.

Im Interview mit der „Bild“ äußerte sich jetzt Eintracht-Aufsichtsratschef Philip Holzer über die beiden ersten Spiele der Champions League. Er betonte, dass gegen Sporting „natürlich alle enttäuscht“ gewesen seien, auch wegen des Spielverlaufs: „Bei Nutzung unserer Torchancen hätten wir das Spiel bereits in der ersten Halbzeit zu unseren Gunsten entscheiden können. Nach dem Wechsel war dann Lissabon unwahrscheinlich effizient, und so haben wir eine bittere Niederlage kassiert. So ähnlich lief es dann auch gegen Wolfsburg. Ärgert uns sehr.“ Umso wichtiger wird bei vielen jetzt das Spiel am heutigen Dienstagabend in Südfrankreich gesehen. Das betont auch Holzer, auch wenn noch nichts entschieden sei: „Für uns ist noch immer alles möglich, also auch die Qualifikation für die K.o.-Runde oder der Einzug in die Euro League.“ In der Gruppe sei die SGE trotz der Auftaktniederlage noch nicht chancenlos: „Das Los hat uns in der Champions League renommierte Mannschaften beschert, doch es ist eine ausgeglichene Gruppe und an einem guten Tag können wir gegen jeden der drei Gegner gewinnen. Wir geben den Glauben und unsere Überzeugung auf ein erfolgreiches Abschneiden nicht auf und bleiben optimistisch, auch für das Spiel in Marseille.“

Auch durch das Erreichen der Champions League, aber natürlich auch durch den Europa League-Sieg im vergangenen Jahr ist die Eintracht noch mehr im Fokus, scheint noch beliebter zu sein. Für Holzer eine schöne Sache, allerdings warnte er auch: „Mein Ziel war es, bei meinem Amtsantritt als Aufsichtsratsvorsitzender im Sommer 2020, dauerhaft unter die Top 8 zu kommen. Gerade jetzt müssen wir bedenken: Im Erfolg kann man die größten Fehler machen. Deshalb müssen wir darauf achten, dass Realitätssinn und Wachsamkeit bei uns großgeschrieben werden.“ Daher gebe er auch keine konkreten Ziele wie zum Beispiel die Qualifikation zum Europapokal aus: „In meiner Position und sicher auch aufgrund meiner Erfahrungen möchte ich jedoch eher die Entwicklung über einen längeren Zeitraum sehen. Weil ich die wirtschaftliche Gesamtlage kenne. Andere Klubs haben da bessere Möglichkeiten als wir. Und der Zusammenhang zwischen finanziellen Mitteln und sportlichem Abschneiden ist im Fußball einfach gegeben. Dass man das ein Stück aufbrechen kann, haben wir in den vergangenen Jahren bewiesen. Aber dass man permanent über seinen eigenen Verhältnissen spielen kann, wie wir das zuletzt oft getan haben, ist nicht einfach.“ Er betonte aber, dass er Ehrgeiz gut finde. Dies habe er auch schon gezeigt, als er 2012 betonte hatte, dass man sich am FC Arsenal orientieren solle. Damals sei er dafür ausgelacht worden: „Jetzt spielen wir gegen Tottenham – den letzten Londoner Top-Klub, den wir noch nicht als Gegner in Europa hatten. Das ist eine gute Entwicklung. Trotzdem muss die Erwartungshaltung realistisch bleiben.“

Eine Person, mit der er bei dieser Entwicklung besonders eng zusammenarbeitet ist Sportvorstand Markus Krösche. Für den 41-Jährigen hatte er vor allem für sein Vorgehen im Fall von Filip Kostic nur Lob über: „Ich finde, dass wir in der Causa Kostic alles richtig gemacht haben. Der beste Transfer war der, den wir nicht gemacht haben – im Sommer 2021 zu Lazio für acht Millionen. Jetzt hat er noch ein Jahr hier gespielt, eine tolle Leistung gebracht und großen Anteil am Erfolg in der Europa League. Und damit haben wir – die Kosten für Neuzugang Pellegrini eingerechnet – 18 Millionen Euro im Paket bekommen für einen Spieler, der nur noch ein Jahr Vertrag hatte. Man muss sich auch leisten können, mal Nein zu sagen in dem Geschäft.“ Dabei lobte er Krösche auch dafür, dass er sich nicht von außen in seine Arbeit reinreden lasse: „Markus Krösche hat mit seinem Team unter den wirtschaftlichen Bedingungen optimal agiert.“ Damit reagierte Holzer auch auf die Gerüchte, nach denen Chefcoach Oliver Glasner noch einen Verteidiger gewollt habe. Er verriet, dass Krösche am letzten Transfertag an einem richtig guten Spieler dran gewesen sei. „Doch die finanziellen Rahmenbedingungen haben am Ende nicht gepasst. Druck von außen und auch öffentliche Kritik ist okay – aber wir haben unsere klare Linie.“

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5 Kommentare

  1. Also der Name würde mich dann doch mal interessieren genauso die Alternativen für Kostic vor Pellegrini und einst anstelle von Bas Dost.

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  2. @4

    Aber auffällig sind deine Spitzen gegen Markus Krösche schon 🙂

    Und nebenbei ist das Drehbuch zu deinem Filmchen „Anti Markus“ auch nicht gerade Oscarverdächtig und läuft bereits seit mehreren Wochen in Endlosschleife auf SGE4EVER

    Entspann dich einfach und finde auch mal was positives an unserer Eintracht.

    Ist nur ein Tip

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  3. „So ähnlich lief es dann auch gegen Wolfsburg“.

    Hat Herr Holzer das selbe Spiel gesehen wie ich? Ich kann mich nicht dran erinnern das wir wirklich aufs Wolfsburger Tor geschossen haben. Im Gegensatz hatten wir gegen Lissabon genug Möglichkeiten für ein Tor!

    Die Quittung nichts mehr gemacht zu haben defensiv, kommt nun. Sollte sich noch jemand verletzen, haben wir ein dickes Problem.

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  4. „Ich finde, dass wir in der Causa Kostic alles richtig gemacht haben. Der beste Transfer war der, den wir nicht gemacht haben – im Sommer 2021 zu Lazio für acht Millionen. Jetzt hat er noch ein Jahr hier gespielt, eine tolle Leistung gebracht und großen Anteil am Erfolg in der Europa League. Und damit haben wir – die Kosten für Neuzugang Pellegrini eingerechnet – 18 Millionen Euro im Paket bekommen für einen Spieler, der nur noch ein Jahr Vertrag hatte. Man muss sich auch leisten können, mal Nein zu sagen in dem Geschäft.“

    Lass dir das nochmal auf der Zunge zergehen, Kölner Zwietrachtler.

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