Der Moment des Glücks: Hinteregger drückt Ball und Gegenspieler in Richtung Tor. (Foto: Heiko Rhode)

Was für ein Abend in der Europa League! Wieder einmal haben die Frankfurter ihren Fans einen Abend beschert, an den man sich noch lange erinnern wird. In der 120+1. Minute der Verlängerung drückten die Hessen den Ball mit aller geballten Willenskraft über die Torlinie von Sevilla. Dabei hatte es  zwischenzeitlich nicht gut ausgesehen. Borja Iglesias hatte Sevilla in der 90. Minute in die Verlängerung gerettet und viele Hessen sahen schon ihre Felle davonschwimmen. Doch am Ende war es eine Co-Produktion von Filip Kostic und Martin Hinteregger, die das 1:1-Ausgleichstor erzielte.

An der Leser-Bewertung gemessen, betrug die durchschnittliche Mannschaftsleistung gegen Real Betis Sevilla der fünfzehn zensierten Spieler den Wert 2,54. Die Leistungen innerhalb einer Kategorie sind von oben nach unten zu bewerten. Der erste Spieler einer Kategorie hatte das beste Gesamtergebnis, der letzte Spieler das Schlechteste innerhalb der Kategorie. Die Einzelnoten der User im Überblick:

-Spieler des Spiels- Martin Hinteregger: Mal wieder eine Geschichte, die nur der Fußball schreibt. Martin Hinteregger sorgt mit seinem Einsatz in der 120. Minute für das Weiterkommen in der Europa League, nachdem sein Elfmeter in der Euroleague-Saison 2019 das Aus für die Hessen bedeutete. Auch wenn es letztlich ein Eigentor von Sevilla war, war es Hintereggers pure Willenskraft, die den Sevilla-Verteidiger dazu zwang. Der Österreicher katapultierte sich mit den letzten Leistungen aus seiner Formkrise und greift nun wieder ganz oben mit an. Eine Mega-Leistung gegen Sevilla beschert ihm den Spieler-des-Spiels-Titel. 86% Zweikampfquote über 120 Minuten sprechen für sich. 

Djibril Sow: Die Eintracht hat einen angehenden Superstar im Mittelfeld, wenn man sich die Leistungen dieser Saison anschaut und Djibril Sow so weiterspielt wie bislang. Was war das bitte für ein Traum-No-Look-Pass auf Ansgar Knauff in der ersten Halbzeit? Knauff traf nach starker Abwehr des Sevilla-Keepers allerdings nur die Latte. Ansonsten aber auch wieder ein Riesenabend von Sow. Mit einer Passquote von 88% sorgte er für Stabilität und Sicherheit im Spielaufbau.

 

Kevin Trapp: Keeper Kevin Trapp dürfte einmal ordentlich durchgeatmet haben, als Hinteregger in der 120+1. Minute den Ausgleich erzielte. Da ist Trapp gerade mal so dem Elfmeterschießen entgangen. Ein relativ ruhiger Abend für den Schlussmann. Wenn er gebraucht wurde, war er aber zur Stelle. So auch kurz vor Ende der regulären Spielzeit, als Borja Iglesias einen Ball auf sein Gehäuse brauchte. Beim Gegentor war Trapp, wie so häufig, recht machtlos.

Evan N’Dicka: Ein gutes Spiel absolvierte auch Evan N’Dicka. Wenn es brenzlig wurde, war der Franzose zur Stelle. Seine Zweikampfquote von lediglich 42% gewonnener Duelle täuscht über eine ansonsten blitzsaubere Leistung hinweg. Über weiteste Strecken hielt er seine Seite sauber und Kostic den Rücken frei. Außerdem schaltete ers ich manches Mal selbst in der Offensive ein. N’Dicka ist einfach ein kompletter Spieler mit erst 22 Jahren.

Tuta: Ruhe ausstrahlen, hoch verteidigen und aggressive Zweikampfführung. Das macht SGE-Verteidiger Tuta in den vergangenen Wochen aus. Wieder eine sehr gute Leistung des jungen Brasilianers. Mit einer Zweikampfquote von 50% diesmal ein gutes Stück schwächer als zuletzt und auch die zwischenzeitliche Führung passierte über seine Seite. Dennoch insgesamt ein sehr ordentlicher Auftritt von Frankfurts Nummer 35.

 

Filip Kostic: Die mit Sicherheit wichtigste Torvorlage der laufenden Saison erzielte Filip Kostic in der 120+1. Minute. Ein Freistoß aus gut 30 Metern zimmerte er in Richtung Martin Hinteregger. Auch wenn der Österreicher nicht selbst an den Ball kam, sorgte dieser doch maßgeblich für das Eigentor der Spanier. Aber auch von dieser Aktion abgesehen, liefen viele Angriffe der Hessen über die Seite des Serben. Ein guter Auftritt.

Ansgar Knauff: Für jeden, der es mit der Eintracht hält, ist es eine Wohltat, die Belebung des rechten Flügels durch Ansgar Knauff zu beobachten. Mit Willenskraft, enormer Geschwindigkeit und guter Technik spielt der junge Neuzugang aus Dortmund so manche Abwehr schwindelig. Nach dem Sensationspass von Sow hatte er die Führung auf dem Fuß. Sein guter und technisch anspruchsvoller Abschluss wurde von Sevilla-Keeper Rui Silva noch gerade so an die Latte gelenkt. Da kann man Knauff nicht wirklich einen großen Vorwurf machen. Eine gute Partie!

Jens Petter Hauge: Jens Petter Hauge wurde in der 66. Minute für den blassen Daichi Kamada eingewechselt und macht seine Sache besser als der Japaner. In seiner Königsdisziplin, dem Tunneln gegnerischer Spieler, zeigte er wieder so manches Mal seine Brillanz. Er schaltete sich oft und gut in die Frankfurter Offensivbemühungen ein, ohne die ganz großen Aktionen zu haben. Ein ordentlicher Auftritt. 

Sebastian Rode: Erst in der Verlängerung kam Sebastian Rode für den platten Sow in die Partie. Nahtlos fügte sich der Kapitän in die Mannschaft ein und hielt dagegen, was es dagegen  zu halten gab. Eine Passquote von 93% sorgte maßgeblich mit dafür, dass die Männer aus Sevilla zu so wenigen Tormöglichkeiten kamen in der Verlängerung. Rode war, wie immer da, wenn er gebraucht wurde.

Kristjan Jakic: Unscheinbar aber wichtig: So kann man die Leistung von Kristjan Jakic zusammenfassen. Über 120 Minuten rannte sich der Kroate die Seele aus dem Leib. Schoss selbst zweimal aufs Tor, wie seine Passquote von 83% vor und ackerte wo er konnte. Keine Aktionen zum Zungeschnalzen, aber Spieler wie ihn braucht es in Kampfspielen. 

Jesper Lindström: Etwas glücklos war heute Jesper Lindström. Der schnelle und quirlige Däne versuchte viel, aber es gelang wenig. Er litt unter dem fahrigen Aufbauspiel der Eintracht genauso wie die ganzen Stürmer. Große Aktionen hatte er diesmal nicht.

 

Goncalo Paciencia: Ab der 83. Minute für den glücklosen Raphael Borré in der Partie, machte Goncalo Paciencia da weiter, wo Borré aufgehört hatte: In den Seilen hängen. Einen Vorwurf kann man beiden Stürmern freilich nicht machen. Sie erhielten zu wenig Unterstützung in der Offensive. Aber es kam leider wenig vom Portugiesen. 

Raphael Borré: Der kolumbianische Stürmer Raphael Borré steckt ein wenig im Formtief. Er rennt, presst und ist giftig aber gefährlich vors Tor kommt er selten. Vergab in der ersten Halbzeit einmal frei- (und im Abseits-) stehend die große Chance zur Führung. Ansonsten gelang ihm leider auch sehr wenig. Seine Sprints und Pressingläufe sind dennoch unerlässlich für Glasners System.

 

Daichi Kamada: Das war nicht der Auftritt des Euro-Daichi. Sonst so stark in der Europa League hing der Japaner diesmal vollkommen durch. Es wollte ihm so gar nichts gelingen und so wurde er als erstes ausgewechselt in Halbzeit zwei. Hauge machte die Sacher dann etwas besser.

Sam Lammers: Die Eintracht und Sam Lammers ist eine Trauergeschichte. Ein wieder schwacher Auftritt des Holländers. Kein einziger Schuss aufs Tor nach seiner Einwechslung in der 104. Minute. In insgesamt 16 Spielminuten war er nur sechs Mal am Ball. Dieser Stürmer scheint einfach keine Hilfe für die Frankfurter zu sein. Wieder der am schlechtesten bewertete Spieler. Er kann einem fast leidtun. 

 

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9 Kommentare

  1. Gude, zum Glück kann man hier nur schreiben weil babbeln bringt nichts da kommt seit gestern Nacht kein Ton mehr raus.
    Finde die Headline bissi merkwürdig. Hinti hat meiner Meinung nach gar nichts gut zu machen. Dieser Mann lebt meiner Meinung nach Eintracht. Er ist durch nichts und wieder nichts unter zu kriegen und haut sich überall rein. Klar war er in letzter Zeit nicht so in Form wie gewünscht aber das passiert jedem mal. Ich bin so froh dass er bei uns ist und ich habe höchsten Respekt vor diesem Menschen.
    Männers und Frauen wir fahren einfach ins Camp Nuo das ist doch der absolute Wahnsinn. In diesem Sinne ein schönes Wochenende

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  2. @1 63eradler

    Das stimmt. Der hat nichts gut zu machen und niemand hat es ihm je übel genommen. Er sich selbst allerdings schon. Daher war es für ihn sicherlich ein ganz besonderer Moment gestern Nacht. Aber ich habe die Headline etwas abgemildert. Weil dahingehend hast du recht – er muss gar nichts gut machen.

    Liebe Grüße!

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  3. @1 gebe dir absolut recht mit deiner Kritik
    London 9.5.2019:
    Nach Haller, Jovic, De Guzman, verschossen als erster Eintrachtler, Hinteregger und den 5. Elfer
    GONZO, das alles nach meiner Erinnerung.
    Grundsätzlich gewinnt oder verliert immer das Team.

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  4. Ich freue mich, dass Hauge diesmal einen besseren Eindruck gemacht
    hat. Ich habe ihn so oft kritisiert und hoffe sehr, dass er vielleicht jetzt
    die Kurve kriegt.

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  5. Ich finde Hauge war so ein isschen die Entdeckung des Spiels, er hat sich selbst entdeckt und dann ausgesprochen gut verkauft. Aber man of the match hätte ich Sow zugestanden. Bin sicher das war knapp.

    Und Kanuff bestätigt seinen guten Start. Wenn er noch ne handvoll solcher Spiele dran hängt, dann glaub ich es auch!

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  6. Man kann schon ein wenig ins Philosophieren kommen.

    Ist es möglich, dass ein Tor zu 100% einem einzelnen Spieler gehört, obwohl er gar nicht am Ball war? Weder die Vorlage gab, noch den Treffer erzielte?

    Je länger man das Bild über diesem Artikel anschaut, desto eher sagt man: Ja, klar!

    Der Fotograf hat im richtigen Moment abgedrückt. Ein Bild für die Ewigkeit, was den unbedingten Willen betrifft, alles zu geben, alles reinzuwerfen in genau diesem Moment.

    Allein schon Hintereggers Gesicht in der Szene… Das Foto kann man immer hervorholen, wenn wieder einer lustlos über den Platz schlappt, sich nach einem hergeschenkten Spiel mit dem Gegner abklatscht und was weiß ich noch, was es für Zeichen von Arbeitsverweigerung und Sch…egal-Mentalität gibt. Man kann sagen: Guckstu hier, so sieht einer aus, wenn’s ihm nicht egal ist.

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