Axel Hellmann hat seine Hausaufgaben gemacht.

Als am vergangenen Freitagnachmittag die Lichter am Riederwald angingen und die Präsentation von Hauptsponsor Indeed sowie der Trikots startete, wollte Axel Hellmann seinen Stolz nicht verbergen. Die Worte von Frank Hensgens, Indeed-Geschäftsführers-Deutschland, über Eintracht Frankfurt taten dem Vorstandsmitglied sichtbar gut: „Der Verein verbindet seine lange Tradition mit einer klaren Vision für die Zukunft. Darüber hinaus beeindruckt uns die überaus leidenschaftliche, loyale und auch international konstant wachsende Fangemeinde der Eintracht.“ Hellmann betonte in der Vergangenheit häufig, wie wichtig das Thema Internationalisierung für den Klub ist. Mit Indeed haben die Hessen ein Ausrufezeichen gesetzt, der Deal spült womöglich rund 6,7 Millionen Euro pro Saison in die Kasse. Die Zahl wollte der Jurist zwar nicht bestätigen, er ließ allerdings durchblicken: „Wir stehen mit der Summe im oberen Drittel der Tabelle.“

Hellmann hat in den letzten Monaten, wie alle Verantwortlichen des Klubs, Vollgas gegeben und seine Hausaufgaben erledigt. Nike dehnt seine Zusammenarbeit als Ausrüster aus, Krombacher wird nach einem Jahr als Hauptsponsor wieder Premiumpartner des Vereins, zu dem Quintett Fraport, Helaba, KHH, Lotto Hessen und Mainova gesellen sich ab Sommer ferner die Frankfurter Sparkasse und die deutsche Börse, die drei Jahre lang den Ärmel mit zwei Millionen Euro pro Saison vergolden wird. Das vor einem Jahr in einem Interview mit „hr-iNFO“ geäußerte Ziel, schnellstmöglich acht oder neun Premiumpartner auf der Liste stehen zu haben, ist somit erreicht.

Diese Erfolgsmeldungen waren für den 45-Jährigen von ganz zentraler Bedeutung. Vor rund zwölf Monaten sah die Lage für die Hessen noch ganz anders aus. Die Eintracht war dem Abstieg nur knapp von der Schippe gesprungen und Heribert Bruchhagens Nachfolger Fredi Bobic als Sportvorstand erst wenige Tage im Amt, als Hellmann bei der Suche nach einem neuen Hauptsponsor zugab: „Alle Interessenten haben sich danach erkundigt, wie die sportliche Strategie von Eintracht Frankfurt aussieht. Ich hätte mir schon mehr Argumente auf sportlicher Seite gewünscht, um die Türen schneller einrennen zu können. Das ist auch kein Selbstläufer.“ Letztlich wurde die Brust nach 2012 erneut mit Krombacher bestickt und ein Nachfolger für Alfa Romeo präsentiert – eine Notlösung, wie es im Umfeld interpretiert wurde.

Im Wintertrainingslager in Abu Dhabi konnte das Vorstandsmitglied mit der Nachricht, eine Partnerschaft mit der mächtigen Familie Al Maskari eingegangen zu sein, seine Kritiker ebenfalls nicht beruhigen. Die Eintracht habe dadurch eine Summe im sechsstelligen Bereich – ein dehnbarer Bereich von 100.000 bis 999.999 Euro – erhalten: Nach fünf Jahren am Persischen Golf waren die Erwartungen höher, die Kooperationen mit der Versicherungsgesellschaft „Daman“ und den Al Maskaris gelten nach außen hin nicht als große Erfolge. Hellmann verteidigte den Deal dennoch bei einer Presserunde am Persischen Golf: „Es muss uns überlassen werden, welche Summen als signifikant einzustufen sind. Sechsstellige Summen, die wir durch ein solches Engagement erhalten, sind für uns relevant. Wir sind schließlich nicht der FC Bayern München.“

Ein halbes Jahr später ist es ihm gelungen, eine in der Frankfurter Vereinsgeschichte historisch hohe Summe auszuhandeln. Mit der weltweiten Nummer eins unter den Jobbörsen kommt ein Name auf die Brust, der zuvor vielen Fans nicht bekannt war. Als sich Hellmann nach der Präsentation beim anschließenden „Amerikanischem Barbecue“ in den Sitz fallen ließ, wirkte er erschöpft und erleichtert zugleich. Die nächsten Themen stehen bereits auf der Agenda: Der Neubau der Geschäftsstelle, ein möglicher Ausbau des Waldstadions und Gespräche mit der Stadt, Stadionbetreiber und Vermarktern über das Jahr 2020 hinaus.

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5 Kommentare

  1. Es wird gute Arbeit geleistet. Das gesund gewirtschaftet wird und eine gleichmäßige Weiterentwicklung zu sehen ist, stimmt einen zufrieden.
    Wenn ich allerdings Beträge von unter zehn Millionen lese, habe ich mittlerweile das Gefühl, dass damit halt nicht viel bewegt werden kann. Klar die Summe machts und Glück braucht man auch, aber bzgl. Einkauf und Gehälter bleibt man am Ende doch eher Underdog.

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  2. @1
    Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
    Aber ich sehe es genau so, die Richtung stimmt.

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  3. Dafür wird Hellmann bezahlt.Oder ? Ein großer wird man wenn das Stadion Problem zu Gunsten Eintracht Frankfurt gelöst wird.Agenda 2020 !!!

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  4. @3. Bernemer absolut das ist ja das große Ziel.
    Jedoch ist es beruhigend zu sehen das wir genau bis zu diesem Zeitpunkt Planungsicherheit mit Indeed und der deutschen Börse haben. Das ist eine Baustelle die jetzt länger nicht mehr anfällt und gut gelöst wurde wie ich finde.
    2020 könnte der „Sprung“ so noch größer werden, da wir eben auch wieder neue Sponsoren brauchen.

    Wie auch im Artikel geschrieben gilt es jetzt, sich darum zu kümmern die Geschäftsstelle zu bauen und ein Konzept für den Stadionumbau auszuarbeiten. Selten hatten wir bei der SGE so ein deutlich strukturiertes 5 Jahre-Konzept. Außerdem bin ich auch erfreut zu sehen wie viel Bobic, Kovac und Co. in nur einem Jahr erreicht haben das macht Freude auf mehr.

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