Während sich Haris Seferovic auf Länderspielreise befindet, gab er dem Schweizer Magazin „20 Minuten“ ein Interview. Sein Ziel für die aktuelle Saison ist klar definiert: Noch besser zu werden, als er es im vergangenen Jahr schon war. 10 Tore und 8 Vorlagen – nach den vielen Sturmflops, die in den letzten Jahren getätigt wurden, erwies sich der 23jährige als große Verstärkung. Auch der Start in die neue Spielzeit glückte sofort: Mit einem Treffer und drei Vorlagen setzte er an den ersten drei Spieltagen Akzente. Und das ohne auch ohne Alex Meier, mit dem er in der vergangenen Saison ein Traumduo bildete. Der Grund: „Mit Luc (Castaignos, Anm. d. Red.) harmoniere ich gut, denn er kombiniert auch gern, geht auch in die Tiefe, wir sind beide schnelle und kräftige Spitzen, die sich durchsetzen können.“ Der holländische Neuzugang zeigte gegen den VfB Stuttgart vor 10 Tagen erstmals, weshalb die Eintracht knapp 2,5 Millionen Euro für ihn auf den Tisch legte.
Von Vorteil ist durchaus, dass Armin Veh weiterhin auf zwei Stürmer setzt. Seferovic fühlt sich in diesem System wohl, weil er sich fallen lassen oder auf die Flügel ausweichen kann. Der bullige Angreifer ist keiner, der einfach nur auf die Bälle in der Spitze wartet. Er versucht, Freiräume zu schaffen, sich am Spiel zu beteiligen – und dann aber im rechten Moment da zu sein, wo es wirklich gefährlich ist. Es ist ein laufintensives und kräfteraubendes Spiel. Veh möchte eigentlich, dass er etwas Kraft spart und häufiger im Zentrum bleibt. „Aber das bin ich nicht„, gibt Seferovic zu. Viel mehr arbeite er außerhalb des Trainings daran, permanent diese Engergieleistungen abrufen zu können. „Ich habe mit Hilfe einer Ernährungsberaterin meine Ernährung umgestellt und ein, zwei Kilo abgenommen. Das ist besser bezüglich Erholung, am zweiten Tag nach dem Spiel ist alles wieder gut.“ Da der Linksfuß immer wieder Probleme mit dem Schambein hatte und phasenweise Partien nur dank Schmerzmittel durchstehen konnte, hat er sich noch eine weitere Sportart ausgesucht: „Das mache ich auch wegen der Schmerzen im Schambein. Seither bin ich schmerzfrei und darum habe ich es beibehalten. Wenn ich montags frei habe, gehe ich ins Yoga.“
Es ist dieses Gesamtpaket, dass ihn auch für andere Clubs sehr interessant gemacht hat. Englische und portugiesische Teams wurden immer wieder genannt – auch Borussia Mönchengladbach soll 10 Millionen Euro für ihn geboten haben. Bruno Hübner aber erklärte desöfteren, dass man nach Kevin Trapp nicht noch einen Publikumsliebling hätte abgeben können. Zu wichtig ist der Nationalstürmer für das Spiel der Hessen. Allerdings musste sich der Wandervogel, der in Frankfurt schon bei seinem zehnten Verein unter Vertrag steht, auch persönlich noch weiterentwickeln, vor allem im Bezug auf dem Umgang mit den sozialen Medien: „Als Profi muss man sich auf und neben dem Feld professionell verhalten. Das habe ich immer gewollt, aber ich habe auch einiges lernen müssen.“
Im Winter strebt Hübner an, mit Seferovic über die Zukunft zu verhandeln. Er fühle sich am Main sehr wohl, betont der Angreifer immer wieder. Aber „ich bin nicht der Typ, der acht oder zehn Jahre beim gleichen Klub bleibt. Ich sehe gerne neue Städte, neue Kulturen, neue Spielweisen und Spieler.“ Der nächste Schritt allerdings müsse schon ein etwas größerer werden: „Ich muss erst meine Leistung bringen und über lange Zeit bestätigen, damit ich allenfalls ein Thema werde für einen anderen Verein, den Sie vielleicht als Topklub bezeichnen würden.“ Ehrgeiz, Willensstärke, aber auch eine gewisse Demut sind Attribute, die Seferovic bekleiden. So brauche er zwar Lob, „aber nicht zu oft. Denn dann ist die Gefahr groß, dass man es zu locker nimmt.“ Am kommenden Samstag nun geht es gegen den 1. FC Köln. In der vergangenen Spielzeit gab es viele Schulterklopfer für Seferovic, der zwei Treffer von Alex Meier mit tollen Flanken vorbereitete. Zuvor aber kämpft er mit der Nationalmannschaft in England noch darum, die letzten Punkte für die direkte EM-Qualifikation zu sammeln. Damit sich der Stürmer dann im kommenden Sommer mit den besten Spielern Europas messen darf.
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