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Für wen wird sich Dino Toppmöller entscheiden? (Foto: IMAGO / Kessler-Sportfotografie)

Götze, Uzun & Co – Wer macht das Rennen im offensiven Mittelfeld?

Die Frankfurter Offensive der letzten Saison war nicht selten zum Haare raufen. Unplatzierte Zuspiele, Querpässe, Abschlussangst, Querpässe, Uninspiriertheit und Querpässe dominierten das Spiel mit eigenem Ball. Das könnte sich in der jetzt kommenden Saison drastisch ändern, denn auf einmal herrscht im Kreativzentrum der Frankfurter Eintracht ein waschechtes Luxusproblem. Gleich vier Spieler haben als Berufsbezeichnung „Offensives Mittelfeld“ in ihrer Akte stehen und noch mehr Akteure können diese Rolle ausfüllen. Wir schauen einmal drauf: Wer hat die Nase vorn?

Farès Chaibi: In der vergangenen Saison für kolportierte zehn Millionen Euro an den Main gewechselt, wusste Chaibi sehr schnell zu überzeugen. Seine erste Saisonhälfte war überraschend gut und auch am Ende der Saison ließ sich die Quote seiner Debüt-Saison mehr als sehen: In wettbewerbsübergreifend 37 Einsätzen netzte Chaibi viermal und legte starke zwölf Treffer für Kollegen auf. Die 16 Scorer lassen die Illusion aufkommen, dass Chaibi fast in jedem zweiten Spiel direkt an einem Treffer beteiligt war. In Wahrheit fiel der vom FC Toulouse gekommene Algerier allerdings in eine schwere Formkrise ab Mitte der Rückrunde. Er war nicht wirklich wiederzuerkennen, wirkte fahrig, uninspiriert und auch seine zunächst vielversprechend wirkenden Standards waren ab einem gewissen Punkt absolut ungefährlich. Dennoch: Sein Potenzial lässt sich nicht absprechen. Er ist ein kreativer Kopf mit starker Technik und die Leserschaft von SGE4EVER.de wollte ihn auch eindeutig in der Startformation sehen. Es bleibt abzuwarten, ob Chaibi den Sommer genutzt hat, um den Kopf frei zu bekommen und wieder aufzuspielen wie zu Beginn seiner Zeit in Frankfurt. Wenn dem so sein sollte, hat der 21-Jährige beste Chancen auf einen Startplatz.

Mario Götze: Ein Vollstrecker vor dem Tor ist Götze schon lange nicht mehr. Auch lässt sich sein Wert für die SGE nicht in Vorlagen ablesen. Häufig genug ist es einer seiner gefährlichen Steckpässe, die Räume schaffen in denen dann die offensiven Kollegen des Weltmeister-Machers von 2014 für Zählbares sorgen. Die vergangene Saison war für Götze daher mangels Offensivpower eine zum Vergessen. Wettbewerbsübergreifend stand der mittlerweile 32-Jährige 39 Mal als Stammspieler auf dem Platz. Vier Tore und zwei Vorlagen sprangen dabei heraus. Aber durch die große Verunsicherung im Offensivspiel verpuffte seine Qualität als Passgeber fast vollständig. Statisch und ohne Dynamik boten ihm seine Mitspieler keine Möglichkeiten, kreative Spielzüge zu initiieren. Es wäre aber auch falsch, alles auf die anderen abzuwälzen. Zu oft schwamm Götze mit dem trägen Frankfurter Strom, anstatt sich als Fels in der Brandung zu präsentieren, der seine Kollegen mitreißt und antreibt. Genau das wird Dino Toppmöller in der kommenden Saison aber von ihm erwarten. Als einer der ältesten und erfahrensten Spieler der Eintracht wird Götze Verantwortung übernehmen müssen und die ganzen jungen Spieler mit Rat und Tat unterstützen müssen. Und genau seine Erfahrung und sein Alter geben ihm beste Chancen, in der Startaufstellung zu stehen. Mit einem aktuellen Durchschnittsalter von 23,2 Jahren stellt die Eintracht die jüngste Mannschaft der Liga, weshalb Erfahrung unabdingbar ist. Götze muss seine Einsätze dann aber auch mit Leistung rechtfertigen.

Can Uzun: Mit ordentlich Selbstvertrauen und Vorschusslorbeeren im Gepäck, ist Uzun aus Nürnberg an das Mainufer gereist. Mit 32 Einsätzen, 19 Toren und vier Vorlagen kommt er mit dem Anspruch zu Spielen nach Frankfurt. Und genau diese Möglichkeit wird auch den Ausschlag für die Eintracht gegeben haben bei dem Transfer. Denn Uzun war eine der heißtesten Aktien auf dem deutschen Spielermarkt. Ihn als Bankspieler zu verpflichtet zu haben, ist unrealistisch. Dafür ist Uzun schlicht zu gut und auch zu teuer gewesen: Elf Millionen Euro haben die Hessen an den „Club“ gezahlt. Bei allen Argumenten für Uzun muss man aber auch bedenken, dass der Spieler erst zarte 18 Jahre alt ist. Die Bundesliga ist noch einmal ein anderes Pflaster als die zweite Liga und er kann noch nicht die Erfahrung und Abgebrühtheit haben, die beispielweise ein Götze mitbringt. Uzun wird in Frankfurt vermutlich viel Spielzeit bekommen, jedoch spricht viel dafür, dass er in den ersten Spielen erstmal von der Bank kommen wird. Bei guter Leistung kann und wird sich dann aber sicherlich mehr daraus entwickeln.

Krisztián Lisztes: Etwas unter dem Radar fliegt der 19-jährige Ungar, den die Eintracht für knapp fünf Millionen Euro nach Frankfurt gelotst hat. Zu prestigeträchtig war die Verpflichtung von Uzun. Bei Ferencvárosi TC in der ersten ungarischen Liga hatte Lisztes mit acht Toren und zwei Vorlagen in 34 Spielen beachtlichen Anteil am Gewinn der ungarischen Meisterschaft. Er gilt als hochveranlagt, durchaus flott unterwegs und dribbelstark. Auch sein Torabschluss ist für 19 Jahre schon durchaus beachtlich. Dennoch darf man hier die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Lisztes ist zum ersten Mal im Ausland, weit weg von der Heimat, mit so jungen Jahren noch unerfahren und kommt aus einer vergleichsweise unterklassigen Liga. Hier muss man am ehesten von einer Wundertüte sprechen. Möglich, dass sich Lisztes durchsetzt und durch positive Aktionen Werbung in eigener Sache machen kann. Nicht unwahrscheinlich ist es aber auch, dass er erstmal hinter den drei anderen Spielern auf seiner Position zurückstecken muss und im Winter Spielpraxis bei einem anderen Verein auf Leihpraxis sammeln kann. Eine Prognose ist hier sehr schwierig.

Da die Eintracht in drei Wettbewerben vertreten ist und das nach eigener Maßgabe auch noch im Winter so sein soll, wird Toppmöller seine Startformation immer wieder verändern müssen. Somit werden sicherlich alle Akteure ihre Chance bekommen. Im Laufe der Saison wird sich dann aber sicherlich die stärkste Variante herauskristallisieren. Welche das ist, kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorhersagen. Klar ist allerdings: Toppmöller hat die Qual der Wahl. An Kreativspielern mangelt es dem Trainer nicht – es ist jetzt an ihm ein passendes System zu finden.

12 Kommentare

Der User hat SGE4EVER.de finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 1. Folke Müller 07. August 24, 15:37 Uhr

Was glaubt ihr? Für wen entscheidet sich Toppmöller?
Ich tippe zu Beginn der Saison auf Götze und Chaibi (wie unschwer rauszulesen sein sollte). Ich vermute, dass Uzun einen der beiden im Verlauf der Saison verdrängen wird.

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 2. Fozzi 07. August 24, 16:09 Uhr

Hängt stark davon ab, was für ein System wir spielen und gegen wen. Ich denke, wenn wir das Spiel machen müssen (gegen Bochum zb), ist sogar ein 4231 mit Götze, Uzun und Chaibi denkbar - um Dortmund auszukontern mit 442 flach vielleicht sogar keiner, aber dafür mit Junior und Ansgar. Die Qual der Wahl sollte hoffentlich eine Stärke sein.

Lisztes scheint mir bisher noch zu leicht.

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Fallback Avatar 3. moenchi 07. August 24, 16:09 Uhr

Chaibi und leider Götze, irgendwie verschleppt er unser Tempo immer,sobald er ausgewechselt ist, wird das Spiel spürbar schneller....
Off topic:Ich frage mich woher Stuttgart das ganze Geld auf einmal her hat? Wir verkaufen als und uns wird vorgegaukelt Corona verschlingt das ganze Geld und Stuttgart haut da nach Demirovic den nächsten schweren Millionen Transfer Undav raus. Und wir waren auch Champions League nach Europa League Sieg....ja die haben Ito und Guirassy verkauft aber das sind weit keine 95 Mio Muani....und Lindström nicht zu vergessen. Aber finde es gut wie wir es machen nicht falsch verstehen,ich mache mir eher um Stuttgart sorgen lol. Undav 30 mille unglaublich,viel zu teuer genau wie Demirovic. Mein Tipp ist die spielen nächste Saison gegen den Abstieg.
Nasse verhagelte Grüße aus Sachsenhausen

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 4. Fozzi 07. August 24, 16:23 Uhr

@3
Dir ist schon bewußt, dass wir in dieser Transferperiode schon ~ 40 Mio ohne Gehalt und Berater rausgehauen haben?

Manchmal hab ich den Eindruck, es gibt User, die verschleppen das Tempo im Forum auch ...

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Fallback Avatar 5. Barth 07. August 24, 17:25 Uhr

Ich verstehe Moenchi schon. Stuttgart hat zwei Jahre gegen den Abstieg gespielt und nun ein gutes Jahr gehabt. Stuttgart hat mit Ito und Guirassy zusammen "nur" knapp 50 Mio. bekommen. Und das wir auch schon 40 Mio. ausgegeben haben ist ja okay, wir haben aber, wie er auch angemerkt hat, 95 Mio. für RKM und 30 Mio. für JL bekommen. plus die 40 Mio. die wir voraussichlich für Pacho bekommen.

Ich meine aber bei denen ist Porsche mit eingestiegen?

By the way, das mit dem Tempo hättest Dir auch sparen können.

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Fallback Avatar 6. 6 jahre keinen trainer entlassen 07. August 24, 17:52 Uhr

Porsche ist mit 100 Millionen eingestiegen. 40 Millionen direkter Invest und 60 Millionen langfristige Zahlungen.
Sie haben außerdem für Ito, Anton und Guirrasy 64 Millionen Ablöse generiert.
Zusätzlich die Mehreinnahmen durch die Champions League.
Bis jetzt haben sie laut Transfermarkt.de 37 Millionen ausgegeben. Man wird sehen was sie jetzt noch machen mit dem Geld. Ich seh uns da besser aufgestellt. Schauen wir mal was die Europapokal Belastung mit denen macht.
Forza SGE

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Fallback Avatar 7. capullus 07. August 24, 17:54 Uhr

Stuttgart hat eine gute Gehaltsstruktur und spielt CL, sie gehen mit Undav bewusst ins Risiko, denn sie bekommen einen Spieler seiner Qualität, der sich zudem glaubwürdig zu ihnen bekennt, sonst niemals . Ist auch für das Mannschaftsgefüge sehr bekömmlich.

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Fallback Avatar 8. hadabambata 07. August 24, 21:09 Uhr

starker Artikel!

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Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 9. ebbesmehr 08. August 24, 07:30 Uhr

Ich schlage "Querpass" als Unwort des Jahres vor... :-)

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Fallback Avatar 10. Gazza8 08. August 24, 08:06 Uhr

Götzes Statistik letzte Saison waren nur nicht so toll weil er von DT völlig falsch, nämlich überwiegend auf der 6 eingesetzt wurde! Gegen Mainz und Dortmund spielte er offensiv und erzielte zwei Tore + Vorlage. Warum wird er dann in den Spielen danach wieder zurückgezogen?!
Er war fast der Einzige der gefährliche Situationen nach vorne entwickeln konnte mit oftmals dem vorletzten Pass. Auf der 6 ist das halt nicht möglich.

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Fallback Avatar 11. hadabambata 08. August 24, 10:36 Uhr

Insbesondere auf der 6 ist der vorletzte oder Angriffe einleitende Pass möglich. Götze rückte von Jahr zu Jahr weiter nach hinten. Angefangen hat es bei PSV wo er auf dem ganzen Feld aktiv war, er ist nicht mehr der Spielertyp von früher.

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Fallback Avatar 12. Adlermacht 08. August 24, 21:08 Uhr

@11 sprty Götze ist auf der 6 ne Katastrophe. Wie oft der verpeilt Räume zuzulaufen vorm eigenen 16er. Der muss eine 8 mit allen Freiheiten spielen. Sonst geht's nicht. Für 10 zu langsam für 6 defensiv zu schwach.

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