Am Ende spielt die Eintracht einmal mehr Unentschieden. Gegen eine Mannschaft wie Leipzig ist dies allerdings durchaus als Erfolg zu betrachten. (Bild: imago images / Jan Huebner)

Nach dem Unentschieden gegen den VfB Stuttgart und der dazwischenliegenden Länderspielpause bekam es die Eintracht mit Leipzig mit einer der stärksten Mannschaften der Liga zu tun. Liegen gelassene Punkte gegen Bielefeld, Köln, Bremen und auch Stuttgart müssen nun also gegen die vermeintlich besseren Teams geholt werden. Am Ende sollte es einmal mehr ein Unentschieden werden, was jedoch gegen einen Gegner wie Leipzig als ein Erfolg angesehen werden kann. Mit einer ungewöhnlichen Aufstellung und einer starken Defensivtaktik konnte Adi Hütter gegen Leipzig überraschen. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Von der Tribüne in die Startelf

Viele Journalisten und Anhänger konnten vermutlich erst einmal gar nicht glauben, was sie auf dem Aufstellungszettel sahen. Mit Erik Durm, Djibril Sow und Evan N´Dicka hatte Adi Hütter gleich drei echte Überraschungen parat. Zudem kehrte Filip Kostic nach seiner Verletzung zurück in die Startelf und Aymen Barkok wurde nach starken Leistungen in den vergangenen Spielen als Einwechselspieler endlich für seine starken Auftritte belohnt. Das Rätseln war vor dem Anpfiff groß und die Wenigsten konnten erahnen, welche taktische Formation Hütter aus dem Hut zauberte. Alles deutete mit der Hereinnahme von Durm, der es von der Tribüne bis in die Startelf schaffte, auf eine Viererkette hin. In der Praxis sollte es jedoch eine Fünferkette mit Martin Hinteregger im Zentrum, David Abraham und N´Dicka in der Innenverteidigung und Durm und Kostic auf den Außen werden. Nur situativ, wenn Kostic, der natürlich auch in der Offensive gefordert war, nicht rechtzeitig zurückkommen konnte, bildeten die Frankfurter eine Viererkette mit N´Dicka auf der Außenverteidigerposition. Vor der Abwehr spielte Stefan Ilsanker als echter Sechser und davor Daichi Kamada und Sow. Einzige Sturmspitze bildete dieses Mal André Silva.

Starke Defensivleistung

Hütters Plan war gegen schnelle Leipziger ebenfalls möglichst viel Geschwindigkeit und Laufstärke auf dem Platz zu haben. Erstmals seit einer langen Zeit liefen die Hessen im ersten Durchgang rund zwei Kilometer mehr als der Gegner. Hinzu kam, dass die Mannschaft dieses Mal hellwach agierte und sofort im Spiel und in den Zweikämpfen war. Die neu formierte Abwehr ließ Leipzig nur wenig Raum, sodass der zu erwartende Sturmlauf der Champions-League-Teilnehmer ausblieb. Natürlich konnte man nicht jede Offensivaktion unterbinden, aber doch war dort wieder diese Mentalität, die in den letzten Spielen oftmals gefehlt hatte. Jeder kämpfte für den anderen, die Spieler versuchten die Leipziger zu doppeln und immer wieder konnten so Angriffe schnell im Keim erstickt werden. Der große Nachteil der geordneten Defensive war das über weite Strecken eher harmlose Offensivspiel der Eintracht. Auch wenn mit Barkok, Silva und Kamada drei spielerisch sehr starke Akteure auf dem Platz standen, konnten diese nur sehr selten richtig in Szene gesetzt werden. Immer wieder versuchten es die Adlerträger mit langen Bällen, jedoch war dort diesmal eben nicht Bas Dost, der die hohen Bälle verlängern oder anderweitig verarbeiten kann. Eher zufällig entstand so auch die überraschende Führung der Frankfurter. Nach einem langen Ball von N´Dicka verschätzte sich die Leipziger Hintermannschaft und Barkok nutzte diese Gelegenheit kurz vor dem Pausenpfiff souverän zum Führungstreffer. Allein deswegen hatte sich die Aufstellung des Eigengewächses schon gelohnt, denn Barkok bestätigte seine Form der letzten Wochen und zahlte das Vertrauen mit dem Tor auch gleich zurück.

Immer wieder Unentschieden

Es war letztendlich zu erwarten, dass die Eintracht es nicht über die vollen 90 Minuten schaffen würde, die Leipziger komplett aus dem Spiel zu nehmen und so war es der eingewechselte Yussuf Poulsen, der eine der wenigen Unachtsamkeiten der Frankfurter Hintermannschaft eiskalt ausnutzte und den Ausgleichstreffer erzielte. In acht Spielen haben die Adlerträger nun schon fünf Mal Unentschieden gespielt. Ein Umstand, der einerseits zeigt, dass oftmals nicht viel fehlt um ein Spiel für sich zu entscheiden, aber andererseits eben auch noch ein bisschen etwas fehlt, um die europäischen Tabellenplätze anzugreifen. Im Moment stecken die Frankfurter etwas im Mittelfeld der Tabelle fest und es fällt schwer ein erstes Zwischenfazit der bisherigen Saison zu ziehen. Die Eintracht hat ihr Potential in vielen Spielen andeuten können, oftmals hat aber ein letztes Quäntchen gefehlt, um die guten Leistungen auch einmal über 90 Minuten zu bringen. Das Spiel gegen Leipzig hat aber aufgezeigt, dass die SGE auch gegen die Mannschaften aus dem oberen Drittel bestehen kann. Hütter hat zudem endlich die geforderte Flexibilität gezeigt und einige Überraschungen in der Startformation aufgeboten. Nun gilt es den richtigen Mix zu finden, um endlich auch mal wieder drei Punkte einfahren zu können.

 

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16 Kommentare

  1. Moin,
    Das war ne Top Leistung gegen RB.
    Trainer- Top Entscheidung Mal was anderes auszuprobieren, und auf mich gehört, Durm und Ndicka aufzustellen :)).
    Wenn Kamada nicht so nen schlechten Tag erwischt hätte, hätten wir bestimmt paar Chancen mehr gehabt,
    Schade dass Younes in der Quarantäne ist, hätte bestimmt geholfen das Offensivspiel zu beleben!
    Die Defensive hat sehr wenig gegen spielstarke Leipziger zugelassen.
    Durm und Ndicka bitte öfter spielen lassen.
    Und die Maschine Kostić ist auch wieder da, endlich!!!
    Nur die SGE

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  2. Stimme zu vollkommen zu, das war richtig gut von Hütter :-)! N‘Dicka und Durm haben richtig gut gespielt und für deutlich mehr Stabilität in der Abwehr gesorgt. Leider war Daichi nicht gut drauf, aber das ist vollkommen normal und muss sich erst neu einspielen. Natürlich wird das auch für unsere Offensivspieler eine Umstellung, weil sie weniger Ballbesitz haben und effektiv sein müssen, aber um erfolgreich Fußball zu spielen führt hier nix vorbei. Wenn Kostic zu alter Stärke zurück findet und Daichi in Form ist und auch Younes zurück kommt, haben wir auch mehr Durchschlagskraft in der Mannschaft Offensive. Daneben hätte man vielleicht mit Dost als zweiter Spitze gegen Leipzig sogar gewinnen können. Weiter so…

    Forza SGE

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  3. Diszipliniert gegen gute Leipziger, tolle Leistung. Das MUSS aber bei der Union bestätigt werden 🙂

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  4. Ganz wichtiger Punkt und auch gutes Zeichen gesetzt mit der Leistung.
    Ich erwarte mir aber in jedem Spiel, dass die Mannschaft so rangeht, als wäre es das letzte Spiel und es geht um alles. Dann könnten wir in der Tat vorne mitspielen.
    2: Warum es normal ist, dass Daichi nicht gut drauf ist erschließt sich mir nicht. Wir haben den 8. Spieltag und die Jungs haben noch keine 40 Spiele die Saison in den Knochen. Da erwarte ich von einem jungen Mann, der den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat als Fußball zu spielen, dass er eine Grundleistung abliefert.

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  5. Jeder Punkt gen CL-Teilnehmer und Aspiranten ist ein gewonnener Punkt, um die verlorenen Punkte aufzuholen. Grundsätzlich ist es natürlich so, dass man vor einem Spiel gegen vermeintlich schwächere Mannschaften nicht davon ausgehen muss, dass wir drei Punkte einfahren, dazu sind wir nicht gut genug – ein Spiel muss erst gespielt sein. Gegen Köln z. B. hat man zwei Punkte liegen gelassen, die anderen Unentschieden waren da schon nicht so eindeutig aus Sicht nach dem Spiel. Bei Union und gegen Dortmund sind wir nicht Favorit, mal schauen was geht. Gegen drei völlig unverdiente hätte ich nichts, besser als zwei verdiente Unentschieden.

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  6. Die hohen Bälle auf Silva (gegen diese Kanten an IVs von Leipzig) sind der Grund warum ich hin und hergerissen bin ob Dost nicht der bessere Stürmer für ein 1 Mann Sturm ist. Ein schweres Puzzle das AH da machen muss.

    Fand die Stabilität im Team auch sehr gut. Sow hat da mit seiner Laufstärke viel gemacht und Hat Ilse davon bewahrt den Spielaufbau machen zu müssen (in dem Punkt ist Sow schlicht besser wie alle anderen ZM Spieler die wir haben)

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  7. 11. zueri adler22.11.2020 – 14:55 Uhr

    @4, es waren doch Länderspiele und das letzte von Kamada Mitte der letzten Woche auf der anderen Ende Seite der Welt. Auf der PK sagte Hütter Daichi hatte eine lange Rückreise nach Ffm. und war daher auch müde……

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  8. Gutes Ergebnis, damit hat man einen der verlorenen Punkte zurückgeholt.

    Durm fand ich nicht so stark wie viele tun. Solide defensiv, abgesehen vom Gegentor, aber nach vorne ist das doch nichts. Man hat eher den Eindruck, dass man sich darüber freut, dass er nicht ganz so schwach war wie viele dachten. So wie man sich für den Fünfer-Schüler darüber freut, dass er mal eine 3– geschrieben hat (eine 2 ist es dadurch trotzdem nicht, sondern es war lediglich gut für seine Verhältnisse). Da Costa hätte in 2-3 Szenen mehr gemacht offensiv. Er gehört gegen Union (gegen die er im letzten Duell unfassbar schwach spielte) auf die Bank. Vor allem weil wir da wieder mehr Offensivpower brauchen und an dieser Stelle ist Durm wie gesagt zu limitiert.

    Kamada nach wie vor ein Spieler mit extrem viel Talent und zwischendurch überragenden Geistesblitzen, aber immer noch keine Konstanz. Die Chancen die er gegen Köln und RB (zu Beginn) vergeben hat, macht ein Max Kruse (150 Scorerpunkte in 257 Bundesliga-Spielen) oder bringt sie zumindest aufs Tor.

    Sow war ordentlich.

    Ansonsten war es zwingend notwendig, dass Hütter umstellt. Zum Glück hat er es endlich getan. Natürlich standen wir defensiv dann auch direkt besser.

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  9. Ach der arme Daichi , ist erst am Mittwoch zurückgekommen und hatte als Einziger Länderspiele. Dann darf ihn Adi nicht aufstellen wenn er wirklich sooo müde war.

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  10. Insgesamt gute Leistung, vor allem in der Defensive. Hatte ich so gegen eine spielstarke Mannschaft wie Leipzig nicht erwartet. Guter Personalwechsel und das Experiment mit Durm hat ordentlich gepasst. Warum der Spieler stellenweise in den Vorbereitungs.- und Freundschaftsspielen so eine unterirdische Leistung zeigt, erschließt sich mir allerdings nicht. Ist wohl eine Motivationsfrage. Barkok gefällt mir gut und das der Coach mal Risiko und Personalrotation gewagt hat, passt. Ich denke wir können mit dem vorhandenen Personal durchaus mehrere Systeme angepasst spielen, ohne einen Qualitätsverlust zu haben. Schließe mich Euroadler an. Wenn Daichi nicht zu 100% fit ist, dann bitte draussen lassen. 14000km in den Knochen sind eine Hausnummer, keine Frage. Aber dann eben anderes Personal. Wenn Rode und Younes jetzt wieder zurück kommen, dann bin ich recht optimistisch. Noch ein Wort zu Ilse. Hat er sauber gegen Leipzig gemacht. Er ist Weißgott nicht mein Lieblingsspieler, aber das war solide ! Das er einer der schnellsten Spieler auf dem Platz war, hat mich zudem gewundert. Hatte ich so gar nicht auf dem Schirm. Jetzt Kostic bitte noch richtig in die Spur bringen…

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  11. Ja, Kamada hat wenig gebracht und nach hinten auch zu wenig gearbeitet.
    Younes hätte in dem Spiel besser gepasst …
    Oder dann Barkok nach der Pause auf die 10 und Touré als RA mit (viel) weniger Definsivaufgaben.

    Den Punkt hätte ich vorher unterschrieben und nach dem Spiel tat ich es auch. Leipzig hatte sich mehr vorgenommen, was man deutlich sah.
    Ich hoffe unsere Verantwortlichen lernen aus dem Kontrast zu den voran gegangenen Punkteteilungen.

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  12. Ich hätte dieses Spiel ebenso gerne verloren wie das gegen den VfB. Dafür nehme ich Siege gegen Bielefeld und Köln. Fazit: Union Berlin muss bluten! Können auch gleichzeitig „erklären“ warum wir einen Max Kruse nicht brauchen. (Hätte ihn gerne auf dem Hof gehabt.)

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  13. Union wird wieder schwer. Die waren ganz gut gestern und haben in Köln nichts verschenkt wie wir. Ganz klar muss Adi hier den rechten Flügel wieder offensiver besetzen. Durm wird gegen die nicht durchkommnen. Ich hoffe, dass Barkok in diesem Spiel wieder komplett über die Außenbahn kommt wie gegen Werder und den VFB. Union hat keine Angelinos und Nkunkus auf links, sondern lauf- und kampfstarke Spieler, an denen ein Durm abprallt. Es wartet nun ein gänzlich anderer Gegner, also braucht es wieder kluge Anpassungen (nicht wie an den ersten 7.Spieltagen als man gegen Bayern und Bielefeld die gleiche Mannschaft aufs Feld schickte, abgesehen vom verletzten Kostic)

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  14. @ sge2785 Du erwähntest „Vor allem weil wir da wieder mehr Offensivpower brauchen und an dieser Stelle ist Durm wie gesagt zu limitiert.“

    Durm ist meines erachtens kein Offensiver RAV. Der soll hinten dichthalten und wenn es ergibt vorstöße machen. Davor sollte Toure auf RM /RA spielen das liegt ihm. Barkok in die offensive Mitte und Samurai mal eine Denkpause verordnen. Links soll N’digga und Kostic die Seite aufmischen. Als backup Younes /Williams. Rode wenn fit ganz klar in die Mitte daneben Kohr und vorne mit Silva

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  15. @schwarzweiss

    Ja, wie gesagt sehe ich Durm auch nicht als RAV, deshalb sollte er auf die Bank nächste Woche. Durm hinter Almamy ist mir gegen Union aber auch zu defensiv. Ich hoffe für dieses Spiel auf ein 3-5-2 mit Kostic und Barkok über die Außen. Quasi wie die jeweiligen starken zweiten Halbzeiten gegen Bremen und Stuttgart, nur mit Kostic anstatt Younes. Hoffentlich machen wir nur nicht den Fehler jetzt gegen Union genauso defensiv zu spielen wie gegen einen CL Halbfinalisten. Nächste Woche gegen den BVB gerne wieder wie gegen RB. Genau um diese kurzfristige taktische Flexibilität, die Adi aus meiner Sicht hin und wieder fehlt, geht es mir. Gegen Union braucht es spielerische Lösungen, sonst bekämpfen sie dich. Auch Ilsanker sollte trotz starker Leistung gegen dieses Bollwerk nicht spielen, gegen den BVB sieht die Welt dann wieder anders aus. Da kann er Reus oder Reyna gerne auf die Füße steigen wie Olmo und Forsberg.

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  16. Ich war überrascht von der Aufstellung und von der Leistung auf dem Platz. Beides war so nicht zu erwarten. Durm hat sich einen weiteren Startelfeinsatz völlig verdient und auch Ndicka hat wieder gezeigt was er kann. Einzig das Silva da vorne fast verhungert wäre, schwächt das positive Bild etwas ab. Da hätte ich mir von Daichi mehr erhofft. Younes wäre da ne gute Alternative gewesen, aber stand ja leider (diesmal) nicht zur Verfügung. Trotzdem alles in allem gut gespielt und einen verdienten Punkt geholt. Wichtig war vor allem mal wieder in Führung zu gehn, und nicht wieder nem Rückstand nachzulaufen. Mit diesem System und vielleicht Dost für Silva kann man durchaus jeden Gegner schlagen. Auf weitere gute Spiele !!!

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