Es sind die Wochen der Wahrheit: Gegen den SC Freiburg muss Eintracht Frankfurt gewinnen, um im Rennen um die internationalen Plätze den Anschluss zu halten und in Barcelona erwartet die Fans und den Verein ein historisches Erlebnis. Die Vorfreude und ihre Gedanken haben unsere drei Teilnehmer im FPS-Fantalk versucht zu sortieren und einzuordnen.

Der FPS-Fantalk ab sofort auch auf YouTube

Der FPS-Fantalk erscheint während der Saison an jedem Bundesliga-Wochenende, an dem Eintracht Frankfurt ein Heimspiel bestreitet, sonntags zwischen 11:30 Uhr und 12:30 Uhr auf SGE4EVER.de und im Laufe des Tages auch auf YouTube. Ihr wollt auch einmal mit uns diskutieren? Dann bewerbt euch über das Fantalk-Bewerbungsformular und seid bei einem der nächsten Fantalks, die per Online-Videokonferenz geführt werden, dabei.

An der heutigen Debatte nehmen die SGE4EVER.de-Redakteurin Cettina Kramer und die beiden Eintracht-Fans Clemens Thamm und Marian Anderl teil. Die Moderation übernimmt wie gewohnt SGE4EVER.de-Chefredakteur André Eichhorn.

These 1: Die Spiele gegen Fürth und Barcelona haben die zwei Gesichter der Mannschaft gezeigt. Ab sofort darf es nur noch ein Gesicht geben.

Cettina: „Da gibt es nichts zu diskutieren, das kann ich so unterschreiben. Aber woran liegt das eigentlich? Es lässt mich etwas ratlos zurück, dass sich die Eintracht immer noch nicht gut genug auf solche Gegner wie Fürth einstellen kann. Wenn man noch nach Europa kommen möchte, darf man nur noch dieses „Barcelona-Gesicht“ zeigen.“

Clemens: „Wir haben eine eingespielte Mannschaft, die sich prima entwickelt hat. Allerdings sind wir nur auf 14, 15 Spieler festgelegt. Wenn die alle vier Tage ihre Bestleistung bringen müssen, wird es schwierig: Gegen tief stehende Gegner haben wir dann Probleme. Die Mannschaft ist in den entscheidenden Wochen auf einem sehr guten Weg und ich glaube, dass es ihr heute gegen Freiburg gelingen wird, dieses positive Gesicht zu zeigen.“

Marian: „Ich sehe das sehr ähnlich. Das Restprogramm besteht zum Großteil aus direkten Konkurrenten um die Europapokalplätze: Freiburg, Union Berlin, Hoffenheim, Mainz, etc. Da nehme ich die Mannschaft schon in die Pflicht. Zudem sind es keine tief stehenden Gegner. Die SGE hat schon genug Punkte verspielt gegen vermeintlich kleinere Teams.“

Cettina: „Auf jeden Fall, dafür hat sie im Hinspiel gegen Leverkusen eine unglaubliche Aufholjagd geleistet und Leverkusen aus dem Stadion geschossen. Das Hinspiel in Fürth war dagegen alles andere als eine Meisterleistung. Es kommt mir so vor, dass wenn die Eintracht zu viel den Ball hat, sie nicht weiß, was sie damit anfangen soll.“

Marian: „Mit dieser Meinung bin ich vielleicht nicht ganz so exklusiv, aber womöglich liegt es auch an der Kaderbesetzung. Du hast zu wenige Alternativen. Ich sehe auf der Bank keinen, der uns direkt weiterhelfen könnte.“

Clemens: „Doch, Gonçalo Paciência ist zum Beispiel ein sehr guter Strafraumspieler, der auf Flanken angewiesen ist. Mit Ansgar Knauff haben wir hierfür jetzt auch eine Alternative auf dem rechten Flügel. Links ist unser Paradestück. Aber auch Ajdin Hrustic, Almamy Touré, Makoto Hasebe: Er ist mit einer Erfahrung einer der besten Spieler, den wir haben. Jens Petter Hauge hat sich gut entwickelt, Sebastian Rode ist auch immer präsent. Es gibt noch viele andere mehr, die ich jetzt nicht alle aufzählen kann. Cettina und Marian haben es schon gesagt: Die Frage ist, ob man sie immer ins kalte Wasser werfen kann und ob sie der Mannschaft dann in dem Moment direkt weiterhelfen können. Da ist noch Luft nach oben. Es sind jetzt fast alles Sechs-Punkte-Spiele, die du gewinnen musst, um die Saison zu krönen.“

Marian: Hauges Formkurve zeigt schon nach oben. Paciência mal so, mal so. Hrustic auch, aber ansonsten… Vielleicht gibt Oliver Glasner dem Kristijan Jakic mal eine Pause und lässt Rode spielen.“

Cettina: „Ich kann euch beiden nur so halb zustimmen. Paciência und ich werden einfach keine Freunde mehr. Wenn er jetzt der Hoffnungsträger von der Bank sein soll, weiß ich nicht, ob die Offensive dann so gut geplant war. Letztes Jahr haben wir ihn noch nach Schalke verliehen nach dem Motto „Wir brauchen dich nicht“. Ich freue mich auf nächste Saison, wo mit Kolo Muani einer vorne drin ist, der Tore schießen kann.“

Clemens: „Um mal auf das Spiel zu kommen: Im Hinspiel hatten wir Freiburg gut im Griff. Ob wir das nochmal abrufen können? Ich setze meine Hoffnung darauf, dass Rafael Borré eine Pause bekommt und Paciência spielen wird. Er kann das, er hat das schon oft bewiesen, auch als erster Verteidiger. Wir brauchen eine optimale Leistung gegen ausgeruhte Freiburger. Es muss jetzt passieren, denn wir dürfen keine Punkte mehr liegen lassen.“

Cettina: „Gerade gegen Freiburg brauchst du viel Glück. Die Tore im Hinspiel waren glückliche Momente. Ich denke da an die Flanke von Filip Kostic, die irgendwie im Tor gelandet ist. Dieses Spielglück brauchen wir heute wieder.“

These 2: Gegen die ausgeruhte und kampfstarke Freiburger Mannschaft muss die SGE an ihre Grenzen gehen. Hierfür sind auch personelle Änderungen notwendig.

Clemens: „An die Grenze und darüber hinaus müssen wir auf jeden Fall gehen. Die Müdigkeit von Donnerstag darf keine Rolle mehr spielen. Glasner hat das auf der Pressekonferenz sehr gut gesagt. Er wird schon den richtigen Spielern die Ruhepausen geben. Unsere Alternativen sind begrenzt, aber er wird die richtige Aufstellung wählen. Die Mannschaft wird zu 100 Prozent brennen. Der Stoßstürmer wird der erste Verteidiger sein. Die Freiburger haben sich auf uns sehr gut vorbereitet und haben aus dem Hinspiel sehr viel mitgenommen. Aber ich glaube schon, dass wir Freiburg so unter Druck setzen können, dass wir unser Spiel durchbringen können. Und wenn Freiburg heute gewinnt, sind sie so gut wie durch. Aber wir brauchen auch drei Punkte und die werden wir auch holen!“

Marian: „Ich würde die Mannschaft durchspielen lassen, wie sie seit März spielt. Die sind so gut im Flow drin. Vielleicht ein, zwei punktuelle Änderungen: Rode und Hrustic für Jakic und Sow zum Beispiel. Ansonsten sehe ich die Alternativen nicht. Die Innenverteidigung wird wohl auch so bleiben, weil Tuta spielen wird, hat Glasner gesagt. Spielerisch wird es sehr eng. Freiburg ist keine Mannschaft, die sich hinten rein stellt. Das liegt uns ja eher als Fürth.“

Cettina: „Wahrscheinlich muss es mal so sein. In der Offensive sollten vielleicht mal Hauge und – ich bin nicht sein größter Fan – Paciência beginnen, weil ich glaube, der hat Lust, sich zu beweisen. Und vielleicht rechnet Christian Streich auch nicht mit ihm. Hinten fehlt mir ein bisschen der zweite Anzug. Touré hat gegen Barcelona gut gespielt, aber ob das für 90 Minuten reicht, weiß ich nicht.“

Clemens: „So ist es, aber Glasner wird es richten. Genau wie Marian gesagt hat, sind Rode und Hrustic die besten Alternativen. In Antwerpen hat Paciência alles richtig gemacht. Heute klappt das schon. Gegen Fürth war ich etwas skeptischer als heute.“

Marian: „Wenn die Mannschaft heute verliert, weiß sie, dass es das wohl mit der Europa League war. Das Team wird 120 Prozent geben.“

Cettina: „Was halten wir denn von Ragnar Ache als Alternative vorne?“

Marian: „Auf gar keinen Fall.“

Cettina: „Dann lieber Paciência?“

Marian: „Paciência ist keiner, der von Anfang an spielt. Den kannst du in der Schlussphase einwechseln, wenn du noch ein Tor machen musst.“

Clemens: „Ich würde Paciência von Beginn an spielen lassen und Ache nach circa 60 Minuten als Joker bringen.“

Cettina: „Ich bin da ambivalent. Sind solche Spiele, wo es um viel geht, der richtige Moment für so etwas?“

Marian: „Ich würde einfach Borré spielen lassen.“

Clemens: „Und Paciência als Sturmpartner, aber dann fehlt uns wieder ein zweiter Zehner. Schwierig, schwierig…“

André: „Wie lauten denn eure Tippe gegen den SC Freiburg?“

Marian: „Ich tippe auf ein 2:1.“

Clemens: „Mein Standard-Tipp bei Heimspielen war früher immer 4:1, aber das ist heute völliger Käse. 2:0 wie im Hinspiel.“

Cettina: „Es wird ein dreckiges 1:0. Jesper Lindström entscheidet das Spiel in der 75. Minute.“

These 3: Tuta ist im Rückspiel gesperrt. Für ihn sollte Hasebe die Ehre bekommen, im Camp Nou auflaufen zu dürfen.

Marian: „Makoto Hasebe hat für uns jahrelang seine Knochen hingehalten. Für ihn wird es ein absolutes Karriere-Highlight, im Camp Nou spielen zu dürfen. Ansonsten haben wir noch Stefan Ilsanker auf der Bank und den kannst du gegen technisch versierte Spanier nicht bringen, der wird schwindelig gespielt.“

Cettina: „Würde ich erstmal so unterschreiben, aber würde Martin Hinteregger dann rechts spielen und Hasebe in der Mitte? Halte ich für nicht ganz so sinnvoll. Aber wenn ich mir die anderen Möglichkeiten anschaue, bin ich ganz schnell wieder bei Hasebe. Touré kann höchstens 45 Minuten auf dem Niveau mithalten. Timothy Chandler ist für uns alle keine wirkliche Alternative. Bei Danny da Costa bin ich mir auch unsicher.“

Clemens: „Es ist alternativlos. Hasebe hat eine Spielübersicht, läuft Lücken zu und ist einfach unheimlich wichtig für die Mannschaft. Was Cettina gesagt hat, ist richtig: Hinteregger auf rechts wird schwierig zu organisieren sein, da ist er nicht so gut aufgehoben. Trotz seines Alters ist Hasebe immer noch schnell und wie ein guter Rotwein: Er wird mit dem Alter nur noch besser.“

Marian: „Meine kleine Hoffnung ist, dass Barcelona uns auch im Rückspiel noch etwas unterschätzt. Aber wenn ich lese, dass Memphis Depay und Ansu Fati bis Donnerstag zurückkehren sollen, wird das schwierig. Aber wir haben nichts zu verlieren.“

Cettina: „Ich versuche, mir keine Hoffnungen zu machen. Ich werde vor Ort sein und mit Mailand und Co. wird es eins meiner schönsten Fan-Erlebnisse. Wer sich keine Hoffnung macht, kann nicht enttäuscht werden. Ich bin sehr gespannt, was die Fans machen werden. Meine größte Angst ist, dass es in die Verlängerung geht und im Elfmeterschießen endet.“

Clemens: „Für mich ist das die Belohnung für 50 Jahre Fan-Dasein. Die Mannschaft hat am Donnerstag solch eine enorme Leistung gezeigt. Wir haben Barcelona dominiert, 65 Minuten alles richtig gemacht und auch mit zehn Mann alles richtig gemacht. In Barcelona wird es ein anderes Spiel. Wir dürfen am Anfang kein Tor kassieren. Und wenn wir eins kassieren, machen wir hinten auf und schießen denen zwei rein. Das geht, ich bin mir sicher, das geht. Die Leistung vom Hinspiel zu wiederholen, wird schwer. Wir werden in Barcelona nicht so viel Ballbesitz haben, aber die werden bis zur letzten Minute kämpfen. Und wenn es zum Elfmeterschießen kommt, machen wir die fünf Dinger einfach rein. Wir werden da etwas reißen. Ich habe das Gefühl, dort wird etwas ganz großes passieren. Wenn nicht, shit happens.“

Cettina: „Von Trainer-Seite wird uns niemand mehr unterschätzen. Aber der ein oder andere Spieler wird uns noch unterschätzen und weiß nicht, dass wir auch auswärts schon sehr gute Auftritte hingelegt haben. Unsere Fans pushen die Mannschaft nach vorne. Die Möglichkeit besteht, dass Barcelona denkt, dass sie zu Hause im Vorteil sind, wobei ich gar nicht weiß, ob es so viele Spanier mehr sein werden als Frankfurter.“

Marian: „Bis zu 25.000 Frankfurter sollen da sein, habe ich gelesen. In das Stadion passen über 90.000 rein und über die Europa League kann sich Barcelona für die Champions League qualifizieren. Das ist auch ein Anreiz.“

André: „Und wie wird das Rückspiel jetzt ergebnistechnisch enden?“

Cettina: „Clemens‘ Rede hat mich überzeugt: Ich denke, es wird wieder ein 1:1 und wir gewinnen im Elfmeterschießen.“

Clemens: „Wir brauchen kein Elfmeterschießen, weil wir mit zwei Kontertoren 2:1 gewinnen.“

Marian: „2:1 nach Verlängerung.“

- Werbung -

1 Kommentar

  1. Heute erst mal einen Sieg einfahren, wäre für uns wichtig um den Anschluss nicht zu verpassen.

    11
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -