Peter Fischer ist seit 20 Jahren als Präsident der Eintracht tätig. (Foto: Heiko Rhode)

Peter Fischer ist ein Mann der deutlichen Worte. So auch diesmal bei seinem Besuch im Aktuellen Sportstudio. Nicht ganz treffsicher an der Torwand nach seinem Beinbruch, dafür mit klarer Kante, wenn es um den Krieg in der Ukraine, die Saison der SGE und den englischen Fußball geht.

Peter Fischer über…

… das Spiel in Barcelona: „Man kommt aus diesen unterschiedlichen Gefühlswelten, das Spie, die Stadt, die Leute, der Rückflug, Ankunft, die Straßenbahn, der Metzger, der Taxifahrer – du kommst da nicht raus. Es gibt gar keine Chance, dieser Aura, die über der Stadt liegt, zu entweichen. Chancenlos! Ich denke, es war das größte Spiel der Vereinsgeschichte. Ich weiß, dass das Pokal-Spiel gegen Bayern München schon ein Wahnsinnserlebnis war, wo heute noch die Brücken instabil sind in Frankfurt von den Menschenmassen, die dort waren. Aber das war auf der internationalen Bühne – der klassische Außenseiter gegen den sportlich erfolgreichsten Klub der Welt, Camp Nou, auch das Stadion eine Legende. Keiner hat uns eine Chance gegeben.“

… Tausende SGE-Fans in Barcelona: „Im Stadion waren es 30.000 Zuschauer, das wissen wir ziemlich genau. In der Stadt waren es bestimmt noch mal 5, 7, 8 Tausend. Wir haben schon viele Karten bekommen. Wir haben mit Axel Hellmann geflachst, wie viele Fans dabei sind. Wir waren uns nicht sicher, wie viele Karten unsere Fans bekommen, obwohl wir wissen, dass sie die verrücktesten und kreativsten sind, um an Karten zu kommen. Ich kann danach die Kritik nicht verstehen. Für die gab es Eintracht Frankfurt auf der Fußball-Landkarte nicht. Sie wussten, dass es einen Flughafen gibt und waren froh, dass es ein Stadion bei uns gibt. Sie waren nach dem Spiel ausgesprochen sympathisch. Aber danach hinzugehen und zu sagen, im Hinspiel war der Platz nicht nass genug und im Rückspiel zu viele Leute im Stadion – legal. Es waren Barca-Fans, die die Karten verkauft haben.“

… über das Duell mit West Ham: „Wir haben ganz schlechte Erfahrungen in Chelsea gemacht. Dort sind ganz viele aus dem Stadion geworfen worden. Selbst VIPs, wenn sie einen Eintracht-Schal anhatten und nicht im Gästeblock waren. Wer eine Eintracht-Krawatte anhatte oder gejubelt hat, wurde rausgeschmissen. Das ist mittlerweile englischer Fußball, die sich ja einbilden, Fairplay erfunden zu haben. Das ist der größte Dreck und ich schäme mich dafür, dass man uns heute schon bedroht. Mittlerweile heißt es in Fankreisen: die wollten aus Europa raus und den Brexit. Und dann sollen sie aus der Europa League raus und zwischen Alaska und dem Nordmeer ihre internationalen Spiele austragen. Soweit ist die Fanszene.“

… Auseinandersetzungen der Fanlager: „Die Begrifflichkeit ‚Sorge‘ ist zu viel. Aber wir müssen davon ausgehen, weil wir wissen, wie der englische Fußball und die Hooligans sein können. Wobei unsere Jungs auch stehen bleiben und nicht weglaufen. Das kann passieren. Aber es werden keine Menschenmassen von Frankfurtern sein. Ich weiß, dass in der Stadt mehr sein werden als 3.000 im Stadion. Die werden auch versuchen ein Heimspiel draus zu machen. So stellen wir auch unsere Mannschaft ein.“ 

… die durchwachsene Bundesliga-Saison: „Wir haben die Breite nicht im Kader, um zu wechseln und zu rotieren. Wir spielen eine sehr zähe Bundesliga-Saison, da sind wir auch nicht zufrieden, kein Spieler, kein Trainer, kein Verantwortlicher und auch nicht die Fans. Wir kompensieren es mit Europa. Das ist irgendwann im Kopf dazugekommen, wir wollen weiterkommen, idealerweise nach Sevilla. Ich glaube, da gibt es ein Abwägen in Kopf und Beinen – das ist ein Bundesliga- und das ist ein Europapokalspiel. Ich bin kein Mentalcoach und auch kein Gedankenleser, aber irgendwas spielt da eine Rolle.“

… den Ukraine-Krieg: „Mit einem verrückten Massenmörder, nichts anderes ist Herr Putin, kann man nicht klarkommen. Wie ein Land ausgelöscht wird, Kinder abgemetzelt werden, Krankenhäuser und Altenheime beschossen werden. Das kann man als Mensch ja nur ertragen, weil wir eine Sicherung im Kopf haben, damit wir nicht durchdrehen und aus dem Fenster springen. Wir sind alle chancenlos, können diesen Krieg nicht stoppen. Aber wir alle finden es toll mit Dortmund, es ist ein Zeichen der Solidarität des Sports, so wie auch viele Eintracht-Fans Sachen an die polnische Grenze gebracht haben oder wir ein Sportcamp für Jungs und Mädchen gemacht haben. Wir haben Hockey-Spielerin bei uns im Verein aufgenommen. (…) Es ist nicht mehr zu verstehen und bedroht die freie Welt. Und ich weiß nicht, was dieser kranke Psychopath noch alles in der Schachtel hat, mittlerweile muss man ihm alles zutrauen.“

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25 Kommentare

  1. Bin sonst nicht immer mit Peter einer Meinung hier aber schon. Die Drohkulisse die von WHU aufgebaut wurde, ist in meinen Augen aber absolut kontraproduktiv. Mit Chelsea hat er Recht, dass kann ich nur bestätigen dass es so war. Da haben die Engländer grundlos auf deutsche Zuschauer gezeigt und die wurden dann von den Ordern entfernt. Gleiches droht auch bei WHU. Finde das übertrieben, die Inavsion der Eintrachtfans droht diesmal gar nicht und es handelt sich immer noch um ein Fußballspiel. In London gibt es zig verschiedene Fußballmannschaften, aber wir sind jetzt die bösen Eintrachtfans. Überall kann man sonst im Internet Tickets für englische Fußballspiele buchen, hier kein Verkauf an Deutsche und schnell den Deckel zugemacht.

    So schürt man bereits im Vorfeld aggressive Stimmung und vergisst,dass es z.B. in Barcelona keine großen Auseinandersetzungen gab, sondern überwiegend friedlich war. Die Engländer vergessen zudem anscheinend,dass das Rückspiel diesmal in Frankfurt ist.

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  2. Ich sitze am Donnerstag schön vor dem Fernseher und schaue gerne zu, wie die SG Eintracht Frankfurt das unter rein sportlichen Gesichtspunkten mit einem grandiosen Auswärtssieg regelt….

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  3. @1euroadler
    Da bin ich absolut dabei. Einfach armselig für das Mutterland des Fussballs.

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  4. RTL überträgt am Donnerstag das Hinspiel LIVE, ab 20.15 Uhr… hoffentlich auch das Rückspiel!

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  5. Bei aller Euphorie. Das war nicht das größte Spiel der Vereinsgeschichte. Wir sollten uns nicht kleiner machen als wir sind.

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  6. @5 Lexi: yep, Rückspiel wird auch live bei RTL gezeigt. Die schiessen sich ja net selbst ins Knie und zeigen die Dosen 😉

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  7. Ich find´s erbärmlich, wie in vielen Stadien im In- und Ausland die Gästefans behandelt werden. Bspw. in Köln habe ich es erlebt, dass ich nur im Gästeblock mein Trikot und Schal tragen durfte…
    Ich habe seit dem Umbau des Waldstadion (fast 20 Jahre) meine Dauerkarte im Block 28B auf der Gegentribüne im Adler. Gästefans bekommen hier dumme Sprüche und werden auch mal angepöbelt, wenn sie´s drauf anlegen und es der Spielverlauf hergibt. Aber hier ist noch nie einer des Blocks verwiesen worden, weil er Auswärtsfarben getragen hat.
    Wo bleiben denn hier bei DFB und UEFA der so hoch gepriesene „Repect“ und die Toleranz? Das Thema könnte man ja auch mal im ligaweiten Vergleich betrachten… wäre bestimmt ein interessanter Artikel.

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  8. @8 Highlander: solche Sachen kann ich bestätigen.
    Hatte vor vielen Jahren ein Ticket für die Gegentribühne in Freiburg. Da durfte ich aber nicht hin, sondern musste mit hunderten anderen dann im Gästeblock auf den Gängen stehen. Das empfand ich auch ziemlich mies.
    Das zweite Mal stand ich in Freiburg im Freiburger Ultras Block und hab mich einfach als ein neutraler Tourist getarnt. War das Abraham-Streich-Spiel, daher gab es eh nicht viel zu jubeln :-/
    Mir wäre deutlich sympathischer, man würde konsequent auf Lebenszeit die rauswerfen, die anfangen zu prügeln, egal welche Farben. Dann könnte man die Auswärts-Fan-Problematik auch zu den Akten legen.

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  9. Also Ich bin ja kein Fan von Fischer, aufgrund „seiner“ politischen Meinung, da Eintracht Frankfurt eigentlich gegen Ausgrenzung sein sollte. Politik gehört nicht ins Stadion.
    Natürlich hat Fischer recht , aber es ist doch sehr polemisch, er tut jetzt gerade so als wenn es in den letzen Jahren keine Angriffskriege gegeben hätte. aber ist wohl immer damit verbunden wer angreift.

    Das mit den Englischen Fans bzw Ihrer Fankultur finde ich bedenklich, nicht das wir nur 3000 Karten bekommen haben , sondern das drumherum bzw das gebahren gegen die „Alemans“.
    Ist ne schwierige Sache einerseits möchte man sowas ja nicht unterstützen, aber andererseits möchte mann ja seine Mannschaft auswärts unterstützen.
    In diesem Sinne werde ich am Donnerstag wieder vorm Tv sitzen und die Eintracht anfeuern und sie verfluchen!!! so wie ab der 89min. bei unserem Heimspiel in Barcelona.
    Ich hoffe danach werde ich wieder zu Ruhe kommen und mich über unseren Sieg freuen.
    Die SGE kann halt nicht mal ein wichtiges Spiel so zuende bringen das ich fast n Herzinfarkt bekomme.
    Schweiß drauf, deswegen bin ich Fan von diesem Verein und liebe Ihn.

    In diesm Sinne munterbleiben und euch noch ne stressfreie Woche

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  10. In England regieren längst die Neo Kapitalisten den Fußball. Ihr Milliarden schweres Hochglanz Produkt vernichtet Emotionen, die Seele dieses perfekten Spiels. Deren Strategie potenziert nur den nackten Gewinn, ihre Handlanger rücken den uns hinterlistig geklauten Fußball nicht mehr raus. Jede Abweichung vom Diktat dieser gierigen aalglatten asozialen Schmarotzer durch wilde Eintracht Fans birgt die Gefahr am Ende 25€ weniger einzunehmen. Weiß gefällt, aber dieser Zustand macht ohnmächtig, das weiß Peter, deshalb ist Peter, sehr sauer.
    Der Fan in England geht längst in Pub…oder zum Cricket.
    Arsenal hat gewonnen, ist jez 4. Das Restprogramm geht.

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  11. @4Ja absolut keine Werbung für den englischen Fussball. Dabei haben wir in Barcelona ja gerade Werbung für den Wettbewerb gemacht. Ganz Deutschland redet über die Euroleague. Was besseres kann der UEFA doch nicht passieren. England ist es wohl egal..

    @8 9 stimme euch auch voll zu.

    @11Lol

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  12. @8
    Fussball Fans werden teilweise wie Abfall behandelt.Menschenrechte missachtet usw..Es entsteht das Gefühl die Polizei und teilweise Security hier ihren Frust ablassen wollen.

    Wenn man an diesem WE in Berlin sieht wie Muslime öffentlich mit Judenhass durch die Strassen ziehen und was dagegen passiert ? Mal wieder nichts.Aber wehe im Stadion wird ein Bengalo hoch gehalten.

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  13. Das mit der Toleranz ist halt so ein Ding. Wenns die eigene Sache ist, ist man tolerant, wenns die andere ist, empört man sich masslos.
    Bin zwar kein Linker, aber das Zitat von Rosa Luxemburg „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden“ benutze ich oft.
    Scheinbar kennen die so ein Denkmodell in England nicht.

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  14. Das Problem ist, dass das Verhalten einiger weniger „Fans“ Wasser auf die Mühlen der Fussballfankritiker ist…
    Würden sich alle im Block den Regeln entsprechend verhalten, würden die Fussballfans auch positiver angesehen werden…

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  15. @ 18
    so ist es! einige wenige schaffen es, dass eine ganze gruppe in verruf gerät. leider hat die SGE nicht nur einige wenige solcher personen sondern einfach zu viele! bei uns gibt es regelmäßig im und außerhalb des stadions aktionen, die einfach ein no-go sind und auch einen schlechten ruf verursachen. dies lässt sich auch durch diese positiven feiern in bordeaux, mailand und barca nicht kaschieren.

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  16. @19 so isses. Im kleinen in Barcelona erlebt. Erkennbar als Fan am place Catalunya von einem Eintrachtler nach ner Kippe angeraunzt worden. Da ich nicht Rauche konnte ich nicjt helfen. Da bekam man schon ein „verpiss dich du Fotze“ als Dankeschön. Das war nachmittags um 3…. sorry einfach assozial. Man muss allerdings sagen dass es eine Ausnahme war….

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  17. Naja, das ist das Zwischenergebnis. Die Frage ist, warum man morgens um 5:20 in der S-Bahn schon/noch ein 0,5er Bier trinken muss (ach stimmt, weil man dann die Maske unters Kinn hängen kann). Im Flieger gab es pro Person 3 Dosen Bier for free. Also sind viele schon um 10 Uhr mit mindestens 1,5l Bier intus aus dem Flughafen in Barcelona gewankt. Dann kommt halt Ballermannverhalten von ganz alleine. 😉

    Gruß SCOPE

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  18. Leute Barcelona Fans ticken anders. Diese Fans von Barcelona haben ca 79.000 Dauerkarten. Wir sind Dauerkarten Besitzer vom größten Verein ( Bayern München das gleiche) so diese kostet 400- 600 Euro. Diese verkaufen sie dann in zwei spielen für diesen Preis und schauen sich die restlichen Spiel null an. Wenn SGE Fähn eine Karte hat wird er diese nie verkaufen. Punkt weil er will dabei sein. Egal was er für Geld bekommt. Alleine Anfragen zum Spiel Barcelona 250000 . Wau.
    Der Rasen in Frankfurt war feucht und perfekt. Barcelona Fans haben gedacht ok ein Spiel aber die hauen wir weg. Wo kommen die her aus Frankfurt. Dieser Aufmarsch von Fans war das größte was ich erlebt habe. Jetzt gegen Hoffenheim waren vieleicht 300 Fans da. Wau die Spielen nächste Saison unsere. Selbst beim Eishockey Löwen waren 900 Fans da und ich auch. 4 mal so weit wie Hoffenheim.wir haben in Ravensburg gefeiert mit den Fans bis in den nächsten Tag. Das sind die Fans aus Frankfurt.
    Habt ihr Formel 1 geschaut da hat ein Block komplett gebrannt. Gab es da Aufrufe dies zu unterlassen..
    So jetzt ein gutes Ergebnis in England und dann Party in Frankfurt.

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  19. Das soll jetzt kein Vorschlag sein es nachzumachen. Ich interessiere mich nur einfach.

    Gab es nicht mal irgentwann , irgentwo die Regel, überhauptkeine Auswärtsfans zuzulassen?

    Helft mir mal auf die Sprünge. Danke

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