In seiner Jugendlaufbahn spielte Alexander Dercho unter anderem für Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach. Im Sommer 2008 wagte er dann von den Kickers Emden aus der Regionalliga den Sprung in das Fußball-Oberhaus zu Eintracht Frankfurt. Er galt als sehr talentierter Außenverteidiger und sollte mit seinen jungen 21 Jahren dem arrivierten Stammspieler Christoph Spycher auf der linken Seite Druck machen. Bereits Mitte Mai konnten die Verantwortlichen der Eintracht den Wechsel von Alexander Dercho zur SGE eintüten. Moment einmal – Alexander Dercho? Das stimmt nicht ganz, denn zum damaligen Zeitpunkt trug er noch seinen Geburtsnamen Krük. Seit seiner Hochzeit 2013 hat er den Nachnamen seiner Frau Julia angenommen.
Sein Wechsel an den Main stand aber leider unter keinem guten Stern. Mit viel Elan in die Vorbereitung gestartet, musste Dercho damals nach einem Testspiel gegen SV Seligporten (1:1) mit Verdacht auf eine Mittelfußprellung kürzertreten. Doch die Schmerzen ließen keine Besserung erahnen. Anfang September musste er dann, trotz langer Rehabilitation auf Anraten von Mannschaftsarzt Dr. Christoph Seeger sich eine Operation unterziehen. Diagnose: Mittelfußbruch!
Fast bis zur darauffolgenden Winterpause musste der junge Defensivspezialist seine Verletzung auskurieren und in der Reha für sein Comeback schuften. Am 16. Spieltag durfte er aber im Heimspiel gegen den VfL Bochum (4:0) sein Bundesliga-Debüt feiern, als er wenige Minuten vor Schluss für Markus Steinhöfer in die Partie kam. Den Anschluss hatte er aber trotzdem verpasst. In der Rückrunde lief er dann nur noch für die Zweite Mannschaft der SGE auf und wechselte anschließend im Sommer zum VfL Osnabrück.
Dort spielt er, mit einer Unterbrechung (2011-2012 Arminia Bielefeld), noch heute und gehört in der 3. Liga mittlerweile zu den besten Außenverteidigern. Mit Schnelligkeit und feiner Technik hat er es – mittlerweile als Kapitän seiner Mannschaft – zu einem modernen Außenverteidiger geschafft. Auf und neben dem Platz ist er ein absoluter Profi und zu einer Persönlichkeit mit Herz gereift.
In einem Interview mit SGE4EVER.de sprach der mittlerweile 29-jährige über seine Ziele mit dem VfL Osnabrück, sein soziales Engagement und die Zeit bei der Eintracht.
SGE4EVER.de: Hallo Alexander. Erst einmal schönen Dank, dass du dir Zeit für uns genommen hast. In deiner Vita stehen bisher ein Einsatz in der 1. Bundesliga und 23 Einsätze in der 2. Bundesliga zu Buche. Du bist mit dem VfL Osnabrück aktuell gut in die Rückrunde der 3. Liga (2:1 gegen VfR Aalen) gestartet. Platz 5 mit nur drei Punkten Rückstand auf einem direkten Aufstiegsplatz lässt Euch noch alle Chancen offen. Träumt man da nicht als Profi wieder höherklassig zu spielen zu können?
Alexander Dercho: „Klar träumt jeder Profi immer vom maximalen Erfolg, welcher bei uns der Aufstieg wäre. Allerdings sind wir gut beraten, die Kirche im Dorf zu lassen, wenn man schaut, wie die Saison für uns begonnen hat. Doch einen Traum sollte jeder Mensch haben!“
Vom jungen Talent mit Leistungsschwankungen hast Du Dich mittlerweile zu einem verantwortungsbewussten Profi entwickelt und bist seit diesem Jahr auch Kapitän deiner Mannschaft. Aber auch neben dem Platz fällst du häufig durch dein soziales Engagement auf. Zuletzt hast du in der Weihnachtszeit verschiedenen bedürftigen Familien das Weihnachtsfest versüßt. Eine für dich selbstverständliche Sache, wildfremden Menschen unter die Arme zu greifen?
„Erst einmal danke für das Lob. Ich denke, selbstverständlich ist es nicht, fremden Menschen zu helfen. Doch ich wollte einfach den Menschen in Osnabrück, wo ich mich sehr wohl und mittlerweile heimisch fühle, etwas zurückgeben. Gerade zur Weihnachtszeit dachte ich mir, gibt es bestimmt genug Menschen, die keine Freude an diesen Tagen haben oder ihrem Kind, welches sich auf das Christkind freut, sagen müssen, dass es dieses Jahr leider nicht kommt. Solchen Familien wollte ich einfach etwas Gutes tun.“
Von 2008 bis 2009 standest du im Kader der Eintracht. Dein Wechsel stand aber unter einem sehr ungünstigen Stern, da du dir wenig später den Mittelfuß gebrochen hast und lange Zeit ausfielst. Nach dem Seuchenjahr wurdest du dann zum VfL Osnabrück zunächst verliehen und bliebst später dann dort. War das Jahr bei der Eintracht für deinen späteren Karriereweg dennoch nützlich, oder bereust du den Schritt im Nachhinein?
„Auf keinen Fall bereue ich diesen Schritt! Allein diese Erfahrung machen zu dürfen, hat mich als Spieler und Mensch geprägt. Gerne hätte ich mehr von meinem Können der Eintracht gezeigt, aber leider spielte mein Fuß nicht mit.“
Aus deiner Zeit in Frankfurt stehen aktuell mit Marco Russ und Alexander Meier nur noch zwei Spieler im Kader, mit denen du gemeinsam gespielt hast. Besteht dennoch der Kontakt zum Verein oder verfolgst du den Werdegang der Mannschaft etwas intensiver, als bei anderen Clubs?
„Zu Alex Meier hatte ich damals einen guten Kontakt, als wir zusammenspielten. Einfach ein klasse Kerl. Der Kontakt legte sich allerdings, als ich den Verein wechselte. Zu Markus Pröll pflege ich noch einen guten Kontakt. Er war damals so was wie ein Mentor und guter Freund für mich.“
Gibt es rückblickend noch eine Anekdote oder ein besonderes Erlebnis aus deiner Zeit?
„Puh eine besondere Anekdote fällt mir spontan nicht ein, aber es war trotz meiner Verletzung ein tolles Jahr dort, welches ich nicht missen möchte in meinem Leben.“
Ein schönes Schlusswort, wie wir finden. Wir wünschen Alexander Dercho für seine sportliche und private Zukunft alles Gute. Und wer weiß, vielleicht sieht man sich eines Tages noch einmal zusammen in der gleichen Liga.
3 Kommentare
Ihr hättet ihn mal fragen sollen, ob er nicht einen guten RV kennt? Einen der uns weiterhilft? :-)
@nicknackman
Er kann bestimmt auch auf Rechts. ;-)
Vielleicht verkaufen uns die Dortmunder ja ihren Durm :-)
Du musst eingeloggt sein, um einen Kommentar zu schreiben.