Ein gebrauchter Tag für die komplette Mannschaft. (Bild: imago/Jan Hübner)

Die Eintracht zeigte ihr zweites Gesicht, so titelten wir die Spielanalyse nach der 0:1-Niederlage beim VfB Stuttgart. Wieder einmal schaffte es die Mannschaft nicht nach einem tollen Spiel die eigene Leistung zu konservieren und in das nächste Aufeinandertreffen zu übertragen. „Alles war zu wenig“ erklärte Niko Kovac im Nachgang der Partie und damit meinte er wirklich alles. Mutlos und ohne Selbstbewusst sein. Mental und kämpferisch schwach und vor allem beim Gegentor viel zu nachlässig. Dabei starteten die Adlerträger gar nicht schlecht im Schwabenländle. Die ersten zehn Minuten gehörten zweifelsohne den Gästen, doch mit dem Gegentor verlor die Mannschaft komplett den Faden. Und diesen fand man über die 90 Minuten + Nachspielzeit nicht mehr wieder. Das äußert sich auch in der folgenden Spielerbenotung mehr als deutlich.

Die spannende Frage lautete, wie das Trainerteam die Ausfälle von Kevin-Prince Boateng (Gelbsperre) und Omar Mascarell (Schlag auf den Spann) kompensieren konnte. Die Antwort lautete: Gar nicht! Er versuchte es aber mit der Hereinnahme von Marco Russ und Mijat Gacinovic. Dafür musste Carlos Salcedo auf die Ersatzbank. Makoto Hasebe sollte vor allem für den Spielaufbau und eine sattelfeste Defensive sorgen. Gacinovic für die kreativen Momente in der Offensive. Vor allem Letzteres war der Knackpunkt im Spiel der Hessen.

An der Leser-Bewertung gemessen, betrug die durchschnittliche Mannschaftsleistung der vierzehn zensierten Spieler 4,18. Den gleichen Schnitt erzielten auch die zwölf bewerteten Spieler des Sportmagazins „kicker“.

Die Einzelnoten der über 530 abstimmenden SGE4EVER.de-User im Überblick:

Aymen Barkok:
Aymen Barkok ist der einzige Spieler, dem die Leser von Eintracht Frankfurt eine Leistung oberhalb von „Ausreichend“ bescheinigen. Das Talent überraschte zwar mit dem einen oder anderen geglückten Dribbling, doch nachhaltigen Erfolg konnte seine Hereinnahme auch nicht bewirken. Zu oft verzettelte er sich im Anschluss oder scheiterte im Zusammenspiel mit seinen Kollegen.

Luka Jovic, Lukas Hradecky, Marco Russ, Makoto Hasebe, Simon Falette, Timothy Chandler, Marco Fabian, Ante Rebic, Marius Wolf:
Das Gros der Eintracht bekam bei der Spielerbenotung das Prädikat „Ausreichend“, wenngleich diese Leistung in der Bundesliga eben nicht mehr ausreicht, um zu punkten. Fehlpässe und haarsträubende Ballverluste zogen sich durch alle Mannschaftsteile. Gepaart mit einem leeren Akku konnte das eben nicht dafür sorgen, dass man die Stuttgarter ernsthaft vor Schwierigkeiten stellen konnte, geschweige denn mit einem Punktegewinn zurück in die Heimat kehrt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich keiner aus der Mannschaft in Normalform präsentierte. Im Kollektiv reichte diese Leistung an diesem Spieltag nicht und es liegt nun am Trainerteam diesen Malus auszubügeln und ich den kommenden Spieltagen wieder ein anderes Gesicht zu zeigen.

David Abraham, Sebastien Haller, Mijat Gacinovic, Danny da Costa:
Das Gegentor geht auf die Co-Produktion von David Abraham und Lukas Hradecky. Ersterer ließ sich von Ginzeck düpieren und schaffte es nicht mehr den Angreifer einzuholen. Letzterer konnte sich nicht zwischen „auf der Linie bleiben“ und „rauslaufen“ entscheiden und sorgte so dafür, dass der Stuttgarter ihn mit Ball umlaufen konnte und aus spitzen Winkel den Ball vor das Tor brachte. Thommy musste den Ball anschließend nur noch über die Linke drücken. Während Hradecky noch mit einer „4,0“ bewertet wurde, musste der Kapitän sich mit einer „4,5“ zufrieden geben. Sebastien Haller zeigte zwar seine überragende Technik bei langen Bällen in die Spitze, doch für Torgefahr konnte der Franzose ebenfalls nicht sorgen. Weder ein Torschuss noch eine Torschussvorlage konne er beisteuern. Mijat Gacinovic wirkte völlig überfordert. Der Serbe konnte seine Startelf-Nominierung zu keinem Zeitpunkt rechtfertigen, da er weder auf der „Sechs“ noch auf der „Acht“ eine Bereicherung darstellte. Danny da Costa erwischte ebenfalls einen gebrauchten Tag. Der Flügelspieler verlor jegliche Übersicht im Spiel, gewann zu selten entscheidende Duelle und war von der Schwaben-Abwehr damit komplett abgemeldet. Da kann auch sein Lattentreffer in der ersten Halbzeit über den schwachen Auftritt hinwegtäuschen.

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1 Kommentar

  1. Die Statistik lügt ja nicht. Gut, so bewerten also rund 500 LeserInnen das Spiel in Stuttgart. Das Problem, das ich dabei sehe, besteht darin, dass anscheinend Konsens herrscht, wie durchschnittlich oder mäßig der VfB gespielt haben soll. Folglich können wir, die verloren haben, nur noch schlechter gewesen sein. Unter normalen Verhältnissen, also mit einer überragenden Eintracht, die 100% gibt, und einem durchschnittlichen VfB, der es halt nicht besser kann, hätte alles anders ausgesehen, oder? Diese Denke ist überheblich. Es fehlt an Demut. Kann man nicht anerkennen, dass Gincek an diesem Tag z.B. besser war als Rebic und Gomez jedenfalls nicht schlechter als Haller? Und dass die Schwaben in der Defensive genauso gut waren wie unsere hochgelobte Abwehr? Doch das sollten wir anerkennen, vor allem vor dem Spiel gegen H96. Die können nämlich auch Fußball, z.B. Füllkrug, und es gilt eben nach wie vor, dass mit wenigen Ausnahmen derzeit jeder jeden schlagen kann. Wenn man das aber so sieht, dann war der Auftritt in Stuttgart zwar enttäuschend, aber so schlecht nun wieder auch nicht.

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