Was die spanische Zeitung „Marca“ schon vorab verkündet hatte, bestätige die Eintracht am heutigen Dienstagabend. Mittelfeldspieler Omar Mascarell muss an der Achillessehne operiert werden und wird die gesamte Hinserie ausfallen. Der Spieler hatte zunächst in Absprache mit der medizinischen Abteilung eine konservative Behandlung angestrebt, die scheinbar nicht angeschlagen hat.
Mascarell steht lange Rehazeit bevor
Bereits in der Rückrunde der vergangenen Saison hat sich der Spanier nur mit Spritzen spielfit machen lassen, bis das Maß voll war und man den 24-Jährigen aus dem Trainings- und Spielbetrieb nehmen musste. Auch damals stand schon eine Operation im Raum, man umging diese Option aber zunächst. Bis dato hatte er sich umsonst im Frankfurter Rehazentrum „Proreha“ gequält und für ein Comeback gekämpft. Jetzt hat Mascarell Gewissheit: Ohne einen Eingriff am lädierten Fuß, kommt er nicht wieder zurück. Achillessehnenentzündungen sind ein schwieriges Unterfangen. Ein Riss oder ein Bruch heilt im Normalfall innerhalb einer bestimmten Zeit. Entzündungen hingegen können langwierig und schmerzhaft sein – einen Schritt zu früh zurück auf den Platz kann jederzeit einen Rückschritt bedeuten. Kurze Zeit lässt es sich aushalten und wie im Fall Mascarell mit Spritzen überbrücken – langfristig hilft allerdings nur bedingungslose Schonung oder eben in letzter Instanz eine Operation. Diese wird beim ehemaligen Madrilenen in der Schweiz durchgeführt. Noch am heutigen Dienstag ist er dazu in das Altius Swiss Sportmed Center geflogen, wo er am morgigen Mittwoch operiert werden soll. Im dortigen Zentrum arbeitet mit Dr. Lukas Weisskopf einer der führenden Sportmediziner Europas, der 2015 zum Sportarzt des Jahres (Deutschland, Österreich und Schweiz) gewählt wurde, aber eben auch Spezialisten für Sehnenverletzungen.
Im Anschluss an die dortige Operation geht die Odyssee für Mascarell aber weiter: „Omar wird zwei, drei Tage in der Klinik bleiben müssen. Danach wird er sich direkt in die Reha begeben,“ beschreibt Sportdirektor Bruno Hübner den weiteren Ablauf. Die Reha kennt der Spieler aus den letzten zwei Monaten bereits zu genüge. Mit Marius Wolf, der ebenfalls nach seiner Schulter-OP auf sein Comeback hinarbeitet, verbrachte er täglich mehrere Stunden im Rehazentrum im Frankfurter Nordend. Nun geht es in die Verlängerung. Julia Runzheimer und Ralf Arlinghaus, die Leiter des Rehazentrums, werden sich noch bis zum Winter mit dem Defensivspezialisten beschäftigen müssen: „Ziel ist es, dass er zur Vorbereitung auf die Rückrunde fit ist,“ definiert Hübner den Zeitpunkt der Rückkehr des Rechtsfußes, der laut der „Marca“ unter anderem bei der TSG Hoffenheim, die nach den Abgängen von Sebastian Rudy und Pirmin Schwegler Bedarf in der Defensivzentrale haben, auf dem Zettel stand. Ein Umstand, der sich ob der schweren Verletzung nun erstmal erledigt haben dürfte.
Muss die Eintracht nochmal nachbessern?
Doch was bedeutet der Ausfall für die Eintracht? Mit Gelson Fernandes wurde bereits ein defensiver Mittelfeldspieler verpflichtet, der Vertrag von Slobodan Medojevic wurde unlängst verlängert und Makoto Hasebe ist wieder ins Training eingestiegen. Jonathan de Guzman ist entgegen so mancherlei Gerüchten kein defensiver Spieler. Sein Revier ist eher die Umschaltstelle oder noch eine Position weiter davor auf der Zehn. Ähnlich wie Max Besuschkow, der derzeit mit starken Trainingsleistungen auf sich aufmerksam macht.
Mascarell war in der guten Hinserie der vergangenen Saison ein Garant für den Erfolg, sehr laufstark, stellte viele Räume zu und äußerst passsicher. In der Rückrunde zollte er auch er der immensen Belastung Tribut und musste schließlich während des Pokal-Halbfinales in Mönchengladbach die Segel streichen. Die Frage wird also sein, ob man es sich leisten kann, mit den genannten Sechsern in die neue Runde zu gehen, oder ob sich Bobic & Co nicht doch nochmal auf dem Transfermarkt umsehen müssen. Nach der Verletzung von Carlos Salcedo wäre ein Defensivspieler, der sowohl in der Innenverteidigung als auch davor spielen kann, eine Überlegung wert. Namen wie Jan Kirchhoff, gebürtiger Frankfurter und derzeit vereinslos, dürften demnächst wohl in der Gerüchteküche gehandelt werden. Der langfristige Ausfall Mascarells dürfte die Verantwortlichen auf jeden Fall noch zum Nachdenken bringen.
9 Kommentare
Mhmm Benny schreibt: 'Die SGE hatte zunächst in Absprache mit der medizinischen Abteilung eine konservative Behandlung angestrebt, die scheinbar nicht angeschlagen hat.'
Peppi schreibt in der op: 'Die Frankfurter Ärzte hatten wohl von Beginn an empfohlen, zu operieren, doch andere Mediziner, vor allem jene aus Spanien, hatten eine konservative Behandlung zunächst vorgezogen.'
Was stimmt denn nun?
Liebe braumerganedruebberedde (super Nickname übrigens;)),
die Konsultierung der spanischen Ärzte war mir auch bekannt, allerdings werden alle weiteren Schritte immer in Absprache mit der medizinischen Abteilung des Vereins besprochen und letztendlich auch entschieden. Was dann letztendlich die "richtige" Entscheidung ist, weiß man leider erst hinterher. Dass man als Spieler aber - wie jeder andere Mensch vermutlich auch - die Tendenz dazu hat, eine Operation zu umgehen, ist allzu verständlich. Die Tendenz des Vereines ist in der Regel immer, den Spieler schnellstmöglich wieder an Bord zu haben. Deshalb schreibt Peppi auch "hatten wohl" und nicht "haben". Aber da es etwas missverständlich ausgedrückt war, habe ich es entsprechend abgeändert.
Liebe Grüße
Benny
http://www.mundodeportivo.com/futbol/real-madrid/20170711/424053524170/omar-mascarell-lesion-operacion.html?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+mundodeportivo-realmadrid+%28MD+-+Futbol+-+Real+Madrid%29
@braumerganedruebberedde
In der Mundo Deportivo steht: "Der Spieler wählte zuerst eine konservative Behandlung und begab sich in die Hände der Ärzte von Real Madrid, die fortan den Spieler behandelten. Doch vor ein paar Tagen entschied er sich für eine OP, weil es ihm nicht besser ging." Dann wird noch geschrieben, dass die Madrilenen den Genesungsprozess des Spielers genau verfolgen werden, da sie noch eine Rückkaufoption über 4 Mio EUR besitzen.
Ich, und ich denke auch die meisten von euch, würden eine Behandlung bei einem Arzt, der dieselbe Sprache versteht bevorzugen. Man kann in der eigenen Muttersprache gewiss, feiner beschreiben, z.B. welche Art von Schmerz (stechend, drückend, dumpf, ziehend) bei welcher Art der Bewegung etc. man verspürt und vor allem könnte man die Diagnose und Hinweise des Arztes, ohne Übersetzung verstehen und ggf. auch Rückfragen stellen. All das in einer fremden Sprache ist zusätzlicher Stress.
Der Vorwurf, den sich die Mediziner der Eintracht anhören müssen ist, dass sie zugelassen haben, dass der Spieler mit schmerzstillenden Mitteln im Pokal Halbfinale aufgelaufen ist (im Nachhinein eine folgenschwere Fehldiagnose). Falls sie den Spieler/Verein gewarnt hatten und sie das ignoriert hatten, dann ist das dementsprechend denen zuzuschreiben. Tatsache wird aber auch sein, dass Real Madrid diese Entscheidung nicht gefallen hat und sie entsprechend Druck gemacht haben werden, den Spieler in die Obhut ihrer eigenen Ärzte zu geben, denn ein Verkauf mit Rückkaufoption ist im Grunde genommen nichts anderes als eine modifizierte Leihe - Real besitzt alle Optionen bis Juni 2018 und kann ihn bis dahin zurückholen. In den 4 Mio die sie zahlen, sind dann der ursprüngliche Verkaufspreis und das eingesparte Gehalt für den Spieler enthalten. Für Real ist er immer noch ihr Spieler.
@Benny: werdet ihr etwas über die Gerüchte zu Abraham schreiben? In der türkischen Presse wird über ein brennendes Interesse von Trabzonspor berichtet. Ich kann kein Türkisch, sah aber die Zahlen 4 Mio und 2 Mio. Vermute mal, dass der Klub 4 bietet, obwohl sein Marktwert bei 2 liegt. Hoffentlich nicht die nächste Baustelle...
@4
Ich erinnere mich mal gelesen zu haben, dass sich der Wert der Rückkaufoption im zweiten Jahr auf 6 Mio erhöht.
Vielleicht kann das die Redaktion noch mal bestätigen oder korrigieren.
Danke
Gute Besserung! Doof gelaufen, macht mir in punkto hinserie keine sorge. 2018 der 1. Neuzugang.
Viel Erfolg bei der OP. Alles Gute Omar.
@2 Danke für Feedback und Klarstellung
@4 'Der Vorwurf, den sich die Mediziner der Eintracht anhören müssen ist, dass sie zugelassen haben, dass der Spieler mit schmerzstillenden Mitteln im Pokal Halbfinale aufgelaufen ist (im Nachhinein eine folgenschwere Fehldiagnose). Falls sie den Spieler/Verein gewarnt hatten und sie das ignoriert hatten, dann ist das dementsprechend denen zuzuschreiben. Tatsache wird aber auch sein, dass Real Madrid diese Entscheidung nicht gefallen hat und sie entsprechend Druck gemacht haben werden, den Spieler in die Obhut ihrer eigenen Ärzte zu geben..'
Gut zusammengefasst. Schätze, dass Mascarell wohl ohne OP schon wieder fit wäre, wenn er rechtzeitig die Beine hochgelegt hätte. Die Verantwortung liegt meines Erachtens hauptsächlich bei der Eintracht und dessen Ärzten sowie dem Spieler und dessen Beratern. Eintracht hatte vor dem Pokalhalbfinale sicherlich den Wunsch, OM schnellstmöglich wieder fit zu bekommen. Denn nach den ganzen Niederlagen war der mögliche Abstieg nicht mehr fern. Nach dem Spiel gegen Augsburg sprachen aber alle nur noch von 'Bonusspielen'. Warum man das Risiko dennoch einging ist mir nicht ganz klar.
Ich hoffe einfach, dass beide Seiten daraus lernen und wünsche ihm nicht die schnellstmögliche, sondern die beste Genesung.
Dementsprechend würde ich ihn für diese Saison gar nicht erst einplanen und nach einem Ersatzkandidaten Ausschau halten. Nur Medojevic und Fernandes ist mir etwas dünn. Russ und Hasebe sehe ich beide weiter hinten. Wir haben aber auch noch den jungen S. Cetin, dem ich zumindest ein paar Einsätze in dieser Saison schon zutraue.
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