Wer bei einem Heimspiel der Frankfurter Eintracht auf dem Waldparkplatz am Waldstadion parkt, der staunt des Öfteren nicht schlecht. Denn hier, immer auf dem gleichen Platz unter der Brücke, steht ein echter Hingucker. Es handelt sich um ein umgebautes Löschfahrzeug aus dem Jahr 1978, um das immer eine Menge los ist. Denn hier hat der EFC Löschzug Bauschheim bei den Heimspielen der Hessen sein Zuhause vor dem Spiel.

Tausche Wurstbude gegen Feuerwehrauto mit integrierter Küche! 

Sogar ein eigenes Schild hat das Fahrzeug mittlerweile.

„Der Fanclub steht seit über 16 Jahren hier immer am gleichen Platz. Die Idee mit dem Fahrzeug ist aus einer Laune heraus entstanden, denn den Gründungsmitgliedern ging es auf die Nerven, dass man immer an einer Wurstbude stehen musste, bei der die Wurst dann auch noch nicht schmeckte“, so Ansgar Klein vom EFC, der weiter erklärt: „Dann wurde ein Feuerwehrauto gekauft und das dann umgebaut.“ Was sich einfach anhört, war aber ein wirklich längeres Unterfangen, denn Ansgar schätzt die Zeit, die damals investiert wurden, in „weit über 1.000 Stunden. Alles ist in Eigenregie entstanden.“ Dabei gab es eine Vorgabe, die sich der Fanclub setzte, denn Außen sollte alles so bleiben, wie es war und die Außenansicht sollte nicht verändert werden. Unter Absprache mit dem TÜV wurde zum Beispiel das Blaulicht nicht deaktiviert, aber selbstverständlich abgeklebt, die Pumpe oder andere feuerwehrtechnische Gegenstände außen am Auto, das weiterhin die Fahrerlaubnis hat, funktionieren auch noch einwandfrei.

Das Auto ist ein echtes Schmuckstück – von innen und von außen.

Dafür wurde im Innenleben des Fahrzeugs mit dem Modell „LF 409“ einiges verändert. „Es befinden sich mittlerweile zwei Grills, zwei Heizplatten, ein großer Kühlschrank und eine ausfahrbare Bar im Fahrzeug. Außerdem können wir auf dem Fahrzeugaufbau auch eine Biergarnitur montieren, auf der man dann gemütlich sitzen kann“, erklärt Ansgar.

Seit dieser Zeit vor 16 Jahren steht das Auto bei jedem Heimspiel auf dem Waldparkplatz. Dabei sind die Plätze im Auto immer heißbegehrt: „Es ist ein Neunsitzer und die ersten neun Mitglieder des Fanclubs haben immer ein Vorrecht. Wenn einer von ihnen absagt, fährt dann ein anderes Mitglied mit“, erklärt Ansgar, der selbst erst später zum EFC kam. Damit ist er einer von mittlerweile 27 Mitgliedern im Fanclub: „Natürlich kann nicht jeder immer zu jedem Heimspiel kommen. Ich würde schätzen, dass wir immer rund 20 Leute am Fahrzeug sind.“ Wichtig dabei: „Wir verkaufen nichts am Fahrzeug. Hier gibt es nur Essen und Trinken für uns und für angemeldete Freunde. Das hat gar nichts damit zu tun, dass wir den anderen nichts abgeben wollen, sondern eher mit Richtlinien, die wir einhalten müssen, zum Beispiel vom Gesundheitsamt.“ Die Organisation für die Heimspiele erfolgt dann über eine WhatsApp-Gruppe. „Hier schreibt jeder von uns, ob er kommt und ob er noch Freunde mitbringt. Dementsprechend wird dann der Kühlschrank bestückt und für den Grill oder das andere Essen eingekauft“, so Ansgar.

Die Geselligkeit steht im Vordergrund.

Freundschaft im Vordergrund – auch mit Auswärtsfans

Obwohl das Fahrzeug schon seit dieser langen Zeit auf dem Platz steht und hier unzählige Leute vorbeiliefen, gab es bisher kaum unschöne Zwischenfälle: „Wir wollen keinen Streit, wir wollen keine Feindschaft mit irgendwem. Ganz im Gegenteil: Wir haben sogar einige Freundschaften mit Fans von anderen Vereinen geschlossen. Uns geht es hier nur um die Geselligkeit, das Verweilen am Fahrzeug mit Freunden ist für uns alle zu einem echten Ritual geworden. Es macht einfach Spaß!“ Einmal im Jahr wird das Auto dann komplett gesäubert – natürlich auch bei geselligem Beisammensein – und sonst oft genutzt, um Geburtstag von Mitgliedern zu feiern oder kleine Zusammenkünfte zu organisieren. Nur an andere geht das Fahrzeug nie: „Wir hatten schon einige Mietanfragen, die haben wir aber meist abgelehnt. Und wenn wir es doch einmal für einen anderen Zweck als für den Waldparkplatz nutzen, dann wird es immer von einem von uns gefahren.“

Das Feuerwehrauto hat in seiner Zeit also schon den ein oder andere SGE- und Auswärts-Fan gesehen – und auch einige prominente Gesichter zählen zu den Besuchern. „Herbert Becker, der ehemalige Aufsichtsrat der SGE war schon am Wagen, genauso wie damals Heribert Bruchhagen“, erinnert sich Ansgar. Und natürlich darf einer nicht fehlen: Eintracht-Präsident Peter Fischer. „Einer unserer Mitglieder kennt Peter Fischer geschäftlich und er hat ihn eingeladen – wenn er Trikots mitbringt“, erzählt er schmunzelnd. „Beim nächsten Heimspiel stand Peter Fischer da und hat mehrere signierte Trikots dabei gehabt. Das war natürlich schon ein Highlight!“

Auswärtsspiele ohne Löschfahrzeug

Jeder, der sich schon einmal mit einem solch alten Auto beschäftigt hat, der weiß: Hier fallen auch viele Kosten an – so auch beim Auto des EFC Löschzug Bauschheim. „Leider haben wir immer wieder Reparaturkosten, die dann oft auch aus der Privatkasse bezahlt werden mussten. Dadurch, dass wir am Auto nichts verkaufen, musste das leider so passieren“, sagt Ansgar, der in den hohen Kosten auch den Verzicht auf jegliche Auswärtsspiele erklärt: „Das Fahrzeug braucht rund 25 Liter auf 100 Kilometern – daher haben wir uns dagegen entschieden, auch auswärts zu fahren.“ Die Spiele in der Fremde der SGE werden daher von zuhause aus verfolgt: „Wir haben bei einem Mitglied im Garten eine Fußball-Hütte eingerichtet. Unter der Woche und bei Auswärtsspielen ist das Fahrzeug auf einem gemieteten Stellplatz in einer Scheune untergebracht. Und wir können das machen, was wir am liebsten mögen: Unsere Eintracht sehen und gemeinsam schöne Stunden verbringen – darum geht es uns!“ 

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2 Kommentare

  1. Hatte ich schon mal hier angeregt: Lasst dich mal die Fanclubs sich hier im Forum vorstellen. Wäre bestimmt interessant mitzubekommen, was die so alles machen…

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