In loser Folge stellen wir die Neuzugänge für die Erstliga-Saison 2012/2013 vor. Nach Aigner, Celozzi, Trapp, Oczipka, Lanig, Occéan, Inui, Demidov und Zambrano schließen wir unsere kleine Serie mit dem Neuzugang aus Kamerun, Dorge Kouemaha, ab.
Wenn die Eintracht einen Stürmer aus Afrika verpflichtet, kommt bei vielen Fans der sehnsüchtige Wunsch auf, der Neuzugang möge ähnlich erfolgreich sein wie einst Anthony Yeboah. Wir wollen natürlich keine überhöhten Erwartungen schüren, stellen aber erfreut und mit humoristischer Konnotation fest, dass es gewisse Parallelen in den Lebensläufen von Yeboah und Kouemaha gibt. Diese fangen schon bei der Geburt an.
„Da hilft nur eins: Bein aufsägen und Jahresringe zählen.“ So kommentierte in den 90ern Otto Pfister, Ghanas damaliger Nationaltrainer, Yeboahs unklares Geburtsjahr. Erst zehn Jahre nach seinem Karriereende lüftete Yeboah, zweifacher Torschützenkönig der Bundesliga, das Geheimnis, wann er auf die Welt kam. In einem Kicker-Interview erklärte der ghanaische Nationalspieler, um als 17-Jähriger schon bei den Herren in Ghana mitspielen zu dürfen, hätte man ihn zwei Jahre älter gemogelt. Tatsächlich wurde der afrikanische Stürmerstar erst 1966, nicht schon 1964 geboren.
Ein ähnlicher Mythos rankt sich um die Geburt von Dorge Rostand Kouemaha. Unsere neue afrikanische Sturmhoffnung erblickte zwar unumstritten am 28. Juni 1983 das Licht der Welt. Im Internet kursieren jedoch drei verschiedene Geburtsorte. Je nachdem, welcher Quelle man Glauben schenkt, wurde Kouemaha entweder in Yaoundé, der Hauptstadt und zweitgrößten Stadt Kameruns, in Loum oder in Bafang geboren.
Vielleicht hat irgendwann jemand die Muße, der Sache auf den Grund zu gehen. Einstweilen behaupten wir, dass Kouemahas Geburtsstadt Bafang ist. Dafür sprechen zwei triftige Gründe: Erstens steht die Stadt in Kouemahas Pass und zweitens sagte Dorge unserer Personalabteilung, dass er dort geboren wurde. Das reicht uns.
Unser kamerunischer Neuzugang kam also in Bafang zur Welt. Bafang ist die etwa 80.000 Einwohner umfassende Hauptstadt des Bezirks Haut-Nkam, der in der Region West liegt. Die Region West ist die kleinste der zehn Regionen Kameruns, weist allerdings die höchste Bevölkerungsdichte auf und ist, verglichen mit den anderen Regionen, durch einen hohen Entwicklungsstand gekennzeichnet. Ob man hier noch Zebras mit der Hand fangen kann? Vermutlich muss man dafür in das Wildtierreservat Douala-Edea, das in der angrenzenden Küsten-Region Littoral liegt, reisen.
Doch genug der Anspielung auf den gesellschaftskritischen Sketch eines hessischen Comedy-Duos: Kouemaha, der in seiner Jugend auch Volleyball und Handball spielte und dessen Vater ebenfalls Fußballer war, erlernte das Kicken in den Vereinen Lumière de Banka und Diap Banja. Er spielte zunächst in der zweiten kamerunischen Liga, der Deuxième Division (MTN Elite two) auf der Libero-Position und als rechter Verteidiger, bis er dauerhaft in den Sturm wechselte. 2004 kickte Kouemaha in der Première Division (MTN Elite one) für Victoria United de Limbé und avancierte direkt zum besten Torschützen von Kameruns Eliteklasse.
Zu Beginn des Jahres 2005 wechselte der Stürmer für ein halbes Jahr zu Aris Thessaloniki nach Griechenland. Obwohl der Verein im Pokal das Finale erreichte, stieg Thessaloniki als Drittletzter aus der Super League, der höchsten griechischen Liga, ab.
So ging Kouemaha im Sommer 2005 nach Ungarn und lief dort für den FC Tatabánya auf, der gerade in die höchste Liga Ungarns, die Nemzeti Bajnokság (Nationale Meisterschaft), aufgestiegen war. In seiner zweiten Saison für Tatabánya traf Kouemaha zwölfmal. Er wechselte zur Saison 2007/2008 zum damaligen ungarischen Meister, Debreceni Vasutas SC. Mit dem Verein aus dem Osten des Landes gewann der Stürmer den nationalen Pokalwettbewerb und wurde Zweiter in der Liga. Am 20. Oktober 2007 erzielte er gleich vier Tore im Ligaspiel gegen den FC Sopron. Insgesamt netzte der Kameruner in der Saison 13-mal ein.
Zur Spielzeit 2008/2009 wechselte Kouemaha nach Deutschland zum Zweitligisten MSV Duisburg. Sportdirektor bei den Zebras war zu jener Zeit Bruno Hübner. Für die Meidericher bereitete der Kameruner drei Tore vor und traf in 34 Ligaspielen selbst 15-mal. Am 21. Spieltag erzielte der bullige Angreifer beim 4:1-Sieg gegen den TSV 1860 München drei Tore.
In der darauf folgenden Spielzeit verschlug es den Globetrotter zum FC Brügge. Dort spielte er zwei Saisons (67 Spiele, 19 Tore) in Belgiens höchster Liga, der Ersten Division (Jupiler Pro League). Kouemahas 2:0-Hammer vom 26.12.2010 gegen KAA Gent ist übrigens sehr sehenswert. Wenn man dieses Tor mit Yeboahs Fernschusshammer gegen den FC Liverpool vom 21.08.1995 vergleicht – Tony kickte damals für Leeds United –, entdeckt man erneut Gemeinsamkeiten. Damit meinen wir nicht, dass beide Spieler komplett in Weiß aufliefen, als es Bums machte.
Im Sommer 2011 lieh Brügge Kouemaha für ein Jahr an den 1. FC Kaiserslautern aus. Am 2. Spieltag debütierte der in der 70. Minute gegen den FC Augsburg eingewechselte Spieler in Deutschlands höchster Spielklasse. Am 9. Spieltag erzielte er sein erstes Bundesligator, den 2:1-Siegtreffer auf Schalke. Insgesamt kam Kouemaha bei den Roten Teufeln auf 17 Einsätze (zwei Tore, zwei Vorlagen). Eine Achillessehnen-Verletzung, die sich Kouemaha Ende Februar 2012 zuzog, verhinderte mehr Einsätze.
Aber wir wollen noch ein paar Gemeinsamkeiten mit Tony Yeboah aufzeigen. Bitteschön: Als Yeboah für Ghana kickte, war sein Nationalcoach der Afrika-Experte unter den deutschen Trainern, Otto Pfister. Das hatten wir ja oben schon geschrieben. Und jetzt dürft Ihr dreimal raten, wer Nationaltrainer Kameruns war, als Kouemaha am 19.11.2008 sein Länderspieldebüt feierte. Richtig: O.P.
Abschließend vielleicht noch ein Zitat von Kouemahas Berater Oliver König, der sich hr-online gegenüber so über seinen Schützling äußerte: „Dorge ist ein ruhiger, professioneller Typ, der fast ein bisschen langweilig erscheint.“ Wer das Spiegel-Interview mit „Musterbürger“ Yeboah (Der Spiegel 44/1992, S. 247) gelesen hat, für den ist auch hier die Parallele unverkennbar: Das wird wieder nix mit einem Lagerfeuer im Wohnzimmer!
Das Internet-Team der Eintracht heißt Dorge Kouemaha in Frankfurt herzlich willkommen. Wir wünschen eine schöne, verletzungsfreie Zeit und natürlich viel Erfolg.
Quelle: Eintracht Frankfurt
11 Kommentare
Riesen Flop !! Zum Glück net so teuer wie Caio..
@Stefan: Vielen Dank für die tolle Aufbereitung! Das Lesen hat Spaß gemacht und ich habe echt schmunzeln müssen über Deine Vergleiche mit Yeboah. Und informativ war es auch - ich muss zugeben: Bevor ich Deinen Text gelesen habe, hatte ich keine Ahnung was Dorge vorher so getrieben hat.
Ich liebe es wenn Spieler als Flop bezeichnet werden obwohl sie noch kein einziges Spiel für uns bestritten haben. Meine Güte .. Schlimm ist das hier !! Lass ihm seine Chance .. ich sehe ihn sogar als ganz guten Ersatz an als Stürmer !
Herzlich Willkommen und viel Glück !
Der sieht auf dem Bild ein wenig aus wie "kleines dickes Caio".
@mig x
Es wäre hilfreich alles zu lesen, dann würdest zu sehen, dass dieser Beitrag, genau wie alle anderen dieser Reihe, nicht von Stefan, sondern von "Quelle: Eintracht Frankfurt" stammen...
Traue ihm zumindest mehr zu als Hoffer. Wäre schön wenn er sich durchsetzt, dann sparen wir nächstes ahr die Ablöse für Hoffer.
Irgendwie glaub ich, dass er uns noch weiterhelfen wird. Finde ihn nicht so schlecht wie er oft dargestellt wird.
@ TA
Also ich habe das Gefühl, dass er Caio in dieser Hinsicht übertrumpft! :-)
Na ja, vielleicht war das falsche Objektiv auf der Kamera oder er hat gerade alle Weisheitszähne gezogen bekommen....
Bin echt gespannt, wie er sich bei uns macht!
Ich fand den Artikel auch sehr schön zu lesen :-)
Ich finde allerdings auch, dass er ein guter Ersatzmann ist. Ist nicht teuer, ein ruhiger Typ (macht also keinen Stunk) und vor allem ein laufstarker, bulliger Stürmer. Also der perfekt Ersatz, falls Occean mal ausfallen sollte.
Hat mir in den paar Spielen in Kaiserslautern auch gar nicht schlecht gefallen, war da noch der Beste!
Hoffer hat mir in Kaiserslautern besser gefallen als bei uns, irgendwie bekommt er eine Leistungssteigerung nicht mehr hin. Aber selbst mit dem aktuellen Niveau kann er uns durchaus weiterhelfen.
@ alpi
Dir sollte man echt manchmal ein Kommentar-Verbot erteilen. Solche unseriösen Kommentare, die ohne jeglichen Beweis hier von dir gepostet werden. Naja Hauptsache du bist Eintracht-Fan, dass macht dich wenigstens wieder sympathisch :-)
Klar geb ich ihm ne Chance. Aber er wird dennoch floppen. Er darf uns aber gerne das Gegenteil beweisen ;-)
Du musst eingeloggt sein, um einen Kommentar zu schreiben.