Es war ein gebrauchter Tag für die Eintracht, aber vor allem auch für David Abraham, der mit einem ungewohnten Fehler das Gegentor erst ermöglichte. (Bild: imago/Michael Weber)

Nach dem sensationellen Auftritt gegen Leipzig am Montag, wollte die Eintracht ihren Lauf auch auswärts in Stuttgart fortsetzen. Mit 39 Punkten standen die Frankfurter vor dem Spieltag kurz vor der magischen 40-Punkte-Marke und bekanntlich hat das Erreichen dieser Punktzahl schon in so mancher Rückrunde für Verzweiflung gesorgt. Aber dies war sicherlich nicht der Grund für die am Ende unnötige Niederlage im Schwabenland. Ähnlich wie beim Auswärtsauftritt gegen den FC Augsburg, hat es der SGE an so ziemlich allem gefehlt, was sie noch vor einigen Tagen so stark machte. Die Diskrepanz zwischen der Leistung der beiden Spiele in dieser Woche ist in der Nachbetrachtung schon erstaunlich. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal für euch analysiert:

Slapstick-Gegentor ebnet den Weg zur Niederlage
Die Freude über das starke Comeback von David Abraham am Montag war riesig und es schien, als ob der Abwehrchef ähnlich wie Omar Mascarell bei seiner Rückkehr, sofort funktionieren würde. Der Argentinier hatte dieses Mal aber einen Aussetzer, der den Hessen den Weg zur Niederlage ebnen sollte. Eine Fehlerkette angefangen bei Timothy Chandler brachte Abraham in eine gefährliche Situation, die er aber ohne Probleme hätte klären können oder gar müssen, stattdessen läuft Daniel Ginczek plötzlich alleine in Richtung Lukas Hradecky, der rausläuft und dann doch zögert und so den Schuss des Stuttgarters ermöglichte. Marco Russ klärte dann noch auf der Linie, aber der nacheilende Stuttgarter konnte den Abpraller locker einschieben. Auch Danny da Costa hätte hier noch eingreifen können, aber er war in einem ähnlichen Tiefschlaf wie die restliche Hintermannschaft. In der Regel sollte das Gegentor noch kein Grund zur Sorge sein, denn die Hessen kamen erst am Montag wieder nach Rückstand zurück ins Spiel. An diesem Nachmittag schien es jedoch anders zu sein, denn die Eintracht hatte nur wenig entgegenzusetzen und nichts wollte so richtig klappen. Die Stuttgarter, die sich vor allem nach dem glücklichen Führungstor nur noch auf das Verteidigen konzentrierten, hatten leichtes Spiel, denn die Frankfurter waren in der Offensive, trotz viel Ballbesitz, völlig plan- und ideenlos. Viele Ungenauigkeiten, Fehlpässe und vor allem auch fehlende Körpersprache machten deutlich, dass dieses Spiel ähnlich wie das Augsburg-Spiel verlaufen würde.

Müde in den Beinen und vor allem im Kopf?
Eintracht-Trainer Niko Kovac wählte unter der Woche eine besondere Maßnahme: Trotz der kurzen Zeit zwischen dem Montags-Spiel und dem bevorstehenden Match am Samstag, gab er seinen Spielern zwei Tage frei, weil er spürte, dass der Auftritt gegen Leipzig viel Kraft gekostet hatte. Damit wollte er vermutlich nicht nur die Müdigkeit aus den Beinen bekommen, sondern vor allem auch eine mentale Frische bis Samstag aufbauen. Die Rechnung ist allerdings nicht aufgegangen. Die Mannschaft wirkte ab der ersten Minute nicht annähernd so giftig wie noch am Montag und es fiel auf, dass man überhaupt nicht in die Zweikämpfe kam. Letztendlich war man im entscheidenden Moment immer einen Schritt zu spät, spielte viele Bälle schlampig und baute viele unnötige Fehler in das eigene Spiel ein. Während am Montag noch alles klappen wollte, war gegen Stuttgart das Gegenteil der Fall. Es war zu erwarten, dass die Spieler, die am Montag gespielt haben, nur einige Tage später, nicht noch einmal einen solchen Kraftakt bewältigen können, jedoch war es schon auffällig und enttäuschend, dass vor allem die Spieler die neu hereingekommen sind, nicht die Giftigkeit an den Tag gelegt haben, die man braucht, um sich auch langfristig in die Mannschaft zu spielen. Der Ausfall von Mascarell und die Sperre von Kevin-Prince Boateng konnte mit Mijat Gacinovic und Makoto Hasebe im defensiven Mittelfeld nicht kompensiert werden. Hasebe, der immer wieder versuchte das Spiel an sich zu reißen und das Aufbauspiel zu übernehmen, war noch der geringste Vorwurf zu machen. Allerdings erwartete man sich insbesondere von Gacinovic deutlich mehr, aber vielleicht zeigte der gerade in der ersten Halbzeit eher unglückliche Auftritt, auch genau auf, wieso der Serbe in den letzten Wochen so wenig zum Einsatz gekommen ist. Was muss nur mit Marc Stendera los sein, wenn er auch heute keine Alternative für Kovac dargestellt hat und es trotz der Ausfälle erneut nicht in den Kader geschafft hat? Neben Gacinovic enttäuschten in der zweiten Hälfte auch die eingewechselten Marco Fabian und Aymen Barkok. Spieler, die in den letzten Wochen enttäuscht waren, dass sie nicht spielen konnten und dann bei ihrer Einwechslung teilweise lustlos wirken? Vermutlich haben sich beide vorerst nicht für die erste Elf empfohlen. Insgesamt fehlte es aber nicht nur den neu hereingekommenen Spielern an der nötigen Aggressivität, sondern im Grunde genommen der gesamten Mannschaft.

Den Schalter wieder umlegen
Dass die Eintracht keine Spitzenmannschaft wie Bayern München ist und jedes Spiel gewinnen kann ist selbstverständlich und doch war diese Niederlage eine unnötige. Dieses Spiel hatte insgesamt ein sehr schlechtes Niveau und der VfB beschränkte sich fast ausschließlich auf das Verteidigen und das am Ende in einem 5-4-1. Die SGE hatte keine Ideen, um diesen Abwehrriegel zu durchbrechen und die Offensivakteure fanden oftmals ihren Meister in dem starken Benjamin Pavard, der für die Schwaben so manche prekäre Situation souverän löste. Eintracht-Trainer Niko Kovac versuchte am Ende mit seinen Wechseln noch einmal alles in die Waagschale zu werfen, aber an diesem gebrauchten Tag sollten auch die Wechsel verpuffen. Die Hessen müssen sich fragen lassen, wie es nach einem so überragenden Spiel am Montag, zu so einem Leistungsabfall kommen konnte. Bis zum kommenden Spiel müssen die Frankfurter den Schalter dringend wieder umlegen, um sich ihre hart erarbeitete Tabellensituation nicht nur aufgrund von einer schwachen Einstellung kaputt zu machen. Die Hoffnung ruht auf Boateng, der als eine Art Leitwolf in diesem Spiel an allen Ecken und Enden gefehlt hat. Vielleicht wäre es mit ihm gelungen mehr Aggressivität in das Spiel zu bekommen, die Zweikämpfe anzunehmen und auch mit der richtigen Einstellung gegen diese Niederlage anzukämpfen. Natürlich steht man nach wie vor tabellarisch hervorragend da und die Kritik ist für Frankfurter Verhältnisse sicher „Jammern auf hohem Niveau“, aber trotzdem sollte man zusehen, dass man solche Auftritte wie gegen Stuttgart und Augsburg nicht mehr allzu oft wiederholt. Im Grunde fehlte es der Eintracht in dieser Partie an allem, was sie vorher so stark gemacht hatte: Leidenschaft, Einsatz und Aggressivität. Es bleibt zu hoffen, dass Kovac diese Grundtugenden, die für den Spielstil der Hessen so eminent wichtig sind, bis zur kommenden Partie wieder reaktivieren kann.

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29 Kommentare

  1. Passende Analyse. Die Frage nach Stendera ist berechtigt. In Normalform wäre er der Boateng-Ersatz. Hasebe ist mir oft zu handlungslangsam, ein Teil seiner Pässe sind aber gut. Trotzdem sehe ich ihn ausschließlich als Libero. Fabian wirkte fast als Fremdkörper, schade, denn den Wechsel zu HZ2 fand ich im Grunde absolut richtig.
    Vielleicht muss sich Kovac so langsam was für die „zweite Reihe“ ausdenken, damit deren Spieler echte Alternativen werden.

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  2. Ja, das war heute nix. Es ist aber auch nix passiert. Schade, dass die Rückkehrer heute nichts gerissen haben, vor allem von Fabian hätte ich mehr erwartet. Der Rest war einfach platt, aber ich kann es ihnen nicht verdenken. Den 110% am Montag folgten heute 90% und das langt einfach nicht. Im Grunde eine Kopie des Spiels gegen Augsburg, nur dass die torhungriger waren als Stuttgart. Aber 2x 100% hätten womöglich zu zwei Unentschieden und 2 Punkten geführt, da sind mir die 3 Punkten lieber. Dem Augsburg-Dämpfer sind ein sehr gutes und ein überragendes Spiel gefolgt. Ich bin optimistisch, dass die Spieler diese Woche wieder eingenordet werden und am Samstag auch wieder Zug drin ist. Mit Blick auf den restlichen Spielplan ist es schade, dass man die Situation gegen eine schlagbare Mannschaft nicht vergolden konnte, aber es ist auch kein Kind in den Brunnen gefallen. Jetzt muss die Leistung wieder stimmen und dann folgen die Ergebnisse. Wir sollten auch bescheiden bleiben. Das Team ist stärker als letzte Saison, aber spielerisch stehen wir ein paar Plätze über unseren Möglichkeiten. Wir kommen in erster Linie über Bissigkeit, Robustheit und Teamgeist, man kann aber nicht jedes Spiel ein Feuerwerk abbrennen. War heute eher Diesel als Kerosin und das langt auf Grund der spielerischen Basis in der Regel nicht, um Teams wie Stuttgart zu schlagen. Wenn wir gegen Hannover Super tanken, dann sind wir wieder gut für 3 Punkte, aber auch das Spiel ist kein Selbstläufer, wie auch kein anderes. Wir werden noch ein paar schicke Spiele abliefern und noch ein paar pomadige Kicks. Wir haben auf jeden Fall den richtigen Trainer für diese Situation, am Ende wird abgerechnet, das Mittelfeld drückt ja auch nicht bedenklich nach. Bis auf Gladbach hat sich diesen Spieltag noch kein Team für Europa empfohlen. Selbst wenn wir insgesamt etwas nachlassen, dann sollte das mit Europa hinhauen. Aufkeimende Selbstgefälligkeit wir Kovac im Keim ersticken. Samstag geht‘s weiter.

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  3. „Es war zu erwarten, dass die Spieler, die am Montag gespielt haben, nur einige Tage später, nicht noch einmal einen solchen Kraftakt bewältigen können[…]“
    Bitte was? Man hatte vor dem Leipzigspiel eine lange Pause und zwischen Montag und Samstag immerhin 4 Tage (davon sogar 2 trainingsfrei) um wieder fit zu werden. Wenn das nicht reicht brauchen wir über internationale Wettbewerbe gar nicht nachdenken.

    @4 mit 90% hätte man in Stuttgart immer noch locker gewonnen. Die waren so unfassbar schlecht und wir schaffen es tatsächlich noch diese Leistung zu unterbieten.

    Das Fehlen von Omar und Boateng kann wohl keine Ausrede sein, warum der Rest dermaßen viele Fehler macht und jegliche Einstellung vom Leipzigspiel komplett vermissen lässt.
    Scheinbar hat der Dämpfer gegen Augsburg doch nicht ausgereicht…

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  4. 39 Punkte, es ist doch alles gut. Legt euch zurück und feuert unsere SGE in den Eurocup. Hört auf das Haar in der Suppe zu suchen. Man muss auch wissen, woher man kommt.
    Der Trainer und sein Team werden es wissen, warum der eine oder andere kickt oder nicht. Was gerade beibder SGE passiert ist überragend…..! Ich renne seit 39 Jahre ins Stadion, da gab es mehr Grau als Sonnenschein ✌️

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  5. S‘ lewwe gehd weidä…

    Boateng war gegen Augsburg dabei und es war trotzdem grottig. Der Momentum-Wechsel war das Gegentor – wenn das nicht faellt, entwickelt sich ein ganz anderes Spiel. Bis dahin lief es ganz ordentlich. Die alte Leier: Gegen tief stehende Gegner tun wir uns schwer. So oder so werden wir nach dem Spieltag auf Platz fuenf stehen. Das haette jeder von uns vor der Saison mit Kusshand genommen. Jetzt sind wir halt wieder Jaeger: Die Beute heisst CL. Liegt uns besser…

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  6. Ich finde, die Stuttgarter haben das nach ihrem Duseltor einfach überragend verteidigt. Klar, so ne Mauertaktik ist nicht schön, aber dem Tabellenplatz geschuldet.
    Rebic und Wolf fehlte der notwendige Raum – so blieb unsere gefährlichste Waffe stumpf.
    Als Fan und Mannschaft darf man damit natürlich nicht zufrieden sein. Aber wir werden nicht die einzigen bleiben, die mit dieser Stuttgarter Mannschaft ein Problem haben werden. Das war toll verteidigt.

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  7. NK ist sauer !
    Gut so , denn meistens ist das bisher mit einen Wachrütteln verbunden gewesen.
    „Lebbe geht weiter“
    Forzs SGE !

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  8. Zu @5
    Ich hab andere Stuttgarter gesehen. Die haben das richtig gut gemacht. Die waren zwar nicht unfassbar gut, aber auch nicht unfassbar schlecht wie du schreibst. Und die spielen schon die letzten Spiele so gut. Also vielleicht mal realistisch ein Spiel betrachten.

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  9. Wir haben eine sehr gute Offensive, aber nur, wenn wir Tempo
    und Raum haben.
    Beides haben die Stuttgarter nicht zugelassen. Kann passieren.
    Viel wichtiger ist für mich aber die Frage, wie gehen wir demnächst
    damit um. Der VFB wird nicht das letzte Team sein, das so gegen
    uns spielt.

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  10. „Den 110% am Montag folgten heute 90% und das langt einfach nicht.“

    „…Eintracht zu 90 Prozent in Europa“ war in einer der zahlreichen dankenswerten Headlines der vergangenen Woche zu lesen, welche vermutlich dazu beigetragen wollte, Bescheidenheit und Realitätssinn sowohl im Umfeld als auch beim sportlichen Personal von Eintracht Frankfurt besonders effektiv zu fördern.
    Eigentlich dürfte es keinen Zweifel geben, dass ein abgeklärter Vollprofi wie Kovac Spekulationen, die auf ominösen stochastischen Berechnungen beruhen, nicht ansatzweise in die mentale Sphäre seines Teams eindringen lässt. Und doch haben wir gestern über weite Strecken genauso gespielt wie eine Mannschaft, die sich längst für die CL qualifiziert hat – nach dem Motto: zu 90% in Europa =>
    90% Leistung auf dem Platz = Eurrobabokaal!!

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  11. @ zizou

    Vielen Dank für deine konstanten Bemühungen, uns das Offensichtliche, in einem eloquenten und doch süffisant-polemischen Gewand neu verpackt, zu kredenzen…;-) xD

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  12. @12 Das Tor von Stuttgart war einfach nur sau dämlich und hätte von 4 Spielern verhindert werden können. Danach haben die sich halt hinten rein gestellt und unserem Gestümper zugeschaut. Da kann ich beim besten Willen kein gutes Spiel erkennen.

    Ich erwarte keinesfalls dass wir jedes Spiel so angehen wie gegen Leipzig. Aber gegen den Vfb hat die Einstellung nicht gestimmt und da habe ich uns eben nach dem Augsburgspiel schon weiter gehofft.

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  13. Wer hat denn hier bitte die falsche Einstellung? Klar, so Mannschaften wie Augsburg, Köln, Freiburg, Stuttgart und Mainz muss man besiegen. Und wenn das nicht funktioniert, dann wars natürlich die Einstellung. Einstellung=Überheblich, würde ich sagen

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  14. Wow! Köln gewinnt gegen Leipzig! Das heißt für uns Platz 4 gehalten!
    Jungs (Boateng und Co.), passt mir auf die Gladbacher und Hoffenheimer auf, Dortmund wird sicherlich morgen Augsburg schlagen und wir haben es nächste Woche selbst in der Hand uns von Hannover und den Restlichen abzusetzen. ….hätten wir doch gestern wenigstens noch den Ausgleich geschossen…

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  15. Wirklich sehr schade gestern, zumal Stuttgart nicht besonders gut war. Was mir aber besonders negativ auffiel war der fehlende Support der Fans über 80 Minuten. Den Grund weiß ich aber den Sinn kann ich immer noch nicht verstehen , weil wir doch nur unserer eigenen Mannschaft schaden. Trotzdem , tolle Saison. Klassenerhalt 10 ! Spieltage vor Rundende gesichert und jetzt alles nur noch Bonus obendrauf. Danke Jungs!

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  16. Was ist bloß mit Haller los? Machen das die Gegner in Rückrunde besser? Oder spielen wir anders?

    Ich will ihn nicht kritisieren- er ist noch sehr Jung und wichtig für uns.

    Gleich s gilt auch für Williams …

    Aber bin Mir sicher gegen H96 trifft er wieder ….

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  17. @19
    Das ist der einzige kleine Trost vom Wochenende. Und Kölle zieht mit Heriberts Sport Verein gleich 🙂

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  18. Es gibt wenige Spieler, die Rebic halt einfach mal so ablaufen. Pavard ist so einer. Ne absolute Granate ähnlich wie letztes Jahr Vallejo bei uns.
    Nicht umsonst wurde er für die französische Nationalmannschaft berufen.
    Stuttgart hat ne Top-Defensive und das haben sie in diesem Spiel gezeigt. Mehr brauchten sie nicht zu zeigen.
    Wir hätten einfach kein Gegentor bekommen dürfen. Insbesondere Abraham, aber auch Hradecky sahen in der Situation nicht so gut aus. Dass Falette im Dribbling zuvor den Ball verliert: kann passieren. Er soll mit solchen Aktionen Angriffe einleiten und hat sich dbzgl schon gut entwickelt.

    Ich hätte die Abwehr, die gegen Leipzig gut funktionierte, nicht auseinander gerissen.
    Das Ziel mit Russ (der m.E. nicht schlecht spielte) war sicherlich gg Gomez und Ginczek Erfahrung und Körpergröße ins Spiel zu bringen. Im Nachhinein konstatiere ich: ein falscher Move.
    Wir hatten zu viele Spieler im Spielaufbau, bei denen der Ball nicht der beste Freund ist: Russ, Abraham, Falette, Chandler, da Costa. Hasebe machte es sicher nicht schlecht, aber er allein war zu wenig.
    Gacinovic wirkte etwas unsicher und ist im Spielaufbau auch keine Granate. Sondern eher der, der weiter vorne eingesetzt werden muss.
    Spielerisch konnten wir die Ausfälle von Mascarell und Boateng nicht verkraften. Wohl auch, weil zstzl noch Russ statt Salcedo hinten drin spielte. Ich sags mal so: Spielerisch werden wir mit Russ nicht besser.

    Auch die Wechsel brachten gar nix. Fabián für Russ war eigentlich ok. Aber weil NK unbedingt die 3er-Kette halten wollte rutschte Hasebe zurück und Gacinovic war dann unser einziger 6er (?) und hinten hatten wir trotzdem zentral noch mehr Verteidiger als benötigt ..und auf Außen jeweils nur einen Spieler pro Seite (da Costa + Chandler), die sich nicht durchsetzen konnten.
    Ne Umstellung auf Viererkette wäre wohl sinnvoller gewesen, auch wenn ein 1:1 gg Gomez und Ginczek natürlich riskant ist. Aber warum nicht? Falette und Abraham sind schneller als Gomez und Ginczek.

    Mir fehlt für den nächsten Schritt eine funktionierende Viererkette, das würde uns nochmal flexibler machen.
    Vielleicht ist dafür das Vertrauen in Falette und/oder Salcedo bzw die Außenverteidiger noch nicht groß genug, keine Ahnung. Oder NK beschränkt sich auf andere Trainingsinhalte, die ihm wichtiger sind. Der Erfolg gibt ihm recht und ich maße mich nicht an, ihn dafür zu kritisieren. Eine Entwicklung funktioniert nun mal step by step.
    In der Vergangenheit waren wir unter Kovac bzgl des Wechsels 3er-4er-Kette und umgekehrt aber schon mal flexibler.
    Erinnere mich bspw gut an das Spiel gg Augsburg letzte Saison, als wir zur HZ auf Viererkette umstellten und dann das Spiel in die Hand nahmen und drehten. Zuhause ist das aber auch etwas einfacher.
    Wenn wir auswärts zur Halbzeit zurücklagen haben wir bisher noch kein Spiel noch gedreht.
    Gg Wolfbsurg zuhause lagen wir 0:1 zurück…schossen dann kein Tor mehr.
    Gg Augsburg danach auch 0:1 zur Halbzeit, am End 1:2 (da lagen wir zwischenzeitl 0:2 zurück)
    In Leipzig 0:1 zur HZ, dann 0:2 .. am End 1:2.
    Gg Dortmund stands 0:1 zur HZ, dann 0:2. Am End 2:2. Eine Ausnahme, aber auch kein Sieg.

    Andersrum: Wenn wir zur HZ führten verloren wir kein Spiel mehr.
    Sprich: Die erste HZ ist für unser Spiel extrem wichtig. Wenn die verkackt wird ist die Chance das Spiel noch zu drehen extrem klein. Ich denke schon, dass das auch am Spielsystem liegt.
    Wenn uns dann noch unsere spielerisch besten Spieler fehlen (Mascarell, Boateng) bzw nicht in Topform sind (Fabián), dann brauchen wir schon Glück oder gute Standards.
    Vielleicht wartet NK mit der Viererkette noch auf genau das. Einen formstärkeren Fabián oder Gacinovic.
    Oder er will Boateng zwanghaft in der Mannschaft lassen, der als laufschwächerer ZM mit mehr Offensiv- als Defensivqualitäten eigentlich nicht als zweiter 6er in ein 4-2-3-1 mit kontr. Offensive passt. Und wenn, dann eher als offensiver Mittelfeldspieler ein Stück weiter vorne.
    Dafür macht er es mit ner Dreierkette hinter sich sehr gut und ist dort unverzichtbar.
    Ich würde bei Rückstand gern mal ein 4-2-3-1 mit bspw da Costa, Abraham, Falette, Willems – Hasebe, Mascarell – Wolf, Fabián, Rebic – Haller sehen. Oder Boateng statt Fabián.

    Hab aber irgendwie nicht das Gefühl, dass das noch in dieser Saison kommt.
    Willems ist defensiv noch zu schwammig, insbesondere für die LV-Position in ner Viererkette. Sogar Tawatha spielte auf der Position stärker. Chandler machte nur sehr selten gute Spiele als Außenverteidiger in ner Viererkette.
    Falette braucht m.E. eine komplette BL-Saison und 2 volle Vorbereitungen um bessere Entscheidungen zu treffen und Sicherheit auszustrahlen, aber ich bin mir ziemlich sicher: das wird.
    Salcedo ist mir etwas zu kopfballschwach, dafür technisch besser und daher besser im Spielaufbau. Für ne Viererkette ist er mir im Sprint im Vergleich zu Falette etwas zu langsam, dafür sehe ich ihn auch als Option eines RV in ner Viererkette. In ner 3er-Kette kann er seine Stärken besser einbringen.
    Ich bin gespannt ob wir ihn verpflichten. Denke schon.

    Mit 3er-Kette haben wir schon eine Top-Flexibilität. Und eine Viererkette werden wir wohl nur in absoluten Ausnahmefällen sehen. Wenn gerade in diesem Spiel ohne Boateng und mit langsamen Spitzen des Gegners nicht auf Viererkette umgestellt wird, dann sollte man als Fan in der Restsaison auch nicht mehr damit rechnen.

    Und dann werden wir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in dieser Saison auch keine Spiele mehr drehen in denen wir zur HZ zurückliegen.
    Glücklicherweise liegen wir ja zur HZ extrem selten zurück, daher ist das zu verkraften.

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  19. @23: sehr gut analysiert. Hatte zur 2. HZ nach der Auswechslung von Russ auf Umstellung auf 4er-Kette getippt. Wäre für mich auch die logische Konsequenz gewesen um mehr Zugriff im Mittelfeld zu haben. Ein 4-2-3-1 mit Fabian auf der 10, den Aussen Rebic und Wolf und Haller in der Box, damit hätten wir m.E. das Spiel noch drehen können.

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  20. @ 24. AlterSack54
    An diesem Tag hätten uns die tollsten Umstellungen nichts gebracht. Fabian ist meilenweit von einer bundesligatauglichen Form entfernt, Haller nimmt sich die stürmertypische Pause, Rebic und insbesondere Wolf sind überdreht. Da Costa ist der typische Spieler, wo man weiß wenn die ersten Aktionen schief gehen, dann läuft nichts mehr, obwohl er ja mit einem Lattentreffer gestartet ist. Halte grundsätzlich viel von ihm, aber man kann ihn auch nach einer halben Stunde auswechseln, denn wenn es bei ihm nicht läuft fängt er sich auch nicht mehr. Allein sein unbedrängter Kopfball an der Mittellinie war sensationell schlecht. Er wollte die Linie entlang köpfen, aber der Ball landete am Mittelpunkt.

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  21. Habe mich ja glaube ich relativ lange nicht unbeliebt hier gemacht, da wird es wohl mal wieder Zeit. Stendera wird hier m. E. maßlos überschätzt. Er hatte einen sensationellen Start in der Bundesliga, hauptsächlich durch seine Standards. Leider kam es dann zu den Verletzungen und ohne wäre es sicherlich besser weitergegangen, aber was er in den letzten Jahren abliefert reicht einfach nicht. Seine Zweikämpfe enden meistens mit einem Freistoß, egal ob für ihn oder gegen ihn. Dass ist gut wenn man 2:0 führt, hilft aber nicht um ein gutes Spiel zu ermöglichen. Denke wir wissen alle, dass er zu langsam ist. Er spielt Alibi-Fußball indem er sich dem Fan als Kämpfer zeigt, aber letztlich mit kaum nutzen für das Spiel. Seine Bälle gehen nur in die Breite und sind nur gut für die eigene Statistik. Tut mir Leid, ich denke er sollte es woanders versuchen. Natürlich ist es immer Schade, wenn ein Spieler aus dem Verein es nicht auf Dauer packt, aber ich glaube in Köln könnte z. B. wichtiger sein, egal ob 1. oder 2. Liga.

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  22. Gacinovic ist für mich kein DMF. Wenn durch Ausfälle von Boateng und Mascarell diese Position quasi unbesetzt bleibt wird es schwierig. Dass es Stendera bei diesen Ausfällen nicht mal auf die Bank schafft ist schon hart aber das wird der Trainer schon einschätzen können.
    Ich vermute, dass Hannover sich das Spiel sehr genau angeschaut hat und sich auch in erster Linie aufs Verteidigen konzentrieren wird. Gegen so ein Abwehrbollwerk ist eigentlich fast nichts auszurichten gewesen – nur dann sollte so ein Spiel auch 0:0 ausgehen. Mit langen Bällen gab es hier gar nichts zu holen. Haller ist derzeit nicht die Verstärkung die wir vorne brauchen und wenn Rebic mal nur ein Mittelmäßiges Spiel abliefert, dann wird’s schon eng. Die Tabelle liest sich aber weiterhin gut. Ich hoffe, dass auf Hannover die richtige Reaktion folgt und ein Gegner wie Dortmund liegt uns derzeit vermutlich ohnehin besser als diese Defensivspezialisten.

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  23. Gute Spielanalyse und interessante Kommentare.

    Mein Fazit: das Tor hat uns zu offensichtlich sehr stark beeindruckt. Gründe gibt es sicherlich viele, aber letztlich hat Stuttgart das Spiel dann clever und gut gemacht, und wir haben es insgesamt halt gar nicht gut gemacht.

    Egal, weiter machen … für Krise herbeireden oder einzelne Schuldige ausmachen gibt’s keinen Grund.

    Wie schwierig Bundesliga derzeit für alle ist, das haben auch Leverkusen und Leipzig wieder erlebt.
    Keine Mannschaft hinter den Bayern schafft es konstant zu spielen.
    Allgemein werden Tore aufgrund der strikten taktischen Schulung und defensiven Disziplin aller Mannschaften anscheinend auch langsam zur Mangelware.

    Es entscheidet bei fast allen Paarungen oft nur die etwas bessere Tagesform und manchmal etwas Glück.

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