Die Eintracht wollte nach dem eher glücklichen Auftaktsieg gegen St. Pauli im ersten Heimspiel des Jahres gegen den SC Freiburg unbedingt nachlegen. Einerseits natürlich mit einem weiteren Sieg und drei Punkten, andererseits sollte es aber auch endlich spielerisch und in der Defensive wieder besser und stabiler werden. Am Ende beeindruckte die SGE insbesondere in der zweiten Halbzeit mit einer bärenstarken Leistung und ist damit wohl endgültig aus dem Dezember-Tief herausgekommen. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:
Omar Marmoush und seine mögliche Abschieds-Gala
Die Eintracht schloss die Hinrunde dank des 4:1-Sieges gegen Freiburg mit sagenhaften 33 Punkten nach 17 Spielen ab. Dies ist zuvor noch keiner Frankfurter Mannschaft seit Einführung der Drei-Punkte-Regel gelungen und gleichzeitig sollte Überflieger Omar Marmoush dank seines weiteren Tores auch noch den Hinrundenrekord von Theofanis Gekas einstellen. Mit 15 Treffern in der Hinrunde ist Marmoush nun alleiniger Rekordhalter der Hessen. Es ist wenig verwunderlich, dass die Insel den Ägypter lockt und Pep Guardiolas Manchester City wohl kurz davor ist, die geforderte Summe für Marmoush zu zahlen. 20 Tore, 14 Vorlagen – das sind wettbewerbsübergreifend in 26 Einsätzen 34 Scorer-Punkte. Die Rekord-Hinrunde steht somit auch unmittelbar in Verbindung mit Marmoush und es wird extrem schwer werden den Abgang zu kompensieren. Nichtsdestotrotz bewies der Ägypter in seinem womöglich letzten Spiel nochmals seinen Charakter: Er schmiss sich in jeden Zweikampf, ging keinem gefährlichen 1:1-Duell aus dem Weg, lächelte, jubelte mit seinen Mitspielern und zeigte sich spielfreudig wie eh und je. Mit einem Tor und zwei Vorlagen hatte er in dieser Form auch an diesen drei Punkten einen maßgeblichen Anteil. Marmoush war zwar nur 1,5 Jahre in Frankfurt und hat sich doch mit seiner Art und vor allem auch seinem Charakter in die Herzen der Eintracht-Fans gespielt. Gerade die Art und Weise des möglichen Abgangs unterstreicht dies noch einmal.
Die Abwehr steht und die Offensive spielt sich in einen Rausch
Die SGE, die unverändert in die Partie gegen Freiburg ging, hatte das Spiel von der ersten Minute an komplett im Griff. Freiburg versuchte es mit hohem Pressing, jedoch konnten sich die Adlerträger immer wieder spielerisch aus dem Druck befreien. Während man viel eigenen Ballbesitz hatte, fehlte es über weite Strecken an der letzten Konsequenz im Angriff. Die Hessen kamen zu wenig ins Tempo und tiefstehende Freiburger konnten so die meisten Angriffe verteidigen. Als Freiburg dann zum ersten Mal vor das Tor der Frankfurter kam (die Hessen-Defensive stand dieses Mal nämlich außerordentlich gut), sollte es plötzlich völlig überraschend doch 0:1 stehen. Bei den meisten im Waldstadion kam schnell die Erinnerung an das verrückte Spiel gegen Mainz im Dezember hoch, jedoch ließ sich die Mannschaft von Dino Toppmöller dieses Mal mental überhaupt nicht beeindrucken und antwortete noch vor der Halbzeit mit dem Ausgleich durch Robin Koch, der nach Ecke von Marmoush traf. Im zweiten Durchgang spielte sich die Offensive dann in einen Rausch. Starke Kombinationen, viele gelungene Umschaltsituationen, immer wieder tolle Spielzüge auch über die Außenbahnen, auf denen Rasmus Kristensen und Nathaniel Brown zu überzeugen wussten. Auch Hugo Ekitike belohnte sich endlich mit einem Treffer und man merkte dem Franzosen deutlich an, dass ihm jede gelungene Aktion unfassbar gut tat und Selbstvertrauen brachte. Ekitike wird bei Abgang von Marmoush ohnehin mehr denn je in den Fokus rücken und vielleicht liegt ihm das auch, denn er ist schon auch jemand, der die große Bühne liebt. An diesem Abend wäre es allerdings unfair einen Spieler hervorzuheben, denn die Mannschaft konnte im Kollektiv überzeugen. Hugo Larsson und Ellyes Skhiri hielten die Mitte dicht und setzten wichtige Akzente im Spielaufbau, Arthur Theate spielte unglaublich starke lange Bälle, Mario Götze zauberte endlich mal wieder und Nmandi Collins belohnte sich mit seinem ersten Bundesligatreffer.
Schlüsselspiel gegen den BVB
Am Freitag kommt es dann im Frankfurter Stadtwald zum dritten Spiel in sechs Tagen und gleichzeitig zum großen Schlüsselspiel. Mit Borussia Dortmund reist zwar eine kriselnde Mannschaft an, jedoch ist der BVB trotzdem ein sehr ernster und wichtiger Konkurrent um die Champions-League-Plätze. Wenn man nach der sensationellen Hinrunde nun die Champions-League angreifen möchte, wird es besonders wichtig sein, die Dortmunder weiter auf Abstand zu halten. Aktuell hat man acht Punkte Vorsprung und mit einem Sieg am Freitag könnte man den Vorsprung auf ganze elf Punkte ausbauen. Vermutlich wird die SGE dieses Spiel dann ohne ihren Stürmerstar Marmoush bestreiten müssen und es ist nicht davon auszugehen, dass Sportvorstand Markus Krösche bis dahin bereits einen Einsatz präsentieren kann, der dann auch einsatzbereit wäre. Somit wird die Mannschaft von Toppmöller ihren Flow auch ohne den Ägypter nutzen müssen, um die Dortmunder schnell in Bedrängnis zu bringen. Mit einer frühen Führung könnte man schnell für klare Verhältnisse sorgen und die Verunsicherung des Gegners weiter fördern. Die Frankfurter haben gegen Freiburg gezeigt, dass sie nicht nur aus Marmoush bestehen und mit Götze, Ekitike und vielen anderen Spielern eine Mannschaft haben, die gegen den BVB bestehen kann. Das Spielglück und der Flow ist rechtzeitig und pünktlich zur Rückrunde zurück.
7 Kommentare
Mit oder ohne Marmoush beginnen wir mit elf mann zu hause und sind eine MANNSCHAFT mit brutaler Qualität und einer soliden Bank !
Alte Stärke - aber neues Spiel. So deutlich habe ich die Aufteilung 6er, 8er, 10er bei und mit Skhiri, Larsson und Götze bisher noch nicht gesehen, aber das hat unserem Spiel, finde ich, sehr gut getan. Toppi geht damit mMn deutlich ins Risiko und opfert dafür die funktionierende 4er-Kette, verbessert aber mMn deutlich die Torgefährlichkeit aus dem zentralen Mittelfeld und hebt die stärken von Götze noch Mal an. Ein toller Ansatz finde ich, zumal es zu den einzelnen Spielern besser passt als die flache 4 im Mittelfeld. Das schafft auch eine optimale Position für Uzun, wenn Götze Mal ausgewechselt werden muss oder eine Pause braucht. Zudem echt eine Waffe, dass sich alle IV auch spielerisch am Angriffsspiel beteiligen können. Hat mir, auch wenn wir gegen Pauli quasi in selber Aufteilung noch nicht gut gespielt haben, insgesamt sehr gut gefallen !!!
Ohne Marmoush, man mag es sich garnicht vorstellen. Auch mit ihm gäbe es natürlich keine Erfolgsgarantie gegen die Gelben, aber die Wahrscheinlichkeit wäre viel höher. Marmoush ist unser Unterschiedsspieler, wer weiß das besser als Markus Krösche. Selbstverständlich wird er optimal verhandeln und auch er möchte morgen Marmoush noch im Adler-Trikot sehen.
Aber, an der anderen Seite des Tisches sitzen auch keine Amateure.
Ohne OM hört es sich unvorstellbar an... erstmal.
Aber denke Heki wird mehr Tore schießen die OM dann nicht macht weil er weg ist.
Und warum nicht Can die Chance geben.
Er hatte vor der Winterpause deutlich steigende Form
Grüße
Klar, Marmoush ist bei uns zurzeit ein absoluter Schlüsselspieler.
Aber wir dachten auch, dass uns ein Ausfall von Kristensen und Theate massiv schadet, weil wir auf den defensiven Außen keinen Ersatz haben. Und plötzlich spielen Brown und Collins so gut, dass sie jetzt in der Startelf sind, obwohl Theate und Kristensen wieder zurück sind.
Ich bin gespannt, wie Toppmöller aufstellt, wenn Omar geht und wer als Ersatz kommt.
Vielleicht kommt jetzt die Zeit von Uzun und er spielt mit Götze als Doppelzehn hinter Heki.
@5
Ich gehe schon davon aus, dass da auch jemand als Omar-Ersatz geholt wird. Je nach dem, ob das dann eher der Typ Füllkrug, Kvistgaarden oder Kalimuendo - also drei völlig unterschiedliche Typen in Erfahrung und Spielart - wird, ändert das dann eben auch die Statik zwischen Baugleicher Sofortersatz oder Talent, das rangeführt werden muss bzw. Anpassung ans System. Das ist entsprechend schon sehr sehr spekulativ.
Congrats zu dieser formidablen Vorrunde. Nur zwei Punkte hinter dem Meister - stark! Putzig, wir haben das gleiche Torverhaeltnis wie Lev: 41:24.
Bevor jemand fragt - ich addiere uns bei der Tabelle immer einen Brychpunkt hinzu, Lev bekommt zwei subtrahiert. Das gilt dann analog fuer die Tore… Gleiches mache ich kuenftig natuerlich bei Bochum und Union. Es nervt, dass der sportliche Wettbewerb on top zu den finanziellen Unwuchten durch Unfug wie Hoyzerismus oder Feuerzeuge verzerrt wird. Man stelle sich vor, das passiert noch zwei, drei Mal (vielleicht sogar wiederholt beim gleichen Verein!) und die Tabelle wird voellig schief…
Sehr schade, dass Omar wohl geht - danke fuer alles! Ich werde ihn sehr vermissen, so sehr wie Filip und Ante…
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