Niko Arnautis muss sich in der Länderspielpause etwas einfallen lassen. (Bild: imago images / Jan Huebner)

Einen bemerkenswerten Start legten die Frauen von Eintracht Frankfurt unter neuem Namen hin. Zehn Punkte aus den ersten vier Spielen geholt, dazu ein Torverhältnis von 12:2. Am 5. Spieltag ließ man gegen Leverkusen unnötig Punkte liegen und war mit dem 2:2 noch gut bedient, denn der hessische Ausgleich fiel erst in der Nachspielzeit per Strafstoß. Danach folgten zwei Niederlagen, die durchaus vermeidbar waren. Beim 2:3 in Sand sprach Niko Arnautis von individuellen Fehlern und fehlender Cleverness. Nach dem 0:1 gegen den SC Freiburg am Freitagabend ärgerte sich der Trainer über fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen und nicht genutzte Großchancen.

Arnautis überrascht mit neuer Startelf

Zugegeben, es hätte mindestens einen weiteren Elfmeter für die SGE geben müssen. Von zwei strittigen Strafraum-Szenen muss mindestens eine, wenn nicht sogar beide, zu einem Strafstoß führen. In der Nachspielzeit zeigte die Unparteiische dann doch noch auf den Punkt. Die Frankfurter Bank und die Spielerinnen auf dem Feld freuten sich über die Chance zum späten Ausgleich. Wie schon im letzten Heimspiel trat Laura Freigang nach der regulären Spielzeit an, verschoss den Ausgleich in letzter Minute dieses Mal aber. „Laura hat so viele Tore für uns geschossen. Den hat sie jetzt daneben gesetzt. Das ist sehr ärgerlich, aber sie selbst ist am traurigsten“, tröstete Arnautis die Top-Torjägerin. Zwar war es die Schlüsselszene dieser Partie, aber wie Arnautis schon sagte: Freigang die Schuld zu geben, wäre falsch und kontraproduktiv.
Der Trainer dagegen überraschte mit interessanten Personalien in seiner Aufstellung. So lief Sophia Kleinherne auf der für sie eher ungewöhnlichen Position der Rechtsverteidigerin auf. Virginia Kirchberger kehrte als Innenverteidigerin zurück in die Startelf. Janina Hechler, die zuvor auf rechts außen verteidigt hatte, saß über 90 Minuten nur auf der Bank, obwohl sie in den letzten Wochen nicht schlechter gespielt hat als ihre Kolleginnen. Es schien so, als wollte Arnautis gegen Freiburg etwas neues ausprobieren, eine Reaktion zeigen. Denn auch Sjoeke Nüsken stellte er nicht wie zu erwarten im zentralen Mittelfeld auf, sondern im rechten Mittelfeld. Auf dem Flügel konnte die U20-Nationalspielerin ihre Qualitäten nicht zu 100 Prozent ausspielen. Nach einer guten Stunde zog Arnautis Nüsken endlich zurück ins Mittelfeld, wo sie als Spielmacherin die Bälle klug verteilte und eine bessere Partie spielte als in den ersten 60 Minuten.

Wechsel nicht genutzt

Angreiferin Shekiera Martinez kam gegen Freiburg nicht zum Einsatz. (Bild: imago images / Jan Huebner)

Das 0:1, wie es am gestrigen Freitag gefallen ist, spielt keiner Mannschaft in die Karten. Freiburg spielte einen Konter in Überzahl clever zu Ende und konnte sich danach auf das Verteidigen konzentrieren. „Es war wieder ein Spiel, in dem meine Mannschaft sich gegen einen tiefstehenden Gegner Torchancen rausspielen musste. Wir kriegen dann in der dritten Minute einen Angriff von Freiburg – es war klares Abseits, was ich gehört habe“, meinte Arnautis, womit er nicht ganz richtig liegt. Zumindest sprechen die Kamerabilder eher für die Angreiferin, die sich vermutlich auf gleicher Höhe mit dem Ball befand. Trotzdem spielte sich die Eintracht mit viel Mühe nach und nach Torchancen heraus. Es gibt so Tage, wo der Ball einfach nicht rein will“, brachte es Torfrau Merle Frohms auf den Punkt. Weitere Fragen kommen auf, wenn man sieht, dass Arnautis nur ein einziges Mal ausgewechselt hat. „Man muss nicht wechseln, man kann. Es war so, dass wir nicht mehr so viele Offensiv-Optionen hatten“, erklärte der 40-Jährige. Die Offensiv-Akteurinnen Theresa Panfil und Shekiera Martinez standen zwar im Kader, hatten jedoch muskuläre Probleme. Beim Stand von 0:1 muss man irgendwann die Brechstange auspacken. Eine Verstärkung wäre hier womöglich die kopfballstarke Camilla Küver gewesen. Die Innenverteidigerin zählt mit ihren 1,83 Metern Körpergröße zu den größten Spielerinnen im Kader der SGE.

Top-Spiele stehen erst noch an

Trotz der null Punkte haben die Adlerträgerinnen eine Reaktion auf die Vorwoche gezeigt, wenn auch eine kleine. So sieht es auch Frohms: „Es war eine Steigerung im Vergleich zum Spiel gegen Sand. Wir wachsen als Mannschaft zusammen und irgendwann sind wir soweit, auch so ein Spiel zu drehen oder für uns zu entscheiden. Das ist ein Prozess, den wir durchlaufen müssen. Wichtig ist, dass die Entwicklung in eine Richtung geht – das ist nach oben. Das haben wir heute gesehen.“ Eintracht Frankfurt gehört einfach noch nicht zu den Top drei der Liga, die solch ein glanzloses Spiel auch mal dreckig für sich entscheiden oder zumindest nicht verlieren. Die souveräne Leistung zu Saison-Start konnte die SGE nicht bestätigen. Jetzt steht erstmal die nächste Länderspielpause an und im Anschluss wartet mit dem Karlsruher SC im DFB-Pokal ein Aufbaugegner, um wieder in die Spur zu kommen. Die Form aus den ersten vier Liga-Spielen muss die Eintracht schnellstmöglich wiederfinden, weil nach dem KSC im Pokal und dem Abstiegskandidaten MSV Duisburg in der Liga stehen erst die großen Begegnungen auf dem Spielplan: In den letzten drei Duellen der Hinrunde geht es gegen den Alt-Rivalen aus Potsdam, den amtierenden Deutschen Meister aus Wolfsburg und den aktuellen Tabellenführer Bayern München.

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5 Kommentare

  1. Für meinen Geschmack wird die Leistung des Teams schön geredet! Ich habe nicht wirklich ein Konzept erkennen können! Aber die Saison ist noch lang, und Potenzial hat die Mannschaft auf jeden Fall!!!

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  2. Sind tatsächlich so viele User hier an Informationen rund um den Frauenfußball der Eintracht interessiert?
    Sind ja mittlerweile gefühlt 50% der Berichte über die Frauen. Irgendwie nicht mein Ding!

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  3. Bei mir sind es gefühlt 10% und wenn man die Beiträge der letzten Wochen mal ansieht kommt das eher hin, als 50%. Ich halte das für angemessen und bin sehr interessiert am Frauenfussball.
    Jeder hat die Freiheit, Artikel, die ihn oder sie oder es nicht interessiert, nicht zu lesen. Als Interessierter begrüsse ich die Chance, etwas lesen zu können.

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