Vor gut 20 Jahren gab es einen Stürmer bei der Eintracht, von dem die Fans, die ihn live miterlebten (und auch diejenigen, die nur Aufzeichnungen von ihm kennen) noch immer schwärmen. Bei jeder “schwarzen Perle”, die an den Main gelockt wird, glimmt – wenn auch meist nur für kurze Zeit – die Hoffnung auf, dass es sich um einen “neuen Yeboah” halten könnte. Von 1990 bis 1995 ging dieser außergewöhnliche Angreifer, dessen Geburtsdatum auf den 06.06.66 geschätzt wird, für die Hessen auf Torejagd. 68mal rappelte es bei 123 Einsätzen im Kasten des Gegners – eine außergewöhnlich gute Quote, die dafür sorgte, dass der Ghanaer im Jahr 1993 in der Kicker-Rangliste in die Kategorie “Weltklasse” eingestuft wurde.
Alex Meier konnte dieses Prädikat in der Hinrunde nicht ganz erreichen. Dafür waren die Spiele, in denen er nicht traf (auch wenn dies nur in sechs Partien der Fall war!), zu ernüchternd. Da tat der von den Fans in den Rang des “Fußballgotts” erhobene Torjäger zu wenig für das Spiel seiner Mannschaft.
Aber der 31-Jährige ist – wie der Kicker in seiner heutigen Ausgabe treffend beschreibt – ein Wandler zwischen den Extremen. Einer dieser Spieler, die einfach wissen, wo der Kasten steht und vor allem wie sie sich selbst zu positionieren haben. Ob mit der Innenseite, als Abstauber, per Kopf oder vom Elfmeterpunkt – der Lange war von den gegnerischen Abwehrspielern nur selten aufzuhalten. “Die größte Qualität von Alex ist, dort zu stehen, wo die Kugel hinfällt.” Vor allem der SV Werder Bremen musste dies am 14. Spieltag leidvoll erfahren. Da traf die Nummer 14 wieder einmal im Doppelpack, beide Male prallte der Ball vom Pfosten vor seine Füße. Glück? Oder doch einfach dieser unnachahmliche Riecher eines Gerd Müllers? Die Bewertung bleibt hier jedem selbst überlassen. Der Kicker jedoch hatte keine Zweifel, dass Meier der beste Angreifer der Hinrunde war und hob ihn auf Rang 1 in die Kategorie der “internationalen Klasse” – vor den beiden Topstürmern Robert Lewandowski und Klaas Jan Huntelaar. Damit tritt der Lange zwar nicht ganz in die großen Fußstapfen von Anthony Yeboah – aber eine solche Topquote von einem Spieler der Eintracht suchte man in den letzten 20 Jahren vergeblich!
Sein Partner im Angriff wurde vom Sportmagazin aber auch nicht vergessen. Haris Seferovic, der Malocher, die unermüdliche “Kampfsau”, entpuppte sich für die Eintracht als der Glücksgriff überhaupt. Im Gegensatz zu manch anderem Profi, der sich nur noch im virtuellen Geschehen zu präsentieren vermag, weiß der Schweizer, diese beiden Komponenten prächtig miteinander zu verknüpfen. In Facebook sich und die Fans heiß machen und dann auf dem Feld Vollgas geben. So belohnte sich der 22-Jährige mit einer tollen Quote von 7 Treffern und 5 Vorlagen. Seine stärksten Leistungen waren beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln, als er den Doppelpack von Meier jeweils wunderschön vorlegte (3:2 endete die Begegnung), und in der Auswärtspartie bei der TSG Hoffenheim – dort rackerte der Linksfuß für zwei, riss die ganze Partie an sich und erzielte den 2:2 Ausgleichstreffer mit einer unglaublichen Willensleistung – zu sehen. Die Eintracht verlor zwar mit 2:3 – Seferovic aber schoss sich an diesem Freitagabend in Sinsheim endgültig ins Rampenlicht der Bundesliga. Und in die Kickerrangliste auf Rang 4 in den “weiteren Kreis”. Eine etwas bessere Einstufung verhinderte hier wohl die etwas länger andauernde Durststrecke vom 7. bis zum 13. Spieltag.
Auch auf den offensiven Außenbahnen ist die Eintracht vertreten. Stefan Aigner kam nach einer Glättung des Außenminiskuses schleppend in die neue Spielzeit. Der dyamische Flügelspieler fand erst ab dem 9. Spieltag in die Spur zurück, als er gegen den VfB Stuttgart zur Halbzeit eingewechselt wurde und dann mit einer Vorlage und einem Treffer die Partie, die zum Schluss bittererweise 4:5 endete, zwischenzeitlich drehte. Danach sahen die Fans regelmäßig wieder den Blondschopf, den sie kennen. Unermüdlich kämpfend, präsent auf dem Flügel, mit einigen Fehlern, aber eben auch vielen guten Aktionen. Vor allem in den letzten Wochen der Hinrunde, als die Hessen sich aufmachten aus dem Keller zu klettern, war der 26-Jährige ein ganz wichtiger Faktor. 4 Treffer und 3 Assists in 13 Spielen, wovon er aber nur 7 von Beginn an bestritt, sind eine gute Quote. Die schwache Anfangsphase in der Saison sorgte aber dafür, dass es für den gebürtigen Münchener nur zu einer Einstufung im “Blickfeld” langte.
So auch bei seinem Partner auf der anderen Seite des Flügels, Takashi Inui. Der Japaner hat noch immer einen sehr schweren Stand bei großen Teilen des Anhangs. Die einen schützen den schmächtigen Dribbler immer wieder, schwärmen von seiner unbekümmerten Spielweise und den Ideen, die er hat. Die anderen schimpfen bei jeder Gelegenheit und merken zum Schluss nicht einmal, dass er in dieser Hinrunde mit einem Treffer und fünf Assists an insgesamt 6 Treffern der Hessen beteiligt war. Thomas Schaaf setzte den 26-Jährigen, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, zu Beginn auf der “10” ein. Dort konnte Inui zwar in den Tests, nicht jedoch bei den Pflichtspielen überzeugen. Spätestens als Marc Stendera einen Stammplatz erkämpft hatte, war klar, dass der Nationalspieler auf dieser Position nicht die optimale Besetzung war. Seitdem Schaaf ihn aber wieder auf dem linken Flügel bringt, hat sich die Quote deutlich verbessert. In den 8 Partien auf der Außenbahn kam Inui auf einen Treffer und vier Vorlagen. Und fand auch deshalb einen Platz im “Blickfeld” der Kicker-Rangliste.
Somit ist die Eintracht in dieser Hinrunde folgendermaßen vertreten:
Internationale Klasse:
Alex Meier aka “AMFG14”
Im weiteren Kreis:
Felix Wiedwald
Haris Seferovic
Blickfeld:
Marc Stendera
Stefan Aigner
Takashi Inui
Ein Kommentar
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