Niko Kovac feuert seine Mannschaft permanent an und erwartet eine schwierige Partie in Darmstadt.
Niko Kovac feuert seine Mannschaft permanent an und erwartet eine schwierige Partie in Darmstadt.

36 Transferbewegungen beim SV Darmstadt 98, 20 bei Eintracht Frankfurt. Bei den beiden hessischen Vereinen kam es in dieser Sommertransferperiode zu gewaltigen Umbrüchen. Insgesamt werden sich beim Derby wohl nur noch zehn Spieler begegnen, die sich bereits im April mitten im Abstiegskampf begegneten. Niko Kovac lässt sich von den vielen Veränderungen nicht beunruhigen und fühlt sich gut vorbereitet: „Bei uns ist es ja ähnlich und es gibt auch noch andere Klubs, die viele Transfers getätigt haben. Wir haben die Darmstädter in der Vorbereitung beobachtet. Das, was wir gesehen haben, haben wir sehr gut verarbeitet. Auch wenn noch neue Akteure dazukamen, werden wir auf nichts stoßen, was für uns sehr neu sein wird.“ Sollte sich der gegnerische Übungsleiter Norbert Meier etwas besonderes ausdenken, „liegt es an uns, das schnell zu erkennen und die nötigen Schritte einzuleiten.“

Kovac wird dazu auf sein gesamtes Personal zurückgreifen können. Haris Seferovic wurde zwar noch geschont, aber auf Ante Rebic und Jesús Vallejo kann der Kroate zurückgreifen. Große Hoffnungen liegen vor allem auf dem Einsatz des Innenverteidigers, der Michael Hector ersetzen soll: „Vallejo hat leider noch kein Spiel gemacht, außer die letzten zehn Minuten gegen Schalke. Er hat aber eine Topmentalität, die für einen 19 jährigen beeindruckend ist. Ich hätte keine Probleme damit, ihn von Beginn an spielen zu lassen.“ Bei Rebic, der nach seiner Erkrankung überraschend schnell wieder auf den Trainingsplatz zurückkehrte, ist an einen Startelfeinsatz indes noch nicht zu denken: „Er ist glücklicherweise von den Ärzten für gesund erklärt worden. Aber er ist noch nicht so weit, um von Beginn an mitspielen zu können. Für die letzten 15 bis 20 Minuten ist er aber durchaus eine Option.“

Insgesamt betrachtet geht es vor dem Derby in Darmstadt sehr ruhig bei der Eintracht zu. Der große Druck, der beim letzten Aufeinandertreffen noch zu verspüren war, ist diesmal nicht vorhanden. Die Mannschaft von Kovac konnte die ersten beiden Pflichtspiele gegen den 1. FC Magdeburg – wenn auch mit großen Problemen erst im Elfmeterschießen – und den FC Schalke 04 erfolgreich gestalten. Der Gegner überzeugte zwar im DFB-Pokal gegen den Bremer SV mit 7:0, war dafür allerdings beim Auftakt in die neue Spielzeit gegen den 1. FC Köln chancenlos und verlor „nur“ mit 0:2. Kovac will beide Ergebnisse und den „Derbybegriff“ an und für sich nicht zu hoch hängen und verweist auf einen anderen Umstand: „Die Partie findet diesmal unter ganz anderen Voraussetzungen statt. Darmstadt 98 spielt das erste Mal im Stadion des verstorbenen Fans. Sie werden gerade gegen uns voll zur Sache gehen und körperlich spielen. Darauf müssen wir uns mental einstellen.“

Die Umbenennung des Böllenfalltors in Jonathan-Heimes-Stadion findet der Trainer rundum gelungen: „Das ist eine schöne Geste des Klubs. Einem verstorbenen Fan den Namen des Stadion widmen – meine Hochachtung! Ich glaube schon, dass das bei den Fans und Spielern Wirkung zeigen wird, dazu ruft auch der Name Eintracht Frankfurt zusätzliche Motivation hervor.“ In Ehrfurcht erstarren sollte sein Team deshalb jedoch nicht: „Ich hoffe, dass wir trotzdem antworten können.“ Der Druck liege diesmal beim Gegner, so Kovac. Er will die Favoritenrolle für seine Mannschaft nicht annehmen und sieht zwei Mannschaften auf Augenhöhe gegeneinander antreten. Der Coach ist dennoch optimistisch gestimmt, weil „meine Jungs top drauf sind. Wir wollen morgen nach Darmstadt fahren und dort gewinnen.“ Die erste Bewertung der laufenden Saison wird Kovac allerdings erst nach jeweils drei Heim- und Auswärtsspielen vornehmen: „Das sind alles keine Selbstläufer, auch die Partie in Darmstadt nicht.“

Er versucht zwar, die Bedeutung der Partie so niedrig wie möglich zu halten – jedoch stellt sich natürlich die Frage, wie die vielen neuen und jungen Akteure mit dem Druck umgehen werden. Die Erwartungen des Umfelds vor einem Derby sind immer etwas höher. Kovac sieht hier keine Probleme auf seine Mannschaft zukommen: „Wir haben viele Südamerikaner und spanisch sprechende Jungs im Kader. Die wissen was dort in ihren Ländern bei einem Derby abgeht – da ist das hier in Deutschland wie ein Kindergeburtstag. Da müssen wir nicht großartig einen Ballon aufblasen. Wir beschäftigen uns mit dem Spiel, wie wir es zuvor auch gegen Schalke getan haben.“ Die Thematik rund um die Fans will er gar nicht an sich heranlassen: „Ich erwarte von beiden Seiten, dass sie ihre Mannschaft tatkräftig unterstützen – natürlich im Rahmen der erlaubten Mittel. Ich bin sicher, dass unsere Fans genau wissen, was sie tun dürfen und was sie zu lasse haben.“

In den Mittelpunkt rückt hingegen ein Akteur, für den diese Partie etwas besonderes ist. Änis Ben-Hatira schnürte im letzten halben Jahr für die Eintracht die Fußballschuhe und spielt nun bei den Lilien. Kovac lobt den Offensivmann, der den Frankfurtern mit seinen Treffern gegen Hannover 96 (1:0) und den 1. FSV Mainz 05 (2:1) zum Klassenerhalt verhalf: Ich kann über ihn nur Positives berichten. Er hat alles gegeben für den Klub und hatte maßgeblich Anteil daran, dass wir in der Liga geblieben sind. Er ist jetzt nicht mehr da und wird sicherlich viele Freunde morgen begrüßen können. Ich hoffe, dass wir ihn morgen ausschalten können.“ Für ein Engagement bei der Eintracht hat es dennoch nich mehr gelangt: „Wir waren der Meinung, uns auf dieser Position verbessern zu können!“

So sieht der neue Eintracht-Bus von der Seite aus...
So sieht der neue Eintracht-Bus von der Seite aus.

Nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz, haben sich die Frankfurter womöglich weiter verbessert. Am Rande der Pressekonferenz wurde der neue Mannschaftsbus festgestellt. Ganz in schwarz, 14 statt wie zuvor nur elf Meter lang und mit „doppeltem Komfort“, wie Lizenzspielleiter Rainer Falkenhain stolz feststellt, ausgestattet – so präsentiert sich die Eintracht ab sofort auf den Straßen in Deutschland.

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4 Kommentare

  1. Irgendwie erinnert mich der Bus von Aussen betrachtet an FEMA-Camps-Massentransportmittel (Ohne Smily)

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  2. Ja @3, den Link hätte ich auch genommen, wußte nicht ob das hier genehm ist zu verlinken. Michael Mross hat es ja schwer erwischt. Rechtes Bein und rechte Hand verloren durch Unfall in seiner aktuellen Wahlheimat Sri Lanka.

    Aber nochmal zum Bus:
    Der hier hat nur 2 Achsen 😉
    https://www.youtube.com/watch?v=6zxFu_U2PwY

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