Große Enttäuschung bei den Spielern der Eintracht nach der Partie. Trotz aller Bemühungen ist man am Ende verdient ausgeschieden. (Bild: imago images / Jan Huebner)

Die Eintracht reiste nach nur einer Trainingswoche zum Rückspiel nach Basel, um die Hypothek der 0:3-Niederlage im Hinspiel wettzumachen. Es war von vornherein klar, dass in diesem Spiel zwei ganz unterschiedliche Voraussetzungen aufeinandertreffen würden: Der FC Basel war bis zu dem Spiel noch mitten im Spielbetrieb, hatte einige Englische Wochen und war zumindest eingespielt. Die Frankfurter kehrten erst kürzlich aus dem Sommer-Urlaub zurück und hatten nur eine Trainingswoche und ein Freundschaftsspiel, um sich auf das mögliche Wunder von Basel vorzubereiten. Am Ende war der Vorteil der Baseler doch deutlich spürbar und gleichzeitig offenbarten sich alte Schwächen im Offensivspiel und die Frankfurter schieden nach 0:1-Niederlage verdient aus. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Probleme im letzten Drittel

Eintracht-Trainer Adi Hütter wollte die letzte Chance ergreifen und ging das Spiel auch mit einer recht offensiven Aufstellung mit der Doppelspitze André Silva und Bas Dost an. Dahinter sollte Daichi Kamada wirbeln und die Stürmer in Szene setzen. Über die Außenbahnen sollten Danny da Costa und Filip Kostic mit Flankenläufen das Spiel breit machen, um tiefstehende Baseler aus der Reserve zu locken. Die Hessen waren von Beginn an engagiert und der Wille diese unmöglich scheinende Aufgabe anzunehmen war in jedem Fall unverkennbar. Genauso unverkennbar war allerdings auch die Tatsache, dass den Spielern aufgrund von mangelnder Spielpraxis und Trainingszeit oftmals die technische Sicherheit fehlte, um Pässe, Ballannahmen und Flanken richtig zu timen. Gerade wenn es in Richtung letztes Drittel ging, fehlte immer wieder die Präzision, die Ideen und viele Spieler trafen die falschen Entscheidungen in potentiell gefährlichen Situationen. Silva, der noch vor der Pause in glänzender Form war, tauchte im ersten Durchgang komplett unter und Kamada hatte auffallend oft Probleme mit dem Passspiel und Ballannahmen. Auch Kostic konnte sich nur selten im 1:1 durchsetzen und die Flanken kamen ungewohnt unpräzise. Kostic, Kamada und Silva sind jedoch für das Offensivspiel der Eintracht essentiell wichtig und der Leistungsabfall dieser drei Leistungsträger konnte nur schwer kompensiert werden, auch wenn sich jeder Einzelne sichtlich bemühte. Diese Probleme jetzt allerdings nur auf die kurze Vorbereitungszeit zu schieben, wäre sicherlich auch der falsche Ansatz. Die SGE hatte bereits in der letzten Saison ganz ähnliche Probleme. Aus dem Mittelfeld entsteht zu wenig Torgefahr und sich nur auf die Tagesform der drei genannten Spieler zu verlassen, ist auch ohne Dreifachbelastung zu dünn. Hier wird die Eintracht noch auf dem Transfermarkt nachlegen müssen, um in der kommenden Saison ein variableres Offensivspiel entwickeln zu können.

Kohr und Trapp überzeugen

Das Spiel hatte aber trotz des Ergebnisses auch zwei Gewinner: Dominik Kohr und Kevin Trapp. Beide überzeugten mit einer starken Frühform. Während man in der letzten Saison oftmals bei Trapp bemängelte, dass er zu wenig spielentscheidende Bälle hielt, war er gestern der Garant dafür, dass die Adlerträger überhaupt noch im Spiel blieben und ihre geringe Restchance über lange Spielzeit bestehen blieb. Während die Frankfurter das Spiel machten, waren es durch gefährliche Konter nämlich ausschließlich die Schweizer, die zu guten Torabschlüssen kamen, die allesamt von Trapp entschärft wurden. Im Verlauf der zweiten Hälfte setzten die Hessen alles auf eine Karte und es boten sich noch mehr Konterräume für die Baseler. Bis kurz vor Schluss konnte der Keeper der Eintracht alle Bälle halten, beim Gegentor kurz vor Schluss war Trapp allerdings chancenlos. Ein potentieller Verkauf, trotz aller finanzieller Schwierigkeiten in der Corona-Krise, sollte lieber zu den Akten gelegt werden, da der Schlussmann in dieser Form kaum zu ersetzen sein wird. Ein weiterer Gewinner war erneut Dominik Kohr. Schon gegen Ende der Saison machte der Mittelfeldspieler einen großen Entwicklungsschritt und spielte sich in die Stammelf. Gestern entwickelte er immer wieder zum Zug zum Tor, war zweikampf- und passsicher und überzeugte. Vielleicht wird das zweite Jahr von Kohr doch noch beweisen, dass die Ablösesumme gerechtfertigt war und er die erhoffte Verstärkung im Mittelfeld werden kann. Mit der Einwechslung von Routinier Makoto Hasebe im zweiten Durchgang bekam das Spiel der SGE auch mehr Struktur. Hütter sollte zukünftig genau abwägen, ob er den Japaner auf der Bank lässt, da er trotz seines hohen Alters das Spiel lenken und lesen kann wie kaum ein anderer im Team.

Ohne Dreifachbelastung in der Liga neu angreifen

Nach zwei Jahren mit hoher Belastung und vielen Spielen steht der Eintracht nun eine „normale“ Saison ohne internationalen Wettbewerb bevor. Ein Umstand, den die Fans aufgrund mangelnder Möglichkeiten des Reisens und Stadionbesuchs sicher gut verkraften können und der zugleich eine Chance bietet. Adi Hütter hat nun erstmalig die Gelegenheit mit regelmäßigem Training an seiner Spielidee und seinem System zu arbeiten und sich voll und ganz auf den Ligaalltag zu konzentrieren. Die entsprechende Kaderausdünnung hat bereits begonnen, aber es sollte nicht übersehen werden, dass in jedem Fall auch qualitative Verbesserungen des Kaders nötig sind. Ragnar Ache und Steven Zuber sind sicher Alternativen, aber ob sie das offensive Vakuum füllen können? Es bleibt nun ausreichend Zeit, um auf dem Transfermarkt tätig zu werden und in der Vorbereitung an den Defiziten zu arbeiten. Sollte die SGE ihre Leistungsträger halten und den Kader noch punktuell verstärken, könnte die kommende Saison erfolgreich werden. Es bleibt in jedem Fall spannend.

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25 Kommentare

  1. Der Königstransfer muss endlich ein Problemlöser, sprich spielstarker 10 er sein.Am besten noch mit guten Standards.

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  2. Klar, irgendwie besondere Situation, so wohl im Hin wie im Rückspiel, aber insgesamt muss man einfach sagen, die gesamte Saison betrachtet, wurde wenig aus den Büffel Millionen gemacht.
    Otmar Hitzfeld meinte vor einem Jahr auf Dauer könnte die Sge, wenn sie sich gut entwickelt, um den Titel mitspielen. Jetzt können wir nur von einem 6.platz träumen.

    Was mich aber insgesamt stört, ist, dass Hütter, sicher guter Trainer, hier langsam seine ganzen Schweizer und Ösis importiert (Hinti lieben wir alle, aber ansonsten…) und das multi kulturelle Gesicht der eintracht verloren geht.
    Gaci war ein toller Spieler, der in wichtigen Spielen oft gezeigt hat, dass er den Unterschied ausmachen könnte: wenn man das Abschiedsvido anschaut sieht man nochmal, dass viele der wichtigsten Vorlagen der letzten Jahren von ihm waren.
    Er hat die Eintracht geliebt und war potentiell ein neuer Zico oder Alex Schur aber dazu mit krasser Technik.
    Jetzt wurde er verscherbelt, weil ein Trainer, der sicher gut ist, aber dessen Brillanz auf die 2 Jahre verteilt sich erst mal noch bestätigen muss und der vielleicht in einem Jahr zum besser bietenden Verein wechselt, ihn nicht (mehr) will….

    Irgendwie läuft da einiges falsch 🙁

    Und das Gesicht der Sge geht etwas verloren

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  3. Frage zum Trikot von Hinteregger:
    Weiss jemand von @Euch oder @die Redaktion, warum bei Hinteregger’s Trikot der schwarze Polo-Kragen gefehlt hat?

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  4. weis jemand ob Fenerbace die Kaufoption für Falette gezogen hat?

    iich habe gelesen, dass Fener keine Ablösen bezahlen kann. Dann müsste Falette ja zurück kommen

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  5. Ich habe immer noch die Hoffnung, das Newcastle Willems für 8-10 Mio. Euro verpflichten und das trotz seines Kreuzbandrisses.

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  6. Natürlich war ich auch gestern ein Oberoptimist, da fehlte es schon an Realität.
    Doch was einige aus dem gestrigen Abend machen ist schon abenteuerlich. Basel war kein fußballerisches Fallobst und immer noch sprechen wir Hochleistungssport. Wer in den Pressekonferenzen genau hingehört hat , AH hat eindeutig nach den 4 Wochen Urlaub und den Leistungstest gesagt, der körperliche Zustand ist ordentlich. Ordentlich ist aber nicht sehr gut und gleich gar nicht hervorragend – so wie es bei den letzten Spielen der Saison war.
    Dazu ist es nur logisch, dass man nach nur 1 Woche Training nicht optimal eingespielt sein kann und insbesondere haben wir gesehen, gerade Leistungsträger wie Kostic, Silva und Kamada waren sowohl körperlich als auch Fußballerisch nicht fit !
    Mit etwas tiefgründigem nachdenken wird deutlich, trotz aller öffentlichen Erklärungen der Verantwortlichen der Eintracht, alle Planungen waren von Anfang an auf die neue Saison ausgerichtet und im wahrsten Sinne des Wortes wurde nur auf ein Wunder spekuliert. Mit 90% der Leistungsbereitschaft ist gerade im internationalen Umfeld nicht viel zu holen und ich bin überzeugt, im Herzen wußten das unsere Verantwortlichen alle, aber es kann und wird sich niemals einer hinstellen und das laut sagen !
    Konsequent für mich und deshalb mein Vorschlag, Vorsicht mit Ableitungen für die Zukunft.
    Forza SGE !

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  7. @haburger
    lt.eintracht-podcast.de wurde die Kaufoption bei Falette nicht gezogen.
    Und Falette soll bereits in Frankfurt sein. Ich bezweifele, dass er zum gestrigen Spiel eine Spielberechtigung hatte 🙂 .

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  8. Ich habe eigentlich erwartet, dass wir von Anfang volle Kapelle nach vorne spielen – volles Pressing – wie Salzburg gegen uns. Da haben wir von Anfang gewackelt und man hat gesehen, was passiert wenn man mal 1-0 führt.

    Mir war das zu wenig – wir können gerne in der 60. Minute einbrechen und 2-0 führen und später noch 2-2 spielen oder so. Aber das war irgendwie nichts – ich bin eingeschlafen, weil auch keine Spannung aufgekommen ist- kein Wille- kein Ruck durch die Mannschaft.

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  9. Wenn Fallette zurück kommt, gerne.

    Fallettes Stellungsspiel war nie das absolute gelbe vom Ei, aber das macht er durch Kampf und Einsatz wieder wett. Wenn Abraham im Winter gehen sollte, wäre er zumindest ne Alternative.

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  10. @9. nicknackman
    dass Falette gestern nicht spielberechtigt gewesen wäre, ist mir klar.
    @11
    Falette ist kein Ersatz für Abraham, er spielt links wie Hinti und Evan

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  11. Ich bin vollkommen deiner Meinung dieter. Sonst bräuchte man auch nicht täglich trainieren. Ich kann die Aufregung von einigen hier nicht nachvollziehen. Bin bereit schon jetzt eine Wette einzugehen, dass wir die Saison in der vorderen Tabellenhälfte abschließen.

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  12. @2
    „Jetzt können wir nur von einem 6.platz träumen.“

    Sorry, aber hast Du noch alle Latten am Zaun? Wie oft sind wir in den letzten 25 Jahren denn 6ter geworden?

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  13. @14. knorzkopp, da geh ich auf jeden Fall mit.
    Einstelliger Tabellebplatz sage ich.
    wenn noch ein top Mittelfeld Stratege kommt und zuber auf dem rechten Flügel einschlägt, dann kann es auch wieder international werden.

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  14. Ich will an dieser Stelle nur Danke sagen. Danke an Nico Kovacs, Sebastien Haller, Luca Jovic, Ante Rebic, Filip Kostic …eigentlich dem kompletten damaligemTeam. Es lohnte sich die Glotze anzuwerfen und mitzufiebern.

    Das ist bei mir nicht mehr der Fall…leider. Hütters Fussball…Planlos…Ideenlos…NIX. Gar nix. Lauter Flops eingekauft…Sow , Durm, Dost…alles nur über Kampf. Kein Fussball. Einfach nur schlecht. Eigentlich sollte man den Trainer feuern. Da hilft der 9. Tabellenplatz auch nicht. Das Gefüge passt nicht.

    Euch allen schöne Ferien. Nur die SGE

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  15. @15
    Damit will ich sagen, dass auch ein 6er/7er Platz aktuell unrealistisch ist, man aber damals Hoffnung hatte (siehe z.b. Hitzfelds Äußerung) sich vorne fest zu beißen.

    @17 leider volle Zustimmung

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  16. @17
    Stimmt! Ich fand den Hütter-Fußball gegen Lazio, Olympique, Straßburg, Donezk, Inter, Arsenal, Salzburg, Benfica und Chelsea auch furchtbar. Schreckliches Hütter-Gekicke. Schaut euch das Mal an, nicht zu ertragen. Einfach hilflos, ideenlos. Gar nix.

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  17. @21
    Was laberst Du denn da? Welcher Trainer stand denn bei diesen Spielen an der Seitenlinie?

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  18. @23
    Die von mir genannten Spiele waren nicht in der Saison 17/18, sondern alle 18/19 und 19/20, Trainer Hütter.

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