Zum Inhalt Zum Hauptmenü

Randal Kolo Muani (li.) und Jesper Lindström (re.) dienen als gutes Beispiel für die Transferpolitik der SGE. (Foto: IMAGO / osnapix)

Das Verkaufsmodell der SGE: Axel Hellmann klärt auf

In den letzten Jahren hat sich Eintracht Frankfurt zu einem riesigen Verein entwickelt. Gut sichtbar ist diese Entwicklung anhand des Kaderwerts: Nach der Relegationssaison 2015/16 lag der Kaderwert bei 72,25 Millionen Euro. Mittlerweile ist der Wert auf beinahe 300 Millionen Euro angestiegen. Die Mitgliederanzahl der Hessen ist ebenfalls deutlich in die Höhe geschnellt und das Handhaben eines solchen Vereins wurde komplizierter. So skizzierte Axel Hellmann die Situation der SGE.  Im Sommer kam es zu einigen Veränderungen auf Führungsebene. Der Vorstandssprecher der Eintracht Frankfurt Fußball AG gewährte einen Einblick in die Geschehnisse und erläuterte das Verkaufsmodell der Hessen anhand eines Beispiels der jüngeren Vergangenheit.

Besonders der Wachstum von Eintracht Frankfurt brachte Folgen mit sich: „Es gab bei uns einige Veränderungen in den Gremien, denn Eintracht Frankfurt ist mit zahlreichen geschäftlichen und gemeinnützigen Vereinen sehr groß geworden. Die Eintracht hat jetzt eine andere Struktur als andere Vereine und ist in der Steuerung komplexer. Das bedeutet, es kommen neue Leute in die Verantwortung und erfahrene Leute sind ausgeschieden.“ Sorgen um die Zukunft macht sich Hellmann nicht. Besonders mit Mathias Beck ist ein neuer Präsident in Frankfurt am Werk, der ein überzeugter Eintrachtler sei und somit immer das Interesse des Vereins im Sinne habe. Hellmann, der Beck schon seit einigen Jahren kennt, zeigte sich vollends überzeugt, dass sich alle einem übergeordnetem Ziel unterordnen – dem größtmöglichem Erfolg. Um eben diesen zu erhalten, sei alles, was helfe, willkommen, so Hellmann weiter. Zukünftig soll es in den Führungsetagen weiterhin klare Organisationsstrukturen geben und die Ressourcen einer klaren Ausrichtung unterliegen. „Ich glaube, in der neuen Konstellation gibt es ein Bedürfnis, Vereinsinteressen stärker zu behandeln. Das muss kein Nachteil sein, wenn wir in der Lage sind, unsere Strategien durchzusetzen.“

Langfristige Millionen: Muani-Verkauf als Beispiel des Modells

Besonders die Liquidität muss im Verein gesichert sein. Die Eintracht ist, wie auch Markus Krösche mehrmals betonte, weiterhin auf Erlöse angewiesen. Nach Verkäufen wie bei Jesper Lindström oder Randal Kolo Muani, die über 100 Millionen Euro in die Kassen spülten, ist dies für einige Anhänger immernoch unverständlich. Jedoch gibt es bei all diesen Deals Klauseln, die das nicht so einfach machen wie in einem Karrieremodus. Hellmann klärte auf: „Hinter dem Randal Kolo Muani-Deal stecken viele Details. Die Kohle kommt nicht auf einmal rein, sondern über mehrere Jahre. Das Liquiditätsmanagement ist über Jahre gestreckt. Und wir haben das Geld komplett reinvestiert in den Sport. Wir müssen immer schauen, dass die Mischung aus jungen und erfahrenen Spieler stimmt. Ich werde keine Namen diskutieren, sondern das Geschäftsmodell darlegen.“ Dennoch sei eben diese Liquidität, die durch solche Verkäufe entsteht, wichtig, um weiterhin auf dem Transfermarkt so aktiv zu sein, wie es die SGE momentan sein kann.

Unverkäuflich ist dadurch bei den Hessen keiner. Auch das betonte Krösche. Sollte der Preis stimmen, oder sich ein Spieler schneller entwickeln als der Verein, dann müssen die Frankfurter ab einer lukrativen Summe die Akteure ziehen lassen. Das habe etwas mit einer nachhaltigen und langfristigen Transferpolitik zu tun. Verkaufen, um in neue, junge Spieler zu reinvestieren. „Darum müssen wir uns mit der Frage beschäftigen, ob man einen Wert des Spielers mitnimmt, um in weitere junge Spieler zu investieren. Dieser Weg ist für Eintracht Frankfurt unabdingbar.“ Somit fährt die Eintracht ein Modell, das Abgänge voraussetzt. Hellmann betrachtet die Situation sehr nüchtern und räumt erneut ein, was diese Politik für Vorteile hat. Die SGE bekommt junge Spieler, die im besten Fall schon internationale Erfahrung sammeln konnten und kann sie später für mehr Geld verkaufen. „Wir bieten die internationale Bühne, fgute Trainingsbedingungen und hervorragende Rahmenbedingungen, um eine Leistungsexplosion zu schaffen. Aber es ist doch klar, dass eine Leistungsexplosion bei uns, die die Attraktivität anderer Vereine auf sich zieht, dazu führt, dass Spieler woanders den nächsten Schritt machen wollen. Wir müssen uns mit den Realitäten des globalen Fußballmarktes beschäftigen. Aber ich finde viel wichtiger, dass wir unsere Fußball-DNA beisammen halten.“ Diese DNA ging besonders in der letzten Spielzeit abhanden und gilt es nun zurückzugewinnen.

Weitere Artikel

4 Kommentare

Fallback Avatar 1. Weltenlenker 13. Juli 24, 22:09 Uhr

Kernaussage: Hellmann klärte auf: „Hinter dem Randal Kolo Muani-Deal stecken viele Details. Die Kohle kommt nicht auf einmal rein, sondern über mehrere Jahre. Das Liquiditätsmanagement ist über Jahre gestreckt.
Ich zweifele diese Aussage natürlich nicht an, aber schon erstaunlich, dass es zum Rekord Umsatz kam. Die Lindström Millionen kamen wohl komplett rüber. Hoffe nur die Restmillionen kommen noch rüber, oder wie wsr das bei Haller? Ironie aus.

33
Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 2. Boris 15. Juli 24, 09:51 Uhr

Das Interview hab ich noch nicht gesehen, aber das wird doch bei jedem Verein bei fast jedem Transfer so gemacht, insbesondere bei großen Transfers. Davon profitieren beide Seiten. Der Käufer muss die 100 Mio. nicht sofort flüssig haben und kann jedes Jahr zig Mio. von der Steuer abschreiben. Man hat also für in der Zukunft zu tätigende Investitionen auf mehrere Jahre zig Mio. Einnahmen aus Stadion, Sponsoring wtc. vor der Steuer gesichert.

Für den Verkäufer geht es auch wie immer um Steuervermeidung. Wenn du die 100 Mio. auf einmal kriegen würdest, dann müsstest du sie bis Ende des jeweiligen Geschäftsjahres restlos in vor dem Finanzamt zu rechtfertigende, notwendige Ausgaben wie Stadion oder neue Spieler gesteckt haben, ansonsten müsste man auf den entstandenen Gewinn Steuern zahlen. Im nächsten Jahr hätte man wieder Nichts. Wenn das Geld zeitlich gestaffelt gezahlt wird, muss man im nächsten Jahr nicht schon wieder weitere Spieler verkaufen, um wieder liquide zu sein. Das System gibt einem also Handlungssicherheit.

Das können Verhandlungsoptionen sein also "ich geb dir die 100 Mio., wenn ich sie dir auf 6 Jahre verteilt zahlen darf" oder andersrum "wenn du mir 20 Mio. mehr gibst, darfst du die Summe auf 2 Jahre länger strecken". Um die neuen Financial-Fairplay-Regeln einzuhalten, sind fest eingeplante Verluste in Form von Raten auch für Vereine mit theoretisch unbegrenzten Kapital wie PSG gut. Den Spieler hast du zwar schon, man kann ihn aber dennoch auch in Zukunft weiterhin als Verlust geltend machen und so mehr Sponsoringgelder einnehmen.

Krösche und die Vorstände der SGE sind eben gut Betriebswirte. Es ist also gar nicht so, als ob Krösche den Scheich komplett über den Tisch ziehen würde, Verluste sind dann gut, wenn sie in der Bilanz an der richtigen Stelle auftauchen. Krösche hat das Zeug studiert, der Scheich legt den Plan dann seinen Anwälten und Betriebswirten vor und die sagen "Super Deal".

Das erklärt ja den verspäteten Can Uzun Transfer, indem Krösche Verluste in der neuen Saison, also im neuen Geschäftsjahr, generiert hat, hat er bereits die nächste Rate oder einen Teil davon vor der Steuer gerettet.

Im speziellen Fall des Haller Transfers zu Westham haben sich die Eintracht Verantwortlichen geäußert, dass die Eintracht keinen Verlust gemacht hat. Sie haben die Klage also nicht aus Jux und Dollerei oder reinem Mitleid fallen lassen. Das klingt skurril, wie das möglich ist, obwohl die Gegenseite Geld schuldig bleibt. Das bedeutet, dass Westham der Eintracht steuerlich entgegen gekommen ist. Man könnte den Betrag wiederum in Raten einziehen und den nicht gezahlten Betrag als Einnahmeausfälle mit dem Gewinn gegenrechnen, so dass man vor dem Finanzamt auf dem Papier gar keine zu versteuernden Einnahmen hatte.

3
Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 3. Fozzi 15. Juli 24, 12:24 Uhr

@2
Es ist wirklich Wahnsinn, wie sich dieser Haller-Unsinn über die Jahre hält. Man sollte doch denken, dass User, die hier in Massen schreiben, sich zumindest ein bisschen informieren. Das nächste Mal, wenn West Ham wieder an einem unserer Spieler interessiert ist, wird der selbe Socialmedia-Quatsch wieder durch den Fleischwolf gedreht. Schlimm.

1
Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 4. Boris 15. Juli 24, 12:42 Uhr

@3, ja richtig, aber Fakten checken, bevor man etwas rausposaunt, is ja wohl voll out ;-) dabei macht das Internet das so leicht wie nie zuvor

1

Du musst eingeloggt sein, um einen Kommentar zu schreiben.

Weitere Artikel