Aufsichtsratschef Philip Holzer sucht einen Nachfolger für den wohl scheidenden Fredi Bobic. (Foto: Heiko Rhode)

Bereits vergangene Woche hatte SGE4EVER.de ihn als potenziellen Kandidaten um die Nachfolge von Fredi Bobic genannt. Nun scheint sich die Spur zu Hendrik Almstadt zu verfestigen. Nach Informationen von „Bild“ und „kicker“ soll der 48-Jährige Favorit auf den Posten als neuer Sportvorstand in Frankfurt sein. Almstadt dürfte in Deutschland nur Branchenkennern ein Begriff sein. Doch sein Werdegang macht ihn zu einem hochspannenden Kandidat.

Hendrik Almstadt gilt als rechte Hand des Milan-Bosses

Almstadt arbeitet seit 1. Januar 2019 als Assistent der Geschäftsführung beim AC Mailand – genauer gesagt wirkt er dort als einflussreiche rechte Hand von Milan-Boss Ivan Gazidis. Gazidis hat bei den „Rossonieri“ seit 2018 das Sagen, Almstadts Verpflichtung gehörte zu seinen ersten Amtshandlungen. Beide kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit beim FC Arsenal, wo Almstadt unter Geschäftsführer Gazidis von 2010 bis 2015 arbeitete und für Themen wie Kader- und Budgetplanung, Transfers sowie Vertragsmanagement, Scouting, Daten- und Leistungsanalyse und die Restrukturierung der Nachwuchsakademie zuständig war. Italienische Medien berichteten, dass es nach Almstadts Ankunft hinter den Kulissen ordentlich gebrodelt haben soll. Auf der einen Seite Gazidis und Almstadt, auf der anderen die Milan-Legenden Paolo Maldini und Zvonimir Boban. Doch inzwischen ist aus dem in den letzten Jahren strauchelnden Riesen wieder ein Spitzenteam geworden, dass um die Meisterschaft in der Serie A mitspielt. Auch dank Ex-Adler Ante Rebic, bei dessen Verhandlungen Almstadt dem Vernehmen nach auf Mailänder Seite involviert gewesen sein soll.

Sportdirektor bei Aston Villa und Abstecher zum Golf

Durch seine Vita und sein internationales Netzwerk bringt der deutsche Manager vieles mit, was die Frankfurter Aufsichtsratsbosse suchen dürften. Kleiner Makel: sein bislang einziges Engagement als Sportdirektor beim Premier-League-Klub Aston Villa blieb ein Missverständnis. Nach nur einem halben Jahr trennte man sich im Januar 2016 „in beidseitigem Einvernehmen“. Der Klub war damals im Abstiegskampf, auch ein Trainerwechsel brachte nicht den erhofften Erfolg. Für Ärger sorgten auch zwei von Almstadt verpflichtete Fitnessexperten. Kurz darauf machte Almstadt einen Abstecher zur PGA European Golf Tour und arbeitete als „Player Relations Director“ der PGA European Golf Tour. Gazidis holte ihn zurück ins Fußballgeschäft.

Gemeinsame Goldman Sachs-Vergangenheit

Interessant ist besonders die Verbindung nach Frankfurt: denn der Harvard-Absolvent arbeitete einst bei der Investmentbank Goldman Sachs in Frankfurt – wo er den heutigen Eintracht-Aufsichtsratsboss Philip Holzer kennenlernte. Bringt der ihn nun auf die große Bundesliga-Bühne?

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20 Kommentare

  1. Wie wird man eigentlich vom Investmentbanker zum Sportmanager?
    Seine Vita ist erstmal recht interessant, menschlich muss es aber auch passen mit Hellmann, Frankenbach, Fischer und Co.

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  2. Wie ich eben schon schrieb: Almstadt? Klingt gut! Besser als die bisher gehandelt, welche nicht von sich aus abgesagt haben. Auch, dass er sich schon blaue Flecken in England geholt hat, kann von Vorteil sein, z. B. in punkto Zusammenarbeit auf Führungsebene, im Sinne von „keine Selbstschüsse“. Holzer, Rebic, Almstadt so läuft das Business.

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  3. Bin da eher bei @1 und skeptisch. Das war ich aber auch am Anfang bei Bobic (und nach sehr erfolgreichen Jahren) bin ich es jetzt wieder bei ihm.
    Vertraue aber der Führungsmannschaft.

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  4. wow! ex-investmentbanker, Erfahrung bei 3 Topklubs sammeln können, offenbar guten Eindruck bei Silva/Rebic Deal hinterlassen, als Neuling sicher heiss auf die Stelle. Was will man mehr?! für die Spielersichtung ist eh Ben Manga zuständig..

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  5. Bin auch eher skeptisch. Abgesehen davon dass diese Stadt nicht noch mehr I-Banker braucht
    hätte ich lieber einen vom (Fußball) Platz als einen aus dem (Banken) Turm gehabt.
    Aber geben wir ihm eine Chance wenn er’s denn wird.

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  6. @7: Aus emotionaler Sicht nachvollziehbar.

    Jahrelang wurden hier bei jeder Vakanz die „Legenden“ mit Stallgeruch in Spiel gebracht. Schui als Trainer, Oka oder Fjörtoft als Bobic-Nachfolge…

    Jedoch, ich glaube es ist einfacher einem Finanzprofi Fussball beizubringen als einem Fussballer die Hochfinanz (Ausnahmen bestätigen die Regel).

    Während ich das schreibe läuft im Hintergrund der wirklich interessante YT-Link von @4 und Almstadt sagt sinngemäß das selbe.

    Zum Thema Datenanalyse: Wer Analysiert die Daten? Ein Fussballexperte der im Sport aufgewachsen ist oder ein analytisch begabter Mathematiker?

    Seine Antwort?, Beide. Man brauch sowohl die nähe zum Sport als auch die fachmännische Expertise um das beste aus der Analyse rauszuholen.

    Ich hab mich die letzen 2 Stunden mal mit dem Namen befasst und je mehr ich von Ihm lese, desto mehr überzeugt er mich. Das könnte erneut eine Personalentscheidung werden die sich mittel bis langfristig als hervorragend rausstellt.

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  7. Ich kenne ihn nicht, Hellmann und Frankenbach müssen mit ihm klar kommen. Mir fehlt – mit Verlaub – dann der Fußballsachverstand im Vorstand. Sicherlich ist in der heutigen Zeit die Finanzlage sehr wichtig und es ist auch nicht von der Hand zu weisen, das Eintracht Frankfurt die ein oder anderen Traditionen für deutlich mehr Digitalisierung und wirtschaftlichen Denken vielleicht sogar opfern muss, um dauerhaft die Bundesliga zu sichern. Es ist leider aus meiner Sicht so und wir werden diesen Trend nicht aufhalten, sondern wir müssen ihn mitgehen.

    Irgendwie ist der Sport und damit der Fußball auf der höchsten Geschäftsebene unterbesetzt und daher wäre ich mit dieser Personalentscheidung nicht glücklich. Nur den Sport auf der Ebene Ben Manga zu haben ist aus meiner Sicht nicht gut. Da die höhere Ebene dann aufgrund von Zahlen und nicht aufgrund von beispielsweiser fussballerischer Notwendigkeit entscheidet. Ich bin für eine gute Mischung aus Finanzen und Sport.

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  8. Almstadt sagt mir ehrlich gesagt gar nichts. Ich vertraue den handelnden Personen nach den Erfolgen der letzten Jahre einen geeigneten Nachfolger zu finden.

    Was die Station als Kaderplaner bei Arsenal zwischen 2010 und 2015 angeht so taugt diese jedoch nicht wirklich als (positive) Referenz….in meinen Augen gibt es nur wenige andere Vereine mit diesen (finanziellen) Möglichkeiten, bei denen seit zig Jahren schlechtere Arbeit geleistet wird.

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  9. @ Olga: Das ist richtig. Aber wenn man ein paar Jahre zurück denkt, dann hat sich Bobic beim VfB Stuttgart auch nicht gerade dazu aufgedrängt, der neue Star-Manager bei der Eintracht zu werden 😉

    Ich finde es gut, wenn die Eintracht sich mit unbedarften Personen außerhalb der üblicherweise gehandelten Kandidaten beschäftigt. Für mich zeugt das davon, dass ein klares Profil erstellt wurde, was für Eigenschaften auf der Position gebraucht werden, und dann gezielt Ausschau gehalten wird, während die Öffentlichkeit mit naheliegenden Kandidaten wie Krösche oder Boldt abgespeist wird und man in Ruhe suchen kann.

    Unabhängig davon, ob Almstadt das Zeug für die Position hat (das kann ich nicht beurteilen), gefällt es mir sehr gut, wie professionell und unaufgeregt die Suche wieder abläuft. Und das macht Hoffnung, dass es auch nach Bobic in dieser Art weitergeht und die Eintracht nicht in vergangene Chaos-Tage zurückfällt – das ist für mich das Wichtigste!

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  10. So ein Havard-Absolvent klingt auf jeden Fall besser als ein Maskottchen wie Schweinsteiger oder Fjörtoft (bitte mit Humor nehmen). Arsenal hat am Ende unter Wenger gelitten, daher würde ich die 40mio für Mustafi (und viele andere schwache Transfers) nicht überbewerten. Milan hat paar Kracher geholt seitdem er da ist. Mal sehen, geht aber definitiv in die richtige Richtung. Bin grundsätzlich immer eher pro gestandene Leute aus der Wirtschaft und contra Ex-Profis, die überwiegend von ihrem Namen leben. Klar gibts da auch Ausnahmen wie Bobic, aber ob das jedes Mal klappt weiß man nicht.

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  11. @6&7: Er ist kein (Ex-)Investment Banker – sondern hat sich wohl eher im Bereich Unternehmenskauf/-Verkauf, Unternehmensentwicklung und Fusionen/Übernahmen beschäftigt. Idealerweise auch mit Datenanalyse/Algorithmen etc. – das klingt vielleicht nicht weniger schlecht, könnte uns aber sehr weiterhelfen.
    @10: Fehlender Fußballsachverstand? – Was macht diesen aus? Ein Profitrikot getragen zu haben? Selber eine Mannschaft trainiert zu haben? Ich kenne Almstadts sportlichen Background nicht und weiß auch nur, dass er u.a. als Sportdirektor von mehreren Vereinen gearbeitet hat, vermute aber, dass er dadurch so einiges an Sachverstand erlangen konnte.

    Wir wissen doch, dass Spieler, Gegner anhand von Daten und Algorithmen ausgewertet werden. Jeder Verein hat Zugriff darauf, weswegen der durchaus interessantere Teil in der Interpretation dieser Daten liegt. Der Wettbewerbsvorteil liegt also nicht im Besitz von Daten, sondern in deren richtiger Interpretation. Ob nun der nächste Gegner oder potentielle Einkauf, da sitzt immer Team dran um Daten- und Bildmaterial auszuwerten.
    Mit Ben Manga und seinem Team haben wir aber auch den Counterpart, das im Außendienst arbeitet – aber letzten Endes arbeiten auch sie zuerst mit Datenbanken und Videomaterial. Interessieren würde mich, wie man Softinformation wie Zielstrebigkeit, Ehrgeiz, soziale und emotionale Intelligenz, Optimismus oder innere Stabilität eingeholt werden…wahrscheinlich spricht dann Ben Manga doch auch mit den Spielern oder interviewt ehemalige Jugendtrainer, Schullehrer und Weggefährten 🙂
    Ich kenne Almstadt nicht, aber vermute, dass er aus irgendeinem Grund für Arsenal, Aston Villa oder Milan interessant gewesen ist. Bin echt gespannt.

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  12. Ich muß zugeben, ich kenne Hendrik Almstadt nicht und kann deshalb spontan auch nichts über ihn sagen, ob geeignet oder nicht für den Job. Das müssen andere tun.
    Jedenfalls ist seine Vita, wenn man sie näher betrachtet, nicht uninteressant.
    Jedenfalls ein möglicher Kandidat, der sich von den üblichen Verdächtigen sehr absetzt. Für Skeptiker, die einen Mangel an fußballerischer Sachkenntnis bei ihm bemängeln, sei gesagt, wir haben noch Manga und Adi Hütter mit denen er zusammenarbeiten müsste.
    Aber warten wir ab, wer noch so auf der Profilliste auftaucht.

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  13. Goldman Sachs ist eine US-amerikanische Bank mit Hauptsitz in New York. Investmentbanking und Wertpapierhandel ist eigentlich ihr Hauptgeschäft, aber dabei hat die Bank es nicht belassen. Goldman Sachs hat Griechenland beim Betrügen geholfen, um der Euro-Zone beitreten zu können. Goldman Sachs soll Software-Diebstahl und Wertpapierbetrug begangen haben.
    Zurecht gg. AFD positionieren aber solche Mitarbeiter einstellen, wie soll das Herr Fischer auf die Reihe bekommen. Finde es ehrlich gesagt sehr grenzwertig.

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  14. Die FR schreibt dazu er ist einer der Kandidaten aber nicht der Top Kandidat. Welcher das ist schreibt die FR natürlich nicht. Vielleicht weiss man sogar! dort weder das eine noch das andere…..

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  15. @19: Das ist ein Durste-Witz. Was will er den Lesern damit sagen? Ich weiß wer der Top-Kandidat ist, darf es aber nicht mit euch teilen, weil ich es der Eintracht-Leitung oder einer anderen seriösen Quelle aus dem Umfeld des Top Kandidaten/des Vereis versprochen habe. Aber trotzdem will ich euch darauf hinweisen, dass ich es weiß???

    Oder heißt das nur – er ist nicht DER Topkandidat – sondern EINER von mehreren, unter denen sich noch kein eindeutiger Topkandidat herausgebildet hat?? Mit anderen Worten, ich weiß auch nichts, aber schreib mich mal interessant.

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