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Gegen die Bayern blieb ihr ein eigener Treffer verwehrt, trotzdem stellte sie einen ständigen Unruheherd dar: Nicole Anyomi Foto: IMAGO / Beautiful Sports

Bereits 18 Liga-Scorer: Anyomi spielt „befreiter und erwachsener Fußball“

Etonam Nicole Anyomi gehört in dieser Spielzeit mit elf Toren und weiteren acht Vorlagen zu den besten Adlerinnen. Nach Laura Freigang ist sie die beste Torschützin der Hessinnen. Zuletzt traf sie beim 4:1-Auswärtserfolg der SGE bei Werder Bremen. Auch bei der enttäuschenden 0:3-Niederlage gegen den FC Bayern München zeigte sie eine engagierte Leistung, sorgte immer wieder für Gefahr im gegnerischen Sechzehner und gehörte zu den besten Frankfurterinnen.

Durch die Niederlage vor der Rekordkulisse von 30.500 Zuschauern im Deutsche Bank Park, konnten die Wolfsburgerinnen an der Eintracht in der Tabelle vorbeiziehen. Sie spielten Remis gegen Freiburg, haben nun einen Zähler mehr auf dem Konto, als die SGE-Frauen. Damit ist das Team von Niko Arnautis nur noch Dritter. Das Saisonziel wäre so Stand jetzt weiterhin erreicht, wie Anyomi gegenüber dem klubeigenen Magazin „Eintracht vom Main“ verriet: „Das Ziel ist es, mindestens Dritter zu werden. Bis zum Schluss kann einiges passieren. Wir wissen alle, wie besonders es ist, Champions League zu spielen. Wir wollen uns wieder international messen und diese großen Spiele bestreiten.“ Für die direkte Qualifikation, ohne Umweg über Play-Off-Spiele, muss aber Rang 2 her. In der aktuellen Saison scheiterten die Hessinnen hier immerhin gegen Sporting Lissabon, zogen nicht in die Gruppenphase ein.

„Spiele viel befreiter und erwachsener Fußball.“

Dass es für die 25-Jährige in dieser Spielzeit so gut läuft, ist nicht selbstverständlich. Sie steigerte sich von Saison zu Saison. In ihrer Debütsaison erzielte sie nur vier Liga-Tore, in der Saison 2022/23 bereits acht Treffer und in der letzten Spielzeit dann sogar elf Tore. „Es gab eine lange Phase, in der ich diesen Druck, unbedingt Tore schießen zu müssen, weil das eben als Stürmerin zählt, sehr stark gespürt habe. In dieser Zeit lief es auch nicht besonders gut. Ich habe mich ständig hinterfragt. Erst als ich Stück für Stück aufgehört habe, diesen Druck an mich heranzulassen, lief es plötzlich“, beschrieb sie den Schlüssel zum Erfolg. Mit jetzt schon zehn Liga-Toren, stehen die Chancen gut, dass sie ihren SGE-Rekord noch knackt. In erster Linie komme es aber nicht darauf an, möglichst viele Tore zu erzielen, sondern der Mannschaft zu helfen, so die ehemalige Essen-Spielerin.

Auch zur aufsteigenden Formkurve der Stürmerin, könnte beigetragen haben, dass sie besser in ihrem neuen Umfeld angekommen ist. Sie sei mit einer Verletzung an den Main gewechselt, habe dadurch Startschwierigkeiten gehabt. „So richtig angekommen bin ich seit der vergangenen Saison. Ich denke, man kann sehen, dass ich viel befreiter und erwachsener Fußball spiele“, so die 27-fache deutsche Nationalspielerin. Im Team sei Sara Doorsoun ihre erste Ansprechperson bei Problemen. Auch wegen ihrer Erfahrung. Die 33-Jährige wartet mit der Erfahrung aus 277 Liga-Partien und 55 Länderspielen auf. Die beiden kennen sich bereits länger, spielten zwischen 2016 und 2018 schon gemeinsam in Essen.

Will mit Deutschland zur EM fahren

Während der letztmaligen Länderspielpause, war Anyomi eine der wenigen, die weiter neben dem Deutsche Bank Park auf dem Trainingsplatz stand. Nationalcoach Christian Wück berief sie für die letzten drei Länderspielpausen nicht in den Kader, trotz ihrer guten Form. Sie zeigte sich enttäuscht, aber hoffnungsvoll beim großen Turnier in der Schweiz dabei sein zu dürfen: „Natürlich ist es sehr schade und ich bin sehr enttäuscht, vor allem, weil ich meine Leistung im Verein bringe. Ich würde gerne wieder die Chance haben, mich international zu beweisen. Die Europameisterschaft ist definitiv ein Traum. Wenn ich fit bleibe und meine Leistung halte, bewahre ich mir die Hoffnung.“ Mannschaftskollegin Freigang stand dagegen kürzlich im deutschen Aufgebot, konnte mit einem sehenswerten Tor glänzen.

Zweite Leidenschaft und Standbein?

Neben dem Fußball hat Anyomi noch eine zweite große Leidenschaft: Mode. Die Modemanagement-Studentin gründete ihre eigene Modemarke „ETONAM“, benannt nach ihrem ersten Vornamen. Der Name bedeutet übersetzt „Gott hat mir geantwortet“. Ihre erste eigene Modekollektion erschien im August letzten Jahres. Warum Kleidung so wichtig für die Tochter einer Ghanaerin ist, erklärte sie: „Mode ist für mich eine Ausdrucksform. Durch Klamotten kannst du zeigen, wie du dich fühlst, entscheidest aber auch selbst, wie du dich anderen zeigen möchtest. Gleichzeitig ist Mode für mich eine Haltung, sie hat immer einen politischen und kulturellen Aspekt.“ Während der Europameisterschaft 2022 habe sie sich, nach anfänglichen Zweifeln, dazu entschieden, ihren Plan der eigenen Marke in die Tat umzusetzen. „Jedes meiner Kleidungsstücke soll eine Geschichte erzählen“, erläuterte sie den Anspruch hinter ihren Eigenkreationen.

Seit die Deutsche 2021 von der SGS Essen in die Mainmetropole wechselte, machte sie 96 Pflichtspiele für den Bundesligisten. Dabei konnte sie 37 Tore und 21 Vorlagen beisteuern. Aktuell steht sie noch bis zum Ende der nächsten Saison unter Vertrag. Klappt alles wie geplant, spielt sie dann auch wieder mit der Eintracht in der Königsklasse und im deutschen Nationaldress.

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2 Kommentare

Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 1. rob 15. April 25, 19:51 Uhr

Diese Saison wird so ein bisschen ein Scheidepunkt. Bisher ging es die letzten Jahre stabil bergauf. Jetzt hakt es und uns kommen nach und nach die Leistungsträgerinnen abhanden. Hoffe Anyomi bleibt und andere mit ihr. Und wir müssen es schaffen, gut nachzulegen. Europäisch zu spielen wäre da echt wichtig.

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Fallback Avatar 2. sge66 15. April 25, 20:29 Uhr

Ob da der Trainer noch der richtige ist?

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