Für Oliver Glasner und sein Team läuft es zurzeit in allen Belangen. (Bild: Heiko Rhode)

Bei der Eintracht läuft es wieder, endlich. Statt über Abstiegskampf nachzudenken, blicken Umfeld und Mannschaft momentan hoffnungsvoll auf die europäischen Plätze. Neben dem großen Selbstvertrauen mit beeindruckenden Last-Minute-Fähigkeiten als neue Frankfurter Tugend hat sich aber im Kader noch mehr getan, wie Chef-Trainer Oliver Glasner am Mittag in der Pressekonferenz stolz berichtete: „Im spielerischen Bereich und in puncto Balance haben wir einen größeren Schritt gemacht, als ich es noch vor Weihnachten erwartet habe.“ Es ist dem Coach anzumerken, wie er befreiter wirkt, scherzt – und trotzdem auf dem Boden bleibt. Er schaue von Spiel zu Spiel, beobachte, was sein Team auf dem Platz leistet. Die Tabelle sei trügerisch: Immerhin stehe die Eintracht zwar weniger als drei Punkte hinter den internationalen Plätzen – allerdings auch nur fünf vor dem Relegationsplatz.

Großer Respekt vor Hoffenheim

Insofern gibt er nicht viel auf Statistiken, wie Glasner erzählt. Die hätte ihm nämlich verraten, dass Hoffenheim eine Art Lieblingsgegner der Frankfurter ist: Die letzten sechs Partien gingen alle an die Hessen. Der Coach erwartet hingegen ein „äußerst schwieriges Auswärtsspiel in Hoffenheim“, mit einem Kontrahenten, der „speziell in der Offensive über unterschiedliche Waffen verfügt“. Die Mannschaft von Sebastian Hoeneß bringe ein sehr hohes Tempo und eine hohe Spielintelligenz auf den Platz. Außerdem ist womöglich Christoph Baumgartner wieder eine Option, den Glasner als torgefährlichen Gegner ausgemacht hat. Die aktuell auf dem Tabellenplatz fünf stehenden Hoffenheimer schätzt Glasner als Aspiranten für die Champions-League-Qualifikation ein. „Trotzdem: Wir sehen uns in einer sehr, sehr guten Verfassung“, verweist der Coach auf die aktuell positive Serie der SGE. Frankfurt habe eigene sehr gute offensive Stärken und Hoffenheim biete in seinem Spiel genug Räume, die man am Samstag effektiv ausnutzen wolle.

Es entscheidet nur die Leistung

Wer um 15:30 Uhr auf dem Platz steht, wird besonders an diesem Spieltag eine spannende Frage. Natürlich hat sich Glasner am Vortag noch nicht in die Karten schauen lassen, doch die positive Entwicklung der Trainingswoche setzte sich fort: Die gesamte Frankfurter Mannschaft ist fit und steht dem Trainerteam zur Verfügung. Glasner hat also die Qual der Wahl, wen er aufstellt. Zuletzt vertraute der Österreicher den gleichen Spielern. Dennoch stellt er klar, wie er den 20-köpfigen Kader nominieren wird: „Es gibt nur ein Kriterium, das entscheidet: Leistung!“ Bei derzeit 28 gesunden Spielern müssen also acht Adlerträger mit der Tribüne vertröstet werden – für Glasner keine einfache Entscheidung, die er jedoch leider treffen müsse. Wobei er neben dem Kriterium Leistung dann doch noch einschränkend ergänzt: Natürlich gelte diese Vorgabe vor allem positionsgetreu; es werden also maximal zwei Rechtsverteidiger und keine fünf Torhüter im Kader stehen.

„Geisterspiel“ in Sinsheim

Das Spiel in Sinsheim wird die Eintracht indes vor nahezu leerer Kulisse austragen. Im Nachgang zur Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag hat heute die baden-württembergische Landesregierung eine „harte Obergrenze“ von 750 Zuschauern vereinbart – gültig ab Samstag, dem Spieltag Hoffenheim gegen Frankfurt. Für die TSG Hoffenheim ist das gleichbedeutend mit der Verhängung eines „Geisterspieles“. Man werde alle bereits gebuchten Karten stornieren und die Kosten erstatten. Glasner bedauert das – ob im Stadion oder vor dem Fernseher: die Bundesliga lebe doch auch von der Stimmung der Fans. Als etwas entspannter zeigt sich die Lage in Hessen: Wie bereits berichtet, gilt hierzulande ab Sonntag eine maximale Zuschauerzahl von 15.000. Für die beiden restlichen Bundesliga-Heimspiele in diesem Jahr hat die SGE beim Frankfurter Gesundheitsamt das Ausreizen dieser Grenze beantragt.

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3 Kommentare

  1. Ich find es ja schon schade, dass Wissenschaft in der Pandemie solch eine kleine Rolle einnimmt. Wir wissen jetzt seit einem Jahr, dass man sich draußen praktisch nicht anstecken kann. Und trotzdem fordern sie leere Stadien.
    Während man in Österreich vor neun Monaten feststellte, dass im öffentlichen Nahverkehr aufgrund der hohen Frischluftzufuhr und über 100 internationalen Studien zum Thema das Infektionsrisiko ‚überraschend gering‘ sei, so wird nun weiterhin vom Freiluft-Stadionerlebnis abgeraten und bei einer Kapazität von 30.000 Leuten nur 750(!) der Zutritt gewährt, was stillschweigend zur Kenntnis genommen wird. Ich find das schon sehr merkwürdig.

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  2. Wir sollten hier keine Corona Diskussion führen, finde ich. Deshalb nur zwei Punkte: ich komme aus Köln, hier war das Stadion letzte Woche voll. Das untergräbt die Akzeptanz der Regeln, die außerhalb des Stadions gelten – nach dem Motto: Warum darf das Stadion voll sein, wenn ich nicht mal…. darf“. Außerdem ist die Ansteckungsgefahr draußen geringer, klar. Aber wenn sich die Leute ohne Masken in den Armen liegen, ist egal, ob drinnen oder draußen. Schließlich: die Leute fahren mit der KVB (hier) oder der RMV (? ich hab vergessen, wie der in F. heißt). Zu hunderten und tausenden. Das ist drinnen und hilft nicht.
    Ich finde das auch nicht schön und hätte lieber eine volle Hütte (wobei: in Wolfsburg, Leverkusen, Hoffenheim wird es sowieso nie voll). Das ist aber das falsche Signal. Hauptsache, wir gewinnen.

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  3. @1+2
    So diskutieren wir jetzt schon fast ein Jahr.
    Jeder, ob Fußball, Gastronomie, Einzelhandel, Club, Theater,
    Nahverkehr hat eine Menge Argumente vorgetragen, wie
    ungefährlich eigentlich ihr Umkreis gestaltet ist.
    Und was es hat es gebracht, wir sind mitten in der Sch…..
    Hört doch einfach jetzt auf die wirklichen Fachleute:
    keine Kontakte, oder zumindest so wenig wie irgend
    möglich und Impfen für alle inklusive Booster.
    Und das konsequent und für Monate.
    Nur so bekommen wir unser Leben zurück, mit einer
    dann normalen Schutzimpfung pro Jahr wie bei der Grippe.

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