Heribert Bruchhagen möchte sich nicht mit einem Abstieg aus Frankfurt verabschieden.
Heribert Bruchhagen möchte sich nicht mit einem Abstieg aus Frankfurt verabschieden.

Es ist eine Zahl, die wie ein Damoklesschwert über dem Verein Eintracht Frankfurt hängt und immer wieder ausgerufen wird, wenn große Angst vorherrscht. Selbst bei einem Vorsprung, der nur noch theoretisch aufzuholen ist, wenn alles schief liefe, was schief laufen könnte, wird sie genannt: 2011! Die „Rückrunde der Schande“ wirkt im Jahr 2016, nach nur sechs Rückrundenzählern und sechs Toren, wieder zum Greifen nah. Ferner gleichen sich die Phänomene Alex Meier und Theofanis Gekas. Ersterer ist aktuell und Zweiterer war vor fünf Jahren die Lebensversicherung. Treffen sie, ist alles gut – fehlen sie oder verfehlen das Gehäuse, geht es der Eintracht nicht gut. Die Schultern der Mitspieler scheinen in diesen Krisentagen zu schmächtig zu sein, um die Last abnehmen zu können.

Marco Russ, der den wohl unnötigsten Abstieg der Vereinsgeschichte hautnah auf dem Feld miterlebte, sprach der Mannschaft nach Abpfiff der Partie in Berlin Mut zu: „Zwischen dem Team, das 2011 abstieg, und der heutigen Mannschaft, liegen Welten. Allein der Zusammenhalt in der Mannschaft ist ein ganz anderer. Damals hatten wir viele Spieler, die nur an sich gedacht haben, das ist heute gar nicht so.“ Man mag diese Aussage bei den Episoden, die rund um den Verein bekannt wurden, zumindest leise anzweifeln. Die Probleme im Jahr 2016 mögen andere sein als vor fünf Jahren – weniger gefährlich sind sie deshalb nicht. Der Anhang jedenfalls hat in den letzten Wochen genug gesehen. Der Schuldige für die Krise wurde jetzt auch im Stadion ausgemacht: Armin Veh.

Der Coach, der im Sommer mit so großen Ambitionen startete, steht bei den Fans auf der Abschussliste. „Armin VGeh“ hat sich zum „Running Gag“ entwickelt. Das Vertrauen in den Übungsleiter ist in Richtung Null-Punkt gesunken, das Verhältnis inzwischen unkittbar zerstört. Der Ausspruch „dann sollen sie doch daheim bleiben“ hat der stolzen Fangruppe weh getan. Die EntschuldigungEintracht hat einfach geile Fans“ konnte zwar für eine kurzfristige Beruhigung sorgen – eine dauerhafte Schließung des Risses wäre aber nur bei einer höheren Punktausbeute in den letzten beiden Partien möglich gewesen.

Veh kämpft bis zuletzt und versucht alles, damit der Abstieg vermieden wird.
Veh kämpft bis zuletzt und versucht alles, damit der Abstieg vermieden wird.

Auf Vorstandsebene hat das Nachdenken bereits nach der Partie gegen den Hamburger SV begonnen. Doch noch fehlte die Überzeugung (und womöglich auch der Mut?), dass ein Nachfolger sofort weiterhelfen könnte. Sollte die Partie gegen den FC Ingolstadt auch schief gehen, wird Plan B greifen. Kosta Runjaic, der zuletzt den 1. FC Kaiserslautern trainierte und angeblich bereits im Sommer auf der Liste stand, könnte ein Kandidat werden, auch der Ex-Herthaner Jos Luhukay scheint das Interesse geweckt zu haben. Alexander Schur, der in den zwei Jahren unter Veh eigentlich zum neuen Chefcoach aufgebaut werden sollte, macht sich ebenfalls Hoffnungen. Bei allen drei Kandidaten gibt es allerdings Vorbehalte: Können sie wirklich sofort – und dann womöglich auch dauerhaft helfen? Bringen sie den Kader in der Kürze der Zeit noch einmal in die richtige Spur zurück?

Nach Informationen der Bild sollen auch, wie bereits letzte Woche berichtet, Ralph Hasenhüttl, Trainer beim Konkurrenten aus Ingolstadt, und Thomas Doll, der aktuell in Ungarn Ferncvaros Budapest coacht, im Blickfeld der Verantwortlichen stehen – allerdings erst für die kommende Spielzeit. Doch was passiert bei einer Niederlage gegen die Schanzer? Veh wäre nach nur fünf Siegen in dann 25 Partien sicherlich nicht mehr tragbar. Doch können die genannten Kandidaten tatsächlich weiterhelfen und sofort den Turnaround schaffen? Und vor allem stellt sich die Frage: Wollen die genannten Kandidaten zur Eintracht kommen? „Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken, wir dürfen nicht weinen, sondern müssen mit Vehemenz in die Partie gegen Ingolstadt gehen“, sagte Heribert Bruchhagen mit Blick auf diesen wichtigen Samstag. Der Vorstandsvorsitzende wollte an seiner Maxime, keinen Trainer vor Ablauf des Vertrags zu entlassen, festhalten.

Doch wie überzeugt ist der 67-Jährige noch von Veh, den er letzten Juni zurück an den Main holte? Muss der Ostwestfale in seinen letzten Monaten als Chef der Eintracht noch einmal druchgreifen und gegen seine gewohnte Maxime handeln? Nichts wäre schlimmer für Bruchhagen, wenn seine fast dreizehn Jahre andauernde Amtszeit mit einem Absturz in die 2. Bundesliga enden würde. Die Uhr – sie schlägt eine Minute vor zwölf am Main. Der Fokus liegt auf der Partie gegen Ingolstadt: Dem Endspiel für Armin Veh.

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61 Kommentare

  1. Doch, schlechter geht auch noch. 🙂 Wenn wir die Laterne haben, dann geht es schlechter nicht mehr

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  2. Das funktioniert so nicht, Leute. Ich komme jetzt nicht aus dem Bereich, aber das kann ich mir nie und nimmer vorstellen, dass nur ein einziger (in den Fall der Coach) über Transfers entscheidet. Thomas 66 kommt aus der Beratung ( so wie ich verstanden habe) und ich denke, dass er mit in dem Fall zustimmen kann, dass jedes seriöse Unternehmen einem vier Augen Prinzip und diversen weiteren Kontrollsystemen unterliegen. Nie und nimmer sagt der Trainer wer geholt wird und der Manager segnet dies einfach so ab. Das würde nur gehen, wenn man einen sehr starken Trainer und einen sehr schwachen Manager hätte und das wäre alles nur nicht optimal!

    Nochmal, Hübner ist unser sportlicher Kopf und alles was da unten passiert, fällt auf „den da oben “ zurück! Er hat ein Jahr top Arbeit geleistet, woraus dann Erfolg resultierte und danach nicht mehr, woraus unsere zurückentwicklung im sportlichen Bereich resultiert.

    Wenn ich andere Manager höre zB schmadtke, der sagte personalentschedungen werden mit dem Trainer besprochen und dann ein Urteil gefällt. Anders geht es doch auch gar nicht, ansonsten kommt Trainer a, kauft Schrott, wird entlassen. Danach Trainer b, kauft wieder Schrott, wird entlassen und dann hat man nur noch Spieler da, die keiner braucht.
    Das kann nicht sein und ich kann mir nicht vorstellen, dass Hübner der Grußaugust von veh oder Schaaf war/ist und alles abnickt.

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  3. Der Trainer äußert seine Wünsche. Der Manager schlägt dann Spieler vor. Und Trainer, Manager und Sportvorstand ( bei uns ist es der Bereich von Heri) entscheiden dann. Wobei Heri im Zweifel entscheidet, da er das Wohl des vereins im Auge haben muss.

    Das mit dem „wer ist verantwortlich“ wird immer gedreht wie es passt. Mal ist Heri der Entscheider ( und zu knausrig), mal der Trainer ( und ahnungslos) und mal Hübner ( der natüüüürlich keine Ahnung von dem Job hat.

    Du hast recht, das macht in keinem Verein einer alleine

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  4. Von den genannten Trainer kann uns JEDER helfen. Hauptsache sie haben eine andere Sichtweise als unser Noch-Coach…. So viele Vehler kann man ja schon gar nicht ein zweites Mal machen. Ob Schur der richtige Mann ist, der den nötigen Respekt mitbringt, weiß ich nicht. Würde erstmal einen neuen, fremden Trainer holen anstatt Schur.

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  5. Richtig joe, ob da jetzt bruchhagen mit drinnen hängt oder ob er sagt, das sollen Trainer und Manager mal machen, weiß ich nicht. Aber sowohl der Coach als auch der Manager sind gleichermaßen an Transfers beteiligt…
    Trainer schlägt was vor, Manager schickt seine Scouts aus(also seine Abteilung), wird selber nochmal den Spieler anschauen und dann wird das nochmal mit dem Trainer diskutiert…stärken/Schwächen/Chancen/Risiken und dann wird entschieden. Der Manager muss jedoch stets das große und ganze im Blick haben, da er langfristig schaut, während ein Trainer eher kurzfristigen Überlegungen unterliegt.

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  6. @46: zutreffender kann man es nicht schreiben!
    Wer selbst Fußball spielt oder gespielt hat kennt dieses Problem vielleicht selbst. Irgendwann hinterfragt man sich doch selbst! Warum soll man sich immer wieder im Training anbieten und sich den Arsch aufreißen, wenn man eh nicht berücksichtigt wird. Und das nur weil der Trainer seine Lieblinge hat die immer und immer wieder auflaufen dürfen. Wenn man kein Vertrauen bekommt kann man es auch nicht zurückzahlen.

    Gacinovic wurde im Wintertrainingslager so gelobt von Veh. Am Ende hat Aiges immer wieder gespielt.

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  7. Bei den Verpflichtungen muss das von den Aufsichsgremien sogar abgesegnet werden. War schon mal Thema, da hat das dann Heri erklärt. Das ist bei allen Entscheidungen so, die über eine gewisse Summe hinausgehen.

    Es wäre auch verheeerend, wenn ein Trainer das alleine entscheiden würde. Selbst Pep bei den Bayern hat ja nicht jeden Spieler bekommen, den er wollte.

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  8. Sorry, aber das sind echt fiese Unterstellungen. Ich glaube nicht, das sich einer von den Jungs hängen lässt. Die wollen ja spielen. Ein Waldschmidt und ein Kittel haben sogar jeder schon einmal eine Leihe abgelehnt, weil sie es hier schaffen wollen. Es gibt dann immer zwei Möglichkeiten. Der Spieler ist halt nicht so weit oder er ist es und der trainer lässt ihn nicht spielen ( weil kein Vertrauen, kein Mut oder weil das team auch so gut ist. Was bei uns momentan ja nicht der Grund sein kann). Zweifelt an Veh aber fangt nicht an den Jungs mangelhafte Einstellung zu unterstellen.

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  9. Immer wieder tauchte schon vor Daum, Veh dem 1. und Schaaf der name Lewandowski auf. Er hatte nach der B04 Rettung klar gesagt, dass der ganze PR-Rummel um die Trainerarbeit nicht sein Ding wäre und sich wieder in den Jugendtrainerbreich zurückgezogen. Nun hatte er den Schritt in die 2. Liga gewagt und prompt ist seine Gesundheit auf der Strecke geblieben. Gerade kam die Meldung dass er Burnout hat und er ist zurückgetreten. Ein sehr guter Trainer aber eben nicht für den medialen Trubel gemacht… Schade- Gute Besserung!

    Gruß SCOPE

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  10. Ich habe einmal 10 Punkte aufgestellt, die aufzeigen sollen, wo es bei uns hapert.

    Vorab möchte ich aber betonen, dass für mich BH nicht zur Diskussion steht. Er hat sowohl im Sommer als auch im Winter hier viel Lob für die getätigten Transfers erhalten. Unsere Mannschaft ist eigentlich stärker besetzt als letzte Saison. Dass es mit der Leistung nicht klappt, liegt nicht an ihm, sondern von AV verschuldet.

    Rückblick:
    Letzte Saison waren wir sehr heimstark, erreichten Platz 9 und hätten durchaus noch mehr erreichen können. Wir hatten mit den stärksten Sturm der Liga! Unsere Schwäche war, dass wir zu viele Gegentore bekommen hatten. Das wiederum lag nicht nur an der Verteidigung (Ausnahme RV – und hätte schon zu Beginn der Saison gehandelt werden müssen), sondern auch an unserem defensiven Mittelfeld. Die Gegner kamen da viel zu schnell und zu einfach durch. Mit der Verpflichtung von Reinartz und Abraham wurden durchaus sinnvolle Verstärkungen geholt. Auch im Sturm wurde mit Castaignos nachgelegt. Der formschwache Inui wurde durch Gacinovic ersetzt. Das machte durchaus Sinn und fast alle hier im Forum waren eher optimistisch.

    Warum soll nun Hübner Fehler gemacht haben??? Die Spieler zeigten teilweise (Köln und Stuttgart), was sie zu leisten im Stande sind.

    Meiner Meinung nach kam der Einbruch schleichend, hervorgerufen durch falsche Entscheidungen des Trainers!

    1. Alex Meier war im Sturmzentrum unter Schaf Torschützenkönig. Er wurde aber ohne Not hinter die Spitze zurückbeordert.

    2. Das System wurde umgestellt. Über Außen läuft fast nichts mehr. Es werden wieder weite Bälle auf Meier gespielt, der dann weiterleiten soll (Parallele zur Abstiegssaison).

    3. Standards werden planlos in den Strafraum gedroschen! Wird das so angewiesen? Wenn nein, warum machen sie es immer wieder? Da muss ein Trainer eine Ansage machen – oder auswechseln.

    4. Einstudierte Spielzüge, Kreuzen hinter der Abwehr sind nicht zu erkennen. Selbst kurze Pässe gehen ins Leere, weil der Passgeber nicht weiß, wohin der Mitspieler läuft.

    5. Durchlaufen bis zur Grundlinie gibt es nicht mehr. Die Außen ziehen viel zu früh in die Mitte.

    6. Die Außenverteidiger (vor allem Oczipka) schalten sich Außen mit in den Angriff ein, werden aber nicht unterstützt – weder vorne, noch beim Zurücklaufen. Oczipka ist für mich die ärmste Sau auf dem Platz, weil er dafür auch ständig kritisiert wird. Früher hatten wir links wie rechts zwei Mann, die abwechselnd vorgestürmt sind und sich gegenseitig abgesichert haben. Heute geht alles stupide durch die Mitte, was einfach zu verteidigen ist.

    7. Kein Stellungsspiel hinter den Spitzen. Wir bekommen kaum einen zweiten Ball. Dafür aber Konter der Gegner.

    8. Schwache Spieler dürfen trotzdem immer wieder von Beginn an spielen. Es gibt keine Konsequenz für schlechte Leistungen.

    9. Gewechselt wird meist erst nach der 70. Minute, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Warum nicht auch mal zu Beginn der zweiten Hälfte einen frischen Mann bringen. Dann können sich zwei Spieler (Kittel/Waldschmidt, Aigner/Gacinovic) in 45 Minuten voll verausgaben – und der Abwehrspieler muss immer mitlaufen.

    10. Junge Spieler bekommen kaum eine Chance. Beispiel: Der Gewinner der Vorbereitung. Es ist eine Farce, wie wenig Spielzeit der bekommt!

    Diese 10 Punkte (und es gibt bestimmt noch mehr) zeigen, wo es hängt. Warum muss man das, was in der letzten Saison eigentlich gut funktioniert hat, verändern? Hätte man nur an den Schwächen gearbeitet, Spielzüge einstudiert und Standards geübt, wäre die Saison besser gelaufen. Jede Wette.

    Mit unserem Kader darf man nie und nimmer in die Abstiegszone kommen!!!

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