Kevin Trapp kämpfte nach der Supercup-Niederlage gegen Real Madrid mit den Tränen. Trotz der Enttäuschung sollte aber bei allen Beteiligten der Stolz überwiegen und der Blick nun nach vorne gerichtet werden. (Bild: imago images / Jan Huebner)

Nach dem Debakel zum Saisonauftakt gegen den FC Bayern München stand für die Hessen das Highlight-Spiel im Supercup-Finale gegen Real Madrid an. Auch wenn Madrid als Champions-League-Sieger in völlig anderen Sphären schwebt, wollte die SGE sich möglichst gut verkaufen und man glaubte an die Sensation. Auch wenn der Klassenunterschied am Ende deutlich wurde, haben die Hessen sich gut präsentiert und vor allem auch eine Reaktion auf das desaströse Spiel gegen München gezeigt. Aller Nebengeräusche um Filip Kostic zum Trotz, war die Mannschaft von Oliver Glasner insbesondere in der ersten Hälfte gut im Spiel. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Die Sieger-Mannschaft von Sevilla wurde belohnt

Völlig zurecht entschied sich Coach Glasner genau wie sein Pendant Carlo Ancelotti dazu, die Mannschaft aufzubieten, die den Titel geholt hat. Bis auf Kostic, der bereits in finalen Gesprächen mit seinem neuen Klub steht, standen also alle Spieler auf dem Platz, die auch gegen die Glasgow Rangers starten durften. Christopher Lenz sollte Kostic ersetzen und erfüllte diesen Part zumindest defensiv gut. Ein unmittelbarer Vergleich mit dem Serben würde Lenz auch nicht gerecht werden, da er im Vergleich zu Kostic eigentlich kein offensiver Schienenspieler ist, der mit Geschwindigkeit und 1:1-Dribblings oder präzisen Flanken glänzt. Wenn die Adlerträger ihr System beibehalten wollen, wird eine weitere Verpflichtung als Ersatz für Kostic unumgänglich sein. Trotzdem wurde deutlich, dass die Abhängigkeit vom Serben aufgrund von höherer spielerischen Qualität im Team, in den letzten Monaten bereits deutlich abgenommen hat. Auch wenn ein Ausnahmespieler wie Kostic fehlt, hat man mit Daichi Kamada, Jesper Lindström, Rafael Borré und Djibril Sow noch extrem viel spielerische Qualität auf dem Platz. Hinzu kommen die Neuzugänge um Mario Götze, Randal Kolo Munia, Lucas Alario und Faride Alidou. Die Frankfurter haben sich was das Spielerische angeht unter Glasner tatsächlich enorm weiterentwickelt. Im ersten Durchgang gab es einige Ballstaffetten, die selbst gegen einen so übermächtigen Gegner wie Real Madrid funktionierten und man konnte sich immer wieder gekonnt durch das Mittelfeld kombinieren. Einen großen Anteil daran hatte Kamada. Der Japaner zeigt sich erneut in einer beeindruckenden Frühform und konnte nahtlos an seine Leistung aus der Vorbereitung und dem DFB-Pokal-Spiel gegen Magdeburg anknüpfen. Er riss das Spiel immer wieder an sich, konnte sich mit seinen filigranen und technisch sauberen Bewegungen immer wieder vom Druck des Gegners befreien und den Spielaufbau entscheidend mitgestalten. Selbst in der zweiten Halbzeit, als er zurückgezogen auf der Sechserposition agierte, konnte er das Spiel auch gegen einen spielstarken Gegner weiter prägen. Natürlich gibt es sicher noch Verbesserungsbedarf in der Defensive, aber Kamada ist in dieser Form eigentlich nicht aus der ersten Elf wegzudenken.

Eine Bewährungsprobe auf hohem Niveau

Auch wenn es gerade im zweiten Durchgang doch sehr deutlich wurde, dass das Niveau von Real Madrid aktuell noch weit über dem Niveau der Frankfurter liegt, war das Spiel eine gute Möglichkeit sich auf dem allerhöchsten Level zu beweisen und auch die eigenen Grenzen auszutesten. Natürlich war die Eintracht spielerisch unterlegen und konnte immer dann, wenn Madrid das Tempo anzog, kaum etwas entgegensetzen, aber das können viele Mannschaften auf dieser Welt nicht. Real Madrid ist eine der stärksten Mannschaften der Welt und für einen Verein wie Eintracht Frankfurt war es trotzdem eine große Ehre und Belohnung ein Pflichtspiel, um einen Titel, gegen diese Mannschaft und auf dieser Bühne bestreiten zu dürfen. Auch wenn die Enttäuschung hinterher groß war, insbesondere weil man gerade in der ersten Halbzeit durch eine große Chance von Kamada durchaus hätte in Führung gehen können, sollte der Stolz bei allen Beteiligten überwiegen. Die Entwicklung der Hessen ist noch nicht am Ende und das Erreichte der letzten Jahre ist nicht hoch genug zu bewerten. Und das Schöne ist: Nun kommen Gegner, gegen die sich wirklich zeigen wird, wo man aktuell steht. Im Pokal hat man seine schwierige Pflichtaufgabe souverän gelöst, im Auftaktspiel der Bundesliga wollte man zu viel und kam unter die Räder und im Supercup gegen Real Madrid bewies man, dass man das Spiel gegen München schnell abgehakt hat und die richtigen Lehren daraus gezogen hat. Mit Hertha BSC Berlin wartet am Samstag eigentlich erst der echte Gradmesser auf die SGE.

Alles auf Anfang

Es waren aufregende Monate und Wochen für alle rund um Eintracht Frankfurt. Der Europapokal-Sieg, der Freudentaumel, das überraschende Karriereende von Martin Hinteregger, die Euphorie rund um die Verpflichtung von Mario Götze, die starke Vorbereitung, der gelungene Auftakt in Magdeburg, das Debakel gegen München, der Abgang von Kostic und nun das Highlight gegen Real Madrid. Die Hessen haben sich bewiesen, dass sie zumindest zeitweise auch auf diesem Niveau mithalten können und auch gemerkt, woran es ihnen eben noch fehlt. Die Abgeklärtheit, Ballsicherheit und die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor hat Real Madrid eben einfach noch einmal auf ein anderes Level gehoben. Trotzdem gilt es nun schnell den Fokus auf die neue Bundesliga-Saison zu legen, was aufgrund der kurzfristigen Ansetzung des Spiels in Berlin eine echte Mammutaufgabe werden wird. Mit gerade einmal zweieinhalb Tagen Abstand und erwarteten 30 Grad in Berlin wird es auch am Samstag extrem schwer für die SGE. Mit einem Sieg könnten die Frankfurter aber die aktuelle Stimmung schnell wieder in eine andere Bahn lenken. Es lohnt sich nicht mehr zurück zu schauen und über den Abgang von Kostic zu trauern. In dieser Mannschaft steckt gerade aufgrund der starken Neuzugänge (Kolo Muani deutete auch gegen Madrid einmal mehr an, dass er mit seiner Körperlichkeit und Präsenz eine echte Verstärkung darstellt) enorm viel Potential und Glasner hat bereits letztes Jahr bewiesen, dass er die Mannschaft besser machen kann. Auch spielerisch ist schon zu diesem frühen Zeitpunkt ein großer Entwicklungsschritt zu erkennen. Wichtig wird sein, dass man die Unstimmigkeiten und Aussetzer in der Defensive schnell abstellt und hier wieder mehr Sicherheit gewinnt. Mit einem Sieg gegen Hertha BSC Berlin könnte man das nötige Selbstvertrauen gewinnen, um die kommenden Aufgaben mit einem positiven Gefühl angehen zu können.

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29 Kommentare

  1. War klar Rot, zumal er das auch noch absichtlich macht. Da sollte es keine zwei Meinungen geben. Wurde auf RTL m. E. gar nicht gezeigt.
    Ich fand außerdem, dass der Schiri besonders in der 2. Hälfte Real zu viel hat durchgehen lassen. Erwähnt sei hier der Bodycheck von Kroos. In der Schlussphase wurden etliche mühsam erkämpfte Ballbesitze, schlicht durch ein nicht geahndetes Foul unterbunden.
    Es ist tatsächlich eine Unsitte, dass den vermeintlich besseren Mannschaften bzgl. Fouls mehr zugestanden wird. ( Z. B. auch die Gelbe von N’Dicka gegen die Bauern, weil Müller am Boden meckert. In der Zeitlupe aber N’Dicka eindeutig früher am Ball war. )

    Andere Frage, hat sich Benzema beim 1:0 korrekt eingesetzt oder war das schon ein regewidriges Aufstützen? Immerhin hat er N’Dicka niedergehalten.

    (Diese Art von Einfädlern, Beinstellern haben wir uns früher in der Schule beim normalen Gehen zugefügt. Damals just for fun…)

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  2. Laura hat es wieder gut analysiert und zusammengefasst. Auf dem Spiel von gestern lässt sich aufbauen. Ich bin was die Bundesliga und auch die CL angeht zuversichtlich, dass wir uns wieder für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren können und minimum den 3. Platz in der CL Gruppe erreichen.

    Das Kostic nicht 1:1 ersetzt werden kann ist denke ich allen klar, auch nicht mit einer Neuverpflichtung, wer immer da auch im Blick von Krösche ist. Ich finde, dass Lenz ein mehr als ordentliches Spiel gemacht hat und mit Lindström zusammen über den linken Flügel durchaus für Gefahr gesorgt hat. Das war nicht weniger als über den rechten Flügel kam. Wenn man Kostic nicht als Maßstab nimmt war das aus meiner Sicht durchaus in Ordnung.

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  3. „Der Europapokal-Sieg, der Freudentaumel, das überraschende Karriereende von Martin Hinteregger, die Euphorie rund um die Verpflichtung von Mario Götze, die starke Vorbereitung, der gelungene Auftakt in Magdeburg, das Debakel gegen München, der Abgang von Kostic und nun das Highlight gegen Real Madrid.“

    Wie wahr, und was ne Achterbahn in den vergangenen 12 Wochen – meine Fresse!

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  4. OT : Laut Fabrizio Romano ist der Deal nun durch mit FK und wir versuchen im Gegenzug Luca Pellegrini ex Juve zu leihen….

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  5. Ich muss ehrlich sagen, dass mich Lindström langsam aufregt…. Er bekommt teilweise, sehr gute Bälle vorgelegt, wenn er Platz hat, kann er schön rennen und er ist ja auch schnell, wenn aber ein Gegenspieler kommt, kommt er ins Stolpern und verliert meistens den Ball. Vorm Torwart das Gleiche. Wieviel Chancen hat er schon liegen lassen!!! Außerdem wirkt er im Moment wie ein Fremdkörper in der Mannschaft. Gestern hat ihn auch mal Glasner ordentlich angefahren während des Spiels, da er, wie früher Kamada, einfach stehen bleibt… Sorry, aber ist mir aufgefallen.

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  6. Traurig, dass einige Schreiberlinge dann doch die negative Seite in den Fokus stellen. Letztens hatte ich noch Negativ-Schlagzeilen gepostet: „From Hero to Zero …“ usw. als Beispiel dafür, dass es sehr leicht ist, in die eine oder andere Richtung zu schreiben. Nun ja, Herr Durstewitz von der FR hat wohl mitgelesen. „Eintracht Frankfurt: Vom Gipfel in die Niederungen“ – mit einem Artikel, der sich fast ausschließlich mit den negativen Seiten der aktuellen Situation auseinandersetzt. Mal Hand aufs Herz, ist er Kickers Fan oder warum sind seine Artikel und auch seine Fragen in der PK fast immer negativ konnotiert? Oder hat Papa Holzer (der Vater von Aufsichtsratschef Holzer war Chefredakteur bei der FR) ihm mal den letzten Kaffee weggetrunken? Ich verstehe es nicht

    Link zum Artikel: https://www.fr.de/eintracht-frankfurt/eintracht-frankfurt-real-madrid-hertha-vom-gipfel-in-die-niederungen-91719051.html

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  7. Wir sind – Stand jetzt – im internationalen Bereich genauso gut wie Paris St. Germain, Chelsea, ManCity und Liverpool. Die haben auch alle gegen Real Madrid verloren und haben dabei immer geführt.

    Insofern ist für mich alles gut, es kommt auf die nächsten Spiele an. Unser Ziel ist eine nachhaltige Positionierung im oberen Tabellenbereich. Dafür müssen wir in der BuLi gas geben und die Tugenden aus der EL auf jedes Spiel übertragen. Ein Schritt nach dem anderen.

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  8. @ 4. im herzen von europa
    Di Maria wäre mir erheblich lieber!
    Juves Pellegrini ist m. E. kein Schienenspieler, sondern reiner linker Verteidiger. Denke, da ist nichts dran. Für eine Viererkette haben wir genügend Spieler.

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  9. Gute Analyse, Mund abputzen, erfolgreichew letzte Saison zu den Akten legen und neu angreifen…auf geht’s

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  10. Mich hat noch nie ein Wechsel so mental mitgenommen wie Kostic. Mischung aus Wut, Verrat, Missgunst ihm gegenüber. Sehr seltsame Emotionen bei mir grad ….

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  11. @9: die Frage ist wohl eher wie Du auf 45 Millionen Marktwert kommst?! Laut Tm.de hat er einen MW von 9 Millionen :-). Im übrigen wird über das Thema von allen möglichen Seiten berichtet….

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  12. @9
    Du verwechselst ihn mit Lorenzo vom AS Rom

    Luca ist allerdings tatsächlich eine LV…aber es wird bestätigt, dass er kommt

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  13. @9 @ 11, F. Romano lag bis dato nie sehr falsch und wenn es um Spieler aus seiner Heimat geht, denke ich ….sollten wir uns auf die Infos verlassen dürfen. Bleibe gespannt,….C.Lenz ist keine Lösung für eine komplette Lösung auf links auf 3 Baustellen, daher eine Verpflichtung eines Luca Pellegrini sehr wohl sinnvoll. Denke ich, wurde das direkt bei der Anfrage nach FK angesprochen, um die Baustelle schnell wieder schliessen zu können, hier direkt einen „adäquaten“ Ersatz direkt mit zu verhandeln .

    Forza CL SGE

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  14. Ich gehe davon aus, das wir keinen Schienenspieler verpflichten werden. Es wird eine Systemumstellung geben.

    Kostic ist nur im Kollektiv und nicht 1-1 zu ersetzen, zumal unser Spiel komplett entlarvt ist. Daher werden wir eine andere Grundordnung mit anderen Spielzügen sehen.

    Wir sollten so oder so abwarten ob nicht noch N‘dicka und Kamada gehen. Wenn die beiden nicht verlängern, werden Sie eher transferiert. Bis zum 1.9. ist halt noch zu viel Zeit.

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  15. Sollte Ndicka gehen, wäre zumindest mit Smolcic bereits für Ersatz vorab gesorgt,….auch wenn bedingt durch Hinty da noch Nachholbedarf herrschen würde . Bei unserem Samurai hoffe ich nun um so mehr auf eine Vertragsverlängerung oder den Verbleib , um so mehr nachdem nun FK weg ist. Forza CL SGE

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  16. Warum ist das eigentlich immer „so klar“, dass ein Kostic nicht 1:1 ersetzt werden kann ? Ich denke doch. Die Frage ist doch eher, ob man das überhaupt will ? Ich denke nicht.

    Spekulation: Ein 442 wird etabliert. Flügelspieler sind bereits da. Es hapert an einem zweiten linksfüßigen LV, da Lenz ja nicht alle Spiele machen kann.

    Ein LV und ein Innenverteidiger dürften noch hinzustoßen. Evan wird noch wechseln.

    Kamada hatte ich zuletzt oft kritisiert, wegen seiner zur Schau getragenen Bocklosigkeit. Endlich zeigt er wieder das, was er die ganze Zeit über schon gekonnt hat, aber zu phlegmatisch dafür war. Wäre gut wenn er bleibt und in die Verantwortung kommt. Ich halte viel von ihm, sehr viel. Deswegen kritisiere ich ihn oft am härtesten, wenn er mal wieder rumschleicht. Im Moment ist er gut, der Daichi.

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  17. Kann jemand was zur Spielstärke von Luca Pellegrini sagen. Italienischer Nationalspieler und MW 9 Mio klingt ja jetzt nicht sooooo schlecht.

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  18. @Fozzi ich habe ihn noch nicht spielen sehen aber habe mich ein wenig durchgelesen…die Juve Fans sind von seinem Abgang nicht sehr begeistert….er hat wohl viel Potential aber gereicht hat es in Turin allerdings nicht

    Wobei man immer vorsichtig sein muss bei Aussagen von juventinos…allgemein sollte man vorsichtig sein wenn man mit denen zu tun hat 😉

    Juve merda

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  19. @23 Naja, liest man die Comments zur Ankunft F. Kostic, so scheinen sie schon zu wissen, welchen grandiosen Spieler sie da geangelt haben. Die Freude ist groß…..wir dürfen gespannt sein, so verkehrt sollte ein LV ex Juve für uns nicht sein…..Forza CL SGE!

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  21. Das Kapitel Filip Kostic ist jetzt endgültig geschlossen. Ich muss mir jetzt auch keine Twitter Pics reinziehen, wie er in Turin begrüßt wird. Wir sollten jetzt nach vorne schauen.
    Sollten die Gerüchte stimmen und wir im Gegenzug Pellegrini erhalten, würde ich den Deal sehr begrüßen. Zum einen bin ich überzeugt dass ein Juve Spieler ohnehin eine gewisse Qualität haben wird und zum anderen er noch in einem Alter ist, indem er noch Entwicklungspotenzial haben wird. Und wir haben mit einem ähnlichen Deal schon gute Erfahrungen gemacht als ein gewisser Silva im Tauschgeschäft mit Rebic zu uns kam.

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  22. @Italo-Hesse
    Danke für den Hinweis. Dann hoffentlich mit einer guten Kaufoption jedoch ohne Kaufpflicht.

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