Tuta könnte Nachfolger des scheidenden David Abrahams werden. (Foto: Heiko Rhode)

Was sich abgezeichnet hatte, war vergangene Woche dann offiziell. Der Kapitän geht von Bord. David Abraham wird Eintracht Frankfurt im Januar verlassen und in seine argentinische Heimat zurückkehren.  Bei seinem Heimatverein Huracan Chabas will Abraham noch ein bisschen zum Spaß kicken, aber vor allem bei seinem vierjährigen Sohn sein, den er so selten sehen konnte in den vergangenen Jahren. Gegen Schalke im Januar soll Schluss sein für den 34-Jährigen in der Bundesliga. Er wird eine große Lücke hinterlassen. Denn Abraham, auch wenn manchmal Heißsporn, war eine verlässliche Größe. War er fit, spielte er unter Adi Hütter auch. Nun muss der Frankfurter Übungsleiter sich Gedanken machen, wer den Argentinier in der Rückrunde und darüber hinaus ersetzten kann. 

Wer wird Abraham-Nachfolger bei der Eintracht?

Bislang deutet vieles auf eine interne Lösung hin. Kein Wunder: schließlich stehen mit Tuta und Evan N’Dicka noch zwei hochtalentiere Innenverteidiger im Kader der Adler. Doch ganz so einfach ist die Lage nicht. Denn Adi Hütter setzt traditionell auf einen Rechtsfuß auf der rechten Position in der Dreierkette, vor allem des Spielaufbaus wegen. Makoto Hasebe als zentraler Baustein in der Dreierkette und Martin Hinteregger auf der linken Position in der Dreierkette sind unter Hütter weitgehend gesetzt. Doch Hütter steht vor der Frage, wie er den talentierten Evan N’Dicka einbauen kann. Denn der Verteidiger braucht Spielpraxis, um sich weiterentwickeln zu können. Doch an Hinteregger kommt er aktuell nicht vorbei. Tuta hat bei seiner Leihe nach Kortrijk (Belgien) einen großen Schritt gemacht und durfte seit seiner Rückkehr zweimal in der Bundesliga ran. Nach seiner Einwechselung gegen Hoffenheim machte er seine Sache sehr gut, gegen Bayern wurde dem 21-Jährigen doch deutlich die Grenzen aufgezeigt. Ob der Brasilianer als Stammkraft Abraham auf Anhieb ersetzen kann, steht in den Sternen.

Abraham lobt Tuta

Abraham selbst sagte dem „kicker“ diese Woche dazu: „Ein argentinisches Sprichwort lautet: Er musste mit der hässlichsten Braut tanzen … Das war direkt in München, als Tuta bei seinem Startelfdebüt gegen die beste Mannschaft der Welt spielen musste. Das war natürlich nicht einfach. Tuta muss in jeder Trainingseinheit dazulernen. Er wird Fehler machen, aber daraus lernen. Er ist ein junger Kerl, der gut mit Kritik umzugehen weiß und auf jeden Fall die Qualität besitzt, um eine gute Karriere zu absolvieren. Dazu braucht er Disziplin und einen ruhigen, klaren Kopf. Nicht nur in einem Spiel, sondern dauerhaft.“ Als zusätzliche Alternative könnte Almamy Traoré, unter Hütter meist als rechter Außenverteidiger eingesetzt, auch in der Dreierkette auflaufen. Doch der Franzose gilt als Bruder Leichtfuß, immer zu haben für einen Bock. Stefan Ilsanker wäre eine zusätzliche Option. Doch Adi Hütter betonte kürzlich nochmal seinen österreichischen Landsmann im defensiven Mittelfeld zu sehen. 

Ein Weltmeister aus Hessen für die Adler?

Wird die Eintracht im Winter angesichts dessen nochmal auf dem Transfermarkt aktiv? Mitte Januar wird David Abraham beim Heimspiel gegen Schalke seinen Abschiedsspiel haben. Bis zum 2. Februar hätte Eintracht-Vorstand Fredi Bobic und sein Team anschließend noch Zeit, um einen möglichen Ersatz zu verpflichten. Ein erster Name wurde bereits gehandelt. Es ist ein Weltmeister aus Hessen: Shkrodan Mustafi. Der Vertrag des Verteidiger in Diensten von Arsenal London läuft im Sommer 2021 aus, eine Verlängerung seines Vertrags scheint eher unwahrscheinlich. Die Bundesliga soll Mustafi reizen. Zieht es den aus Bebra stammenden Weltmeister zurück in seine hessische Heimat. „Nichts ist abwegig, wir können uns alles vorstellen, weil Shkodran im Sommer ablösefrei ist“, sagte sein Vater Kujtim Mustafi gegenüber „Sport1“. Mustafi wäre im Sommer ablösefrei und ist wie Abraham Rechtsfuß. Vorstellbar auch, dass er in eine Rolle von Makoto Hasebe schlüpfen könnte. Denn der Vertrag des Oldies läuft aus, ob der Japaner noch ein Jahr dran hängt, dürfte eher unwahrscheinlich sein. Problem: Mustafi verdient in London geschätzte 5,5 Millionen Euro. Mehr als Frankfurts Topverdiener Kevin Trapp. Der Nordhesse müsste also deutliche Abstriche machen.

André Silva im Duell mit Eray Cömert vom FC Basel.

Ein Baseler auf Abrahams Spuren

Eine deutliche günstigere Alternative könnte sich ausgerechnet bei einem Ex-Klub von David Abraham finden. Die Rede ist von Eray Cömert vom FC Basel, wo einst Abraham vor seinem Wechsel nach Hoffenheim spielte. Der Schweizer Nationalspieler ist für die Eintracht kein Unbekannter. Schließlich kegelte er mit seinen Baselern dieses Jahr die Hessen aus der Europa League, der 22-Jährige schaltete erfolgreich André Silva aus. Bei den Baselern ist Cömert gesetzt, auch in der Nationalelf hat er mittlerweile debütiert. Cömert wäre eine günstige Wette auf die Zukunft. Genauso wie beispielsweise auch U21-Nationalverteidiger Amos Pieper von Arminia Bielefeld. Doch das sind Spekulationen. Sicher ist: Eintracht-Scout Ben Manga ist mal spätestens nächsten Sommer wieder gefordert. Denn die Frankfurter Oldie-Abwehr wird eine Verjüngungskur brauchen.

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21 Kommentare

  1. Zu N’dicka:

    Doch Hütter steht vor der Frage, wie er den talentierten Evan N’Dicka einbauen kann. Denn der Verteidiger braucht Spielpraxis, um sich weiterentwickeln zu können. Doch an Hinteregger kommt er aktuell nicht vorbei.

    Und genau diese Behauptung stelle ich in Abrede, so symphatisch Hinteregger mir auch ist.
    MH hat derzeit so viele Böcke drin, dass D’dicka allein daher nicht schlechter sein wird.
    Ich würde zwischen den beiden allenfalls von einem Kopf- an Kopf-Rennen sprechen.
    Ich hoffe Hütter setzt auch hier variabel ein, aber das ist leider nicht Hütters Stärke.

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  2. Ich verstehe nach wie vor nicht, dass Hinti während seiner Leihe (man korrigiere mich, wenn ich falsch liege) nur Rechts gespielt hat – und das sehr gut. Und nach der festen Verpflichtung nie wieder. Das kann doch nur an Vertragsinhalten und Hinti liegen. Anders ist das nicht zu erklären.

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  3. hoffentlich wirds der große Unbekannte und man plant nicht mit Tuta als 1 zu 1 Ersatz. Ein talentierter Junge ist nicht von heute auf morgen ein gestandener Bundesliga-Spieler wie Abraham. Wir brauchen da eine Soforthilfe, einen gestanendenen Spieler, hinter dessen Rücken sich Tuta ohne zu viel Druck entwickeln kann. Mustafi klingt nach viel Gehalt und maximal durchschnittliche Leistungen. Hoffentlich geht der woanders hin.

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  4. @3. Fozzi:
    Die genauen Gründe lassen sich nur mutmaßen, aber es beraubt Hinteregger scheinbar (zumindest phasenweise) seiner Qualität.

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  5. @G-Block
    Ich stimme dir da 100% zu. Hinteregger war zuletzt echt formschwach. Ndicka hätte uns mit seiner Physis, Kopfballstärke und resoluten Zweikampfführung enorm geholfen.
    @Fozzi
    Auch da gehe ich mit. Wir hatten sehr gute Spiele mit Hinti und Ndicka, z.B. auswärts in Mailand. Wieviele Mannschaften spielen mit zwei Rechtsfüßen in der IV? Warum können wir nicht mit zwei Linksfüßen…

    Im Endeffekt sind wir uns wohl alle einig, das ein Spieler wie Ndicka nicht auf der Bank sitzen darf. Alleine schon aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Da steht im Sommer auch eine wichtige Vertragsverlängerung an. Hoffentlich ist hier Hütter einmal flexibel.

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  6. @fozzi, @g-block
    Das frage ich mich auch jedes Mal wenn von der Suche nach dem Rechtsfuß in der 3er Kette die Rede ist.
    Übrigens war, nach anfänglichen Startschwierigkeiten, weshalb dann Hinti eben geholt wurde um Abraham zu ersetzen(!), jene Rückrunde die defensiv stabilste an die ich mich seit langem überhaupt nur erinnern kann.

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  7. @G-Block
    Mir ist völlig klar, dass man IV nicht einfach rechts oder links spielen lassen kann. Aber Hinti hat ja schon rechts sehr gut gespielt. Es hat mich jetzt echt Mal interessiert und ich habe mir die Aufstellung jedes einzelnen Spiels der Leihe (RR 18/19) angesehen. Davon hat Hinti 3x Mitte, 4x Rechts, 6x Links und ein Spiel erste Halbzeit links, zweite rechts gespielt. Viereinhalbmal wurde dabei die Abwehrreihe Ndicka, Hase, Hinti gespielt. Die Internationalen Spiele hab ich mir jetzt nicht angesehen – so lange ist meine Frühstückspause nicht.

    Auffällig ist, dass Hinti nach der Leihe und der Unterschrift nie wieder rechts gespielt hat und trotz Erfolg Ndicka, Hase, Hinti nie wieder gespielt hat. Warum?

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  8. @ Fozzi:
    von den 4 spielen auf rechts, hat er davon 3 mal auf rechts in seinen ersten 3 Spielen gespielt…..ich würde da von keiner Auffälligkeit sprechen mit dem Wissen, das Abraham zu dieser Zeit verletzt war.

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  9. Hinti in die Mitte, N’digga auf Hinti Position und rechts Tuta. Hase vor der Abwehr quasi als Oldschool Libero. Kommt ihm zugute er muss nicht viel laufen da er das Auge hat, RM und LM mit Kostic und Barkok. In die mitte Rode und Kohr und Younes (spielender MS) in Sturm Silva

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  10. Das mit dem Rechtsfuß ist für mich auch kein starkes Argument. Die durchschnittliche Eintracht-Passqualität im Spielaufbau kann man wohl auch mit dem vermeintlich schwächeren Fuß spielen.

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  11. @G Block: Ich sehe auch Hinteregger nicht mehr vor Ndicka, bestenfalls gleichauf.

    @schwarzweiß: Wäre auch mein Wunsch. Tuta, Hinteregger und Ndicka, davor Rode und Hasebe. Wenn wir defensiv stehen wollten ( z.B. gegen Bayern, Dortmund) dann statt Hasebe erstmal Ilsanker und später wechseln .

    Ob ein ablösefreier Mustafi gut wäre oder nicht als Backup, das soll die sportliche Leitung entscheiden

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  12. @10
    Vadder war auch danach noch verletzt und fällt auch ab Januar länger aus. Trotzdem hat Hinti nach dem Leihvertrag nie wieder rechts gespielt – das ist Auffällig!!! Meiner Meinung nach wäre die richtige Aufstellung für die RR Ndika, Hase, Hinti

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  13. Jedenfalls sind die wenigen Einsatzzeiten fuer n’Dicka kein Bewerbungsschreiben der Eintracht in Sachen Talente. Ich frage mich, wie es in ihm aussieht, ob er den Wechsel zu uns inzwischen nicht sogar bereut…

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  14. Vielleicht kann man Evan auf den linken fuss umschulen….
    Früher haben Profis das gern gemacht um beidfussig zu sein

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  15. Evan wird jetzt wieder mehr spielen und dann hat sich das Thema erledigt. Spannender ist die Frage wie er Younes einbaut wenn er zurückkomt aus der Quarantäne.

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  16. “ Ob ein ablösefreier Mustafi gut wäre oder nicht als Backup, das soll die sportliche Leitung entscheiden. “

    Bislang bin ich davon ausgegangen, dass stets die sportliche Leitung in unserem Laden entscheidet. 🙂

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  17. Mit Mustafi, Hasebe und Ilsanker hätten wir dann im
    nächsten Jahr eine Dreierkette, die fast hundert Jahre
    alt ist – hat auch nicht jeder.

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