Vor dem Heimspiel gegen dem Hamburger SV hat der derzeit noch angeschlagene Kapitän Chris der Frankfurter Rundschau ein Interview gegeben.

Frankfurter Rundschau: Chris, wann führt der neue Kapitän seine Mannschaft denn endlich aufs Feld?
Chris: Bis Samstag gegen den Hamburger SV werde ich das nicht schaffen. Mir zieht es noch im Oberschenkel. Es hat keinen Sinn, ein Risiko einzugehen. Da bin ich mir mit dem Trainer einig.

Frankfurter Rundschau: Nach ihre Leistenbruch-Operation können Sie ohnehin noch nicht im Vollbesitz Ihrer Kräfte sein. Schließlich haben Sie kein einziges Vorbereitungsspiel mitgemacht.
Chris: Tatsächlich fehlt mir momentan noch die Kraft, das macht mir, zusammen mit meinen Oberschenkelproblemen, ein bisschen Sorge.

Frankfurter Rundschau: Müssen Sie als verletzungsanfälliger und ja auch nicht mehr ganz junger Spieler nicht ganz besonders auf Ihren Körper achten?
Chris: So verletzungsanfällig bin ich ja auch nicht, das kann anderen Spielern auch passieren. Aber Fußball ist nicht gesund, zumindest nicht, wenn so viel auf dem Spiel steht.

Frankfurter Rundschau: Nun sind Sie erstmals in Ihrer Karriere Spielführer eines Bundesligisten. Was bedeutet Ihnen das?
Chris: Das bedeutet mir viel. Ich weiß, dass ich das Vertrauen des Trainers genieße und auch das Vertrauen der ganzen Mannschaft. Für jeden Spieler ist es etwas besonderes, Spielführer einer Bundesliga-Mannschaft zu sein. Das ist für mich eine Ehre, zumal es noch nicht so viele Kapitäne aus Brasilien gab. Josue aus Wolfsburg war letztes Jahr Spielführer, und wer noch? Nicht mal Lucio war in Leverkusen oder bei Bayern Kapitän.

Frankfurter Rundschau: Jetzt müssen Sie sich mehr um andere kümmern?
Chris: Ich will versuchen, gerade mit den jungen Spielern zu reden. Das habe ich vergangenes Jahr auch schon gemacht. Mit den alten Spielern muss ich nicht so oft reden, aber mit den Jungen schon. Dabei darf ich auch nicht schimpfen oder böse sein, sonst verlieren sie ihr Selbstvertrauen. Man muss immer positiv sein.

Frankfurter Rundschau: Immer positiv. So wie Brasilianer meistens sind.
Chris: Ja. Man muss es schaffen, die Mannschaft in die richtige Spur zu bringen, vor allen dann, wenn mal schwere Zeiten kommen. Dann braucht man Persönlichkeiten, die den Jungen den Weg weisen. Wenn es gut läuft, ist es einfach.

Frankfurter Rundschau: Haben Sie das Gefühl, die Spieler hören auf Sie?
Chris: Ich glaube schon. Ich bin ja schon seit sieben Jahren hier, nur Oka ist noch länger dabei. Ich kenne nicht viele Spieler, die so lange bei einem Klub sind.

Frankfurter Rundschau: Sie fühlen sich in Frankfurt wohl, genießen überall hohe Akzeptanz und haben deswegen vor zwei Jahren auch ein deutlich lukrativeres Angebot aus Wolfsburg ausgeschlagen.
Chris: Ja, meine Familie hat mich gebeten, hierzubleiben. Man kann nicht gut Fußball spielen, wenn es privat schlecht läuft, wenn die Frau schlechte Laune hat.

Frankfurter Rundschau: Und jetzt kommt der HSV, der hervorragend gestartet ist. Das ist keine Laufkundschaft.
Chris: Für mich ist der HSV derzeit die beste Mannschaft. Wenn wir am Samstag schlecht spielen und eventuell verlieren, haben wir ein großes Problem, denn dann müssen wir in Gladbach spielen. Das ist ein schweres Programm. Wir hätten nie in Hannover verlieren dürfen. Wir waren doch die bessere Mannschaft.

Frankfurter Rundschau: Sie sind 32 Jahre geworden, Ihr Vertrag in Frankfurt gilt bis 2011. Gibt es Pläne für danach?
Chris: Wenn die Eintracht das wünscht, beende ich meine Karriere hier. Ich will nicht mehr woanders hingehen, ich fühle mich wohl hier. Ich will noch vier, fünf Jahre spielen.

Frankfurter Rundschau: Und nach dem Fußball kehren Sie zurück in ihre Heimat nach Brasilien?
Chris: Ich weiß noch nicht. Vielleicht kann ich was machen, womit ich beide Länder in Verbindung bringen kann.

Interview: Thomas Kilchenstein

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4 Kommentare

  1. Das er seine Karriere hier beenden möchte ist schön , lieber wäre mir aber momentan er würde endlich wieder zur Verfügung stehen und dies mal über einen sehr langen Zeitraum ohne irgenwelche Wehwehchen !

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