Bobic hofft gegen den BVB auf die Sensation.

Für den Anhang von Eintracht Frankfurt gibt es in diesen Tagen nur ein Thema: Das DFB-Pokal-Finale gegen Borussia Dortmund am Samstagabend. Ob im Stadion, vor dem heimischen TV-Gerät, beim Public-Viewing, im Urlaub oder ein einer Bembelbar – irgendwo wird sich ein Plätzchen finden, um das erste Endspiel der Hessen seit der Saison 2006 mitverfolgen zu können. In diesem Moment wird die schwierige Rückrunde mit nur 13 Zählern endgültig in Vergessenheit geraten, schließlich kann eine 29 Jahre lang andauernde Durststrecke beendet werden. 1988 war es, als Lajos Detari den Freistoß gegen den VfL Bochum zum vielumjubelten 1:0-Sieg verwandelte. Es war der vierte Sieg in diesem Wettbewerb für die Eintracht – erreicht innerhalb von 14 Jahren. 1974, 1975, 1981, 1988: Die Möglichkeit, den nationalen Titel zu gewinnen, war in diesem Zeitraum deutlich höher, als es heute der Fall ist.

„Ins Finale zu kommen, ist nicht mehr normal. Das schafft Eintracht Frankfurt vielleicht alle zehn bis 15 Jahre einmal“, gibt Sportvorstand Fredi Bobic im Gespräch mit dem „Sport-Informations-Dienst“ zu. Im Normalfall landen der FC Bayern München oder BVB im Finale, in den vergangenen sieben Jahren kam der Sieger nur zweimal aus einer anderen Stadt: 2011 jubelte der FC Schalke 04 gegen den MSV Duisburg, 2015 der VfL Wolfsburg gegen die Dortmunder. Für die Borussen ist die Reise nach Berlin inzwischen zu einem Standardprogramm geworden, allerdings gingen die letzten drei Endspiele allesamt verloren. Letztmals gewannen die Dortmunder 2012 im Olympiastadion, damals jedoch herausragend mit 5:2 gegen die Münchener.

„Der Favorit auf dem Papier ist ganz klar Borussia Dortmund“, weiß auch Bobic. Alleine die Offensivreihe Ousmane Dembele, Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang ist teurer als der gesamte Kader der Eintracht. Die Frankfurter drängen sich förmlich in die Rolle des Außenseiters, wobei Bobic nicht viel „auf das Gequatsche“ vor dem Finale gibt. Er fordert von der Mannschaft, dass sie über Grenzen gehen müsse: „Einzelne Momente verändern alles, und diese müssen wir für uns gewinnen.“ Die Tagesform entscheide darüber, wer Nadelstichen setzen könne – „und wer diesen Pokal am Ende mehr möchte.“

Für die Eintracht wäre ein Sieg in vielerlei Hinsicht wichtig. Die Verhandlungsbasis bei den Gesprächen mit potentiellen Hauptsponsoren würde sich verbessern, das Ansehen global steigen und die Kasse gefüllt werden. Der wirtschaftliche Aspekte alleine reiche aber nicht aus, um neue Spieler nach Frankfurt zu locken. „Man muss sie von unserem Weg überzeugen“, sagt Bobic und verweist auf die finanzielle Lage: „Da können wir nicht klotzen, sondern müssen eine vernünftige Balance finden.“

Mit Blick auf die neue Spielzeit ist dies ein ganz schwieriger Akt. Mit Hannover 96 und dem VfB Stuttgart kommen zwei wirtschaftlich ordentlich aufgestellte Mannschaften zurück in die erste Bundesliga. Beide Teams sind hochambitioniert und werden – zumindest intern – nicht nur den Klassenerhalt als Ziel ausgeben. Mit dem SV Darmstadt 98 und FC Ingolstadt stiegen zwei kleine Klubs ab und sollte sich der VfL Wolfsburg in der Relegation gegen Eintracht Braunschweig durchsetzen, wird das Hauen und Stechen um die oberen Ränge noch heftiger werden. „Die Bundesliga wird ein richtiger Verdrängungswettbewerb. Es gibt nicht die üblichen Verdächtigen für den Abstieg, sondern da ist jeder mit dabei – genauso im Kampf um die Europapokal-Plätze.“

Die Eintracht wird im nächsten Schritt probieren müssen, sich zu stabilisieren und die Basis weiter zu stärken. Junge Spieler entdecken, bevor sie andere Mannschaften auf dem Schirm haben, den eigenen Nachwuchs vorantreiben und infrastrukturell das nächste Level erreichen – es sind diese drei Säulen, die im Mittelpunkt der Verantwortlichen stehen. Mit Sebastian Haller und Renat Dadachov wurden bereits zwei Duftmarken gesetzt, Luka Jovic von Benfica Lissabon folgt höchstwahrscheinlich kommende Woche. Der neue Kader der Eintracht – ernimmt Schritt für Schritt Konturen an.

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4 Kommentare

  1. @Kafka

    Danke für den Link, super Text und passt genau zu meinen momentanen Befindlichkeiten….

    Morgen gehts endlich los, Adler im Anflug.

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