Makoto Hasebe geht auch bei den täglichen Übungsarbeiten voran und fungiert als Vorbild.
Makoto Hasebe geht auch bei den täglichen Übungsarbeiten voran und fungiert als Vorbild.

Das Gesicht faltenfrei, das Lächeln spitzbübisch, die Augen hellwach – wer ihn nicht kennt und raten müsste, würde wohl nicht darauf kommen, dass Makoto Hasebe in rund einer Woche am 18. Januar seinen 33. Geburtstag feiert. Der belesene Japaner, der sich neben dem Fußballfeld mit dem Philosophen Friedrich Nietzsche – Stichwort: „Gott ist tot!“ – auseinandersetzt, selbst ein Buch geschrieben hat und sich seit zehn Jahren für UNICEF engagiert und dort zum Sonderbotschafter ernannt wurde, ist wohl das Abbild eines Musterprofis. Wilde Partynächte, Frauengeschichten oder Disziplinslosigkeiten, auch wenn der Nationalspieler gerne etwas ausufernder auf dem Platz in Richtung Schiedsrichter gestikuliert, sind nicht bekannt.

Hasebe weiß, wie er sich um seinen Körper kümmern muss und wie viel Pflege dieser braucht. Nur so kann das straffe Programm auch im höheren Fußballeralter noch durchgezogen werden. Trainer Niko Kovac gelang es in der Hinrunde, die Stärken des Japaners noch gezielter einzusetzen und ihn als eine Art Libero hinter die Abwehrkette zu ziehen. „In der Rolle fühle ich mich sehr gut“, bestätigt er im Gespräch mit dem kicker und zählt die Vorteile auf: „Mit meiner Erfahrung kann ich der Mannschaft helfen. Der Gegnerdruck ist geringer als im Mittelfeld, ich habe mehr Ruhe und Zeit.“ Dank seiner technischen Fähigkeiten und Übersicht soll Hasebe das Spiel zugleich schneller aufbauen und klar nach vorne spielen. „Ich freue mich, dass der Trainer diese Aufgabe für mich gefunden hat“, so Hasebe.

Er pflegt ein ganz enges Verhältnis zu Kovac, der ihn wieder aufgebaut hat und richtig einsetzt. Unter Ex-Coach Armin Veh musste der Allrounder als rechter Verteidiger agieren, was ihn seiner Stärken beraubte. Die Zeiten sind, mit wenigen Ausnahmen, vorbei. Ebenso sind die Zeiten, in denen rund um das Waldstadion eine „Wohlfühloase“ herrschte, vorbei. Gemeinsames Essen, lange und intensive Trainingseinheiten und ein Coach, der genau hinschaut und den Eifer, den er von seinen Spielern erwartet, mit jeder Faser vorlebt. Für Hasebe, der bereits für die Zeit nach seiner Karriere plant, ist der Kroate ein Vorbild: „Ich kann jetzt schon sagen, dass ich nach meiner Karriere Trainer werden und es so machen will wie Niko Kovac.“ Zudem macht er sich „seit zehn Jahren Notizen über die tägliche Arbeit.“

Das Ziel ist klar gesteckt: Hasebe will den Trainerschein in Deutschland machen und versuchen, die Fußballlehrerlizenz zu erwerben. Vor neun Jahren verließ er seine Heimat in Richtung VfL Wolfsburg und ist hier heimisch geworden. Zunächst war dies jedoch eine Umstellung: „Ich habe meine Mentalität geändert, bin offener geworden. Hier musste ich mehr reden als in Japan.“ Hasebe gefällt zudem, dass die Bildung für Kinder gut ist – „auch wenn ich noch keine habe.“

Im Vordergrund steht dennoch das Hier und Jetzt. Die Hessen stehen mit 29 Punkten auf Rang vier und schielen nach oben. Trainer und Sportvorstand Fredi Bobic erwähnen noch immer die 40-Punkte-Marke, die übersprungen werden muss. Doch der Defensivmann denkt schon einen Schritt weiter: „Ich träume natürlich davon, international zu spielen. Ich habe mit Wolfsburg in der Champions League und Europa League gespielt, das sind besondere Partien und auch für jüngere Spieler eine gute Erfahrung. Da würde ich gerne wieder hin.“ Kovac sorgt dafür, dass die Motivation bei jedem Akteur hoch bleibt: „Der Trainer sagt, dass wir alle wieder bei null starten. Das ist gut, wir müssen alle um unseren Stammplatz kämpfen und hochkonzentriert arbeiten.“

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