Noch immer sind Details zu klären: Jetro Willems wartet auf die Bestätigung. (Foto: Imago/VI Images)

Aus 48 Stunden, von denen Sportvorstand Fredi Bobic am Sonntag noch ausging, sind inzwischen fast 96 geworden. Die Verpflichtung von Jetro Willems lässt weiter auf sich warten. Der Linksverteidiger hat den am Montag von Eintracht Frankfurt per Twitter angekündigten Medizincheck bestanden (Wir erinnern uns an dieser Stelle kurz zurück an eine Geschichte vor einem Jahr: Der Hamburger SV und die Frankfurter waren sich in der Causa Luca Waldschmidt noch nicht einig und der Ärger groß, als der Bundesligadino ein Bild vom Medizincheck twitterte…), jedoch war zu diesem Zeitpunkt noch nicht alles zwischen den Klubs geregelt. Schuld an den Verzögerungen ist allerdings nicht, wie von einigen spekuliert, der „Sport Bild“-Bericht vom Mittwoch: Demnach sollen sich die Gönner des Klubs rund um Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing zusammengetan haben, um eine Risiko-Anlage in Höhe von 10 Millionen Euro zu tätigen.

Geht es nach Recherchen des „kicker“, stimmen diese Informationen nämlich nicht. Die Eintracht sucht zwar nach Investoren, allerdings ist wohl nicht absehbar, ob dieses Ziel in der bis zum 31. August laufenden Transferperiode erreicht wird. Die Folge: Die Verhandlungen mit dem PSV Eindhoven verzögern sich wahrscheinlich deshalb, weil noch nach einem geeigneten Ratenzahlungs-Modell gesucht wird. Willems soll etwa fünf Millionen – und nicht wie bisher spekulierte sechs Millionen Euro – kosten. Bobic fährt damit eine riskante Strategie, rund 16 Millionen Euro wären für neun neue Akteure – inklusive Willems – geflossen. Der Traditionsverein stößt damit in eine für ihn neue Dimension hervor, die bisherigen Rekordjahre 99/00 (11,5 Millionen Euro inklusive Wintertransfers) und 15/16 (11,82 inklusive Wintertransfers) wären geknackt.

Der Druck auf die neuen Akteure, vor allem auf Linksverteidiger Willems und Angreifer Sebastien Haller, ist groß. Sie sind die Hoffnungsträger und sollen sich auf der „Durchgangsstation“ Frankfurt zügig weiterentwickeln. Finanzvorstand Oliver Frankenbach und Bobic erhoffen sich deutliche Wertsteigerungen. „Spieler mit Perspektive, die vor fünf Jahren fünf Millionen gekostet haben, werden heute für 30 Millionen gehandelt. Und wir müssen versuchen, auch solch einen Deal hinzubekommen“, sagte Frankenbach zuletzt in diversen Interviews – unter anderem mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und dem „Wiesbadener Kurier“. Die Worte von Jan Leerkens, „kicker“-Korrespondent aus den Niederlanden, zu Willems sollten ihm Mut machen: „Zuletzt ist seine Entwicklung etwas ins Stocken geraten, nachdem die Erwartungen zu Beginn seiner Laufbahn sehr hoch waren. Der Tapetenwechsel ist gut für ihn, und für die Eintracht ist er eine absolute Verstärkung, wenn er sein früheres Niveau erreicht.“ 

Und doch steckt viel Risiko dahinter! Wie viel davon verträgt der Klub in diesem Sommer noch? Vor einem Jahr mussten die Verantwortlichen noch einen Transferüberschuss erzielen, zwölf Monate später werden Rekorde geknackt. Ein Grund neben des 4,5-Millionen-Verkaufs von Oczipka in Richtung FC Schalke 04 und des Erreichens des DFB-Pokal-Finales: Die vielen von Vorstandsmitglied Axel Hellmann getätigten Abschlüsse. Hauptsponsor Indeed, Ärmelsponsor Deutsche Börse und noch einige neue Premium-Partner haben den Investitionsspielraum steigen lassen.

Ein Ende ist scheinbar noch nicht in Sicht. Nach Informationen der „Bild“ gibt es bereits einen Kandidaten für die Innenverteidigung, Namen tauchen allerdings keine auf. In der Vorbereitung konnte die nötige Kompaktheit nicht hergestellt werden, die Eintracht-Abwehr präsentierte sich in allen drei Testspielen auf der USA-Reise nicht sattelfest. Nach der Verletzung von Carlos Salcedo verfügt Kovac mit David Abraham nur über eine Konstante in der Innenverteidigung, hinter Marco Russ, Andersson Ordonez und Noel Knothe stehen aus diversen Gründen aktuell Fragezeichen. Und im defensiven Mittelfeld, so die Sicht der Bosse, würde ein neuer Akteur ebenfalls helfen. Mit Gelson Fernandes und Slobodan Medojevic stehen nur zwei fitte Sechser zur Verfügung. Mijat Gacinovic will wieder offensiver agieren, Marc Stendera erleidet permanent Rückschläge und Omar Mascarell fällt noch bis Winter aus. Die 20-Millionen-Marke könnte also geknackt werden – auch ohne den Einsatz von Investorengeldern.

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51 Kommentare

  1. @6 Christopher: Auch wenn unser Verein der Beste auf Erden ist, denke ich, dass Bayern und BVB noch mehr im Fokus der breiten Öffentlichkeit stehen, als unser Verein. Ich bin mir sicher, dass fast jeder einen Hoeneß, Rummenigge oder Watzke kennt, aber wer kennt denn unseren Präsidenten?

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