Guillermo Varela will endlich Akzente setzen und sich in der Bundesliga beweisen.
Guillermo Varela will endlich Akzente setzen und sich in der Bundesliga beweisen.

Ein schönes Rathaus im viktorianisch-neugotischen Stil im Zentrum, das Old-Trafford und Etihad-Stadion… und sonst? Das früher sich rein über Industrie definierende Manchester gilt nicht unbedingt als Schönheitsfleck auf der Landkarte. Sicherlich: Die Innenstadt wird inzwischen als „hip“ wahrgenommen, ist voller Studenten, die Bürogebäude sind modern gestaltet – und wer durch die Nebengassen schreitet, erkennt noch immer das Flair des „good old England“. Guillermo Varela hat diese Atmosphäre allerdings nicht fasziniert oder gar überwältigt, das Gefühl einer Reise ’nach Hause‘ verspürt er nicht im Nordwesten Englands: „Wenn ich eine Rückkehr in die Heimat anstreben würde, dann würde es mich nach Uruguay ziehen. In dem Sinne vermisse ich Manchester nicht über Gebühr. Da finde ich Frankfurt als Stadt wesentlich schöner.“

Der Rechtsverteidiger fühlt sich trotz monatelanger Verletzungspause wohl am Main. Manchester United hatte ihm angeboten, seine Reha dort zu absolvieren – Varela lehnte ab und blieb in Frankfurt. „Ich bin zufrieden, dass sie mich regelmäßig beobachten. Ich wollte aber hier bleiben und mich da behandeln lassen, wo das Team ist.“ Für den 23-Jährigen geht es bei den Hessen jetzt erst richtig los, nachdem er am 2. Spieltag gegen den SV Darmstadt 98 von Angreifer Sven Schipplock unglücklich, aber hart getroffen wurde. „Es ist ein Innenband am Sprunggelenk gewesen“, erklärte Varela und ging ins Detail: „Man geht zunächst von drei bis vier Monaten Ausfallzeit aus, aber das kann individuell variieren. Bei mir hat es länger gedauert.“

Im Trainingslager in Abu Dhabi wollte er voll angreifen und Konkurrent Timothy Chandler. Der Plan ging allerdings schief. Die Schmerzen wollten nicht komplett abklingen, phasenweise musste er wieder aus dem Training genommen werden und mit ansehen, wie der US-Amerikaner weiter Pluspunkte sammelte. „Natürlich sehe ich, wie stark er diese Saison spielt“, erkennt Varela die guten Leistungen Chandlers an. Dennoch will er „das beste aus meinen Möglichkeiten machen“ und beweisen, welche Qualitäten in ihm stecken. Und zwar auf der Position des rechten Verteidigers: „Das ist meine Stammposition.“

Gegen Hertha BSC hofft der Südamerikaner auf eine Nominierung und die Chance scheint groß, weil viele Akteure ausfallen. „Für mich beginnt jetzt erst die Saison“, hofft er darauf, so schnell wie möglich als ernsthafte Alternative zu gelten. Trainer Niko Kovac wird dennoch genau abwägen, ob es bereits langt. Der letzte Einsatz liegt fast ein halbes Jahr zurück und die Saison geht jetzt in ihre heiße Phase. Varela drängt freilich darauf, sich in den nächsten Partien beweisen zu dürfen. Der Leihvertrag endet im Sommer und bislang konnte er noch keine Akzente auf dem Feld setzen. Wie es für ihn nach der Spielzeit weitergeht, ist noch völlig offen. „Natürlich wäre es eine Option noch ein Jahr zu bleiben“, sagt der Außenverteidiger, um allerdings anzufügen: „Das aktuellere Ziel ist es, zunächst zu 100 Prozent fit zu sein und mitzunehmen, was noch geht.“ Danach werden sich die Verantwortlichen zusammensetzen, über die Zukunft reden und prüfen, ob Varela noch ein Jahr in der Stadt, „in der ich mich sehr wohl fühle“, bleiben darf.

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2 Kommentare

  1. Ein Rathaus im „gothischen Stil“? Die Engländer bringen ja vieles zustande, aber das nun wirklich nicht. Da das Rathaus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, kann man es kaum als gotisch und schon gar nicht als „gothic“ bezeichnen, sondern eher als „neugotisch“ (engl.: gothic revival). Viele Grüße von der Englandfraktion!

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