Wird die nächsten Wochen wohl nur Zuschauer sein: Guillermo Varela.
Wird die nächsten Wochen wohl nur Zuschauer sein: Guillermo Varela.

Guillermo Varela, der diesjährige Neuzugang auf der Rechtsverteidiger-Position, verlebte gestern einen kurzen Arbeitstag im Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor. Sieben Minuten stand er auf dem Platz, um dann verletzungsbedingt ausgewechselt zu werden. Der Darmstädter Sven Schipplock trat ihn schon in den ersten Minuten des Spiels zweimal hintereinander auf den Fuß, sodass es für Varela nicht mehr weiter ging. Der Uruguayer wurde kurz behandelt, probierte es noch ein paar Minuten, doch dann war endgültig Schluss und er musste humpelnd vom Platz gehen. Ein gebrauchter Tag also für den 23-Jährigen.

Doch nicht nur für ihn gilt das, sondern auch für den Rest der Mannschaft. Mit hängenden Köpfen verließ die Mannschaft nach der 0:1-Niederlage den Platz. Die Darmstädter, das zeigt sich bei der Szene mit Varela, gingen von Anfang an robust zu Werke, standen tief und igelten sich in ihrer Hälfte ein. Die Eintracht fand trotz vieler Ballbesitzphasen keine Mittel, um im Abwehrverbund der Lilien Löcher zu reißen. Mit Fußball hatte das Ganze dann nicht mehr viel zu tun, doch kann man den Darmstädtern auch nicht wirklich einen Vorwurf machen, denn auch die Defensive gehört zum Spiel dazu und es ist legitim sich nur auf die Abwehrarbeit zu konzentrieren. Trotzdem war der Ärger auf Seiten der Eintracht natürlich groß. So diktierte Sportdirektor Bruno Hübner nach dem Spiel in die Blöcke und Mikrofone der Journalisten, dass Darmstadt nicht einmal versucht habe, Fußball zu spielen.„Für so eine Spielweise darf man nicht belohnt werden“, fügte er an.

Niko Kovac dürfte das ähnlich sehen, doch machte er auch auf die eigenen Unzulänglichkeiten aufmerksam. Freilich habe Darmstadt „den Sieg nicht verdient“ gehabt, doch ärgerte er sich noch mehr über die eigenen Fehler. So sagte er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel: „Wenn man nicht gewinnen kann, dann darf man nicht verlieren.“ Es sei dann das eingetreten, wovor er seine Spieler gewarnt habe, denn „wenn wir einen Gegentreffer kassieren, dann aus unserer Fahrlässigkeit und Lockerheit heraus“,

Das ist natürlich „bitter“, wie Alexander Meier nach dem Spiel sagte. Denn die Eintracht dominierte das Spiel eigentlich nach belieben. Doch wenn man den Ball hatte, was zu über 70% des Spiels der Fall war, wusste man nur wenig damit anzufangen. So zirkulierte das Spielgerät in den eigenen Reihen und es wurde viel quer und nach hinten gespielt, ohne dass man wirklich Raum gewinnen konnte. Aus Verzweiflung war der eine oder andere lang geschlagene Ball dabei, aber was konstruktives durfte man selten begutachten. Es sagt vieles aus, wenn die beiden Innenverteidiger der Eintracht, David Abraham und Jesús Vallejo, die meisten Ballkontakte in den Reihen der SGE hatte. Die wenigen Möglichkeiten, die man zur Führung hatte, wurden leichtfertig vergeben und so wurde man kurz vor Schluss durch die missglückte Flanke von Sandro Sirigu für die Leichtfertigkeit bestraft, anstatt sich mit einem Saisonstart von vier oder möglicherweise sechs Punkten aus zwei Spielen zu belohnen.

Die Eintracht verlor also nicht nur das Spiel gegen den SV Darmstadt 98, sondern auch ihren Rechtsverteidiger Varela. Ihm droht jetzt eine längere Pause, denn laut „Kicker“ ist sein Innenband im Bereich des Sprunggelenks lädiert. Eintracht-Trainer Niko Kovac spricht davon, dass Varela eine Operation drohen könnte. Möglicherweise lässt sich die Verletzung aber auch konservativ behandeln. Dies entscheidet sich bei einer MRT-Untersuchung, die am Montag stattfinden soll.

Sportvorstand Fredi Bobic „hatte gleich ein schlechtes Gefühl“, wie er sagt und bewertet die Aktion als unnötig. Ihn habe der Ausfall Varelas „mehr weh getan als die Niederlage.“ Trotzdem müsse man jetzt nicht „den Teufel an die Wand malen“, denn man werde den „Ausfall schon kompensieren können.“

Am Samstag kam Vallejo für Varela in die Partie. Timothy Chandler, der als Innenverteidiger den Vorzug vor dem Spanier bekam, rückte dafür auf die rechte Seite. So könnte es auch in den nächsten Spielen aussehen. Trotzdem darf jetzt in der Verteidigung nicht mehr viel passieren. Mit Marco Russ und Bamba Andersson fehlen zwei Verteidiger weiterhin langfristig. Wann sie zurückkommen, steht in den Sternen. Michael Hector verbüßt noch eine Rot-Sperre und fehlt auf jeden Fall noch im nächsten Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen. So bleibt die Personaldecke in der Abwehr weiter angespannt, auch wenn man mit Jung-Profi Furkan Zorba noch ein Eisen in der Hinterhand hätte.

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