Taleb Tawatha hofft auf mehr Einsatzzeiten in der Rückrunde.
Taleb Tawatha hofft auf mehr Einsatzzeiten in der Rückrunde.

Taleb Tawatha hat in Frankfurt schwierige acht Monate hinter sich. In der Vorbereitung auf die Saison wurde bei ihm ein Leistenbruch diagnostiziert, der operiert werden musste. Kaum war er wieder fit, riss er sich das Außenband im Knie an. In der Hinrunde kam er lediglich auf 19 Einsatzminuten in der Bundesliga. Beim Pokalspiel gegen Ingolstadt durfte er von Beginn an und über eine Stunde ran. Sein Startelfdebüt missglückte gründlich. Er sei sehr aufgeregt gewesen und diese Aufregung habe sich negativ auf seine Leistung ausgewirkt, blickt er zurück. „Bei diesem Spiel habe ich von den deutschen Medien die Note 6 bekommen.  Das wurde in Israel als große Schlagzeile verwendet“, erinnert er sich. Sein Wechsel von Makabi Haifa an den Main wurde in seiner Heimat am Mittelmeer generell kritisch beäugt. Sein Heimatverein hoffte, dass Tawatha diesen Schritt nicht geht und entsprechend missgünstig waren teilweise die Reaktionen nach Bekanntgabe des Wechsels. Der Linksverteidiger sagt über sich selbst, dass er ein extrem abergläubischer Mensch sei und es daher vielleicht sein könne, dass einige schlechte Wünsche aus der Heimat der Grund für seine erste Verletzung waren.

All diese negativen Erfahrungen sollten für den 24-Jährigen spätestens nach dem Positiverlebnis letzte Woche im Pokalachtelfinale in Hannover abgehakt sein. Mit seinem ersten Pflichtspieltreffer für die Hessen scheint er nun endlich angekommen, seit November leben auch seine Frau und sein zweijähriger Sohn bei ihm in Frankfurt. „Es war für mich natürlich ein großer Schritt. Hier ist alles viel größer. Da brauchte es Zeit, bis ich angekommen war und dieser Prozess dauert auch noch an“, erzählt Tawatha, der natürlich auch regelmäßig deutsch paukt. Er verstehe schon Vieles und die Fußballsprache von Trainer Niko Kovac müsse er nicht übersetzt bekommen. Einzig bei Taktikbesprechungen würde er sich ab und an bei Mitspielern auf Englisch rückversichern, ob er alles richtig verstanden hat.

Tawatha ist optimistisch, dass er dem Team in der Rückrunde helfen kann.
Tawatha ist optimistisch, dass er dem Team in der Rückrunde helfen kann.

Am Samstag bekommt es die SGE nun wieder mit Ingolstadt zu tun. Sollte Tawatha spielen, dann trifft er in seinem sechsten Pflichtspiel für die Eintracht zum dritten mal auf die Schanzer – im Hinspiel wurde er in der 90. Minute eingewechselt. Beim FCI kickt sein Landsmann und Kumpel Almog Cohen. „Gerade gestern haben wir noch telefoniert“, lacht Tawatha und freut sich auf die Begegnung am Wochenende. Cohen war es auch, der ihn vorab auf die Bundesliga eingestellt hat. „Er sagte mir, dass es in Deutschland zwei Arten von Mannschaften gibt: Die einen spielen und die anderen arbeiten“, schmunzelt er im Wissen, zu welcher Sorte die Eintracht gehört. Den größten Unterschied zwischen der israelischen Liga und dem deutschen Oberhaus macht er an der Intensität der Trainingseinheiten fest. In Deutschland müsse er in jedem Training 100 Prozent geben und immer topfit sein. Sonst fehle ihm der entscheidende Prozentpunkt. „Und das macht im Endeffekt auch die Qualität in der Bundesliga aus“, weiß der Israeli, der im Sommer 2016 vom Angebot der Eintracht überrascht gewesen ist. Bis Juni wusste er nichts vom Interesse seitens der Hessen und hatte auch andere – durchaus attraktive – Vetragsangebote vorliegen. Unter anderem von einem europäischen Klub, bei dem er in der Europaleague hätte spielen können. Doch er entschied sich für die Adlerträger – aus verschiedenen Gründen: „Die Eintracht hat ein grandioses Umfeld mit einer unglaublichen Fanbase und einer großen Tradition. Natürlich waren auch andere Angebot verlockend. Aber schlussendlich habe ich gesagt ‚Augen zu und durch‘ und habe mich für die Eintracht entschieden.“ Und diesen Schritt bereut er trotz langer Leidenszeit nicht.

Nun pocht der Israeli auf mehr Spielzeiten in der Bundesliga: „Ich brenne auf die Einsatzzeiten. Ein Fußballer will Fußball spielen. Ich konnte sechs, sieben Monate nicht richtig spielen und will natürlich jetzt den Trainer unbedingt davon überzeugen, dass er mich spielen lässt.“ Seitdem er 17 Jahre ist, gab es für ihn nie so eine lange Zeit, in der er nicht regelmäßig gespielt hat. Mit Bastian Oczipka hat er allerdings einen starken Konkurrenten auf seiner Position vor der Nase. „Für mich ist auch das eine neue Situation. Ich war sonst immer die Nummer eins auf meiner Position“, gibt er zu und verweist neidlos auf die bislang starke Spielzeit von Oczipka: „Er spielt eine grandiose Saison. Er trifft, gibt Vorlagen und verteidigt gut. Ich weiß, dass es daher wenig Argumente für den Trainer gibt, daran etwas zu ändern.“ Dies sei für ihn persönlich natürlich schwierig, weil er immer spielen will. Aber: „Unterm Strich steht der Erfolg der Mannschaft. Ich möchte künftig auch einfach meinen Teil dazu beitragen, dass wir am Ende so gut dastehen, wie wir es gerade tun.“

- Werbung -

5 Kommentare

  1. Na dann sollten wir mal seinen persönlich eingestandenen Aberglauben unterstützen und ihm viel Glück und Erfolg bei seiner Aufholjagd zur Stammelf wünschen, denn Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.
    Wenn es weiter bergauf geht, ist auch er (Tawatha) ein gefühlter Neuzugang.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -